Bestand

DDR-Komitee für Menschenrechte (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Gesellschaftliche Organisation, gegründet am 21. Mai 1959 auf Initiative des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB unter der Bezeichnung „Komitee zum Schutze der Menschenrechte, gegen militaristische Willkür und Klassenjustiz in Westdeutschland" aus Anlass von Inhaftierungen von DDR-Bürgern und politischer Prozesse nach dem KPD-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts 1956. Erste Aufgabe bis zur Amnestierung der vom KPD-Verbot Betroffenen und der Zulassung der DKP in der Bundesrepublik 1968 waren somit juristische, politische und humanitäre Hilfeleistungen.

Am 23. Oktober 1959 umbenannt in „Komitee zum Schutze der Menschenrechte", am 21. Mai 1969 in „DDR-Komitee für Menschenrechte". Hauptaufgaben waren ab Ende der 1960er Jahre die Propagierung der sozialistischen Menschenrechtspraxis und -theorie der DDR, die Solidarität mit den Opfern „imperialistischer Gewaltpolitik" in Vietnam, im Nahen Osten, u.a. Staaten sowie die Unterstützung der Opfer von Rassendiskriminierung und „neokolonialistischer Unterdrückung", z. B. Kampagnen für die Freilassung der US-Bürgerrechtlerin Angela Davis und des chilenischen KP-Generalsekretärs Luis Corvalán. Zugleich Einsatz für Aufnahme und gleichberechtigte Mitgliedschaft der DDR in die UNO.

Ab Mitte der 1970er Jahre stand die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten, die sich aus der UNO-Mitgliedschaft der DDR auf dem Gebiet der Menschenrechte ergeben, im Vordergrund, sowie die Auslandsinformation über die sozialistische Menschenrechtspraxis.

Einstellung der Arbeit des Komitees am 4. Januar 1990, zugleich Gründung der „Deutschen Liga für Menschenrechte in der DDR", die sich nach eigenen Angaben der Tradition der zwischen 1922 und 1933 wirkenden „Deutsche Liga für Menschenrechte" verpflichtet fühlte. Am 5. Januar 1991 umbenannt in „Deutsche Liga für Schutz und Förderung der Menschenrechte e. V.", am 31. Juli 1996 aufgelöst.

Bestandsbeschreibung: Gesellschaftliche Organisation, gegründet am 21. Mai 1959 auf Initiative des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB unter der Bezeichnung „Komitee zum Schutze der Menschenrechte, gegen militaristische Willkür und Klassenjustiz in Westdeutschland" aus Anlass von Inhaftierungen von DDR-Bürgern und politischer Prozesse nach dem KPD-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts 1956. Erste Aufgabe bis zur Amnestierung der vom KPD-Verbot Betroffenen und der Zulassung der DKP in der Bundesrepublik 1968 waren somit juristische, politische und humanitäre Hilfeleistungen.

Am 23. Oktober 1959 umbenannt in „Komitee zum Schutze der Menschenrechte", am 21. Mai 1969 in „DDR-Komitee für Menschenrechte". Hauptaufgaben waren ab Ende der 1960er Jahre die Propagierung der sozialistischen Menschenrechtspraxis und -theorie der DDR, die Solidarität mit den Opfern „imperialistischer Gewaltpolitik" in Vietnam, im Nahen Osten, u.a. Staaten sowie die Unterstützung der Opfer von Rassendiskriminierung und „neokolonialistischer Unterdrückung", z.B. Kampagnen für die Freilassung der US-Bürgerrechtlerin Angela Davis und des chilenischen KP-Generalsekretärs Luis Corvalán. Zugleich Einsatz für Aufnahme und gleichberechtigte Mitgliedschaft der DDR in die UNO.

Ab Mitte der 1970er Jahre stand die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten, die sich aus der UNO-Mitgliedschaft der DDR auf dem Gebiet der Menschenrechte ergeben, im Vordergrund, sowie die Auslandsinformation über die sozialistische Menschenrechtspraxis.

Einstellung der Arbeit des Komitees am 4. Jan. 1990, zugleich Gründung der „Deutschen Liga für Menschenrechte in der DDR", die sich nach eigenen Angaben der Tradition der zwischen 1922 und 1933 wirkenden „Deutsche Liga für Menschenrechte" verpflichtet fühlte. Am 5. Jan. 1991 umbenannt in „Deutsche Liga für Schutz und Förderung der Menschenrechte e.V.", am 31. Juli 1996 aufgelöst.

Inhaltliche Charakterisierung: Protokolle zu den Tagungen des Komitees, Ansprachen der Vorsitzenden des Komitees, Friedel Malter, und des Sekretärs, Siegfried Forberger, Chroniken zu Jubiläen des Komitees, Presseveröffentlichungen und Presseausschnitte, Akten über Aktionen für die Freilassung von nach dem KPD-Verbotsurteil (1956) in der Bundesrepublik inhaftierten DDR-Bürgern, Aktionen für die Rückkehr von Kindern und Jugendlichen aus der Bundesrepublik in die DDR sowie die Mitarbeit in Gremien der UNO.

Der Verbleib der 1990 an die Nachfolgeinrichtung übergebenen Unterlagen, insbesondere der Abonnentenkartei, ist leider nicht bekannt.

Erschließungszustand: Online-Findbuch

Zitierweise: BArch DZ 7/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DZ 7
Umfang
78 Aufbewahrungseinheiten; 2,7 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Organisationen
Verwandte Bestände und Literatur
Fremde Archive: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin: Bestand "Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR"

Die Lohn- und Gehaltsunterlagen des Komitees befinden sich bei der Iron Mountain Disos GmbH, Center Berlin/Brandenburg, Abteilung AIS, Damsdorfer Hauptstr. 36 b, 14797 Kloster Lehnin.

Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bundesarchiv, Dienststelle Berlin-Lichterfelde

- Deutsche Liga für Menschenrechte (R 8027)

- Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (DY 34)

- Nachlass Friedel Malter (NY 4495)

- Nachlass Friedrich Karl Kaul (N 2503, NY 4238)

- Nachlass Rudolf Helm (NY 4218)

- Nachlass Siegfried Forberger (N 2535)

- Nationalrat der Nationalen Front (DY 6)

- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (DY 30), insb. Abteilung Internationale Beziehungen

Bundesarchiv, Dienststelle Koblenz

- Bund Neues Vaterland/Deutsche Liga für Menschenrechte (ZSg 1-13)

- Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (B 309)

Amtliche Druckschriften: Information. Bulletin des Komitees zum Schutz der Menschenrechte 1960 bis 1974 (15 Jahrgänge)

Schriften und Informationen des DDR-Komitees für Menschenrechte 1975 bis 1989 (15 Jahrgänge), englischer Titel: „Bulletin of the GDR Committee for Human Rights"

Provenienz
DDR-Komitee für Menschenrechte, 1959-1990
Bestandslaufzeit
(1955) 1958-1990

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • DDR-Komitee für Menschenrechte, 1959-1990

Entstanden

  • (1955) 1958-1990

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