Bestand

Carolus-Magnus-Kreis (Bestand)

Inhalt und Bewertung

Veranstaltungen, Programme, Protokolle, Korrespondenz, Druckschriften

Zur Geschichte des Carolus-Magnus-Kreises: Ausgangspunkt für die Gründung des Carolus-Magnus-Kreiseses als Verein war die Tatsache, dass die organisatorischen, pädagogischen und landeskundlichen Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse, die Bundesdeutsche in den frühen 1950-er Jahren als Studenten, Assistenten, Lektoren in Frankreich sammelten, bis dato weitgehend privat und so für Nachfolgende unzugänglich blieben. Auch auf französischer Seite wurde dieser Zustand als unbefriedigend empfunden. Über Korrespondenz mit der Kulturabteilung der französischen Botschaft in den Jahren 1952/53 schälte sich eine Gruppe von interessierten Westdeutschen heraus, darunter auch Freiburger, die zu persönlichem und fachlichem Engagement für eine Verbesserung dieser Verhältnisse bereit waren. Den Stein ins Rollen brachten ein erstes persönliches Treffen von Protagonisten im Frühjahr 1954 in Freiburg und der daraufhin an deutsche Austauschstudenten, -assistenten und -lektoren der Jahre 1950 bis 1953 verschickte Rundbrief. Statt die zahlreiche Resonanz schriftlich zu beantworten, wurde ein Treffen organisiert. So fand, gut neun Jahre nach dem Ende des von Nazi-Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs und ebensoviele Jahre vor dem Abschluss des Elysée-Vertrags, am 31. Juli und 1. August 1954 auf dem früheren Fachschafts-, heute Uni-Haus der Universität Freiburg auf dem dem Schauinsland, ein Treffen ehemaliger Lektoren, Assistenten und Studenten statt, die im Rahmen eines Austauschs bereits in Frankreich gewesen waren. Um ihren Anliegen und Zielen künftig auch organisatorisch Gewicht zu verleihen, entschlossen sich die 43 aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Teilnehmer der Zusammenkunft zur Verabschiedung einer Satzung und zur Gründung eines Vereins. In Anbetracht der deutsch-französischen und zugleich europäischen Ausrichtung ihrer Gründung wählten die Versammelten den Namen Carolus-Magnus-Kreis - Vereinigung ehemaliger Lektoren, Assistenten und Studenten in Frankreich. Seine Hauptaufgabe sieht der Verein bis heute in der Vertiefung der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, konkret realisiert in der Betreuung deutscher Lektoren, Lehrer, Fremdsprachenassistenten und Studenten, die in Frankreich unterrichten oder studieren, und umgekehrt solcher aus Frankreich, die dies in Deutschland tun. Dies bringt auch der jetzige Name des Vereins zum Ausdruck: Carolus-Magnus-Kreis - Vereinigung für deutsch-französische pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit e. V. - Association pour la coopération franco-allemande culturelle et pédagigique. Heute engagieren sich dort Universitätsprofessoren, Dozenten und Studenten der Romanistik, Fremdsprachenassistenten sowie mittlerweile auch Schüler von Grund- und Leistungskursen Französisch. Zahlreiche, vom Carolus-Magnus-Kreis ausgerichtete Fachseminare, Kongresse und Jahrestagungen sowie Informationsbroschüren - etwa für französische Assistenten, dazu Periodika und Einzelpublikationen über pädagogische, gesellschaftspolitische, geographisch-historisch-landeskundliche Themen, über Sprachpolitik und interkulturelle Kommunikation, insbesondere aber zu Didaktik und Methodik des Fremdsprachenunterrichts dokumentieren die rege Vereinstätigkeit. Diese spielte sich nie isoliert ab. Schon früh war der Carolus-Magnus-Kreis Partner oder Mitglied anderer Institutionen, die im deutsch-französischen Kulturaustausch arbeiten. Zu nennen sind das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg (lange Jahre Sitz der Geschäftsstelle des Vereins), der Pädagogische Austauschdienst in Bonn, das Deutsch-Französische Jugendwerk oder die 1957 gegründete Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. in Mainz. Besonders intensiv gestaltete sich die Zusammenarbeit des Carolus-Magnus-Kreises mit seiner 1956 gegründeten französischen Schwesterorganisation, der ALFA (Association des anciens Lecteurs, Assistants et Boursiers français en Allemagne). Bis zur Selbstauflösung der ALFA im Jahr 2000 wegen Streichung öffentlicher F ördermittel fanden gemeinsame Jahreskongresse mit alternierenden Tagungsorten in Deutschland und Frankreich statt; auch gab es eine Zeitlang eine Verschmelzung der beiden Vereinsperiodika, des Bulletin d'informations franco-allemandes der ALFA und des Mitteilungsblatts des CMK. Aus letzterem hat sich die Vereinszeitschrift des Carolus-Magnus-Kreises entwickelt, der ¿Knoten¿, der seit 1987 viermal jährlich erscheint, seit 2013 ein- bis zweimal pro Jahr. Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens konzentrierte sich die Tätigkeit des Carolus-Magnus-Kreises auf konkrete Betreuung, v.a. in Organisations- und Informationsfragen. Nach der weitgehenden Übernahme dieser Bereiche des Austauschs durch das Deutsch-Französische Jugendwerk und den Pädagogischen Austauschdienst ab Mitte der 1960-er Jahre widmete sich der Verein verstärkt der pädagogischen Betreuung und der Erarbeitung methodisch-didaktischer Hilfestellungen für den Fremdsprachenunterricht. Hierfür und für sein Engagement im deutsch-französischen Kulturdialog, insbesondere für das Erlernen der französischen Sprache, und für seine Öffentlichkeitsarbeit wurde der Carolus-Magnus-Kreis im Januar 2007 vom damaligen französischen Botschafter Claude Martin mit dem Prix des associations franco-allemande ausgezeichnet. Und im Oktober 2012 "erhielt der CMK den Prix Joseph Rovan des französischen Botschafters Maurice Gourdault-Montagne für seine fast 60-jährige Initiative für die Fort- und Weiterbildung von von Französischlehrern, Austauschlehrern und Fremdsprachenassistenten durch Regionalseminare, Jahrestagungen und Kongresse sowie seine Förderung des Austauschs mit der frankophonen Welt." Eine wichtige Basis für die Arbeit des CMK bildete die 1973 vertraglich geregelte Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg. Diese ermöglichte nicht nur die Einrichtung einer festen Geschäftsstelle des Vereins, sondern bescherte neben der schon bestehenden Förderung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk weitere Mittel seitens des Auswärtigen Amtes. Der Wegfall dieser öffentlichen Förderung im Jahr 1997 bedeutete für den Carolus-Magnus-Kreis nicht nur den Verlust der festen Geschäftsstelle in Ludwigsburg, sondern auch die Notwendigkeit zur Erschließung neuer Ressourcen für die Finanzierung seiner Arbeit, etwa durch Sponsoren. Zu diesen zählen die Robert Bosch Stiftung, der Ambassadeur de France en Allemagne und die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Hamburg. Heute steht der Carolus-Magus-Kreis vor neuen Herausforderungen. Seit Jahren belegen Untersuchungen angesichts des rasanten Aufstiegs des Englischen zur ¿lingua franca¿ des Globalisierungszeitalters vor allem in Frankreich ein abnehmendes Interesse am Erlernen der Sprache des Nachbarn; in Deutschland dagegen hat sich dieses Interesse stabilisiert und ist zuletzt sogar wieder gewachsen. Unter diesen Auspizien feiert der Carolus-Magnus-Kreis vom 30. Oktober bis 2. November 2014 in Freiburg, dem Ort seiner Gründung durch Dr. Rüdiger Hoffmann und Gleichgesinnte, seinen 60. Geburtstag. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, und in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg widmet sich die Tagung dem Thema: Ist der CMK noch zeitgemäß? Aufgaben und Ziele - Ausblick in das nächste Jahrzehnt. (Zitat: Hans Günter Egelhoff, in: Nicole Colin, Corine Defrance, Ulrich Pfeil, Joachim Umlauf (Hrsg.): Lexikon der deutsch-französischen Kulturbeziehungen nach 1945. Tübingen 2013)

