Bestand
Gebirgsjägerbrigade 23 (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Die Gebirgsjägerbrigade 23 zeichnet sich
dadurch aus, daß sie den Kampf unter extremen Bedingungen,
insbesondere im Winter, in schwierigem und alpinem Gelände
führen kann.
Heeresstruktur 1 (1956 -
1959)
Die ersten Planungen für die
sogenannte Heeresstruktur 1 waren darauf ausgerichtet,
möglichst schnell einen deutschen Beitrag zur NATO zu
leisten. Unter Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß wurde
der Friedensumfang des Feldheeres Ende 1956 auf zunächst
195.000 Soldaten festgelegt. An dem bereits unter seinem
Vorgänger Blank vorgesehenen NATO-Beitrag von zwölf
Divisionen wurde festgehalten, wenn auch bei der
Personalstärke Abstriche gemacht werden mußten (Ende 1958
betrug die IST-Stärke des Heeres etwa 100.000 Mann). Um die
außerordentlich schnelle Aufstellung überhaupt realisieren zu
können, wurden neu aufgestellte Verbände etwa im
Halbjahresrhythmus geteilt und aufgefüllt. Diese notwendige
Vorgehensweise ging jedoch zu Lasten des Erreichens der
Einsatzbereitschaft. So konnte die NATO-Unterstellung aller
zwölf Divisionen nicht wie geplant 1959 abgeschlossen
werden.
Aufgabe des Feldheers war es,
im Rahmen der NATO-Strategie gemeinsam mit anderen
NATO-Streitkräften, einen eingedrungenen Feind zurückzuwerfen
und verlorenes Territorium zurückzugewinnen. Der Kampfpanzer
M 47 war während der Heeresstruktur 1 das Hauptwaffensystem
des Heeres.
Im Mai 1957 wurde die
Gebirgskampfgruppe A 8 in Mittenwald aufgestellt. Bereits im
Juni 1958 verlegten Stab und Stabskompanie der
Gebirgskampfgruppe A 8 -mit kurzer Zwischenstationierung in
Traunstein- nach Bad Reichenhall. Der Stationierungsraum der
Kampfgruppe war Oberbayern. Am 1. Juli 1957 gliederte sie
sich in:
- Stabskompanie
- Gebirgsjägerbataillon 28
- Gebirgsjägerbataillon 38
-
Gebirgsjägerbataillon 222
-
Gebirgspanzerjägerbataillon 8
-
Gebirgssanitätskompanie 8
-
Gebirgsartilleriebataillon 235
-
Gebirgspionierbataillon 8
-
Gebirgsflugabwehrbataillon 8
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte die Umgliederung des Heeres als
weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem
Zeitpunkt waren elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden
aufgestellt und das Heer verfügte über 148.000 Mann. Im
Rahmen der Neugliederung waren die Grenadierdivisionen in
Panzergrenadierdivisionen umbenannt worden. 1970 betrug der
Personalumfang des Heeres gut 300.000 Mann.
In der neuen Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung
des Heeres wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien
erhielten jeweils 17 amerikanische Kampfpanzer Typ M, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Bei
Einnahme der Heeresstruktur 2 wurde die Kampfgruppe A 8 in
die Gebirgsjägerbrigade 23 umgegliedert. Diese unterstand wie
die Panzergrenadierbrigade 22 und die Panzerbrigade 24 der 1.
Gebirgsdivision. Im Januar 1960 wurde der erste Tragtierzug
als Vorläufer der Gebirgstragtierkompanie 230 aufgestellt.
1960 unterstanden der Brigade:
-
Stabskompanie
- Gebirgsjägerbataillon
231
- Gebirgsjägerbataillon 232
- Gebirgsjägerbataillon 221
- Panzerbataillon 243
- Gebirgsartilleriebataillon 235
- Gebirgsversorgungsbataillon 236
- Gebirgspanzeraufklärungskompanie 230
- Gebirgspionierkompanie 230
-
Gebirgspanzerjägerkompanie 230
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Pan-zergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie
ihre Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
1973 wurden
das Gebirgsversorgungsbataillon 236 aufgelöst und folgende
Kompa-nien neu aufgestellt:
-
Gebirgssanitätskompanie 230
-
Gebirgsnachschubkompanie 230
-
Gebirgsinstandsetzungskompanie 230
-
Gebirgstragtierkompanie 230
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden gemischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
Im April 1981
nahm die Gebirgstragtierkompanie 230 die Tragtiere der
aufgelösten Gebirgstragtierkompanie 220 aus Mittenwald auf.
