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Verschärfte Institutionenkonkurrenz und neue organisationale Ungleichheiten durch Bachelor- und Master-Studiengänge?
"Zentraler Bestandteil des so genannten Bologna-Prozesses ist die Umstellung aufBachelor- und Master-Studiengänge. An diesem Beispiel soll dargestellt werden, wie deutsche Hochschulen die hieraus resultierende Verschärfung der Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Anbietern auf dem nachschulischen Bildungsmarkt wahrnehmen, verarbeiten und umsetzen. Zwei empirisch zu überprüfende Vermutungen sind hierbei forschungsleitend: Erstens wird davon ausgegangen, dass sich die Wahrnehmungs- und Reaktionsmuster von Hochschulen nur erfassen lassen, wenn man sie nicht als individuelle Einheiten versteht, sondern als Teil eines umfassenden organisationalen Feldes. Dieses Feld wird durch andere Hochschulen, Akkreditierungsagenturen, staatliche Einrichtungen und Beratungsorganisationen gebildet. Bachelor- und Master-Studiengängestellen dabei im organisationalen Feld 'Hochschulen' ein institutionalisiertes Symbol für Reformfreudigkeit und Innovativität dar. Zweitens ist zu vermuten, dass Universitäten sich nicht abstrakt 'im Wettbewerb' verorten, sondern vielmehr im Rahmen so genannter 'Wettbewerbs-Sets', die nur einen bestimmten Ausschnitt möglicher Konkurrenten umfassen. In diesen 'Wettbewerbs-Sets' spielen ausländische Hochschulen und der 'europäische Bildungsmarkt' einegeringere Rolle als Fachhochschulen, die mit der Umstellung der deutschen Hochschullandschaft auf Bachelor- und Master-Strukturen nun auf demselben Terrain wie Universitäten konkurrieren und so die Institutionenkonkurrenz verschärfen. Eine fürdie nationale Ebene bedeutende Folge des eingeschlagenen Weges in den europäischen Bildungs- und Forschungsraum ist, dass damit die in unterschiedlichen Bildungsabschlüssen zum Ausdruck kommenden traditionellen organisationalen Ungleichheiten innerhalb des deutschen Hochschulsystems aufgehoben werden. Es entstehen jedoch neue Ungleichheiten zwischen Hochschuleinrichtungen, die anders als zuvor nicht in der ständischen Ordnung der Gesellschaft begründet sind, sondern das Ergebnis der unterschiedlichen Umsetzung in der Organisationsumwelt als modern und innovativ geltender Strukturen." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Increased competition between institutions and new organizational inequalities through Bachelor's and Master's programs of study?
- ISBN
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3-593-37887-6
- Umfang
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Seite(n): 1545-1553
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
- Erschienen in
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Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
- Thema
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Bildung und Erziehung
Bildungswesen tertiärer Bereich
Bundesrepublik Deutschland
Hochschule
Markt
Europa
Bildungsabschluss
Master
institutioneller Wandel
Bachelor
Bildung
Fachhochschule
Organisation
Wettbewerb
Reform
Studienabschluss
Ungleichheit
deskriptive Studie
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Krücken, Georg
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Rehberg, Karl-Siegbert
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (wo)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (wann)
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2006
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-144461
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Beteiligte
- Krücken, Georg
- Rehberg, Karl-Siegbert
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Entstanden
- 2006