Bestand
Pagenstecher (Bestand)
Form und Inhalt: Vorwort
zum Bestand N 161, Pagenstecher
1. Familiengeschichte:
Die Warendorfer Familie Pagenstecher wird mit Cord Pagenstecker urkundlich erstmals 1415 erwähnt. Der Wulner und Wandmacher gehörte der Warendorfer Oberschicht an und war Eigentümer mehrerer Immobilien. (Vgl. Smieszchala, Alfred: Die Familie Pagenstecher aus Warendorf. In: Geschichte der Stadt Warendorf, Bd. 1. Warendorf 2000, S. 737f.)
Ab 1501 waren Mitglieder der Familie Pagenstecher nachweislich im Stadtrat der Stadt Warendorf tätig und stellten mit Werner Pagenstecher (1546-1636) auch einen Bürgermeister (Amtszeit 1614-1619 und 1622-1623). Letztmalig wurde der Warendorfer Zweig 1730 urkundlich erwähnt.
Die entsprechend der testamentarischen Bestimmung von Johann Pagenstecher 1601 gegründete Pagenstecher'sche Studien- und Armenstiftungen für Familienangehörige, Warendorfer oder Münsteraner Stipendiaten ermöglichte ein siebenjähriges Stipendium für den Besuch des Gymnasium Paulinum in Münster und ein anschließendes Studium an der Universität in Köln. Voraussetzung für den Erhalt eines Stipendiums war, dass der Kandidat männlich und katholischen Glaubens war. Mit der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg wurde auch die Stiftung aufgelöst.
Die Nachfahren des Warendorfer Bürgermeisters Werner Pagenstecher bekleideten hohe Positionen im Staatsdienst, waren als Juristen, Ärzte oder Pastoren tätig. Die Augen- und Ohrenärzte Dr. Alexander und Dr. Hermann Pagenstecher gründeten eine eigene Klinik in Wiesbaden, Dr. Hermann Pagenstecher behandelte sogar die englische Königin Victoria (Vgl. Nr. 100).
Die Osnabrücker Linie der Familie Pagenstecher lässt sich seit 1578 urkundlich nachweisen. Der wohl bekannteste Vertreter des Osnabrücker Zweiges ist Dr. jur. Albrecht Pagenstecher (1800-1863), der als Stadtsyndikus und späterer Stadtdirektor in der Verwaltung Osnabrücks tätig war. Die Pagenstecherstraße in Osnabrück ist bis heute augenfälliges Erbe dieser Linie. Auch aus diesem Zweig der Familie gingen Juristen, lutherische Pastoren und Kaufleute hervor. Die Kaufleute siedelten in Hamburg und Bremen an (Vgl. Smieszchala, S. 739).
Einige Familienmitglieder beider Zweige wanderten im 19. Jahrhundert in die USA aus. Teilweise bestehen noch heute Kontakte zu im Ausland lebenden Familienmitgliedern in England und Amerika, die gelegentlich während der in Deutschland stattfindenden Familientage gefestigt werden können.
Die Familientage finden alle zwei Jahre in Deutschland statt. Die Organisation wird dabei in stetem Wechsel von einzelnen Familienmitgliedern übernommen.
Der Familienverband verfügt zudem über ein eigenes, inzwischen jährlich erscheinendes Verbandsorgan. Die sogenannten "Familien-Mitteilungen" (im Bestand der Bibliothek des Kreisarchivs unter der Sign. Bb P 8 zu finden) werden von Familienangehörigen verfasst und an alle Verbandsmitglieder sowie an einige Bibliotheken verschickt, unregelmäßig werden Teile der jeweils aktuellen Ausgabe ins Englische übersetzt und an die im Ausland lebenden Verwandten geschickt.
2. Bestandsgeschichte:
Mit der Gründung des Familienverbandes am 21.12.1931 (Vgl. Verbandssatzung des am 21.12.1931 gegründeten Familienverbandes, Nr. 240) ging auch die Gründung des Pagenstecher'schen Familienarchivs einher.
Die erstmalige Übergabe des Bestandes erfolgte 1974 an die Stadt Warendorf. Durch Nachlieferungen aus dem Jahr 2016 sowie eine letzte Nachlieferungen von Herrn Dr. Cord Pagenstecher aus Berlin aus dem Nachlass von Herrn Ulrich Pagenstecher aus Nürnberg vom 26.03.2018 wurde der Bestand weiter ergänzt.
3. Bearbeitung und inhaltliche Schwerpunkte des Bestandes
Der Bestand umfasst 412 Einheiten in 56 Archivkartons und wurde zwischen Juni 2018 und März 2019 von Frau Andrea Gawlytta verzeichnet.
Der ursprüngliche Bestand umfasst hauptsächlich Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wurde von den Mitgliedern des Familienverbandes zusammengetragen und bis in die 2000er Jahre fortlaufend ergänzt.
Die alten Signaturen mit ihren römischen Ziffern beziehen sich auf die Stammfolge der Familie Pagenstecher in Band 135 des Deutschen Geschlechterbuches von 1965. Die einzelnen Dokumente sind häufig auch mit diesen Ziffern versehen.
Bis zu Nr. 215 ist der Bestand nach einzelnen (männlichen) Pagenstechern gegliedert (Generation I bis XVII). Danach folgt eine thematische Gliederung (z.B. in Korrespondenz, Stipendien, Familientage). Zudem befinden sich in den Akten etliche Zeitungsartikel, Fotografien, Briefwechsel, Stammtafeln aber auch juristische Dokumente wie Testamente, Vormundschaftsverträge, Kaufverträge, Eheverträge, sowie Geburts-, Heirats- und Todesurkunden.
Größere Bestandseinheiten existieren zum Pagenstecher'schen Familienstipendium (Nr. 265-267; 269-271; 273; 275; 277-286), zu den Familientagen und -treffen (Nr. 223-235; 237-239; 302; 331-334; 336), dem Deutschen Geschlechterbuch (Nr. 288-291) und zu Stammtafeln im Allgemeinen (Nr. 264; 272; 298; 317; 322; 344; 346; 353; 368; 375; 380-386; 405; 408; 409).
Besonderheiten des Depositums finden sich in Nr. 260 (Totenmaske von Wolfgang Pagenstecher (1880-1953)), in Nr. 388 (Siegel mit Siegelwachs, Zirkelkästchen, militärische Orden) sowie Nr. 392 (Familienchronik von Werner Justin Pagenstecher mit Zeichnungen von Wappen verschiedener Familien) und Nr. 396 (Collegebuch aus dem Studium von Friedrich Alexander Pagenstecher mit anatomischen Tierzeichnungen).
4. Benutzungshinweise:
Einige wenige Bestandseinheiten unterliegen noch personenbezogenen Schutzfristen.
Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:
KAW, N 161, Pagenstecher, Nr. [ ]
Warendorf, März 2019
Andrea Gawlytta
- Reference number of holding
-
N 161 N 161 Pagenstecher
- Context
-
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)
- Date of creation of holding
-
1635-2017
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1635-2017