Berufliche Schulen für Hauswirtschaft und Sozialpädagogik (Bestand)
Enthält: Schulchronik - Konferenzprotokolle - Prüfungsunterlagen - Gebäude - Jahresberichte - Unterrichtsangelegenheiten - Schülerkartei - Klassenbücher
Geschichte des Bestandsbildners: Als Vorläufer dieser Schule ist die Frauenfachschule (auch: Fachschule, Frauenoberschule und Haushaltsschule) zu nennen. Sie wurde 1867 vom Frauenerwerbs- und Ausbildungsverein gegründet und hatte zunächst ihren Sitz in der Pelzerstraße 7/11. 1897 wurde sie zur Wirtschaftsschule mit den Unterabteilungen: Kochschule, Ausbildungsabteilung für Haushälterinnen, für Wäscherinnen und für Plätterinnen. 1909 stand die Frauenschule unter Leitung von Emilie Bendel. 1911 erhielt die Frauenschule eine staatliche Konzession. Im Ersten Weltkrieg musste die Schule allerdings geschlossen werden (1915). Bereits 1919 erfolgte die Gründung der allgemeinen Frauenschule. Agnes Heineken wurde 1918 Direktorin des Frauenerwerbs- und Ausbildungsvereins und setzte sich stark für die weibliche Berufsausbildung ein. 1920 wurde in Bremen ein hauswirtschaftliches Pflichtfortbildungsjahr eingeführt, das an der neuen Mädchenberufsschule (Berufsschule für Hauswirtschaft) absolviert werden konnte. 1933 begann die Verstaatlichung der Fachschulen für Frauenberufe (Sozialberufe). Am 1.4.1934 wurde schließlich die Staatlichen Fachschule für Frauenberufe gegründet und übernahm auch die Schulen des Frauenerwerbs- und Ausbildungsvereins. Die Fachschule hat fünf Abteilungen: die allgemeine Frauenschule, die höhere Fachschule für Frauenberufe, die Fachschule für Kindergärtnerinnen und "Hortnerinnen", die Schule für Kinderpflege- und Haushaltsgehilfinnen und die soziale Frauenschule für Wohlfahrtspflegerinnen. Durch den Reichserlass von 1939: wurde die Frauenfachschule in einen hauswirtschaftlichen und einen gewerblichen Zug unterteilt. Der Frauenerwerbs- und Ausbildungsverein stellte 1943 seine Arbeit ein.
Durch die Fliegerangriffe 1944 wurden die Räume in der Pelzerstrasse zerstört. Die Schule musste Räumlichkeiten in der Straßburger Str. 12 beziehen.
Geschichte des Bestandsbildners: Am 1. März 1946 konnte die Schule wiedereröffnet werden, wenn auch mit erheblich gekürztem Unterricht, da die entsprechenden Räumlichkeiten fehlten. Die Frauenfachschule war in einen hauswirtschaftlicher und einen gewerblichen Zweig unterteilt. Zur Schule gehörte auch die Fachschule für Kindergärtnerinnen, die Fachschule für Jugendleiterinnen und die Wohlfahrtsschule.
Mit der Fertigstellung des Berufsbildungszentrums 1954 erhielt auch die Gruppe Mitte der Berufsschule für Hauswirtschaft und Haushaltungsschule bessere Unterrichtsbedingungen.
Die anderen Gruppen waren über die ganze Stadt verteilt in Hauptschulen untergebracht. In den 60er Jahren erhielten die Gruppe Osten und Westen jeweils eigene Gebäude.
1960 wurde die: "Fachschule für Sozialberufe" aus der Taufe gehoben, sie hatte vier Abteilungen: Frauenfachschule, hauswirtschaftlicher und gewerblicher Zweig, Fachschule für Kindergärtnerinnen und höhere Fachschule für Jugendleiterinnen, Schule für Kinderpflegerinnen (früher Schule für Kinderpflege- und Haushaltsgehilfinnen) und höhere Fachschule für Sozialarbeit (früher: Wohlfahrtsschule).
Die Fachschule für Sozialberufe erhielt 1962-65 einen Neubau am Weidedamm Nr. 20. Am 14.5.1968 wurde die Fachschule in "Sozialakademie" umbenannt. Am 1.9.1970 erfolgte die nächste Umbenennung in: "Hochschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie". 1970 wurden die Akademiebereiche zur Fachhochschule gegeben. 1982 gliederte sich diese an die Hochschule Bremen (FB Sozialwesen) an. Das Gebäude am Weidedamm Nr. 20 ging zur Nutzung an das LIS (Landesinstitut für Schule).
