Bestand

Sammlung Willy Pragher I: Glasplattennegative (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Willy Pragher wurde 1908 in Berlin geboren und widmete sich ab 1926 der Fotografie. 1939 wechselte er von Berlin nach Bukarest und war als Werbefachmann für eine Petroleumfirma tätig. Nachdem er zum Ende des Zweiten Weltkriegs in russische Internierung geraten war, kehrte er Ende 1949 nach Deutschland zurück und begann 1950 in Freiburg mit dem Neuaufbau eines eigenen Fotodienstes. Die Fotografien aus der Zeit in Berlin überstanden die Kriegswirren, ebenso der größte Teil der Rumänienfotografien. In Freiburg machte sich Pragher als Pressefotograf einen Na-men. Er trat auch mit eigenen Buchpublikationen und Ausstellungen an die Öffentlichkeit. Willy Pragher starb 1992 in Freiburg. Sein fotografischer Nachlass wurde im Jahr 1993 durch das Land Baden-Württemberg mit sämtlichen Rechten erworben.

Inhalt und Bewertung

Mehrere hunderttausend Fotografien der Jahre 1926 bis 1992. Thematische Schwerpunkte: Landschaften und Städte, Persönlichkeiten, Ereignisse (Politik, Veranstaltungen, Militär), Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg, Brauchtum und Kultur, Verkehr und Technik, Wirtschaft, Freizeit und Touristik, Alltagsszenen, Wissenschaft und Bildung, Sport. Geographische Schwerpunkte: Berlin und Umland (v.a. 1926-1945), Rumänien (v.a. 1939-1945), Baden-Württemberg und benachbarte Regionen (v.a. ab ca. 1950).

Der Nachlass "Willy Pragher" im Staatsarchiv Freiburg: Das Staatsarchiv Freiburg verfügt mit der Fotosammlung Willy Pragher über den größten und geschlossensten Fotografennachlass in einem Staatsarchiv in Baden-Württemberg. Der Bestand umfasst: mehrere hunderttausend Filmnegative, 6000 Glasplattennegative, 110.000 Papierpositive, 27.000 Diapositive, Zeitraum: 1926 bis 1992. Praghers Lebenswerk ist nicht nur sehr umfangreich, sondern zeichnet sich besonders durch seine inhaltliche Reichhaltigkeit aus. Pragher hat in jahrzehntelangem Wirken nicht nur Ereignisse, Persönlichkeiten, Landschaften, Städte und Szenen aus dem Alltag, aus Wirtschaft, Sport und Kultur in Südwestdeutschland (besonders in Südbaden) in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts facettenreich im Bild festgehalten; vielmehr kommt Praghers Lebenswerk aufgrund seines Wirkens in Berlin in den 1920er und 1930er Jahren und anschließend in Rumänien sowie aufgrund seiner vielen Fotoreisen überregionale Bedeutung zu. Vorliegender Bestand enthält die Glasplatten der Sammlung Pragher, die im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg geförderten Sonderprojekts zur konservatorischen Behandlung und Langzeitsicherung des Fotobestandes Willy Pragher im Staatsarchiv Freiburg in den Jahren 2002-2004 bearbeitet wurden. Eine von der Arbeitsagentur Freiburg geförderte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ermöglichte die anschließende Digitalisierung der Glasplatten, die von Reiner Weiser begonnen und von Martin Schittny zu Ende geführt wurde. Die digitalisierten Vorlagen wurden mithilfe des Fotoverwaltungsprogramms Cumulus vom Unterzeichneten erfasst und verzeichnet, nach Sachgruppen klassifiziert und für die Einstellung in das Internet vorbereitet, die im Jahre 2005 in Gemeinschaftsproduktion von Martin Schittny (Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. 3 - Staatsarchiv Freiburg) und Dr. Thomas Fricke (Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. 1 - Verwaltung) realisiert werden konnte. Mit dieser Form der Erschließung von Fotobeständen und deren digitalen Präsentation im Internet beschreitet das Staatsarchiv Freiburg Neuland, zumindest für die baden-württembergische Archivverwaltung. Erstmalig konnte für den Bereich eines geschlossenen fotografischen Teilbestandes der unmittelbare und direkte Zugriff auf die einzelnen Fotografien realisiert werden. Freiburg, im August 2005 Dr. Kurt Hochstuhl

Willy Pragher: Lebenslauf: 4. Mai 1908 Geboren in Berlin als Sohn eines aus Bukarest eingewanderten Chemieingenieurs und einer deutschen Mutter 1914 (?) - 1928 Besuch verschiedener Schulen in Berlin sowie einer Waldorf-Schule in Stuttgart 1924 Beginn mit der Fotografie 1928 - 1930 Lehre in Satz-, Druck- und Reproduktionstechnik beim Ullstein-Verlag in Berlin sowie Hospitant im Berliner Trickfilm-Studio Schumann 1930 - 1932 Ausbildung in Gebrauchsgrafik, Dekoration und ab 1931 auch in Fotografie an der privaten kunstgewerblichen Reimann-Schule in Berlin (dort später Dozent) 1932 - 1939 Freiberuflicher Pressefotograf in Berlin, Aufbau eines eigenen Bilderdienstes, Durchführung zahlreicher Fotoreisen in andere deutsche Länder und ins europäische Ausland 1939 - 1945 Werbefotograf bei einer Ölfirma in Rumänien, daneben weiterhin freiberuflich tätig (ausgiebige Fotoreisen in- und außerhalb Rumäniens, auch nach Deutschland); Vertrieb der zuvor entstandenen Fotos über eine Berliner Agentur 1944 Einziehung zum Volkssturm in Bukarest 1945 - 1949 Gefangenschaft in Sibirien Ab Ende 1949 Rückkehr aus der Gefangenschaft, Wohnsitzwechsel nach Freiburg i.Br., Verbringung der Vorkriegsaufnahmen dorthin, Aufbau eines neuen Bilderdienstes; Wiederaufnahme der Reisetätigkeit v.a. ab 1969 Durchführung mehrerer Eigenausstellungen in verschiedenen deutschen und ausländischen Städten 25. Juni 1992 Gestorben in Freiburg i.Br.

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 (Glaspl.)
Extent
ca. 6000 Glasplatten

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Sammlungen und Sonderbestände >> Bildsammlungen >> Sammlung Willy Pragher >> Sammlung Willy Pragher I
Related materials
Pragher, Willy: Zeit-Aufnahmen 1926-1991. Stationen einer Generation. Freiburg 1992. Egelhof, Silke: Willy Pragher - Studien zu einem deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Mag.masch. Tübingen 1995.

Indexbegriff subject
Baden-Württemberg; Fotografien
Bildsammlungen
Fotografien; Pragher, Willy
Nationalsozialismus; Fotografien
Rumänien; Fotografien
Sammlung Willy Pragher
Indexentry person
Pragher, Willy - Sammlung
Indexentry place
Berlin B; Fotografien
Freiburg im Breisgau FR; Fotografien

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24.04.2024, 2:36 PM CEST

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