Bestand
Luftgaukommando VII (München / Kloster Scheyern) (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Allgemein:
Unterhalb
der Luftkreiskommandos wurden ab 1936 Luftgaukommandos gebildet,
die für die mobilmachungsmäßige Vorbereitung der
Fliegerbodenorganisation (u.a. Anlage von E-Häfen) und den
zivilen Luftschutz zuständig waren.
Im
Juli 1938 erhielten die Befehlshaber im Luftgau die Befugnisse
eines Kommandierenden Generals. Ihnen wurden unterstellt:
- die gesamte Fliegerbodenorganisation
- die leichten Jagdverbände
- die gesamte Flak unter Auflösung der Höheren
Flakkommandeure
- der
Flugmeldedienst
- der Luftschutz
- der Nachschub (einschließlich Fliegerschulen
und Fliegerersatzabteilungen)
Im Laufe
des Kriegs wurden in den besetzten Gebieten ebenfalls
Luftgaukommandos errichtet mit grundsätzlich der gleichen
Zuständigkeit, wie die Luftgaukommandos im Reichsgebiet.
Zur Bodenorganisation gehörten die Flugplätze
und Fliegerhorste. Sie waren unter Flughafenbereichskommandos
zusammengefasst.
Zu den weiteren
Bodentruppen der Luftwaffe gehörten die
Nachschubkolonnen-Abteilungen der Luftwaffe, die Kommandeure der
Kraftfahrinstandsetzung der Luftwaffe / Kommandeure der
Kraftfahrtruppe der Luftwaffe sowie die
Kraftwagen-Werkstatt-Abteilungen und die
Kraftfahr-Ausbildungs-Abteilungen der Luftwaffe.
Eine Sondergruppe bildeten die vom
Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) aufgestellten
NSKK-Regimenter der Luftwaffe und die
Kraftwagen-Transport-Regimenter (Speer) der Luftwaffe.
Für Flugzeugreparaturen dienten die
Werft-Abteilungen der Luftwaffe, zur Bergung eigener und
feindlicher Flugzeuge die Luftwaffen-Berge-Bataillone /
Luftzeugstäbe.
Im Frieden bestanden
bereits einige Luftverteidigungskommandos zur Zusammenfassung
der Flak um besonders gefährdete Städte. Diese Kommandos wurden
ab 1941 in Flak-Divisionen umbenannt.
Zum
Einsatz in den Luftgauen kamen Flak-Regimenter und
Flak-Abteilung. Beim Einsatz im Reichgebiet wurde diese meist
als Flak-Gruppen bzw. Flak-Untergruppen sowie einer örtlichen
oder regionalen Angabe bezeichnet. Daneben gab es
Flak-Scheinwerfer-Einheiten, Heimat-Flak-Batterien (meist in der
Nähe von Industriebetrieben), Alarm-Flak-Batterien.
Aus den Sicherheits- und
Hilfsdienst-Abteilungen (SHD) wurden ab 1942
Luftschutz-Abteilungen.
Luftwaffen-Bautruppen wurden vor allem für Bauvorhaben auf
Flugplätzen (Startbahnbau) eingesetzt.
Den Luftgauen wurden Luftgau-Nachrichten-Regimenter oder
Luftgau-Nachrichten-Abteilungen zugeteilt, die u.a. zuständig
waren für den Fernschreib- und Funkdienst, den Flugmeldedienst
und den Jägerleitdienst.
Jeder Luftgau
verfügte über eine Luftgau-Sanitätsabteilung. Für den Einsatz
außerhalb des Reiches waren Luftwaffen-Sanitätsabteilungen
gebildet worden.
Die territoriale
Zuständigkeit der Luftgaukommandos und die
Unterstellungsverhältnisse änderten sich oft (siehe dazu:
Übersichtskarten 1934 bis 1945 im Bestand RL 2-III Generalstab
der Luftwaffe / Generalquartiermeister; hier: Abteilung
Luftwaffenbodenorganisation).
Luftgaukommando VII:
Am 1. April
1936 entstand der Luftgau 14 (München), im Oktober 1937 erhielt
der Luftgau die römische Ziffer VII. Der Befehlsbereich umfasste
den südlichen Teil des Landes Bayern. Juli 1938 wurde der
Bereich um die Gebiete Baden und Württemberg vom Luftgau V
erweitert, im April 1939 um die Gebiete Tirol und Vorarlberg vom
Luftgau XVII.
Im April 1944 wurde das
Gebiet des Luftgaues XII/XIII übernommen. Der Befehlsbereich
umfasste damit ganz Süddeutschland.
Im
September 1944 wurden die Gebiete Baden und Württemberg vom
Luftgau VII abgetrennt und an das Luftgaukommando V (neu)
abgegeben, der Bereich des früheren Luftgaues XII (ohne XIII)
abgetrennt und der Luftgau XIV gebildet.
Der ehemalige Teil des Luftgaues XIII (Nürnberg) wurde im
Februar 1945 in den Luftgau VIII eingeliedert. Im April 1945
wurden die Gebiete des Luftgaues V (neu) und des Luftgaues XIV
wieder zurück an den Luftgau VII abgegeben.