Geschichte des Bestandsbildners: Die Fachschulzweige wurden mit den am 1.9.70 eröffneten Fachoberschulzweigen der Fachrichtungen Hauswirtschaft, Bekleidung, Sozialarbeit und Sozialpädagogik in der Gesamtschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie zusammengefasst, mit den folgenden Ausbildungsgängen: Fachschule für Sozialpädagogik, Fachschule für Hauswirtschaft, Frauenfachschulklasse III, Sozialwirtschaftliches Gymnasium und Fachoberschule. Diese Schule wurde zum 1. August 1988 aufgelöst. Nachfolgeeinrichtung wurde das Schulzentrum Neustadt BS. Sie ist Berufsschule für Hauswirtschaftshelfer/ innen und Hauswirtschaft, Berufsfachschule für Kinderpflege (BFSKi), Hauswirtschaft und Soziales (BFS), Berufseingangsstufe Hauswirtschaft (B/BFS), hauswirtschaftliche Dienstleistungen und Gesundheit, Hauswirtschaft und Sozialwesen - einjährig (BFS GHS), Fachschule für Sozialpädagogik und Vorpraktikum (vor der Fachschule für Sozialpädagogik), Fachoberschule für Gesundheit und Soziales und Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales (Schwerpunkt Sozialpädagogik). Sie hat eine Dependance in Sebaldsbrück für Hauswirtschaftshelfer/innen (HWH) und die Berufsschule/Berufsfachschule (B/BFS).
Dr. Brigitta Nimz
Bestandsgeschichte: Dem Informationsbesuch im Schulzentrum Neustadt BS am 22. September 2006 waren zahlreiche Telefonate vorausgegangen. Aufmerksam wurde das Sachgebiet auf die Problematik der Überlieferung der Frauenfachschule zum einen durch die Ablieferung einer Absolventin der Frauenfachschule und durch mehrere Benutzeranfragen hinsichtlich Bescheinigungen zum Besuch der Frauenfachschule. Anfragen an das Schulzentrum Neustadt verliefen nicht immer erfolgreich. So nahm das Sachgebiet Kontakt mit der Schule auf und vereinbarte einen Termin zur Besichtigung der Kellerräume und der dort lagernden Unterlagen. Insgesamt wurden drei Kellerräume angesehen. Alle waren deutlich feucht und enthielten die Überlieferung der beruflichen Schulen. Die ältesten Unterlagen fanden sich im ersten Keller. Dort waren Klassenbücher, Schülerkarteien, Konferenzprotokolle und Bauunterlagen seit der Nachkriegszeit aufgefunden. Ältere Unterlagen sind offensichtlich nicht vorhanden. Obwohl die Unterlagen außerordentlich feucht und mit abbröckelndem Putz versehen waren, sind größere Schäden in der Erhaltung der Unterlagen nicht festgestellt worden.
Bestandsgeschichte: Am 6. Oktober 2006 fand die Bewertung und Abholung der Unterlagen in Zusammenarbeit mit den Auszubildenden statt. Es wurden ca. 40 lfm Akten bewertet. Als archivwürdig bewertet wurden ca. 6 lfm Akten. (11 Umzugskartons) Übernommen wurden Unterlagen der Berufsschule für Hauswirtschaft und Haushaltungsschule und der Fachschule für Kinderpflegerinnen. Zu den Unterlagen gehören Konferenzprotokolle, Klassenbücher, Schülerlisten, Schülerkarteien, Klassenlisten, Jahresberichte, Bauangelegenheiten, ein Modellprojekt und Prüfungsunterlagen. Die Klassenbücher und Prüfungsunterlagen als Massenschriftgut wurde in Auswahl übernommen. Die Klassenbücher der Berufsschule für Hauswirtschaft und Haushaltungsschule wurden von 1944 bis 1952 komplett übernommen, dann im Abstand von 10 Jahren, d. h. 1961-1963, 1972-1973, 1982-1983 und 1992-1993. Die Klassenbücher der Fachschule für Kinderpflegerinnen wurden von 1942-1957 komplett übernommen, weiterhin das Schuljahr 1972/73 und 1992/93. Für die Prüfungsunterlagen beider Schulen wurde das gleiche Bewertungsschema angesetzt. Auf diese Weise soll stellvertretend für ein Jahrzehnt die Überlieferung der Klassenbücher und Prüfungsunterlagen anhand eines Schuljahres dokumentiert werden. Deutlich werden hier die Umgestaltungen in den Klassenstrukturen und veränderte Lehrplaninhalte.
- Bestandssignatur
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Staatsarchiv Bremen, 4.39/51
- Umfang
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6,3
- Kontext
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 4. Staatliche Stellen und Eigenbetriebe des Landes und der Stadtgemeinde Bremen >> 4.8. Kultur, Bildung und Kirche >> 4.8.2. Einzelne Schulen
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
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09.06.2020, 11:02 MESZ