Gemälde

Porträt Johann Friedrich der Großmütige zu Pferde

Porträt Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, Johann Friedrich der Großmütige zu Pferde. 1908 Signiert und datiert am unteren linken Bildrand: E[rnst] S[achsen] M[einingen] CMVIII [1908] Johann Friedrich I. wird dem Betrachter in Ganzfigur als Reiter eines prächtigen Schimmels vor weiter Landschaftskulisse präsentiert. Mit befedertem Barett, pelzbesetztem Kurzmantel, kurzem Beinkleid und Kuhmaulschuhen bekleidet, wendet er sich, die Rechte aufgestützt, in huldvoller und dennoch entspannter Pose deutlich seinem Gegenüber zu, während er mit der linken behandschuhten Hand die Zügel seines Pferdes hält. Dieses ist im klaren Profil und einem Bewegungsmotiv mit ausgreifendem linkem Vorderbein dargestellt, wodurch dem Betrachter der Blick auf die sich im Hintergrund erstreckende Landschaft freigegeben wird. Dort ist die Jenaer Stadtanlage mit dem Turm von St. Michael, der charakteristischen Giebelform des Rathauses und der überragenden Gestalt des Fuchsturms erkennbar. Damit ist gleichzeitig der Standort, den der Maler für sein Reiterbildnis gewählt hat, erkennbar: Johann Friedrich reitet über den Schauplatz der Schlacht bei Jena von 1806, einen der bedeutendsten Gedächtnisorte der jüngeren deutschen Geschichte, an die mit dieser anachronistischen Darstellung erinnert werden soll. In der Tradition des klassischen Herrscherbildnisses dominiert die zentrale Gruppe aus Ross und Reiter die im Vergleich nur miniaturhaft gezeigte Landschaft, die vom Betrachter aber dennoch als Heimat unter aufgehender Sonne wieder erkannt wird. Ebenso rekurrieren Kleidung und Physiognomie der Figur klar auf historische Darstellungen des sächsischen Herrschers und sichern so das Wiedererkennen. Als 'gemaltes Reiterstandbild' setzt die großformatige Darstellung Johann Friedrich gleichsam ein Denkmal als Landesvater und Licht- und Lehrbringer in seiner Rolle als Gründer der Hohen Schule, für das - und damit auch für seinen Maler - ein Ehrenplatz an zentraler Stelle in der Aula des Universitätsneubaus reserviert war. Prinz Ernst, Sohn Georgs II. von Sachsen-Meiningen, gilt als Malerdilettant, der bei Wilhelm von Kaulbach in München gelernt hatte und mit dem Reiterbildnis in Jena wohl sein bekanntestes Werk geschaffen hat. Wie ältere Fotografien zeigen, wurde das Gemälde dort zusammen mit dem Leitspruch Johann Friedrichs VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM (Das Wort Gottes gilt in Ewigkeit) und den an der Westwand gehängten Bildnissen der Regenten der vier Erhalterstaaten präsentiert. Johann Friedrich erhält in seiner Bedeutung als Beschützer des Glaubens und der Wissenschaften buchstäblich eine Vorreiterrolle für die 'anwesenden' Herrscher, die sich damit auch in die Tradition des Großmütigen stellen. (Babett Forster)

M 128_Hanfried zu Pferde | Urheber*in: Sachsen-Meiningen, Ernst Bernhard Victor Georg von / Fotograf*in: Friedrich-Schiller-Universität Jena: Kustodie / Rechtewahrnehmung: Friedrich-Schiller-Universität Jena: Kustodie

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

Standort
FSU Jena: Kustodie
Inventarnummer
M 128
Maße
Gesamt: Höhe: 355 cm; Breite: 350 cm
Material/Technik
Leinwand; Öl
Inschrift/Beschriftung
Signatur: signiert und datiert Wo: am unteren linken Bildrand Was: E[rnst] S[achsen] M[einingen] CMVIII [1908]

Klassifikation
Malerei (Sachgruppe)
Bezug (was)
Ikonographie: Porträt
Ikonographie: Mann
Ikonographie: Herrscher/Landesherr

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1908

Geliefert über
Rechteinformation
FSU Jena: Kustodie
Letzte Aktualisierung
09.04.2025, 09:52 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Gemälde

Beteiligte

Entstanden

  • 1908

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