Forschungsbericht | Research report

Arbeitsangebotseffekte und Verteilungswirkungen der Hartz-IV-Reform

"Das Hartz-IV-Gesetz führte zu einer weit reichenden Reform der sozialen Sicherung in Deutschland. Neben den erwarteten Einkommensverlusten bei Arbeitslosenhilfeempfängern führt diese Reform aber auch zu weit weniger beachteten Ausweitungen von Transfers, denn neben ehemaligen Empfängern von Sozialhilfe erhalten auch zahlreiche Neufälle eine Unterstützung. Die vorliegende Studie bestimmt die Verteilungswirkungen der Reform mit Hilfe eines Mikrosimulationsmodells. Es handelt sich um eine ex ante Analyse, weil die Effekte mit mikroökonomischen Befragungsdaten ermittelt werden, die vor der Einführung der Reform erhoben wurden. Dabei wird berücksichtigt, dass die Hartz-IV-Reglungen zu einem geänderten Arbeitsangebotsverhalten führen, was wiederum Rückwirkungen auf die Einkommensverteilung haben kann. Die Arbeitsangebotseffekte werden mit einem mikroökonometrischen Arbeitsangebotsmodell geschätzt. Insgesamt zeigt die empirische Analyse der Verteilungseffekte der Arbeitslosengeld- II-Reform, dass gemessen an den summarischen Verteilungsund Armutsmaßen nur geringfügige Auswirkungen auf die Einkommensungleichheit und Einkommensarmut zu erwarten sind. Nennenswerte Effekte treten lediglich bei einer Betrachtung der von der Reform direkt betroffenen Haushalte auf. Zahlgewinnanalysen zeigen, dass die wesentlichen Verteilungswirkungen der Reform struktureller Natur sind. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind die beiden unteren Einkommensdezile die klaren Reformgewinner. Bezogen auf die Gruppe der direkt betroffenen Transferempfänger sind sogar die acht unteren Einkommensdezile als Gewinner anzusehen. Eine Aufgliederung nach Kinderzahl macht deutlich, dass vor allem Haushalte mit zwei oder mehr Kindern von den Neuregelungen profitieren. Von der Reform negativ betroffen sind entsprechend die obersten beiden Einkommensdezile der Gruppe der von der Reform direkt Betroffenen bzw. das dritte und vierte Einkommensdezil der Einkommensverteilung der Gesamtbevölkerung. Nach ihren Charakteristika sind dies insbesondere Haushalte, die vor der Reform einen vergleichsweise hohen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe hatten, sowie kinderlose Haushalte und Haushalte mit nur einem Kind." [Autorenreferat]

Arbeitsangebotseffekte und Verteilungswirkungen der Hartz-IV-Reform

Urheber*in: Arntz, Melanie; Clauss, Markus; Kraus, Margit; Schnabel, Reinhold; Spermann, Alexander; Wiemers, Jürgen

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Weitere Titel
Labor supply effects and distribution effects of the Hartz IV Reform
Umfang
Seite(n): 98
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (10/2007)

Thema
Wirtschaft
Arbeitsmarktpolitik
Bundesrepublik Deutschland
Arbeitslosengeld II
Auswirkung
Arbeitskräfteangebot
Verteilungseffekt
Hartz-Reform
empirisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Arntz, Melanie
Clauss, Markus
Kraus, Margit
Schnabel, Reinhold
Spermann, Alexander
Wiemers, Jürgen
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
(wo)
Deutschland, Nürnberg
(wann)
2007

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-319339
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Arntz, Melanie
  • Clauss, Markus
  • Kraus, Margit
  • Schnabel, Reinhold
  • Spermann, Alexander
  • Wiemers, Jürgen
  • Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

Entstanden

  • 2007

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