Bestand
Von Vincke-Schule - LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt Sehen, Soest (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Allgemeine Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit und Statistik, Personalangelegenheiten, Finanzangelegenheiten, Schulgebäude und Inventar, Schülerbetreuung und Unterricht, Internat, Konferenzen und Pflegschaftssitzungen, Berufsausbildung und -vermittlung (bis 1974), Arbeitshaus und Verkaufsabteilung, Arbeitskreise und Fachtagungen, Kooperationen und Vereine, Handakten des Schulleiters Zitierweise: LWL-Archivamt für Westfalen, Archiv LWL, Best. 564/lfd. Nr.
Form und Inhalt: Am 13.3.1845 wurde vom Provinziallandtag für Westfalen beschlossen, zwei konfessionell getrennte Blindeninstitute in Soest (evangelisch) und Paderborn (katholisch) zu errichten. Dieser Beschluss wurde am 27.12.1845 vom König von Preußen bestätigt, so dass die evangelische Abteilung des Von Vincke’schen Blindeninstituts für Westfalen am 15.3.1847 in Soest mit 5 Schülern eröffnet wurde. Unterrichtet wurden die Schüler in den Fächern Deutsch, Geschichte, Erdkunde Rechnen, Raumlehre, Gesundheitslehre, Turnen und nützliche Handarbeit.
1858 wurde darüber hinaus mit der Ausbildung von Blinden in den Berufszweigen Korbmacherei, Bürstenmacherei, Seilerei und Stuhlflechterei begonnen. Im Jahr 1865 kam die Ausbildung von Organisten und 1929 die Ausbildungen von Telefonisten, Stenotypisten und Klavierstimmern hinzu. Zusatzausbildung zum Maschinen- und Fernschreiber, bot man den sehbehinderten Schülern ab 1962 an. Ab 1882 unterhielt man neben den Ausbildungsbetrieben auch Produktionsbetriebe in der Korb- und Bürstenmacherei. 1825 kamen Ausbildungs- und Produktionsbetrieb für die Bereiche Flach- und Rundstrickerei sowie für die Mattenflechterei hinzu. Im Laufe der 1950er Jahre wurden alle Produktionsbetriebe in Soest wieder geschlossen und es fand nur noch die Ausbildung in den Berufen statt.
Infolge der Fälle von Kriegserblindeten und der wirtschaftlichen Probleme, besonders der Inflation, waren auch immer mehr Erwachsene auf Blindenfürsorge angewiesen, weshalb sich die Betroffenen 1921 zum Westfälischen Blindenverein zusammenschlossen. Aufgrund dieser vermehrten Notwendigkeit von Fürsorge für Erwachsenen gehörte ab 1924 auch die Umschulung Kriegsblinder zu den Aufgaben der Blindenanstalt.
1940 wurden die Blindenanstalten in Paderborn und Soest zusammengelegt und alle Schüler in Soest unterrichtet. Am 19.9.1944 wurde die Schule aus Kriegsgründen geschlossen und die Schüler zu ihren Eltern entlassen. Ein Bombenangriff am 5.12.1944, welcher die Gebäude der Blindenschule zerstörte, erzwang eine Verlagerung der Produktionsbetriebe der Blindenschule ins Möhnheim nach Körbecke.
Der Schul- und Ausbildungsbetrieb konnte erst im April 1946 wieder in Räumlichkeiten der Heil- und Pflegeanstalt Warstein aufgenommen werden. Im Mai 1946 wurde auch die Schule in Paderborn wiedereröffnet. Erst 1955 konnte die Blindenanstalt vollständig in den Neubau am Hattroper Weg in Soest ziehen. Bedingt durch den 2. Weltkrieg stieg auch die Anzahl Späterblindeter, für die die Blindenschule Rehabilitationsmaßnahmen anbot.
In den 1960er Jahren wurde die Blindenschule um Einrichtungen zur Frühförderung blinder Kinder sowie separate Klassen für lernbehinderte blinde Schüler erweitert. Auch schuf die Blindenschule Lerngruppen für geistig behinderte Kinder in der Außenstelle Eilmsen.
1974 entschied sich der Landschaftsausschuss, die Aufteilung der Aufgaben im Blindenbildungswesen zwischen den Einrichtungen Soest und Paderborn neu zu ordnen. Im Zuge dieser Neuorganisation verschwand die konfessionelle Trennung der Schulen und die Beschulung mehrfachbehinderter Blinder erfolgte in alleiniger Zuständigkeit durch den Standort Paderborn.
Die Blindenausbildung sowie der Berufsschulunterricht fanden einzig in Soest statt. Sehbehinderte (aber nicht Blinde) Kinder sollten nicht mehr in Soest und Paderborn, sondern in den Schulen Bielefeld, Dortmund, Gelsenkirchen, Münster und Olpe unterrichtet werden.