Im Oktober 1981 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23
umgegliedert; ihr unterstanden jetzt die
Gebirgsjägerbataillone 231, 232, 233 und 234. Neben der
Stabskompanie verfügte die Brigade über die
Gebirgspionierkompanie 230, die Gebirgs-ABC-Abwehrkompanie
230, die Gebirgsversorgungskompanie 230, die
Gebirgspanzerjägerkompanie 230 sowie Gebirgstragtierkompanie
230. Aufgelöst wurden die Gebirgssanitätskompanie 230 sowie
die Gebirgsnachschubkompanie 230.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase der
Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5 sollten
Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden.
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Im September 1992 wurde die
Gebirgs-ABC-Abwehrkompanie 230 (Geräteeinheit), im März 1993
das Gebirgsartilleriebataillon 235 aufgelöst.
Aufgrund der Entscheidung des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 3. Dezember 1992,
eine internationale Truppe nach Somalia zu entsenden,
beschloss das Bundeskabinett, sich mit 1500 Soldaten der
Bundeswehr an diesem humanitären Einsatz zu beteiligen. Am
10. Dezember 1993 übertrug der Kommandierende General des
III. Korps, Generalleutnant Dr. Klaus Reinhardt, dem
Brigadekommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 das Kommando
über das 2. Hauptkontingent des Deutschen
Unterstützungsverbandes SOMALIA in Belet Uen. Von Dezember
1993 bis März 1994 befanden sich 600 Soldaten der
Gebirgsjägerbrigade 23 dort im Einsatz. Auf-trag der Soldaten
war, die logistische Unterstützung eines ca. 4000 Mann
starken Verbandes sicherzustellen und umfasste die Verteilung
und Gewinnung von Wasser, Betriebsstoff und allgemeinen
Versorgungsgütern.
Die
Gebirgsjägerbrigade 23 verlegte im April 1993 ihren Stab von
der General-Konrad-Kaserne in die Artilleriekaserne Bad
Reichenhall. Die Gebirgstragtierkompanie wurde im Oktober
1993 umbenannt in Einsatz- und Ausbildungszentrum für
Gebirgstragtierwesen 230. Die Gebirgsversorgungskompanie
wurde im März 1994 aufgelöst.
Im
Rahmen eines Bataillonsappells am 22. Dezember 1995
verabschiedete der Bri-gadekommandeur, Oberst Löser, die
ersten 33 Gebirgsjäger zum internationalen Einsatz nach
Kroatien. Vorkommandos der Sicherungskräfte der
Gebirgsjägerbriga-de 23 verlegten im Januar 1966 im
Lufttransport nach Kroatien. Ende Januar / Anfang Februar
verlegten dann die Hauptkräfte der Sicherungssoldaten nach
Kroatien. Insgesamt wurden in den Jahren 1996 bis 1999 ca.
900 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 zum Deutschen Anteil
IFOR (Implementation Force), SFOR (Stabilization Force) und
KFOR (Kosovo Force) im ehemaligen Jugoslawien
abgestellt.
Zum 1. Juli 2001 wurde die
Gebirgsjägerbrigade 23 im Rahmen der Auflösung der 1.