Das Luftgaukommando VII unterstand dem Luftkreiskommando 5,
ab Februar 1938 dem Luftwaffengruppenkommando 3 /
Luftflottenkommando 3, ab März 1941 weiterhin truppendienstlich
dem Luftflottenkommando 3, in Frage der Luftverteidigung dem
Luftwaffenbefehlshaber Mitte, ab November 1943 endgültig dem
Luftwaffenbefehlshaber Mitte / Luftflottenkommando Reich, ab
März 1945 dem Luftwaffenkommando West.
Bestandsbeschreibung: Die
Akten stammen aus Rückführungen aus den USA und Großbritannien
an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen
Forschungsamtes. Von dort wurden die Akten 1968 an das
Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv abgegeben.
Diese Akten waren bisher im Sammelbestand RL 19
(Luftgaukommandos und Luftgaustäbe) zusammengefasst. Zur
besseren Darstellung der einzelnen Provenienzen wurden
Nebenbestände zu RL 19 angelegt.
Im Zuge
der Umsignierung wurden die bisher in den Amtsdrucksachen
(Bestand: RLD 24) verwahrten Akten ebenfalls den neuen
Nebenbeständen zugeordnet.
Inhaltliche
Charakterisierung: Kriegstagebücher, September 1939 bis Dezember
1940, mit Kurzberichten aller Sachbearbeiter des Stabes,
Berichten über Luftangriffe und Einflüge sowie besondere
Ereignisse auch außerhalb des Luftgaubereichs, Akten über
Organisation des Luftschutzes, Zusammenarbeit mit Dienststellen
der Zivilverwaltung und der NSDAP sowie über Einsatz und
schulische Betreuung der Luftwaffenhelfer, Einsatz der
SS-Nebelabteilung Obersalzberg, Eingaben an den Befehlshaber und
Schriftgut des italienischen Betreuungsoffiziers über Behandlung
und Stellung italienischer Soldaten und Kriegsgefangener,
1944/1945.
Zitierweise: BArch RL
19-7/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RL 19-7
- Umfang
-
393 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Luftwaffe >> Befehlshaber und Kommandanturen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RL 2-III Generalstab der Luftwaffe / Generalquartiermeister; hier: 2. Abteilung (Organisation)
RL 2-III Generalstab der Luftwaffe / Generalquartiermeister; hier: Abt. Luftwaffenbodenorganisation
RL 2-II Generalstab der Luftwaffe / Luftwaffenführungsstab
RL 7 Luftflottenkommandos
RL 20 Flughafenbereichskommandos der Luftwaffe
RL 21 Fliegerhorstkommandanturen und Flugplatzkommandos der Luftwaffe
RL 24 Luftzeuggruppen
RL 25 Nachschubdienste der Luftwaffe
RL 22 Fliegertechnische Dienste und sonstige Technische Dienste der Luftwaffe
RL 12 Verbände und Einheiten der Flakartillerie der Luftwaffe
RL 11 Führungsstäbe der Flakartillerie der Luftwaffe
RL 13 Verbände und Einheiten der Luftschutztruppe
RL 14 Verbände und Einheiten der Nachrichtentruppe der Luftwaffe
RL 26 Einheiten und Einrichtungen der Sanitätstruppe der Luftwaffe
RL 23 Bautruppen, Pioniere, Landesschützen und Kriegsgefangenenlager der Luftwaffe
RL 27 Verwaltungsdienste der Luftwaffe
RW 43 Reichsstelle für Landbeschaffung im OKW
ZA 1 Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer
ZA 3 Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army / Studiengruppe Luftwaffe
MSG Militärgeschichtliche Sammlungen
RH 53-7/69: Zusammenarbeit mit dem Luftkreiskommando V und dem Luftgaukommando VII, 1935-1939
RH 53-7/177 K 13: Territoriale Gliederung der Luftwaffengruppenkommandos und Luftgaukommandos, Nov. 1938
RL 7-11/31: Gliederung eines Luftgaukommandos, Stand: 20. März 1944
Literatur: Boog, Horst: Die deutsche Luftwaffenführung 1935-1945, Stuttgart 1982.
Endres, Robert: Zum Verbleib der Luftwaffenakten beim Zusammenbruch 1945 und danach, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): 50 Jahre Luftwaffen- und Luftkriegs-Geschichtsschreibung, Freiburg 1970, S. 25-31
Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 13, 24, 25
Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, Osnabrück 1978.
Matiello, Gianfranco und Joachim Streit: Fliegerhorstkommandanturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945. Einsatzorte und Einsatzzeiten, Osnabrück 2000
Mehner, Kurt und Reinhard Teuber: Die deutsche Luftwaffe 1939-1945. Führung und Truppe, Norderstedt 1993 (Kriegsspitzengliederung und Stellenbesetzung)
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, 22 Bände, Osnabrück 1965 ff.
Völker, Karl-Heinz: Die deutsche Luftwaffe 1933-1939. Stuttgart 1967
- Provenienz
-
Luftgaukommando VII (LGK VII), 1936-1945
- Bestandslaufzeit
-
1937-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Luftgaukommando VII (LGK VII), 1936-1945
Entstanden
- 1937-1945