Flächendenkmal

Schwalbacher Straße und angrenzende Gebiete; Eltville, Gesamtanlage

Schwalbacher Straße West 32-62, Ost 15-49Balduinstraße 10, 11, 12, 14, 15, 20Feldstraße 1-16Friedrichstraße Nord 2-24, Süd 7-21Gartenstraße 9, 11, 12, 13Jakobstraße 1-4Taunusstraße 19-32Der Bahnbau von 1856 setzte eine starke Siedlungsentwicklung nördlich der Altstadt in Gang. Nachdem der Bereich zwischen Ortskern und Bahnhof bebaut war, weiteten sich nördlich davon Wohngebiete auf ehemaligem Ackergelände beidseitig der geradlinig ausgebauten Landstraße nach Bad Schwalbach (vorher Holzweg/Weg nach Neudorf) schnell aus. Als einer der ersten Bauten entstand 1871 an der Schwalbacher Straße 19 das Hotel Iffland. Einen nördlichen Endpunkt der Bauphase bis um 1910 stellte der zunächst weit außerhalb angelegte Friedhof von 1872 dar. Damit übertrafen die Erweiterungsgebiete flächenmäßig bereits die Altstadt.Während einzelne Parzellen und Abschnitte der Nebenstraßen durch Bauunternehmer oft in einem Zug bebaut wurden, kam es an der Schwalbacher Straße zu einer individuellen Bebauung durch einzelne Bauherren und unterschiedliche Architekten. Der Straßenzug ist charakterisiert durch eine Mischnutzung von Handwerksbetrieben, Gewerbe sowie öffentlichen Einrichtungen (Amtsgericht, Schlitt-Schule, Domänenkellerei).Insgesamt zeigen die Bauten, von der Altstadt ausgehend, spätklassizistische, gründerzeitliche und jugendstilartige Einflüsse; auf schlichte kubische Putzbauten bis um 1870 folgen die Backsteinbauten der preußischen Epoche und um 1900 die durch reiche Formenvielfalt gekennzeichneten Bauten des Historismus mit lebhaften Dachformen, dekorativen Fachwerkelementen und Eckbetonungen durch Erker. Das rechtwinklige Straßenraster östlich der Schwalbacher Straße ist durch eine weitgehend geschlossene Blockrandbebauung räumlich klar definiert; abschnittsweise bestehen schmale Vorgartenstreifen. Die Ersatzbauten Balduinstraße 13/Taunusstraße 34, entstanden nach Abbruch des Weingutes Villa Westphalia, zeigen exemplarisch die störende Wirkung einer Neubebauung, die sich mit Offenlassen der Ecke und Zurücksetzung eines Baukörpers nicht an die vorgegebenen Baulinien hält.Die Schwalbacher Straße hebt sich durch ihre freistehenden, umfangreicheren, teilweise villenartigen Einzelbauten oder Doppelhäuser inmitten von Gartengrundstücken ab. Auch der eine vormalige Turnhalle integrierende Großbetrieb der Kellerei der Hessischen Staatsdomäne von 1910/11 behielt das städtebauliche Prinzip der Einzelhausbebauung bei; die große Kelterhalle verschwand optisch hinter einem villenartigen Kopfbau mit Grünflächen. Einfriedungen mit Mauern, Zäunen und Toren bilden einen Bestandteil des Straßenbildes. Ein Siedlungsrand war nicht vorgegeben, so dass sich ein allseitiges Wachstum in jüngerer Zeit fortsetzte.Einzelbauten:Schwalbacher Straße 17 a: 1887, Wohnhaus Ernestine Bibon (Überbauung der Torfahrt); Architekt: Ferdinand GoldmannSchwalbacher Straße 18: 1874, Wohnhaus mit Stallung Jean Fassbinder; 1897, Schlosserwerkstatt, 1899, Kegelbahn, 1927, Vergrößerung Kegelbahn (Kath. Vereinshaus), 1935, Konzession für Karl König „Zum Alten Holztor", Gasthaus mit GartenwirtschaftSchwalbacher Straße 19: 1871, Hotel Iffland mit Saal im OG, 1873, Brauerei im Hintergebäude, 1924, Aufstellung der (älteren) Glashalle, EinfriedungSchwalbacher Straße 20: 1885, Wohnhaus Matthäus Plaul, Schuhmachermeister; 1889, Ladeneinbau; Architekt: Carl KremerSchwalbacher Str. 20 a: 1889, Wohnhaus Alwin Boege; Architekt: Carl KremerSchwalbacher Straße 21: Wohnhaus vor 1889; 1889, Scheune, Stallung usw. für Nikolaus Schwank, 1934, Anbau VerandaSchwalbacher Straße 23: 1876, Photographisches Atelier Carl Kretsch, 1878, Vergrößerung; Architekt: Wilhelm Kahm; Wohnhaus Carl Kretsch; Architekt: Wilhelm KahmSchwalbacher Straße 24: 1874, Wohnhaus für Kremer und Lauer; Architekten: Gebrüder KahmSchwalbacher Straße 25: 1876, Wohnhaus August Kopp; Architekt: Wilhelm Kahm, EltvilleSchwalbacher Straße 26: Wohnhaus Andreas Bott, 1907, Veränderung, Anbau; Architekt: Heinrich BottSchwalbacher Straße 27: Schlitt-Schule, siehe