Bestand

Friedhof Melaten (Bestand)

Bis zur Eingemeindung von 1888 hatte der Friedhof Melaten seit seiner Eröffnung im Jahre 1810 die Funktion eines städtischen Zentralfriedhofs.
Die Friedhofsverwaltung wurde bis 1890 zum Teil privatwirtschaftlich
geregelt, zuletzt durch den Friedhofsverwalter Heinrich
Spiegel, der zum Beispiel die Grabpflege und Gärtnerei in eigener Regie führte. Am 1. Januar 1891 trat der neuernannte Friedhofsinspektor
Johannes Ibach sein Amt an. Die Stadt erwarb von dem Vorgänger die Gärtnerei mit Wohnhaus und übernahm die Grabpflege nun in städtische Regie. Der Friedhofsinspektor leitete
das Beerdigungswesen und die Grabpflege und beaufsichtigte die
Friedhofskasse.
Weiterhin hatte er bis zur Eröffnung der neuen großen Friedhöfe Mitte der 90er Jahre auch die Aufsicht über die übrigen städtischen Friedhöfe. Die bis 1913 mit der Friedhofsverwaltung
Melaten verbundene Friedhofskasse war zuständig für die Einziehung der Grabpflegebeträge, die Auszahlung von Gehältern und Löhnen der Bediensteten und den Grabverkauf auf den Friedhöfen
Melaten und Ehrenfeld. Der Verkauf von Privatgräbern für die übrigen Friedhöfe erfolgte bei den zuständigen Zahlstellen. Außerdem hatte der Kassenbeamte die Lagerbücher der
Familien- und Kaufgräber zu führen. Die Oberaufsicht über die gesamten Friedhofsangelegenheiten hatte unterhalb des zuständigen Beigeordneten, also auf der
Amtsebene, bis Mitte der 90er Jahre der Gartenbaudirektor. Erst 1896, wohl im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuangelegten Friedhöfe Deutz und Nord, wurde die allgemeine Friedhofs- und Gartenverwaltung personell getrennt und erstere dem Friedhofsinspektor Ibach übertragen.
Damit waren die Funktionen eines - modern gesprochen - Amtsleiters
und des Leiters der Friedhofsverwaltung Melaten in
Personalunion verbunden. Sein Vertreter war der beim Friedhof
angestellte Obergärtner Jakob Ostertag.
Die Anlage des Nord- und Südfriedhofs (1901) brachte eine erhebliche Entlastung für Melaten und machten eine Neuordnung der Beerdigungsbezirke notwendig. Melaten war ab 1901 nur
noch zuständig für die Beerdigungen der im mittleren Teil der Alt- und Neustadt Köln gelegenen Pfarreien wie für die Vororte Melaten, Kriel, Lind, Lindenthal und Braunsfeld.
Durch die Personalunion hatte Melaten gegenüber den anderen größeren Friedhöfen eine hervorgehobene Rolle. Im Jahre 1913 wurden die zentralen Kassen- und Aufsichtssachen der neuen,
dem zuständigen Beigeordneten unterstellten Abteilung 15: Garten- und Friedhofsabteilung im Rathaus übertragen. Von den beamteten und angestellten Mitarbeitern wurden neun Kräfte abgezogen. Es blieben der Friedhofsinspektor, ein Obergärtner,
ein Gartentechniker und ein Bürogehilfe. Sie sind für den Einsatz
und die Beaufsichtigung von 141 Arbeitern auf dem Friedhof Melaten zuständig. Erst zwei Jahre später wird die Personalunion aufgelöst. Der bisherige Friedhofsinspektor Ibach
erhält den Titel eines Friedhofdirektors. Damit wird seine
Stellung als Amtsleiter hervorgehoben. Er erledigt aber weiter seine Amtsgeschäfte im Dienstgebäude von Melaten. Sein Nachfolger als Leiter der Friedhofsverwaltung von Melaten wird der Obergärtner Jakob Ostertag. Im Jahre 1916 erhält er, wie alle übrigen Friedhofsverwalter, die Amtsbezeichnung "Friedhofinspektor".
Als Ostertag um 1922 Nachfolger von Ibach als Friedhofdirektor wird, erhält die Stelle als Leiter der Friedhofsverwaltung Melaten Everhard Strotmeyer.
Ein Jahr später, mit der ersten Belegung des Westfriedhofs im Jahre 1917, wird eine Reorganisation der Friedhofsverwaltung notwendig.
Melaten wird ein städtischer "Hauptfriedhof" und bildet mit
dem Westfriedhof einen gemeinsamen Beerdigungsbezirk. Hintergrund
dieser Regelung ist, daß Melaten ab 1. Oktober 1917 vorübergehend bis 30.03.1923 für Beerdigungen in Reihengräbern und für den Verkauf von Eigengräbern geschlossen werden mußte. Mit der "Begräbnis- und Friedhofordnung" vom 17. März 1926 erhalten Melaten und der Westfriedhof je einen eigenen Beerdigungsbezirk. Schon seit der Ordnung
vom 19. Juli 1917 übte die Friedhofsverwaltung Melaten die Aufsicht über die Vorort-Friedhöfe Ehrenfeld, Deckstein und Müngersdorf aus. Der Friedhof Deckstein war seit 1902 für Beerdigungen in Reihengräbern und für den Verkauf von Eigengräbern geschlossen. Der Friedhof Ehrenfeld wurde 1917 für Reihengrab-Beerdigungen und Verkauf von Eigengräbern geschlossen.

Mit der Verwaltungsorganisation von 1934, die die Trennung der seit 1928 selbständigen Garten- und Friedhofsvarwaltungen wieder aufhob und beide Ämter vereinigte, wurden auf der unteren Ebene die Friedhofsverwaltung Melaten mit dem Gartenbaubezirk IV zusammengelegt. Die Leitung hatte Strotmeyer. Nach dem Krieg wurde diese gemeinsame lokale Garten- und Friedhofsverwaltung wieder aufgelöst. Dennoch blieb der aus der Zusammenlegung mehrerer kleinerer Gartenbezirke entstandene Bezirk Süd im Dienstgebäude Aachener Str. 204 untergebracht. Auch nach der Neuorganisation der Friedhofsverwaltung vom Jahre 1983 blieb der Friedhof Melaten einer der städtischen Hauptfriedhöfe mit eigener Verwaltung.

Bestandssignatur
Best. 751

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Letzte Aktualisierung
10.06.2025, 08:12 MESZ

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