Plastik/Skulptur

Büste Raphael

Die Gipsbüste ist eine Wiederholung der 1875 geschaffenen Marmorbüste in der Dresdener Skulpturensammlung, die wiederum eine Teilwiederholung der wohl berühmtesten Skulptur des Dresdner Bildhauers und Akademieprofessors Ernst Julius Hähnel, einer überlebensgroßen Statue Raffaels, ist. Diese ist Bestandteil des skulpturalen Programm des als vierter Flügel des barocken Zwingers ausgeführten Galeriebaues für die königliche Gemäldesammlung in Dresden. Ab 1847 wurde die Galerie nach Gottfried Sempers Entwurf ausgeführt, das von Hähnel und Ernst Rietzschel entworfene Skulpturenprogramm wurde 1851 bestellt. Raffael war das Gegenstück zu dem ebenfalls von Hähnel entworfenen Michelangelo in den Nischen an dem als Triumphbogen gestalteten Mittelportal der Zwingerhofseite; auf der Attika standen Dante, Giotto, Holbein, Goethe, Dürer und Peter Cornelius. Skulpturale Paare von Raffael und Dürer oder Raffael und Michelangelo lassen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufiger im Kontext von Bildprogrammen an Museumsbauten nachweisen. - Die Darstellung des jungen, apollinisch voranschreitenden Renaissancekünstlers Raffael im Typus seines Jugendbildnisses aus der Schule von Athen traf in ihrer Idealisierung dasjenige sehnsüchtige Vorstellungsbild, das sich die romantische Epoche von dem Schöpfer der Sixtinischen Madonna, der im Inneren der Galerie befindlichen „Madonna der Deutschen“, gemacht hatte. Am Außenbau des Museums begegnete der Schöpfer der Sixtina als idealisiertes Steinbild im Typus des ewigen Jünglings, der zugleich als ein über die Köpfe der Besucher hinweg in Ideenschau begriffener Künstlergott gezeigt wurde. Alexander von Humboldt vertrat 1856 die Ansicht, dass Hähnel für den Entwurf seines Raphael mit dem preußischen Roten Adlerorden hätte ausgezeichnet werden müssen. - Es gab drei Fassungen der Statue von Hähnel selbst: 1. In Sandstein am Außenbau der Dresdener Gemäldegalerie (mit dem zugehörigen Gipsmodell), 2. eine Marmorausführung von 1871 für das Museum der bildenden Künste in Leipzig (Kriegsverlust) (Abb. 59), 3. eine Marmorfassung für die Berliner Nationalgalerie von 1877. Hähnels Erfindung war so beliebt, dass Gipsabgüsse und Porzellanausformungen der Figur angefertigt wurden. Auch die Büstenreplik dürfte verbreitet gewesen sein. Die hier gezeigte Wiederholung der Dresdener Marmorbüste wurde vom Künstler autorisiert von den Gebrüdern Weschke in gegossenem Gips hergestellt. -

Urheber*in: Hähnel, Ernst Julius; Gebrüder Weschke / Rechtewahrnehmung: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität

Namensnennung - Nicht kommerziell 4.0 International

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Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
Inventarnummer
SK 143
Maße
Breite: 53 cm (Breitester Punkt)
Höhe: 73,5 cm (Gesamthöhe)
Material/Technik
Gips; Abguss; Weiß (leicht vergilbt)
Inschrift/Beschriftung
Inschrift: Gesetzeschutz/ Gebr. Weschke/ Dresden (Rückseite im Schulterschnitt)
Inschrift: Ernst Hähnel fer. Dresden 1875. (Büstenanschnitt Rückseite)
Inschrift: Raphael. (Büstenanschnitt Vorderseite)

Klassifikation
Skulpturen (Hessische Systematik)
Plastiken (Hessische Systematik)
Kunst des 19. Jhdt./Frühe Moderne (Kuniweb - Stil / Epoche)
Büste (Oberbegriffsdatei)
Bezug (was)
historische Personen (Porträts und Szenen aus dem Leben)
Bezug (wer)

Ereignis
Entstehung
(wann)
1875 (Entstehungsdatum der Vorlage von Hähnel)
Ereignis
Herstellung

Letzte Aktualisierung
24.04.2025, 12:58 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Plastik/Skulptur

Entstanden

  • 1875 (Entstehungsdatum der Vorlage von Hähnel)

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