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Das neue Europa: 15 plus 10 - Gewinner und Verlierer der Osterweiterung. Was kommt auf uns zu?

Am ersten Mai ist es soweit: das neue Europa kommt. 10 Staaten treten der EU bei. Viele Bürger sind skeptisch: Wandern Arbeitsplätze in den Osten ab? Gibt es mehr Verkehr und mehr Staus? Macht die Billigkonkurrenz aus dem Osten unsere Landwirtschaft kaputt?
Angst um Arbeitsplätze
Die Osterweiterung wird die EU grundlegend verändern. Mit Billiglöhnen und Niedrigsteuern fordern Beitrittsländer wie Tschechien, Polen oder Litauen die etablierten EU-Mitglieder heraus. Deutschland muss sich darauf einstellen, wenn es nicht zu den Verlierern des neuen Europa zählen will. Bundeskanzler Schröder (SPD) sagt: Wer Jobs ins Ausland verlagert, handelt unpatriotisch. Doch Monatslöhne, die ein Fünftel der deutschen Tariflöhne betragen, sind für viele Unternehmer allzu verlockend. Einer aktuellen Infratest-Umfrage zufolge erwarten 73 Prozent der Deutschen von der EU-Erweiterung Gefahren für Arbeitsplätze in Deutschland. Dagegen sehen nur 35 Prozent der Befragten Vorteile für die deutsche Wirtschaft.
Stundenlohn in Tschechien: 2 bis 3 Euro
Die Firma Weinhardt im württembergischen Dettenhausen produziert bereits seit drei Jahren in Tschechien. In Lomnice, einem kleinen Ort in Südböhmen, wenige Kilometer von Budweis entfernt, stellen 17 tschechische Arbeiter Ladungsträger für die Autoindustrie her. Stundenlohn: 2 bis 3 Euro. Rechnet Firmenchef Rolf Weinhardt noch Lohnnebenkosten und Steuern dazu, kommt er auf Kosten von 10 Euro pro Arbeitsstunde - in Deutschland ist es das fünffache. Dennoch hat er den Betrieb in Dettenhausen nicht aufgegeben. Nach wie vor beschäftigt der Zulieferbetrieb hier 24 Mitarbeiter. Allerdings wird in Dettenhausen geplant und in Lomnice produziert. Rolf Weinhardt sagt, auch die Arbeitsplätze hierzulande stünden auf dem Spiel, wenn er die Tochterfirma in Tschechien nicht hätte. Denn dem Preisdruck der Autoindustrie könne er nur auf diese Weise standhalten. Die Großen der Branche - von Daimler bis Peugeot - zählen zu seinen Kunden. Rolf Weinhardt fährt fast jede Woche zwischen Dettenhausen und Lomnice hin und her.

Archivaliensignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/015 R040022/103
Alt-/Vorsignatur
V
Umfang
0:06:00; 0'06
Sonstige Erschließungsangaben
Herkunft: Ländersache - Politik in Baden-Württemberg

Kontext
Fernsehsendungen von Südwest Fernsehen aus dem Jahre 2004 >> April 2004
Bestand
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/015 Fernsehsendungen von Südwest Fernsehen aus dem Jahre 2004

Indexbegriff Sache
Arbeitsplatz
Ernte
Landwirtschaft
Pflanze: Spargel
Indexbegriff Person
Dziennisiewicz, Marta
Kaczmarczyk, Marek; Erntehelfer
Wahl, Alexander von der
Weinhardt, Rolf
Indexbegriff Ort
Europa
Lomnice nad Luznici [CZ]
Polen [PL]

Laufzeit
29. April 2004

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 16:51 MEZ

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Objekttyp

  • AV-Materialien

Entstanden

  • 29. April 2004

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