Dom

Münster Unserer Lieben FrauCathedral of Our Dear Lady

Ab 585/590 baute das Bistum Konstanz seine erste Bischofskirche. Im 10. Jahrhundert erweiterten Konrad I. und Gebhard II. die Kirchenbauten erheblich, was zur Bedeutung des Bistums beitrug. Im 14. Jahrhundert wurde das Münster im gotischen Stil erneuert und diente während des Konstanzer Konzils (1414-1418) als zentraler Versammlungsort. Die Reformation führte zur zeitweiligen Umwandlung des Münsters in eine evangelische Kirche, bevor es nach 1548 wieder katholisch wurde. Das Innere des Münsters wurde erst in späteren Jahrzehnten neugotisch restauriert. 1879 schlug August Essenwein vor, die mittelalterliche Holzdecke wiederherzustellen, was jedoch nicht umgesetzt wurde. Stattdessen wurden die Seitenschiffkapellen und die Mauritiusrotunde von 1881 bis 1887 unter Leitung von Bauinspektor Bär in imitierter mittelalterlicher Malerei ausgemalt. Professor Alexander Linnemann gestaltete 1880 Glasfenster und Mosaikböden. Die meisten Seitenkapellen erhielten zwischen 1910 und 1914 eine neugotische Ausstattung. Eine weitere Restaurierung fand 1922–1923 zum 800-jährigen Jubiläum der Heiligsprechung von Bischof Konrad statt. Dabei wurden gotische Fenster geschlossen, Stuckfiguren und Ornamente ergänzt und das Interieur klassizistisch gestaltet. Farbige Bemalungen in der Krypta und der Konradikapelle wurden wiederhergestellt. In den 1930er Jahren wurden Ausbesserungen am Außenbereich mit Kunststein, Beton und Bitumen durchgeführt, was heute als problematisch gilt, da sich Wasser unter den Abdichtungen staut und Schäden verursacht. Das Konstanzer Münster ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und gerade abschließendem dreizelligem Chor. Der eigentliche Bau mit seiner schlichten Kubatur ist unverkennbar romanisch, während das auf allen Seiten angebrachte Maßwerk und die hohen Spitzbogenfenster vom spätmittelalterlichen Willen zeugen, die Kirche an die großen gotischen Bischofskirchen anzugleichen. Die Westseite zum Münsterplatz hin ist als eigentliche Schauseite der Kirche von den massiven Stümpfen der Doppeltürme geprägt, deren Maßwerk ihnen eine filigrane Gliederung verleiht. Von Süden präsentierte sich die Kirche mit einem aufwändigen Seitenportal im 19. Jahrhundert noch von einer dekorativeren Seite, während heute nur noch die frühgotische Südwand des Querschiffs von ihrer repräsentativen Funktion zeugt. Im Osten schließen sich an die Außenwand des Nordchors die Bauten der Mauritiusrotunde sowie des Kapitelsaals und der Margaretenkapelle an, die durch die Reste des ehemaligen Kreuzgangs miteinander verbunden sind.

Urheber*in: Vincenz, Ensinger; Gerhaert von Leiden, Nicolaus; Böblinger, Lux / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Hoppe, Stephan

Namensnennung 4.0 International

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Alternativer Titel
Konstanzer Münster Cathedral of Konstanz
Standort
Münster Konstanz (Konstanz)
Sammlung
Architektur der Europäischen Renaissance

Klassifikation
Architektur (Gattung)
Religiöse Kunst (Gattung)
Bauwerk (Gattung)

Ereignis
Herstellung
(wann)
10. Jh.
Ereignis
Auftrag
(wann)
10. Jh.

Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Dom

Entstanden

  • 10. Jh.

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