Bestand

Best. 102 Kunsthistorisches Institut (Bestand)

Form und Inhalt: Im Rahmen der Wiedergründung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Jahr 1946 wurde auch das Kunsthistorische Institut neu aufgebaut, dessen erster Ordinarius Prof. Dr. Friedrich Gerke wurde. Die ersten Jahre des Instituts waren durch die Nachkriegsjahre geprägt und Gerke erhielt die Gelegenheit das Institut nach seinen Wünschen neu aufzubauen und zu formen. So ist auch die Entwicklung und Geschichte des Instituts untrennbar mit der Person Friedrich Gerkes verschmolzen. Als erste Priorität galt es für Prof. Dr. Gerke, den Lehrplan für die noch kleine Studierendenzahl zu sichern. Auf Grund fehlender Ausstattung und Unterrichtsmaterialien wurden fast täglich Exkursionen organisiert, um Kirchen, Klöster sowie andere Bauten als Anschauungs- und Studienmaterial nutzen zu können. Des Weiteren wurden dem Institut aus Paris Leihgaben zur Verfügung gestellt und erste Lichtbilder wurden von Pressefotografen privat angefertigt. 1947 konnte der Fotobestand des Instituts durch verschiedene im Krieg angefertigte Sammlungen ergänzt werden. 1950 erwarb Gerke außerdem die Sammlung aus dem Besitz Prinz Johann Georg von Sachsen. Im Zuge des Wiederaufbaus, wurden außerdem eine eigene Studienbibliothek und ein neues Fotolabor eingerichtet. Die Bestrebungen Gerkes gipfelten mit der dem Bezug eines eigenen Institutsgebäudes, welches die Sammlungen von nun an angemessen beherbergen sollte und in dem sowohl Lehrveranstaltungen als auch Ausstellungen stattfanden. Im August 1966 verstarb Prof. Dr. Gerke überraschend und wurde zwei Jahre später von seinem Nachfolger Prof. Dr. Richard Hamann Mac-Lean ersetzt.
1947 gründete Prof. Dr. Gerke zudem die Gesellschaft für Bildende Kunst Mainz, um eine größere Öffentlichkeitswirkung für das Institut zu bewirken und ein internationales Netzwerk zu errichten. Die Veranstaltungen und Organisation der Gesellschaft für Bildende Kunst ging fließend in die Belange des Kunsthistorischen Instituts über, was auch damit zusammenhing, dass etliche Vertreter der Philosophischen Fakultät ebenfalls Mitglieder dieser Vereinigung waren und Teile des Vorstands stellten. Nach Gerkes Tod verliefen sich die Geschäfte der Gesellschaft jedoch zunehmend, was zunächst zum Verkauf der "kleinen Schriften" führte. 1973 löste sich die Gesellschaft schließlich vollkommen auf und die verbliebenen Mitglieder wurden von den "Freunden der Universität Mainz" aufgenommen.
Der Bestand 102 dokumentiert neben der Entstehung des Kunsthistorischen Instituts auch die Entwicklung und Geschäfte der Gesellschaft für Bildende Kunst. Auf Grund er Vorstandsposition Gerkes in beiden Organisationen, gehen die jeweiligen Belange und Veranstaltungen fließend ineinander über und können nicht immer klar voneinander getrennt werden. Die Akten geben Aufschluss über den Aufbau des Instituts, erste Exkursionsorganisationen, Materialbeschaffungen und den Aufbau des Fotolabors sowie der Studienbibliothek. Gleichzeitig enthalten Briefwechsel und Rundschreiben der Universität Informationen über den Studienablauf, Seminarorganisation, Studienzahlen und die Prüfungsorganisation. Die internationale Vernetzung des Kunsthistorischen Instituts ist in verschiedenster Korrespondenz mit europäischen, arabischen und amerikanischen Museen, Universitäten, Bibliotheken nachgewiesen. Die Forschungsfelder Gerkes spiegeln sich ebenfalls in der Organisation des kunsthistorischen Studiums und der Auswahl von Exkursionsorten, Ausstellungen und Gastvorträgen wieder. Des Weiteren dokumentiert der Bestand die Organisation von Abschlussarbeiten, Prüfungen und Studienreisen, Programmhefte, Veranstaltungspläne und Einladungen zu Festveranstaltungen. Ebenso umfasst der Bestand organisatorische Briefwechsel mit Ämtern und Mitgliedern, die Dokumentation des Schriftenaustausches sowie An- und Verkäufe von Literatur, Bildmaterial und Katalogen. Die Unterlagen der Gesellschaft für Bildende Kunst enthält Mitgliederlisten, Beitragszahlungen, Finanzierungsunterlagen der Kleinen Schriften, Protokolle, Veranstaltungsprogramme und Stellungnahmen zur Auflösung der Gesellschaft.
Weitere Literatur:
- Imiela, Hans-Jürgen: Zur Chronik des Kunsthistorischen Instituts. In Beiträge zur Geschichte der Universität Mainz, Bd. 11, II, 2. Halbband. S. 25-32.
- Prof. Dr. Gerke, Friedrich: Das Kunstgeschichtliche Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1946-1955. In Jahrbuch der Vereinigung "Freunde der Universität Mainz", 1955.

Bestandssignatur
102
Umfang
8 Kartons; 0,9 lfm

Kontext
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 04 Institute und Seminare

Bestandslaufzeit
(1909-1919) 1946-1993

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Letzte Aktualisierung
03.06.2025, 10:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1909-1919) 1946-1993

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