Bildtafel
Die Übergabe des Pommerschen Kunstschranks
Das kleine Bild ist ein einzigartiges Zeugnis zur Geschichte des darauf abgebildeten Möbels. Im Mittelgrund steht das Kabinett auf einem Tisch, davor erscheint der Augsburger Kunsthändler Philipp Hainhofer (1578–1647), der es konzipiert und die Ausführung überwacht hat. Er wendet sich seinem Auftraggeber, Herzog Philipp II. von Pommern (reg. 1606–1618) zu. Von hohem kulturgeschichtlichem Interesse ist die Männergruppe rechts – alles Handwerker, die an der Fertigstellung des Schrankes mitgewirkt haben. Auf der Rückseite des stark verzogenen Holzbretts aus dem Pommerschen Kunstschrank ist eine flache rechteckige Vertiefung von 15,3 x 25,4 cm ausgespart und mit ursprünglich blauweißrotem Marmorpapier ausgeschlagen. Sie bietet der kupfernen Namenstafel (Inv. Nr. P 183 b) Platz, die mit zwei kleinen eisernen Vorreibern gehalten wird.Die fiktive Szene der Übergabe des Pommerschen Kunstschranks findet in einer weiten Halle statt, die sich in drei hohen Rundbögen auf eine Landschaft öffnet und am rechten Bildrand in andere Räumlichkeiten übergeht. Dort führt eine Treppe zu einer höher gelegenen Tür, deren Supraporte unter dem Titel „STETINUM“ eine kleine Ansicht dieser Stadt aus der Vogelperspektive zeigt. Die Stadt Augsburg dagegen sieht man in einem breiten Panorama durch die Bogenöffnungen.Im Raum rechts auf einem mit rotem Tuch bedeckten Untersatz ist der Pommersche Kunstschrank zu sehen. Ihm gegenüber sitzt auf Lehnstühlen das Herzogspaar von Pommern-Stettin, darüber flankieren ihre beiden Wappen einen dritten Schild mit dem pommerschen Greif. Damen und Herren des Hofs umdrängen sie im Schutz von Garden mit Hellebarden. Dem Herzog gegenüber stehend, präsentiert Philipp Hainhofer seinem Auftraggeber eine Schublade aus dem Schrank, drei Herren aus der Entourage des Herzogs beugen sich darüber. In den beiden links stehenden sind der Oberhofmarschall Nikolaus von Brockhusen und der Leibarzt Dr. med. Constantin Oesler vermutet worden, daneben steht der Pommersche Kanzler Chemnitzius und rechts von Hainhofer der Stettiner Hofgerichtsverwalter Mathias von Carnitz. Die rechte Seite des Raums wird von der gewundenen Reihe der Handwerker eingenommen, von denen einige ihr Werkzeug, andere eines ihrer Werke zeigen. Ganz links im Bild in rotem Festkleid eine Frau, vom Rücken her gesehen, rechts von ihr mit seinem Pudelhund beschäftigt ein blondes Bübchen mit steifer Halskrause: Philipp Hainhofer junior (1612-1617). Rechts im offenen Durchgang oberhalb der Treppe Hans Link, Hainhofers Faktotum, mit Humpen.Monogrammiert links unten auf der Kanne AM (M eingestellt unter den Querbalken des A)Lit.: Julius Lessing / Adolf Brüning: Der Pommersche Kunstschrank im Königlichen Kunstgewerbe-Museum, Berlin 1905, S. 50, Nr. P 183 a.Barbara Mundt: Der Pommersche Kunstschrank des Augsburger Unternehmers Philipp Hainhofer für den gelehrten Herzog Philipp II. von Pommern, München 2009, S. 159–161, Nr. P 183 a.
- Location
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin, Deutschland
- Inventory number
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P 183 a
- Measurements
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Höhe x Breite: 39,5 x 45,4 cm
- Material/Technique
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Öl auf Eichenholztafel, gerahmt in glatte braune Eichenholzleiste mit schmaler gelber Innenleiste
- Classification
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Bildtafel (Gemälde / Miniaturen) (Objektgattung)
- Rights
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
- Last update
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14.04.2025, 8:09 AM CEST
Data provider
Kunstgewerbemuseum. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bildtafel
Associated
Time of origin
- 1614/15