Abschnitt
(Bad) Ems, Hessisches Badehaus, Aufriss, kombiniert mit Schnitt und Grundriss
Die "Abreißung des Baues / zu Embs" (rückseitiger Titel), im Zwerchgiebel signiert: "HANS MULLER / 1580", kombiniert untereinander auf einem großformatigen Blatt einen Aufriss in schwarzer Feder, in den in roter Feder ein Längsschnitt integriert ist, mit einem Grundriss des Kellers, in den in gleicher Weise mit roter Tinte ein Erdgeschoßgrundriss eingezeichnet ist. Deutlich wird, wie sich der Baumeister die Verbindung der alten und neuen Bauteile vorstellt. Die Geschoßgliederung des Neubaus orientiert sich am alten Bestand, wobei im hohen Erdgeschoß ein zusätzliches Zwischengeschoß eingezogen ist. Die Einzeichnung von Öfen in diversen Räumen sowie der prächtige Kamin im großen Saal verdeutlichen, dass hier ein besonderer Komfort angestrebt war, da das Bad ja ausschließlich für die fürstliche Hofgesellschaft vorgesehen war. Bereits im August 1579 hatte Landgraf Wilhelm IV. , der mehrfach zu Kuraufenthalten in Ems weilte, in einem Brief an den Grafen von Nassau festgelegt, dass in dem neuen Bad: „zween bade katen, einen vor die hern, / den andern vor das Frawenzimmer, sambt zweien Außziehe stub,, / lein, so hartt an den baden stehen sollen, zupringen, und darzu / die zwo Adern, so in der Lahn stehen, zugebrauchen, damit wir / oder ander hern daselbsten unsern handel allein hetten, undt andern / gute leuthe in den andern baden, nicht verhindert oder betrengt / würden“ (Brief vom 20.08.1579, in: HStAW Abt. 171 Nr. E 214). Im Erdgeschoß ist demgemäß im alten Bau ein mittig unterteilter Raum mit Badebecken eingezeichnet, der von zwei beheizbaren Vorräumen begleitet wird. Zwei Wendeltreppen erschließen die verschiedenen Geschosse, wobei allerdings die der Stirnseite vorgesetzte Treppe offensichtlich nicht mehr genutzt werden sollte, wie die schwarzen Schraffuren in den Türöffnungen andeuten. Die in das Gebäude integrierte Wendeltreppe zwischen altem und neuem Bau ist in diesem Fall so eingesetzt, dass sie horizontale und vertikale Verbindungswege eröffnet. Hans Müller, „unseres bawmeijsters Sohn“, war im April 1580 zusammen mit Hans Wetzel zur Planung des Bades nach Ems geschickt worden (HStAM Best. 4a 25 Nr. 28). Am 23. 8. 1580 bestätigt Landgraf Wilhelm IV. in einem Brief an Hans Müller den Erhalt von „zweijen Abreijßungen“, wobei er vermerkt, dass ihm der von einem Mainzer Baumeister verfertigte Entwurf (über den nichts weiter bekannt ist) nicht gefalle und deshalb nicht zur Ausführung kommen solle. Demgemäß kann man davon ausgehen, dass der Entwurf des Kasseler Baumeisters umgesetzt wurde. Die Ansicht von Merian 1655 (Sarholz 1994, Abb. 18), die auch Daniel Horsts Beschreibung des Bades von 1676 zugrunde liegt, zeigt dementsprechend das neue Gebäude von der Lahnseite in sehr ähnlicher Gestaltung. U. Hanschke 04.11.2011
Feder in Schwarz und Rot (mit geritzten Hilfslinien und Zirkelspuren)
Bad Ems, Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz
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Aufriss
Schnitt
Grundriss
Entwurf
recto vereinzelte Maßangaben in der Darstellung, im Zwerchgiebel: "HANS MULLER / 1580", links unten bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "schu", daneben: "Linia / Meridialis"; verso "Abreißung des Baues / zu Embs"
- Standort
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Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel -- 2° Ms. Hass. 107 [96]
- Maße
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40,8 x 51,1 cm
- Sprache
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Kein linguistischer Inhalt
- Anmerkungen
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unpubliziert
- Urheber
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Müller, Hans
- Erschienen
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1580
- Entstanden
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1580
- Letzte Aktualisierung
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09.04.2025, 11:21 MESZ
Datenpartner
Universitätsbibliothek Kassel - Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Abschnitt
Beteiligte
- Müller, Hans
Entstanden
- 1580