Bestand

Erbstreitigkeiten zwischen Polen und Braunschweig wegen der Erbschaft der Herzogin Sophie von Braunschweig geb. Prinzessin von Polen (Bestand)

Findmittel: Sammelfindbuch, 1 Bd. (für I. HA GR, Rep. 4 und 5)

Im Bestand "I. HA Geheimer Rat, Rep. 5 Erbstreitigkeiten zwischen Polen und Braunschweig wegen der Erbschaft der Herzogin Sophie von Braunschweig, geb. Prinzessin von Polen" sind diejenigen Akten abgelegt worden, die aus der Kommissionstätigkeit der brandenburgischen Herrscher im Erbschaftsstreit zwischen Polen und Braunschweig-Wolfenbüttel um den Nachlass der Herzogin Sophie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1522 - 1575), auch bekannt unter dem Namen Sophia Jagiellonica, entstanden.
Sophie war die Tochter des polnischen Königs Sigismund I. (1467 - 1548) und seiner dem italienischen Adel entstammenden Frau Bona Sforza (1494 - 1557), sowie die Schwester des letzten polnisch-litauischen Königs aus dem Haus der Jagiellonen, Sigismund August (1520 - 1572). Sie wurde 1556 die zweite Ehefrau des Herzogs Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, ihre Ehe blieb kinderlos. Als Herzog Heinrich II. 1568 starb, siedelte Sophie auf ihren Witwensitz im Schloß von Schöningen um. Spätestens 1570 hat sie den lutherischen Glauben angenommen. Zu ihrem Besitz gehörten neben Schöningen auch die Residenz Jerxheim, sowie größere Sammlungen von Kunstgegenständen und Büchern. Sophie unterhielt eine umfangreiche schriftliche Korrespondenz in polnischer, deutscher, italienischer und lateinischer Sprache, zu verschiedenen deutschen Fürstenhöfen, polnischen Adligen und Mitgliedern ihrer weit über Europa zerstreuten Familie. Ihre Halbschwester Hedwig (Jadwiga) war mit dem brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. verheiratet.
Unter Nichtachtung eines von Sophie hinterlassenen Testamentes übernahm ihr Stiefsohn, Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel ihren Nachlass in Braunschweiger Besitz. Damit begann ein Jahrzehnte währender Streit der jagiellonischen Familie Sophies, der polnischen Krone und des Hauses Braunschweig-Wolfenbüttel um diese Erbschaft, zu dessen Schlichtung Kaiser Rudolf II. den brandenburgischen und den sächsischen Kurfürsten kommissarisch einsetzte. Während der ersten hier dokumentierten Kommissionstätigkeit wurden in größeren Abständen drei Verhandlungstage anberaumt: im März 1582 der erste Magdeburger Verhandlungstag, im November 1583 der zweite Magdeburger Verhandlungstag und im April 1584 der Verhandlungstag zu Frankfurt.
Ein dort gefundener Kompromiss wurde von König Sigismund III. von Polen zu Beginn der 1590er Jahre wieder in Frage gestellt, so dass die Kommission erneut ihre Tätigkeit aufnahm und im Oktober 1595 einen Verhandlungstag in Frankfurt an der Oder initiierte.

Die von dem Archivar Johann Zernitz nach 1615 eingerichtete Repositur wurde von seinem Nachfolger Christoph Schönbeck unverändert belassen. Sie erhielt lediglich kleine Zugänge aus den Jahren 1628, 1654 und 1672. Der Bestand wurde im Oktober 1956 von dem Archivar Henning in Merseburg verzeichnet. Im Jahr 2015 wurde er in die Datenbank eingegeben. Anschließend wurden die Erschließungsdaten überarbeitet. Drei Aktenstücke (Nr. 4, Nr. 14, Nr. 18) gelten als vermisst.

Verweise auf andere Bestände des Geheimen Staatsarchivs PK:
- I. HA Geheimer Rat, Rep. 9 Beziehungen zu Polen
- I. HA Geheimer Rat, Rep. 38 Beziehungen zu Braunschweig-Wolfenbüttel
- Brandenburg-Preußisches Hausarchiv (BPH), Rep. 30 Kurfürst Joachim II.

Verweise auf andere Archive:
- Hauptstaatsarchiv Dresden: u.a. Bestand 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), darin z.B. kursächsische Akten der kaiserlichen Kommission
- Niedersächsisches Landesarchiv Hannover: u.a. Bestand Cal. Br. 21 Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, darin z. B. Korrespondenzen der Sophie von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Letzte vergebene Nummer: 22
Der Bestand lagert derzeit im Westhafen.

Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
I. HA, Rep. 5, Nr. .

Zitierweise:
- GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 5 Erbstreitigkeiten zwischen Polen und Braunschweig wegen der Erbschaft der Herzogin Sophie von Braunschweig geb. Prinzessin von Polen, Nr. .

Literatur:
Jan Pirozynski: Legacy of Sopie Duchess of Brunswick 1575 - 1672, in: Acta Poloniae historica 71, 1995, S. 83 - 109
Almut Bues und Zbigniew Krysiewicz: Royal Marriages of Princes an Princesses in Poland and Lithuania c. 1500-1800. Companion Guide to the Exhibition, Warschau 2016


Berlin, 9. November 2017 F. Mücke



Zitierweise: GStA PK, I. HA GR, Rep. 5

Reference number of holding
I. HA GR, Rep. 5
Extent
Umfang: 0,5 lfm (22 VE); Angaben zum Umfang: 0,5 lfm (22 VE)
Language of the material
deutsch

Context
Tektonik >> ZENTRALE VERWALTUNGS- UND JUSTIZBEHÖRDEN BRANDENBURG-PREUSSENS BIS 1808 >> Geheimer Rat >> Sach-Reposituren >> Auswärtige Angelegenheiten (allg. bzw. nach Länderalphabet)

Date of creation of holding
Laufzeit: (1555) 1567 - 1672

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Last update
19.08.2025, 12:19 PM CEST

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  • Bestand

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  • Laufzeit: (1555) 1567 - 1672

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