Gebirgsdivision der 10. Panzerdivision in Sigmaringen
unterstellt. 2004 unterstanden der Brigade:
- Stabskompanie
- Einsatz und
Ausbildungszentrum für das Gebirgstiertragwesen 230
- Gebirgsfeldersatzkompanie 230
- Gebirgsjägerbataillone 231, 232, 233
- Gebirgsartilleriebataillon 225
- Gebirgslogistikbataillon 8
- Gebirgspionierbataillon 8
Kommandeure Gebirgsjägerbrigade 23:
Oberst Lorch, Anton 1957 - 1961
Oberst Pöschl, Franz 1961 - 1965
Brig.Gen. Metz, Ernst 1965 -
31.03.1971
Oberst Griessler, Peter
01.04.1971 - 1974
Oberst Vogl, Hans
1974 - 31.03.1976
Oberst Netzler,
Horst 1976 - 30. 03.1979
Oberst
Barthel, Kurt 01.04.1979 - 30.09.1981
Oberst Klug, Bernd 01.10.1981 - 30.09.1983
Brig.Gen. Werner, Franz 01.10.1983 -
30.09.1986
Oberst Reinhardt, Dr. Klaus
01.10.1986 - 30.09.1988
Oberst
Neubauer, Helmut 01.10.1988 - 30.09.1991
Oberst Sendele, Jörg 01.10.1991 - 11.1991
Oberst Kammerhoff, Holger 05.02.1992 -
30.09.1995
Oberst Löser, Wolf-Dieter
01.10.1995 - 1997
Oberst Berger,
Johann 1998 - 2001
Oberst Bentler,
Markus 2001 - 2004
Überlieferung
ABC-Abwehr; Aus- und Weiterbildung;
Armeetreffen der Alpenländer; Betriebsschutz; Dienst- und
Geschäftsbetrieb; Fliegerabwehr; Grundwehrdienst-Umstellung;
Haushalt; Heeresbergführer; Kommandoübergaben;
Instandsetzung; Lichtbildvortrag; Logistik; Militärsport;
Öffentlichkeitsarbeit; Organisation und Personal
(Organisationsbefehle, Umgliederung Heeresstrukturen); Stabs-
und Tagesbefehle; Stellenausschreibungen; Stellenpläne;
Truppenärztlicher Bereitschaftsdienst; Truppenbesuche;
Truppenübungsplatz-Aufenthalte; Übungen und Manöver;
Wachdienst; Waffen und Munition; Zusammenarbeit Heer -
Luftwaffe
Vereinzelte
Verschlusssachen
Erschließungszustand
(Kommentar)
Abgabeverzeichnis;
unbearbeitet
Umfang
(Erläuterung)
147 AE, Letzte
Archivnummer: 147, VS-Anteil: 1,8 %
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin:
Gebirgsjägerbrigade 23 - Alpenmarsch 1997, Bad Reichenhall,
1997)
Literatur
Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995,
Norderstedt, 1996
Verfasser/Stand
MA 3; 2004
3,5
Bestandsbeschreibung:
Die Gebirgsjägerbrigade 23 zeichnet sich dadurch aus, dass
sie den Kampf unter extremen Bedingungen, insbesondere im
Winter, in schwierigem und alpinem Gelände führen kann.
Heeresstruktur 1 (1956 - 1959)
Die ersten Planungen für die sogenannte
Heeresstruktur 1 waren darauf ausgerichtet, möglichst schnell
einen deutschen Beitrag zur NATO zu leisten. Unter
Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß wurde der
Friedensumfang des Feldheeres Ende 1956 auf zunächst 195.000
Soldaten festgelegt. An dem bereits unter seinem Vorgänger
Blank vorgesehenen NATO-Beitrag von zwölf Divisionen wurde
festgehalten, wenn auch bei der Personalstärke Abstriche
gemacht werden mussten (Ende 1958 betrug die IST-Stärke des
Heeres etwa 100.000 Mann). Um die außerordentlich schnelle
Aufstellung überhaupt realisieren zu können, wurden neu
aufgestellte Verbände etwa im Halbjahresrhythmus geteilt und
aufgefüllt. Diese notwendige Vorgehensweise ging jedoch zu
Lasten des Erreichens der Einsatzbereitschaft. So konnte die
NATO-Unterstellung aller zwölf Divisionen nicht wie geplant
1959 abgeschlossen werden. Aufgabe des Feldheers war es, im
Rahmen der NATO-Strategie gemeinsam mit anderen
NATO-Streitkräften, einen eingedrungenen Feind zurückzuwerfen
und verlorenes Territorium zurückzugewinnen. Der Kampfpanzer
M 47 war während der Heeresstruktur 1 das Hauptwaffensystem
des Heeres.