KulturdenkmälerSchwalbacher Straße 28: 1875, Wohnhaus Frau Peter Fink; Architekt: J. Sossenheimer, RüdesheimSchwalbacher Straße 30: 1884, Wohnhaus Dr. Hubert Schauf mit Praxis; Architekten: Gebrüder KahmSchwalbacher Straße 31: Wohnhaus vor 1889, Hintergebäude: 1889, Schlosserwerkstatt Franz Eckl, 1890, Pumpenmacherwerkstätte, 1905, Küferwerkstätte August Kopp, 1910 ,Umwandlung in Wohnung mit neuem Hintergebäude Holzschneiderei; 1929, Bäckerei Fa. Jakob Kopp mit Dampfbackofen, Laden im Vorderhaus.Schwalbacher Straße 32: 1885, Wohnhaus Christine Linz, 1894, Wohnhaus mit Schreinerwerkstatt.Schwalbacher Straße 33: 1893, Wohnhaus Carl Baer; Architekt; Hintergebäude mit Kelterhaus, Waschküche und Comptoir. Balkon 1902;. Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 34: 1909, Wohnhaus mit Stall und Scheune, Fuhrunternehmer Heinrich Hartge; Architekt: Martin Müller. Älteres Wohnhaus: 1880, Tanzsaal des P. Baer; danach Wohnhaus mit Ladeneinbau 1926.Schwalbacher Straße 35: 1907, Nebengebäude mit Küferwerkstatt Nicolaus Berg; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 36: vor 1885, Wohnhaus Peter MohrSchwalbacher Straße 39: Villa Westphalia, siehe Kulturdenkmäler. Das zugehörige Weingut in der Balduinstraße mit Kelterhalle und durch eine Arkadenwand abgeschlossenem Hof wurde um 1995 abgebrochen. Die neue Wohnbebauung an dieser Stelle wirkt als Fremdkörper.Schwalbacher Straße 41: 1897, Wohnhaus A. Bouffier; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 42: 1894, Wohnhaus Josef Fuhrmann; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 43: 1898, Wohnhaus Franz Baer, Zimmermeister; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 45: 1894, Wohnhaus Franz Baer, Rentner; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 47: 1891, Wohnhaus Franz Baer, Zimmermeister; Architekt: Carl BaerSchwalbacher Straße 49: 1892, Landhaus für Joseph Raschi, Bauunternehmer; Architekt: Ferdinand GoldmannSchwalbacher Straße 50a: Kleine Holzremise des Steinmetzbetriebes Leonhard mit WerkstückenSchwalbacher Straße 52: 1890, Wohnhaus für Joseph Raschi; Architekten: Gebrüder KahmSchwalbacher Straße 54: 1890, Wohnhaus Witwe Heinrich Bott; Architekt: Gebrüder KahmSchwalbacher Straße 56-62: Staatsweingut, siehe KulturdenkmälerFeldstraße 2: 1898, 2 Arbeiterhäuser für Jacob Kopp; Architekt: Jacob KoppFeldstraße 6: 1902, Wohnhaus für Karl Dittmar; Architekt: Jacob KoppFeldstraße 7: 1905, Wohnhaus Karl Appel; Architekt: Heinrich BottFeldstraße 8: 1901, Wohnhaus für Jacob Kopp; Architekt: Jacob KoppFeldstraße 9: 1904, Wohnhaus für August Kopp, Zimmermeister; Architekt: Fritz BorchertFeldstraße 10: 1903, Wohnhaus für Jacob Kopp; Architekt: Fritz BorchertFeldstraße 11/13: 1913, Doppelwohnhaus für Fa. Jacob Kopp; Architekt: Jacob KoppFeldstraße 12: 1908, Wohnhaus für Fa. Jacob Kopp; Architekt: Martin MüllerFeldstraße 14: 1908, Wohnhaus für Fa. Jacob Kopp; Architekt: Martin MüllerFeldstraße 16: 1910, Wohnhaus für Peter Kopp; Architekt: Heinrich BottFriedrichstraße 2a: 1926, Dreifamilienhaus für Josef Pohl, Typ „Mittelrhein G2"; Architekt: Nassauische HeimstätteFriedrichstraße 2: 1890, Wohnhaus Postsecretair Johann Jost Heinrich Rang; Architekt: Ferdinand Goldmann(Friedrichstraße 3): 1887, Fabrikgebäude Gebr. Henzeroth; Architekt: Ferdinand GoldmannFriedrichstraße 9: 1899, Wohnhaus für Franz Racky; Architekt; Ferdinand GoldmannFriedrichstraße 14: 1895, Wohnhaus H. Usinger; Architekt; Jacob KoppFriedrichstraße 18: 1896, Wohnhaus Franz Liedig, Amorbach; Architekt: Jacob KoppFriedrichstraße 22: 1899, 2 Wohnhäuser für Jacob Kopp; Architekt: Ferdinand GoldmannFriedrichstraße 24: 1888, Wohnhaus Adam Braun; Architekt: Carl Wendelin Kremer

Schwalbacher Straße 33-27, Ostseite | Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

In copyright

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Location
Gesamtanlage, Eltville, Hessen

Classification
Flächendenkmal

Last update
04.06.2025, 11:55 AM CEST

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Object type

  • Flächendenkmal

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