Porzellanfigur

Der Liebesbrief

Auf einem mit goldenen Rocaillen gerahmten Grassockel ist ein galantes Paar im Schäferkostüm dargestellt. Der junge Kavalier beugt sich, während er sich mit seinem linken Knie auf einem Felsen abstützt, über einen grasbewachsenen Flechtzaun. An diesem hält er sich mit seiner rechten Hand fest. Mit seinem linken Arm greift er über den Zaun, um den weißen Flechtkorb, den er in der Hand hält, vorsichtig und unbemerkt neben die schöne Schlafende zu stellen. Der Korb ist mit verschiedenfarbigen Blumen gefüllt, zwischen ihnen lugt ein Liebesbrief hervor, der für die Dame bestimmt ist.
Diese lehnt sich, während sie in aufrechter Position schlafend auf dem Boden ruht, mit ihrem Rücken an einen Holzzaun an. Ihren linken Arm hat sie entspannt von sich gestreckt, mit ihrem rechten angewinkelten Arm stützt sie ihren geneigten Kopf. Der zu ihren Füßen liegende, braungefleckte Hund bewacht die Dame im Schlaf.
Die Kornähren im Hintergrund wie auch der links von der Frau liegende braune Dudelsack lassen das Arrangement im ländlichen Bereich verorten. Dementsprechend kann die Kleidung der beiden Figuren neben aller Eleganz vor allem als leger bezeichnet werden.
Der Kavalier trägt einen gelb- und purpurkarierten Anzug, der mit Punktrosetten gemustert ist. Unter seiner kurzärmeligen Jacke schaut ein weißes, gebauschtes Hemd hervor, das sowohl an den Manschetten als auch am Kragen gerüscht ist. Um seine Schultern hat der Mann einen purpurfarbenen Umhang gelegt, der ihm bei dem Vorhaben, den Flechtkorb abzustellen, über seinen linken Arm rutscht. Sein kurzes gelocktes Haar schaut unter einem gelben breitkrempigen Hut hervor. Die Dame kleidet ein weißgrundiges, mit violetten Streublumen verziertes Kleid. Der Kragen ist dabei mit einem gestreiften Tuch versehen, das mit geknoteten Schleifen und einer gelben Blüte ausgestattet ist. Unter ihrem Kleid trägt sie eine weißes Hemd, das an den Ärmeln leicht ausgestellt ist. Ihr langes, zum Zopf gebundenes Haar wird mit einer violetten Blüte geziert.
Die Figurengruppe lehnt sich an den 1758 entstandenen Kupferstich „Le Panier Mystérieux“ von René Gaillard (1719–1790) an, der wiederum auf ein Gemälde von François Boucher (1703–1770) zurückgeht. Bouchers Original ist heute nicht mehr erhalten. Eine plastische Umsetzung in Porzellan fand das Motiv ebenso in Fulda.

Bearbeiterin: Isabelle Martens

BEN.B 181 - Der Liebesbrief | Urheber*in: Lück, Johann Friedrich; Porzellanmanufaktur Frankenthal / Rechtewahrnehmung: Stiftung Schloss und Park Benrath; Foto: Walter Klein, Jochen Stapel

In copyright

Alternative title
Der Liebesbrief (Kurztitel)
Location
Stiftung Schloss und Park Benrath
Inventory number
BEN.B 181
Measurements
(H x B x T): 16,2 x 19,8 x 16 cm
Material/Technique
Porzellan, mit Muffelfarben bemalt, Vergoldung
Inscription/Labeling
Stempel/Zeichen: Blaumarke: CT (Ligiert) mit Kurhut, 71
Position: In der Höhlung unter den Fuß in S-Form geschwungener Steg. An dessen Innenseite seitlich die Blaumarke.

Event
Entwurf
(who)
Modell von: Johann Friedrich Lück (1727 - 1797)
Event
Herstellung
(who)
(where)
Frankenthal
(when)
1771

Delivered via
Last update
02.12.2025, 9:54 AM CET

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Porzellanfigur

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Time of origin

  • 1771

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