Gemälde

Verspottung Christi

Zu Anthonis van Dycks Frühwerk zählt eine Serie von drei zusammengehörigen Gemälden „Verspottung Christi“ (Gemäldegalerie, Kat.Nr. 770), „Die beiden Johannes“ (Gemäldegalerie, Kat.Nr. 799) und „Ausgießung des Heiligen Geistes“ (Bildergalerie Sanssouci, GK I 10623). Alle drei Bilder entstanden zwischen 1618 und 1620 und befanden sich spätestens ab 1660 in der Abtei ter Duinen in Brügge. 1755 wurden die Bilder von König Friedrich II. von Preußen erworben und gelangten um 1829 in die Bestände der Gemäldegalerie. Seit 1945 gelten die zwei Gemälde „Verspottung Christi“ und „Die beiden Johannes“ als Kriegsverlust. Eine kleinere Fassung von „Verspottung Christi“, ebenfalls von 1618-1620, befindet sich im Museo del Prado in Madrid („La Coronación de espinas“, Museo del Prado, Kat. Nr. P001474). Die größere Berliner Version entstand um 1619. Durch eine Anstückung der Leinwand wollte Anthonis van Dyck das Serienstück wahrscheinlich an das Format der „Ausgießung des Heiligen Geistes“ angleichen. Hinter Christus, der inmitten der Kriegsknechte sitzt, steht ein römischer Hauptmann in Rüstung, der ihm die Dornenkrone auf das Haupt drückt. Einer der Kriegsknechte reicht ihm kniend ein Schilfrohr mit Zepter. Zu beiden Seiten stehen zwei Pharisäer mit höhnenden Gesichtern direkt neben dem gepeinigten Christus. Der römische Hauptmann links im Bild trägt zur Erkennung seines Standes einen Fellmantel über der Schulter. Die drei Gemälde sind an der venezianischen Behandlung von Farbe und Licht orientiert. So liegt über der Passionsszene der „Verspottung Christi“ sowie ihrer Originalwiederholung im Museo de Prado ein weiches Sfumato. Diese malerische Technik weicht die Konturen auf und lässt sie dadurch optisch verschwimmen. Außerdem wird der motivische Einfluss sichtbar, da die Christusfigur an einer Figur des venezianischen Malers Tizian anschließt. Die Komposition und Verwendung von Hell-Dunkel-Effekten lassen auf die Kenntnis des flämischen Künstlers Peter Paul Rubens schließen. Anthonis van Dyck arbeitete in dessen Antwerpener Werkstatt mit, bevor er 1620 nach England aufbrach. Vermutlich im Mai 1945 im Leitturm des Flakbunkers im Berliner Friedrichshain vernichtet. ________________________________________________________________ Most likely destroyed in May 1945 in the control tower of the flak tower in Berlin Friedrichshain.

Standort
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Inventarnummer
770
Maße
Bildmaß: 262 x 214 cm
Material/Technik
Leinwand

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
1829 Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Antwerpen
(wann)
1619

Letzte Aktualisierung
09.04.2025, 10:13 MESZ

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Objekttyp

  • Gemälde

Beteiligte

Entstanden

  • 1619

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