Im Mai 1957 wurde die
Gebirgskampfgruppe A 8 in Mittenwald aufgestellt. Bereits im
Juni 1958 verlegten Stab und Stabskompanie der
Gebirgskampfgruppe A 8 - mit kurzer Zwischenstationierung in
Traunstein - nach Bad Reichenhall. Der Stationierungsraum der
Kampfgruppe war Oberbayern. Am 1. Juli 1957 gliederte sie
sich in:
Stabskompanie
Gebirgsjägerbataillon 28
Gebirgsjägerbataillon 38
Gebirgsjägerbataillon 222
Gebirgspanzerjägerbataillon 8
Gebirgssanitätskompanie 8
Gebirgsartilleriebataillon 235
Gebirgspionierbataillon 8
Gebirgsflugabwehrbataillon 8
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte die Umgliederung des Heeres als
weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem
Zeitpunkt waren elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden
aufgestellt und das Heer verfügte über 148.000 Mann. Im
Rahmen der Neugliederung waren die Grenadierdivisionen in
Panzergrenadierdivisionen umbenannt worden. 1970 betrug der
Personalumfang des Heeres gut 300.000 Mann. In der neuen
Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung des Heeres
wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien erhielten jeweils
17 amerikanische Kampfpanzer Typ M 48, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Bei
Einnahme der Heeresstruktur 2 wurde die Kampfgruppe A 8 in
die Gebirgsjägerbrigade 23 umgegliedert. Diese unterstand wie
die Panzergrenadierbrigade 22 und die Panzerbrigade 24 der 1.
Gebirgsdivision. Im Januar 1960 wurde der erste Tragtierzug
als Vorläufer der Gebirgstragtierkompanie 230 aufgestellt.
1960 unterstanden der Brigade:
Stabskompanie
Gebirgsjägerbataillon 231
Gebirgsjägerbataillon 232
Gebirgsjägerbataillon 221
Panzerbataillon 243
Gebirgsartilleriebataillon 235
Gebirgsversorgungsbataillon 236
Gebirgspanzeraufklärungskompanie 230
Gebirgspionierkompanie 230
Gebirgspanzerjägerkompanie 230
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
1973 wurden
das Gebirgsversorgungsbataillon 236 aufgelöst und folgende
Kompanien neu aufgestellt:
Gebirgssanitätskompanie 230
Gebirgsnachschubkompanie 230
Gebirgsinstandsetzungskompanie 230
Gebirgstragtierkompanie 230
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden gemischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
Im April 1981
nahm die Gebirgstragtierkompanie 230 die Tragtiere der
aufgelösten Gebirgstragtierkompanie 220 aus Mittenwald auf.
Im Oktober 1981 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23
umgegliedert; ihr unterstanden jetzt die
Gebirgsjägerbataillone 231, 232, 233 und 234. Neben der
Stabskompanie verfügte die Brigade über die
Gebirgspionierkompanie 230, die Gebirgs-ABC-Abwehrkompanie
230, die Gebirgsversorgungskompanie 230, die
Gebirgspanzerjägerkompanie 230 sowie Gebirgstragtierkompanie
230. Aufgelöst wurden die Gebirgssanitätskompanie 230 sowie
die Gebirgsnachschubkompanie 230.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase der
Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5 sollten
Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden. Die Erweiterung des
Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die angestrebte
Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch Kürzungen bei den
finanziellen Ressourcen führten Ende 1992 zu einer
Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der Brigadeebene
führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu einer
Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Im September 1992 wurde die
Gebirgs-ABC-Abwehrkompanie 230 (Geräteeinheit), im März 1993
das Gebirgsartilleriebataillon 235 aufgelöst.
Aufgrund der Entscheidung des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 3. Dezember 1992,
eine internationale Truppe nach Somalia zu entsenden,
beschloss das Bundeskabinett, sich mit 1500 Soldaten der
Bundeswehr an diesem humanitären Einsatz zu beteiligen. Am
10. Dezember 1993 übertrug der Kommandierende General des
III. Korps, Generalleutnant Dr. Klaus Reinhardt, dem
Brigadekommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 das Kommando
über das 2. Hauptkontingent des Deutschen
Unterstützungsverbandes SOMALIA in Belet Uen. Von Dezember
1993 bis März 1994 befanden sich 600 Soldaten der
Gebirgsjägerbrigade 23 dort im Einsatz. Auftrag der Soldaten
war, die logistische Unterstützung eines ca. 4000 Mann
starken Verbandes sicherzustellen und umfasste die Verteilung
und Gewinnung von Wasser, Betriebsstoff und allgemeinen
Versorgungsgütern.
Die
Gebirgsjägerbrigade 23 verlegte im April 1993 ihren Stab von
der General-Konrad-Kaserne in die Artilleriekaserne Bad
Reichenhall. Die Gebirgstragtierkompanie wurde im Oktober
1993 umbenannt in Einsatz- und Ausbildungszentrum für
Gebirgstragtierwesen 230. Die Gebirgsversorgungskompanie
wurde im März 1994 aufgelöst.
