Hochschulschrift

Einfluss-Analyse der Aufbau- und Verbindungstechnik auf Oberflächenwellen-Dehnungs-Sensoren für industrielle Anwendungen

Zusammenfassung: Um die Vorteile der OFW-Sensorik – mit passiven Sensoren Messgrößen hochpräzise zu erfassen und diese drahtlos zu übertragen – in industriellen Anwendungen nutzen zu können, ist ein genaues Sensorverhalten bei deren Belastung und ein umfangreiches Verständnis möglicher unerwünschter Einflussgrößen unumgänglich.Als signifikante Einflussgrößen sind die durch die Aufbau- und Verbindungstechnikhervorgerufenen Effekte anzusehen, die bisher nicht hinreichend analysiert und verstanden sind.In der vorliegenden Arbeit wird erstmals eine detaillierte Einfluss-Analyse der Aufbau- und Verbindungstechnik auf das Verhalten von OFW-Dehnungs-Sensoren vorgestellt. Beginnend nach der Front-End Fertigung der Wafer mit dem Vereinzelungsprozess bis hin zur OFW-Sensor-Chip-Montage mit ausgewählten Klebstoffen wird das Sensorverhalten analysiert. Durch die in den Voruntersuchungen bestimmten temperaturabhängigen Materialparameter, wie der thermischen Ausdehnungskoeffizienten oder der Elastizitätsmoduln der Klebstoffe, kann eine realitätsnahe Finite-Elemente (FE)-Simulation des Fügeprozesses realisiert werden. Das 3D-Simulations-Modell wird durch Weißlichtinterferometer-Messungen der Sensor-Chip-Verformungen nach dem Montageprozess verifiziert.Die FE-Simulationen ermöglichen eine detaillierte Analyse der Belastungszuständeim OFW-Sensor-Chip nach dem Klebeprozess. Die experimentellen Ergebnisse der Sensor-Chip-Verformungen aufgrund der thermomechanischen Spannungen, die für die ausgewählten Klebstoffe bis zu 35 MPa betragen, werden mit der FE-Modellierung und einem analytischen Modell verglichen.Die Haftfestigkeiten der Sensorklebungen werden durch eine Optimierung der Prozessparameter um bis zu 35 % gesteigert. Die thermische Beständigkeit der Sensorklebungen wird durch eine thermische Auslagerung und Temperaturwechsel-Belastungen bestätigt.Des Weiteren werden in dieser Arbeit die verwendeten OFW-Sensoren eingehendcharakterisiert, um die Einflüsse durch die Back-End Prozessschritte zu beurteilen. Hierfür wird ein neuer Ansatz zur Bestimmung der Sensor-Sensitivitäten aufChip-Level mittels optischer 3D-Verformungsanalyse verwendet. Durch die kontaktlose Messmethode können die Belastungszustände präzise erfasst und mit den OFW-Sensorsignalen korreliert werden. Ebenfalls werden die longitudinalen und transversalen Sensor-Sensitivitäten bis 85 °C gemessen.Das Dehnungsübertragungsverhalten der realisierten Sensorklebungen in die OFW-Sensoren wird mit einem eigens entwickelten experimentellen Aufbau untersucht.Dieser wird in Voruntersuchungen mit unabhängigen Messmethoden, wie standardisierten Folien-Dehnungsmessstreifen und der optischen 3D-Verformungsanalyse verifiziert, um reproduzierbare und definierte Belastungszustände zu gewährleisten.Zur Bewertung der Dehnungs-Kopplung in die OFW-Sensoren wird der dimensionslose Koppelfaktor KF eingeführt. Dieser ermöglicht einen Vergleich des mit verschieden Messmethoden ermittelten Dehnungsübertragungsverhaltens. Zum einen wird dies aus den OFW-Dehnungs-Sensorsignalen ermittelt, zum anderen aus den optischen Messungen der 3D-Verformungsanalyse. Mit zweiterem wird auch eine Analyse der Rückkopplung der OFW-Sensoren auf den Prüfkörper ermöglicht. Durch die Sensorklebung wird die Dehnungssteifigkeit der Prüfkörper lokal erhöht, wodurch dieser im Bereich der aufgeklebten OFW-Sensoren eine 15 % geringere Dehnung erfährt. Die Dehnungs-Kopplung wird für longitudinal und transversal orientierte OFW-Sensoren von Raumtemperatur bis zu 85 °C gemessen. Des Weiteren werden erste Zyklenfestigkeits-Untersuchung der OFW-Sensorklebungen durchgeführt, da im industriellen Einsatz Standzeiten des Messsystems von mehreren Jahren keine Seltenheit sind.Vergleichend zur experimentellen Analyse des Dehnungsübertragungsverhaltens werden FE-Simulationen durchgeführt. Bei Raumtemperatur ist die Abweichung zwischen den Messungen mit den OFW-Sensoren und den Ergebnissen der Simulationen kleiner 5 %. Für erhöhte Temperaturen bis 85 ° C ergeben sich Differenzen bis zu 18 %.Darüber hinaus wird für die Dehnungs-Kopplung ein analytisches Modell hergeleitet,welches das Dehnungsübertragungsverhalten als Funktion der Material- und Geometrieparameter der Fügekomponenten beschreibt. Die maximal mögliche Dehnungs-Kopplung aufgrund der Fügekomponenten-Eigenschaften ist hierfür vorab numerisch zu berechnen. Das analytische Modell, die Ergebnisse der FE-Simulationen und die Messungen der Dehnungs-Kopplung mit den unabhängigen Messmethoden differieren weniger als 10 %.Die vorgestellten Methoden in dieser Arbeit erlauben somit bei hinreichender Kenntnis der Materialkenngrößen, die Dehnungs-Kopplung in einen starren scheibenförmigen MEMS-Sensor vorherzusagen

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2015

Classification
Industrielle und handwerkliche Fertigung
Keyword
Dehnungssensor
Sensor
Verbindungstechnik
Oberflächenwelle
Kleben
Oberflächenwellenelement
Dehnungssensor

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2015
Creator
Contributor

DOI
10.6094/UNIFR/10186
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-101863
Rights
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Last update
14.08.2025, 10:51 AM CEST

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Object type

  • Hochschulschrift

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Time of origin

  • 2015

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