Bestandsgeschichte: Das Staatsarchiv Freiburg erhielt im Jahr 2010 als Schenkung die Altregistratur des 1954 in Freiburg gegründeten Carolus-Magnus-Kreises, die nun den Bestand V 66/1 bildet. Zum Jubiläumsjahr 2014 entschloss sich der CMK, vertreten durch seinen Vorsitzenden Hans-Günter Egelhoff, das Schriftgut des Vereins erschließen zu lassen und stellte die entsprechenden Mittel für einen Werkvertrag zur Verfügung. Die Verzeichnungsarbeiten wurden durch den Unterzeichnenden ausgeführt. Bei seiner archivgerechten Formierung wurde das übernommene Schriftgut grundsätzlich in der vorgefundenen Ordnung belassen. Wo der ursprüngliche inhaltliche Überlieferungszusammenhang nicht mehr rekonstruierbar war, erfolgte eine chronologische Sortierung. Überflüssige Mehrfachüberlieferungen wurden dabei, soweit angetroffen, kassiert. Nach seiner Verzeichnung zählt der Bestand N 66/1, Carolus-Magnus-Kreis, 336 Verzeichnungseinheiten und umfasst 7 lfd.m. Freiburg, April 2014 Edgar Hellwig

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, V 66/1

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nichtstaatliche Archive >> Parteien, Verbände, Vereine usw.; NSDAP und NS-Organisationen; Firmen und Unternehmen

Indexbegriff subject
Carolus-Magnus-Kreis

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rights
Last update
24.04.2024, 2:36 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Other Objects (12)