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Markt, Staat und Moral in westlichen und nichtwestlichen Gesellschaften
"Die Neoklassische Wirtschaftstheorie setzt die Inkompatibilität von Markt und Moral voraus. Die gegenwärtige Diskussion um eine moderne Wirtschafts- und Unternehmensethik stellt diese Prämisse allerdings mit den Konzepten der korrektiven, funktionalen und deontologischen Wirtschaftsethik in Frage. Von der Perspektive der gesellschaftlichen Steuerungstheorie bin ich der Auffassung, daß der Preis-Mengenmechanismus als gesellschaftliches Steuerungsprinzip unzureichend ist. Es bedarf allerdings auch nicht nur einer Ergänzung durch das in der Theorie des Wohlfahrtsstaates diskutierten Steuerungsprinzip Staat, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und bei Fehlallokation des Marktes zu intervenieren. Meines Erachtens muß wirtschaftlich eigennütziges Handeln durch eine auf Reflexion, Diskurs und Einsicht basierende postkonventionelle Moral bzw. deontologische Ethik in bestimmten Grenzen gehalten werden, da andernfalls die Marktgesellschaft kollabiert. Dieses Argument gewinnt in bezug auf zahlreiche Kommandostaaten der Dritten Welt an Bedeutung. Schwachen Staaten fehlen drei Grundbedingungen für die Etablierung einer stabilen Marktgesellschaft: (1) die Legitimität von Herrschaft, (2) die moralischen (oder mit Elias: internalisierten zivilisatorischen) Selbstbeschränkungen für das Funktionieren einer Marktgesellschaft (z.B. individueller Gewaltverzicht und die Anerkennung von Menschenrechten, aber auch der Verzicht auf Korruption), und (3) ein gewisses Quantum an sozialethischen Grundsätzen und sozialstaatlichen Errungenschaften. In anderen Worten: Eine Marktgesellschaft bedarf zu ihrem Fortbestehen des Zusammenspiels von Markt, der Legitimität des Staates und postkonventioneller Moral der Wirtschaftssubjekte." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Market, state and morals in western and non-western societies
- ISBN
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3-531-12836-1
- Umfang
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Seite(n): 87-92
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch". Halle, 1995
- Erschienen in
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27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen
- Thema
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Wirtschaft
Volkswirtschaftstheorie
Industriegesellschaft
20. Jahrhundert
Moral
Dritte Welt
Staat
Ethik
Markt
westliche Welt
Grundlagenforschung
Theoriebildung
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Schrader, Heiko
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Sahner, Heinz
Schwendtner, Stefan
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Westdt. Verl.
- (wo)
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Deutschland, Opladen
- (wann)
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1995
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-137687
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Beteiligte
- Schrader, Heiko
- Sahner, Heinz
- Schwendtner, Stefan
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Westdt. Verl.
Entstanden
- 1995