Bestand
Rüstungsdienststellen im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren (Bestand)
        Bestandsbeschreibung: Mit
                                    der Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren im März 1939
                                    wurde auch die Wehrwirtschaftsinspektion z.b.V. Prag auf Befehl
                                    des Oberkommandos der Wehrmacht / Wehrwirtschaftsstab vom 17.
                                    März 1939 am gleichen Tag eingerichtet. Ihre Organisation und
                                    Aufgabenstellung glich der einer Wehrwirtschaftsinspektion des
                                    Reichsgebietes (vgl. Vorbemerkung zu Bestand RW 20).
                                    Vordringlichste Aufgabe war die wehrwirtschaftliche Ausnutzung
                                    des böhmisch-mährischen Raumes für die Aufrüstung der
                                    Wehrmacht.
Der Wehrwirtschaftsinspektion
                                    z.b.V. Prag, die am 30. März 1939 in Wehrwirtschaftsinspektion
                                    Prag umbenannt wurde, waren zur Durchführung ihrer Aufgaben in
                                    Böhmen die Wehrwirtschaftsstelle Prag und in Mähren die
                                    Wehrwirtschaftsstelle Brünn unterstellt. Beide
                                    Wehrwirt-schaftsstellen wurden bereits im März 1939
                                    eingerichtet. Am 22. November 1939 wurden die
                                    Wehrwirtschaftsinspektion Prag in Rüstungsinspektion Prag (RüIn
                                    Prag), die Wehrwirtschaftsstellen Prag und Brünn in
                                    Rüstungskommando Prag bzw. Brünn (RüKdo Prag, RüKdo Brünn)
                                    umbenannt. Das RüKdo Prag wurde schließlich durch Befehl der
                                    RüIn Prag vom 18. Mai 1943 mit Wirkung vom 1.Juni1943 aufgeteilt
                                    in RüKdo Prag I (zuständig für den Arbeitsamtsbezirk Prag) und
                                    RüKdo Prag II (zuständig für das übrige Böhmen).
Auf Grund des "Führer"-Erlasses vom 7. Mai 1942
                                    wurde die Rüstungsinspektion Prag ebenso wie die
                                    Rüstungsinspektionen des Reichsgebietes umgewandelt in
eine Rüstungsinspektion (RüIn) mit
                                    nachgeordneten Dienststellen, und in eine
                                    Wehrwirtschaftsinspektion (WiIn).
Während
                                    die Rüstungsinspekteure und Rüstungskommandeure mit ihren
                                    Dienststellen nun dem Reichsminister für Bewaffnung und
                                    Munition/Chef des Rüstungsamtes unterstellt wurden, verblieben
                                    die Wehrwirtschaftsinspekteure im nachgeordneten Bereich des
                                    Oberkommandos der Wehrmacht/Chef des Wehrwirtschaftsamtes.
Entsprechend ihrer organisatorischen Zuordnung
                                    oblag den Rüstungsinspekteuren und -kommandeuren die Wahrnehmung
                                    von Rüstungsaufgaben, während sich die
                                    Wehrwirtschaftsinspekteure auf die Wahrnehmung militärischer
                                    Aufgaben (militärische Sicherung der Betriebe, Versorgung der
                                    Truppe mit Energie, militärische Vertretung des
                                    Reichsleistungsgesetzes u.ä.) zu beschränken hatten.
Die dem Reichsminister für Bewaffnung und
                                    Munition unterstellten Rüstungsdienststellen verblieben als
                                    Wehrmachtdienststellen im Haushalt des Oberkommandos der
                                    Wehrmacht. Da zudem Rüstungs- und Wehrwirtschaftsinspektionen -
                                    die in Personalunion von den bisherigen Rüstungsinspekteuren
                                    geleitet wurden - über eine gemeinsame Personal- und
                                    Haushaltsgruppe verfügten, ergab sich daraus auch eine
                                    gemeinsame Registraturführung. Die Unteilbarkeit der
                                    Überlieferung von Rüstungs- und Wehrwirtschaftsdienststellen ist
                                    die unmittelbare Folge.
Mit dem 31.
                                    Januar1943 wurden die Wehrwirtschaftsinspektionen im Reich, im
                                    Protektorat Böhmen und Mähren sowie im Generalgouvernement
                                    schließlich aufgelöst. Die ihnen zugewiesenen Aufgaben wurden ab
                                    1. Februar 1943 wie folgt wahrgenommen: bei den
                                    Rüstüngskommandos durch diese unter Verantwortung des
                                    Rüstungskommandeurs, aber nach den fachlichen Weisungen der bei
                                    den vorgesetzten Rüstungsinspektionen eingesetzten
                                    Wehrwirtschaftsoffiziere, bei den Rüstungsinspektionen und bei
                                    den Wehrkreiskommandos durch die vom Oberkommando der Wehrmacht
                                    dort eingesetzten Wehrwirtschaftsoffiziere.
Inhaltliche
                                    Charakterisierung: Die mit dem 1. Februar 1943 wirksam werdende
                                    Neuorganisation der Wehrwirtschaft zog neben der
                                    organisatorischen auch eine registratorische Trennung der
                                    Wehrwirtschaftsoffiziere der Wehrkreiskommandos von den
                                    Rüstungsinspektionen nach sich. Als Folge davon wurde die
                                    Überlieferung des Wehrwirtschaftsoffiziere des
                                    Wehrkreiskommandos Böhmen und Mähren (XXII) von der der
                                    Rüstungsinspektion in Prag abgetrennt und einem anderen
                                    Archivbestand zugeordnet (RW 46).
Während
                                    die Kriegstagebücher, Lageberichte und Darstellungen zur
                                    Geschichte der Rüstungsinspektionen und -kommandos für die Zeit
                                    von Kriegsbeginn bis einschließlich 3. Quartal 1944 sukzessive
                                    ausgesondert und im "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen"
                                    (zuletzt: Muskau/Oberlausitz) gesammelt wurden, verblieben die
                                    Sachakten in den Registraturen der jeweiligen Dienststellen und
                                    wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vernichtet.
Das "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen"
                                    wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach Vacha/Thüringen
                                    ausgelagert und dort von den amerikanischen Truppen
                                    beschlagnahmt. Die Rückführung aus den USA erfolgte im Jahre
                                    1960.
Insgesamt vermitteln die
                                    Kriegstagebücher ein weitgehend umfassendes Bild der regionalen
                                    rüstungswirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschafts- und
                                    Versorgungslage, dokumentieren daneben aber auch die Wirkung der
                                    alliierten Luftoffensive (Schadensmeldungen), beinhalten zum
                                    Teil Informationen zur Produktionspalette, den
                                    Produktionsmengen, Havarien bei der Produktion und geben
                                    Auskunft über den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen,
                                    Zwangsarbeitern und der Zivilbevölkerung.
Erschließungszustand:
                                    Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung: 52
                                    AE
Zitierweise: BArch RW
                                    22/...
    
- Reference number of holding
- 
                Bundesarchiv, BArch RW 22
 
- Extent
- 
                52 Aufbewahrungseinheiten; 1,2 laufende Meter
 
- Language of the material
- 
                deutsch
 
- Context
- 
                Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Zentrale Einrichtungen der Reichswehr und der Wehrmacht >> Wehrwirtschafts- und Rüstungsdienststellen
 
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 RW 46 Nachgeordnete Dienststellen des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt
 R 4603 Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion (im BA, Abt. R
 
- Date of creation of holding
- 
                1939-1944
 
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- Provenance
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                        Rüstungsdienststellen im Protektorat Böhmen und Mähren, 1939-1944
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- Bestand
Time of origin
- 1939-1944
