Bestand

Berthold, Familie (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Der vorliegende Splitter eines Familienarchivs der Berliner Familie Berthold umfasst kaum schriftliche Hinterlassenschaft von Familienmitgliedern, sondern vielmehr Überlieferung des italienischen Komponisten und Dirigenten Gaspare Spontini aus dessen Zeit als Generalmusikdirektor in Berlin. Dabei nehmen Unterlagen zu seinem Rechtsstreit mit dem deutschen Journalisten, Musikkritiker und Dichter Ludwig Rellstab in den 1830er Jahren einen breiten Raum ein. In den Besitz der Familie Berthold gelangten diese Unterlagen wohl über den Referendar am Berliner Kammergericht Berthold, der in freundschaftlicher Beziehung zu Spontini stand (vergl. Nr. 2, 20).
Gaspare Spontini kam im Jahr 1774 in Maiolati (heute Maiolati Spontini) in der Provinz Ancona in den Marken zur Welt. Er studierte am Konservatorium in Neapel und ging im Jahr 1803 nach ersten Erfolgen als Opernkomponist nach Frankreich, wo er ab 1804 zum Kammerkomponisten der Kaiserin Joséphine avancierte. In den Jahren 1810 bis 1812 leitete er das Théâtre de l' Impératrice und wurde 1814 zum Hofkomponisten ernannt. Er hatte sich zu einem der wichtigsten Komponisten entwickelt, als er im Jahr 1820 einem Ruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. nach Berlin folgte und dort die Position des Generalmusikdirektors übernahm. U.a. arbeitete er mit E. T. A Hoffmann zusammen, der für seine Oper Olimpe das deutsche Libretto lieferte.
Der 25 Jahre jüngere Ludwig Rellstab (geb. 1799 in Berlin) erhielt zunächst eine musikalische, dann ab 1815 eine militärische Ausbildung an der Berliner Kadettenanstalt, wurde 1818 Offizier und verließ die Armee im Jahr 1821. In den folgenden Jahren baute er ein größeres Netzwerk zu Literaten (Jean Paul, Ludwig Tieck, Johanna Schopenhauer u.a.) und Musikern (Carl Maria von Weber, Carl Friedrich Zelter u.a.) auf. Er versuchte sich zudem damit, eine Buchhandlung in Berlin zu führen, konnte aber seinen Lebensunterhalt nur als Kritiker der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung, später (ab 1826) bei der Vossischen Zeitung bestreiten.
Mit seinen beiden literarischen Versuchen stieß Rellstab auf zwiespältiges Echo, v.a. aber folgten beiden Veröffentlichungen Rechtsstreitigkeiten wegen Beleidigung und Haftstrafen in der Spandauer Zitadelle bzw. in der Berliner Stadtvogtei am Molkenmarkt. Letztere war das Resultat einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit Gaspare Spontini, die im vorliegenden Splitter eines Familienarchivs Berthold teilweise dokumentiert ist.

Angelegt und dem damaligen Berliner Hauptarchiv im Jahr 1955 geschenkt (Akz. 12 / 1955) wurde das kleine Familienarchiv von einem Enkel des Referendars Berthold am Berliner Kammergericht, Otto Berthold, der neben der Justizsache Spontini-Rellstab einige wenige Stücke aus dem Besitz seines Bruders Franz (1880-1943) übergab sowie weitere aus dem Besitz deren Vaters, des Statistikers, Stenografen und Sozialpolitikers Georg Berthold (1845-1899) ankündigte, wozu es aber nicht mehr kam.

Literatur:
- Georg Berthold, Die Entwicklung der Deutschen Arbeiterkolonien (1887)
- Georg Berthold, Die Weiterentwicklung der Deutschen Arbeiterkolonien 1886-1887 (1888)
- Franz Berthold, Die Rechte der Familienfideikommissanwärter bei Veräußerungen und Belastungen von Familienfideikommissgut (1905)
- Franz Berthold, Verkehr, Verkehrsunfälle und Verkehrserziehung (1935)
- Otto Berthold, Ergebnisse der Wertzuwachssteuer (1914)
- Otto Berthold / Erich Seelmann-Eggebert, Die Deutsche Rentenbank und Rentenbank-Kreditanstalt" (1926)

Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer*: 27
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 0,1
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1820-1928
Lagerungsort : Dahlem
Die Akten sind auf rosa Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
VI. HA, FA Berthold, Nr. xx
Zitierweise:
VI. HA Familienarchive und Nachlässe, FA Berthold, Nr. xx

Berlin, 10. März 2021
(Dr. Schnelling-Reinicke, ADir'in)


Zitierweise: GStA PK, VI. HA, FA Berthold

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, FA Berthold
Umfang
Umfang: 0,1 lfm (27 VE); 0,1 lfm (27 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Familien und Familienstiftungen

Bestandslaufzeit
Laufzeit: 1820 - 1928 (1955)

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: 1820 - 1928 (1955)

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