Im
Rahmen eines Bataillonsappells am 22. Dezember 1995
verabschiedete der Brigadekommandeur,Oberst Löser, die ersten
33 Gebirgsjäger zum internationalen Einsatz nach Kroatien.
Vorkommandos der Sicherungskräfte der Gebirgsjägerbrigade 23
verlegten im Januar 1966 im Lufttransport nach Kroatien. Ende
Januar / Anfang Februar verlegten dann die Hauptkräfte der
Sicherungssoldaten nach Kroatien. Insgesamt wurden in den
Jahren 1996 bis 1999 ca. 900 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade
23 zum Deutschen Anteil IFOR (Implementation Force), SFOR
(Stabilization Force) und KFOR (Kosovo Force) im ehemaligen
Jugoslawien abgestellt.
Zum 1. Juli
2001 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23 im Rahmen der Auflösung
der 1. Gebirgsdivision der 10. Panzerdivision in Sigmaringen
unterstellt. 2004 unterstanden der Brigade:
Stabskompanie
Einsatz und
Ausbildungszentrum für das Gebirgstiertragwesen 230
Gebirgsfeldersatzkompanie 230
Gebirgsjägerbataillone 231, 232, 233
Gebirgsartilleriebataillon 225
Gebirgslogistikbataillon 8
Gebirgspionierbataillon 8
Kommandeure Gebirgsjägerbrigade 23:
Oberst Lorch, Anton 1957 - 1961
Oberst Pöschl, Franz 1961 - 1965
BrigGen Metz, Ernst 1965 - 31.03.1971
Oberst Griessler, Peter 01.04.1971 - 30.09.1974
Oberst Vogl, Hans 1974 - 31.03.1976
Oberst Netzler, Horst 1976 -
30.03.1979
Oberst Barthel, Kurt
01.04.1979 - 30.09.1981
Oberst Klug,
Bernd 01.10.1981 - 30.09.1983
BrigGen
Werner, Franz 01.10.1983 - 30.09.1986
Oberst Reinhardt, Klaus 01.10.1986 - 30.09.1988
Oberst Neubauer, Helmut 01.10.1988 -
30.09.1991
Oberst Sendele, Jörg
01.10.1991 - 11.1991
Oberst
Kammerhoff, Holger 05.02.1992 - 30.09.1995
Oberst Löser, Wolf-Dieter 01.10.1995 - 1997
Oberst Berger, Johann 1998 - 2001
Oberst Bentler, Markus 2001 -
29.03.2004
Oberst Stier, Norbert
29.03.2004 - 04.2006
Oberst Pfeffer,
Erich 05.2006 - 15.05.2009
Oberst
Langenegger, Johann 15.05.2009 -
Inhaltliche
Charakterisierung: ABC-Abwehr; Aus- und Weiterbildung;
Armeetreffen der Alpenländer; Betriebsschutz; Dienst- und
Geschäftsbetrieb; Fliegerabwehr; Grundwehrdienst-Umstellung;
Haushalt; Heeresbergführer; Kommandoübergaben;
Instandsetzung; Lichtbildvortrag; Logistik; Militärsport;
Öffentlichkeitsarbeit; Organisation und Personal
(Organisationsbefehle, Umgliederung Heeresstrukturen); Stabs-
und Tagesbefehle; Stellenausschreibungen; Stellenpläne;
Truppenärztlicher Bereitschaftsdienst; Truppenbesuche;
Truppenübungsplatzaufenthalte; Übungen und Manöver;
Wachdienst; Waffen und Munition; Zusammenarbeit Heer -
Luftwaffe. Vereinzelte Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
106 AE, VS-Anteil: 3 %
Zitierweise: BArch BH
9-23/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-23
- Extent
-
109 Aufbewahrungseinheiten; 2,1 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Related materials
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: Gebirgsjägerbrigade 23 : Alpenmarsch 1997, Bad Reichenhall, 1997)
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
- Date of creation of holding
-
1961 - 2001
- Other object pages
- Provenance
-
Gebirgsjägerbrigade 23 (GebJgBrig 23), 1958-1993
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- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1961 - 2001