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Sisyphus und Machiavelli bei der Arbeit: ganzheitliche Produktionssysteme zwischen Mythen und Realitäten

"In den vergangenen zehn Jahren haben zunehmend mehr Automobilunternehmen, insbesondere an den europäischen Standorten, Ganzheitliche Standard-Produktionssysteme (GPS) entwickelt und eingeführt. Auch Zulieferer und andere Branchen wurden davon 'angesteckt'. Obwohl hinlänglich klar ist, dass es den One-Best-Way nicht gibt, zeigt sich am GPS-Trend, dass dieser Mythos, der mit dem Leitbild Toyota verbunden ist, nach wie vor lebt und reproduziert wird - allerdings wider besseres Wissen. Auf Basis industrie- und organisationssoziologischer Diskurse legt die Autorin eine ethnographische 'Insiderstudie' vor. Die Versuche der Homogenisierung von Unternehmensstrukturen haben demnach einen zentralen Grund: Organisationen und ihre Subeinheiten verschaffen sich Legitimation, wenn sie anerkannte Praktiken und Prozeduren übernehmen, die als 'Rationalitätsmythen' institutionalisiert sind. Das tun sie aber nur bedingt freiwillig. Die Übernahme sagt zudem nichts über die tatsächliche Umsetzung aus. Der Fall zeigt, dass die faktische Unvereinbarkeit der Ansätze unter dem Label 'Ganzheitlichkeit' jahrelang breite Verunsicherung und zermürbende mikropolitische Kämpfe nach sich zieht. Überzogene, nicht umsetzbare Standardisierungsziele, schleichende Änderungen bei Fixierung auf das offizielle Konzept, unklare Zuschreibungen von Wirkungen spiegeln dies. Sämtliche Akteure werden von den unerwarteten Effekten nicht nur überrascht, sondern nachhaltig irritiert und in Schach gehalten. Kontrollverlust, drohender Legitimationsentzug und wechselseitige Beobachtung im Einführungsprozess erhöhen den Isomorphiedruck im Binnenraum umso mehr, je weniger Standardisierung funktioniert. Berater- und Expertenoffensiven versprechen durchzusetzen, was von innen heraus nicht möglich ist. Partizipation und Diskurs als offiziell gleichberechtigte Leitlinie verlieren an Legitimität. Reale Arbeitspolitik ändert dabei ihr Gesicht deutlich; das Abwarten im Konflikt provoziert und lähmt zugleich Reform." (Autorenreferat)

Sisyphus und Machiavelli bei der Arbeit: ganzheitliche Produktionssysteme zwischen Mythen und Realitäten

Urheber*in: Hafner, Sonja J.

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Weitere Titel
Sisyphus and Machiavelli at work: integrated production systems between myths and realities
ISBN
978-3-86618-326-1
Umfang
Seite(n): 270
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Postprint; begutachtet (peer reviewed)

Thema
Soziologie, Anthropologie
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Organisationssoziologie, Militärsoziologie
Bundesrepublik Deutschland
Kraftfahrzeugindustrie
Fusion
Konzern
Realität
Produktionsbereich
Industriesoziologie
Organisationssoziologie
Diskurs
Legitimation
Rationalisierung
Managementansatz
Standardisierung
Mikropolitik
Mikroebene
Konflikt
Akteur
Implementation
Arbeitspolitik
Praxis
Mythos
anwendungsorientiert
empirisch
empirisch-qualitativ
Evaluation

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hafner, Sonja J.
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Hampp
(wo)
Deutschland, München
(wann)
2009

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-324594
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Dissertation
  • Monografie

Beteiligte

  • Hafner, Sonja J.
  • Hampp

Entstanden

  • 2009

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