Archivbestand

Staatsministerium: Bausenat (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Am 26. Juni 1946 als Beirat zur obersten Lenkung der Bauwirtschaft und zur Beratung des Staatsministeriums eingerichtet. Zum Vorsitzenden des Beirats, dem neben dem Staatsministerium das Innen-, Finanz-, Wirtschafts-, Arbeits- und Verkehrsministerium, die Landesbezirksdirektion Baden, die Landeskreditanstalt und die Militärregierung angehörten, wurde Staatssekretär Hermann Gögler bestimmt.
Enthält: Unterlagen über die Wiederaufbaubemühungen in Württemberg-Baden, der Bizone und einzelnen anderen Ländern, Flüchtlingswohnungsbau, Enttrümmerung, Finanzierung des sozialen Wohnungsbaus.

1. Geschichte und Aufgaben des Bausenats: Mehrfachen Anregungen folgend, billigte am 26. Juni 1946 das württemberg-badische Kabinett die vom Innenministerium ausgearbeiteten Richtlinien im Wiederaufbauwesen und beschloß gleichzeitig die Errichtung eines Beirats zur obersten Lenkung der Bauwirtschaft und zur Beratung des Staatsministeriums in diesen Fragen. Zur Unterscheidung von anderen Organen ähnlicher Bezeichnung führte er den Namen "Bausenat des Staatsministeriums" und trat damit an die Stelle der Aufbauministerien in anderen Ländern. Zum Vorsitzenden wurde Staatssekretär Hermann Gögler, zu seinem Geschäftsführer Ministerialrat Albert Stütz bestellt, der gleichzeitig in Personalunion die Leitung des städtischen Tiefbauamts innehatte. Vertreten waren neben dem Staatsministerium das Innen-, Wirtschafts-, Arbeits- und Verkehrsministerium, die Landesbezirksdirektion Baden, die Landeskreditanstalt und die Militärregierung, später auch das Landwirtschaftsministerium. Gelegentlich wurden auch Vertreter anderer Länder hinzugezogen. Außerdem bestanden bei den Ministerien Sonderausschüsse, so der Aufbaurat beim Innenministerium und der Kontingentausschuss beim Wirtschaftsministerium. Die wichtigsten Aufgabengebiete des Bausenats waren: Die Festsetzung der Priorität der Bauprogramme, die Vorbereitung der erforderlilchen Baugesetze und Stellungnahme zu den Baugesetzentwürfen, Koordinierung der Tätigkeit der Einzelminister beim Wiederaufbau zur Erzielung positiver Resultate auf kürzestem Weg. Zur besseren Abgrenzung der Zuständigkeiten des Bausenats und der in ihm vertretenen Stellen wurden 1947 ein Kleiner Ausschuss sowie ein Richtlinien- bzw. Redaktionsausschuss gebildet. Trotzdem kam es gegen Ende 1948 zu Kompetenzstreitigkeiten mit dem Innenministerium, das bis zur Klärung der strittigen Punkte seine Vertreter zurückzog und damit die Arbeit des Bausenats lähmte. Am 30. Juni 1951 schied Stütz aus dem Staatsminiterium aus. Zum gleichen Zeitpunkt wurde der Bausenat, der sich inzwischen im Grunde nach dem Wiederaufbau und dem Ende der Zwangsbewirtschaftung überlebt hatte, aufgelöst; die restlichen ihm noch verbliebenen Aufgaben fielen an das Innenministerium.

2. Vorgefundener Zustand und Ordnung der Archivalien: Das hier verzeichnete Material wurde im Oktober 1951 vom Staatsministerium an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben, von wo es im Sommer 1969 im Zuge der Umorganisation in das Hauptstaatsarchiv Stuttgart kam. Im Verlauf der Verzeichnung ergab sich, daß nur ein kleiner Teil des ursprünglichen Bestands in das Archiv gelangt sein kann. Auch die im Ablieferungsverzeichnis von 1951 aufgeführten Akten sind nicht alle abgegeben worden. Allerdings ließen sich kleinere Lücken durch einen bei EA 1/20 (Staatsministerium, Ablieferungen 1964, 1965, 1969) Nr. C 1/3 aufge-fundenen Aktenbund schließen. Über den Verbleib des restlichen Schriftgutes des Bausenats ist hier nichts bekannt. Es ist aber zu vermuten, daß sich noch einzelne Stücke in der allgemeinen Geschäftsregistratur des Staatsministeriums befinden. Die alte Gliederung läßt sich anhand des Ablieferungsverzeichnisses (in Nr. 5 dieses Bestands) leicht rekonstruieren. Da jedoch nicht alle Betreffe belegt waren und manche Aktenteile sogar vollkommen falsch lagen, erschien es bei der Neuordnung ratsam, eine andere Gruppierung auf der Grundlage des alten Schemas vorzunehmen. Die alten Aktenzeichen sind dabei jeweils am Rand ausgewiesen. Bei diesen Archivalien handelt es sich teilweise um Mehrschriften und hektografiertes Material sowie um vereinzelte Handakten von Gögler und Stütz, sogar aus dessen Tätigkeit bei der Stadt Stuttgart. Eine Trennung der eng miteinander verzahnten Schriftstücke wäre jedoch schlecht durchzuführen gewesen und schien auch aus sachlichen Gründen nicht ratsam. An Stadtarchive weitergegeben oder kassiert wurden nur Doppelstücke in einem Umfang von ca. 0,05 lfd. m. Der Bestand EA 1/10 umfasst damit 102 Nummern in 0,9 lfd. m. Er enthält nicht nur Unterlagen über die Wiederaufbaubemühungen in Württemberg-Baden, sondern in der gesamten Bizone und einzelnen anderen Ländern. Der Bestand wurde im November 1973 von Archivamtmann Wilfried Braunn verzeichnet. Stuttgart, den 27. November 1973 Paul Sauer

Reference number of holding
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, EA 1/011
Extent
102 Büschel (0,9 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Ministerien und zentrale Dienststellen seit 1945 >> Staatsministerium >> Frühere Zuständigkeiten, aufgehobene Abteilungen, Kommissionen

Date of creation of holding
1945-1951

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Rights
Last update
13.11.2025, 2:39 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1945-1951

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