Comment | Stellungnahme

Schutz, Versöhnung und Zugang zu Rechten für Geflüchtete in Ecuador: Voraussetzungen für die Integration von kolumbianischen und venezolanischen Geflüchteten in Ecuador

Die strukturelle Marginalisierung der kolumbianisch- ecuadorianischen Grenzregion bietet einen Nährboden für das Übergreifen kolumbianischer Gewaltkonflikte auf ecuadorianisches Territorium. Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sollte mithilfe von sektorübergreifenden und grenzüberschreitenden Programmen einen Beitrag zur langfristigen Eindämmung von Drogen- ökonomien und den hiermit einhergehenden Vertreibungen leisten. Ein integraler und partizipativer bottom-up Ansatz sollte den Aufbau staatlicher Infrastruktur, v.a. in den Bereichen Justiz, Bildung, Gesundheit und Arbeit voranbringen. Vertrauensaufbau und Versöhnung sind wesentliche Voraussetzungen sowohl für Friedens- als auch für (Re-)integrationsprozesse. Sie müssen auch in Ecuador in Programme für eine traumatisierte kolumbianische Exilbevölkerung eingebaut werden, die sowohl Opfer als auch Täter umfasst. Die EZ kann Träger sozialer Arbeit, öffentliche Bildungsinstitutionen sowie insbesondere kirchliche Institutionen, die in der Region Vertrauen und Autorität genießen, unterstützen. Die EZ muss Aufklärungsarbeit in den Kommunen sowie im Bildungs- und Gesundheitssektor mit dem Abbau von finanziellen bzw. bürokratischen Hürden kombinieren. Maßnahmen, die lokale Ombudsstellen sowie Opfer- und Migrantenverbände unterstützen, stärken zudem lokale Eigenverantwortung. Durch Beratung zur Formalisierung von Kleinstunternehmen in Existenzgründungsprogrammen kann die EZ Begünstigten den Aufstieg aus dem informellen Sektor ermöglichen. Hierbei sollten die Geber Maßnahmen grundsätzlich auf alle besonders schutzbedürftigen (kolumbianischen, ecuadorianischen und venezolanischen) Bevölkerungsteile ausweiten. Das regionale Ausmaß von Flucht und Vertreibung erfordert ein regional abgestimmtes und langfristig angelegtes humanitäres und entwicklungspolitisches Vorgehen, das kolumbianische und venezolanische Geflüchtete gleichermaßen berücksichtigt. Die EZ kann hierzu durch eine fachliche Beratung der zuständigen Ministerien und die Unterstützung regionaler Initiativen, wie etwa des Cartagena Prozesses, beitragen.

Schutz, Versöhnung und Zugang zu Rechten für Geflüchtete in Ecuador: Voraussetzungen für die Integration von kolumbianischen und venezolanischen Geflüchteten in Ecuador

Urheber*in: Schmitz-Pranghe, Clara

Attribution - NonCommercial - NoDerivates 3.0 Germany

Alternative title
Protection, reconciliation and access to rights for DPs in Ecuador: requirements for the integration of displaced persons (DPs) form Colombia and Venezuela in Ecuador
ISSN
2521-7801
Extent
Seite(n): 7
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Bibliographic citation
BICC Policy Brief (9/2018)

Subject
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziale Probleme und Sozialdienste
soziale Probleme
Migration
grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Flüchtling
Grenzgebiet
Kolumbien
Migration
soziale Integration
Venezuela
Ecuador
internationale Zusammenarbeit
Rechtssicherheit
Displaced Person

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Schmitz-Pranghe, Clara
Event
Veröffentlichung
(who)
Bonn International Center for Conversion (BICC)
(where)
Deutschland, Bonn
(when)
2018

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-62618-8
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

Data provider

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  • Stellungnahme

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  • Schmitz-Pranghe, Clara
  • Bonn International Center for Conversion (BICC)

Time of origin

  • 2018

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