1976 wurde auch die Organisation innerhalb Soester Einrichtung verändert und in 5 eigenständige Einrichtungen in Trägerschaft des Landschaftsverbandes aufgeteilt:
- Westfälische Schule für Blinde Soest als Grund- und Hauptschule mit Sonderschulkindergarten
- Westfälische Berufsschule für Blinde und hochgradig Sehbehinderte Soest
- Westfälische Schülerinternat für Schüler der Blindenschule und der Berufsschule
- Berufsbildungswerk für Blinde und sehbehinderte Soest mit angegliederten Wohnheim
- Schul- und Internatsverwaltung als Verwaltungsstelle zur ortsnahen Wahrnehmung der Trägeraufgaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
Direktoren der Provinzial-Blindenanstalt
Wilhelm Wilmers 1847-1856
Franz Deimel 1856-1871
Albert Lesche 1871-1910
G. Bauer 1910-1912
Christoph Maas 1912-1924
Paul Grasemann 1924-1946
Felix Grasshof 1946-1966
Karl Bender 1966-1976
Schulleiter der Westfälischen Schule für Blinde
Karl Bender 1976-1987
Peter Seibt 1987-1991
Franz-Karl Lindner 1991-
Schulleiter der Westfälischen Berufsschule für Blinde und hochgradig Sehbehinderte Soest
Karl Bender 1976-1977
Norbert Bosse-Plois 1977-1995
Theo Wenker 1995-
Leiter des Berufsbildungswerkes für Blinde und sehbehinderte Soest
Karl Bender 1976-1977
Norbert Bosse-Plois 1977-1987
Oswald Jahnig 1988-
Leitung des Westfälischen Schülerinternates
Christa Reim 1976-1984
Monika Greiß 1984-1993
Birgit Scharpei 1993-
Leitung der Schul- und Internatsverwaltung
Ida Gosmann 1976-1982
Willi Wienecke 1983-1989, 1991-199
Helga Marx 1989-1995
Die Überlieferung der Von Vincke-Schule umfasst den überwiegend den Zeitraum 1920-1982, wobei sich auch 2 Akten aus dem 19. Jahrhundert im Bestand befinden, in welchen sich die Gründung, Eröffnungsfeier und die allgemeine Verwaltung bis 1872 wiederspiegeln.
Der Grund für die fehlende Überlieferung ist wahrscheinlich eine schulseitige Aktenaussonderung im November 1944, bei welcher:
1. Kassenbücher bis einschließlich Jahrgang 1927
2. Handbücher über Vorschüsse und Verwahrgelder, Pflegegeldhebelisten und Lagerbücher bis einschließlich Jahrgang 1931
3. Kassenbelege bis einschließlich Jahrgang 1937
4. Ältere und nicht mehr benötigte Schriftstücke der Verwaltungsregistratur und des Arbeitsbetriebes vernichtet wurden. (siehe 564/60)
Der im Archiv LWL befindliche Sachaktenbestand umfasst ca. 350 Verzeichnungseinheiten, und spiegelt ein breites Spektrum der Angelegenheiten der Schule wider.
Schwerpunktmäßig befinden sich Unterlagen zu externen Konferenzen und Tagungen, zu der Ausbildung und Berufsvermittlung Blinder, zur Organisation des Schul,- Ausbildung- und Arbeitsbetriebes sowie zur Verwaltung der Finanzen der Blindenschule Soest so wie zum Teil des Landschulheimes Körbecke, des Kinderheimes Eilmsen und der Gehörlosenschule Soest. Auch zur Personalverwaltung, in welcher sich auch Aus- und Fortbildungen des Lehrpersonals abbilden, und zur allgemeinen Verwaltung (unter anderen Büchereiwesen, Handakten des Direktors, Kooperation mit anderen Einrichtungen, Verwaltungsberichte, Praktikanten sowie Sozialhilfe für Blinde) sind Unterlagen im Bestand vorhanden. Zusätzlich sind 1.149 detailliert erschlossene Schüler- und Auszubildendenakten im Bestand vorhanden.
Im Rahmen der Verzeichnung nachkassiert wurden Unterlagen, welche sich ausschließlich mit den Ein- und Ausgaben der Schule befassten, und hierbei keine Jahresberichte oder Besonderheiten aufwiesen. Hierzu zählen im Besonderen Unterlagen über die Beiträge, die an Sozialversicherungen abgeführt wurden und Unterlagen über Bestellungen, die nicht spezifisch für eine Blindenschuleinrichtung sind. Auch wurden Akten, die ausschließlich Verfügen oberer Dienststellen enthielten oder allgemeine Verwaltungsunterlagen, die wenig Auskunft über die Schule geben, nicht in den Bestand übernommen, unter anderen Unterlagen über einzelne Dienstwohnungen, Urlaubsanträge von Personal und Dienstpläne.
Verzeichnet wurde der Bestand im Jahr 2015 von Marcel Wachnau im Zuge seiner Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste.
Mit 1.544 Einheiten hat der Bestand einen Umfang von ca. 5,7 lfdm. und umfasst eine Laufzeit von 1846-2013.
Zitierweise: LWL-Archivamt für Westfalen, Archiv LWL, Best. 564/lfd. Nr.
- Reference number of holding
-
564
- Extent
-
5,7 lfm.
- Context
-
Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (Archivtektonik) >> Jugend, Schulen, Soziales >> Förderschulen
- Provenance
-
Provinzial-Blindenanstalt Soest | 1847-1976
Westf. Schule für Blinde Soest - von Vincke-Schule | 1976-2003
Westf. Schule für Blinde und Sehbehinderte Soest | 2004-
Von Vincke-Schule - LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt Sehen, Soest
- Date of creation of holding
-
01.01.1846-31.12.2013
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
06.03.2025, 6:28 PM CET
Data provider
LWL - Archivamt für Westfalen. Archiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Provinzial-Blindenanstalt Soest | 1847-1976
- Westf. Schule für Blinde Soest - von Vincke-Schule | 1976-2003
- Westf. Schule für Blinde und Sehbehinderte Soest | 2004-
- Von Vincke-Schule - LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt Sehen, Soest
Time of origin
- 01.01.1846-31.12.2013