Bestand

Landesbauamt für Straßenbau Detmold (Bestand)

Personalangelegenheiten (1792, 1871) 1896-1946 (5); Straßenbauverwaltung 1928-1951 (10); Straßenbauten (1824) 1877-1959 (121); Brücken 1893-1950 (12); Ortsdurchfahrten und -umgehungen 1927-1951 (13); Straßenbaugenehmigungen, Anerkennungen 1876-1935 (69); Gas- und Wasserleitungen 1900-1934 (8), Militärangelegenheiten 1910-1947 (11).

Bestandsgeschichte: 1895 fürstliche Bauämter Blomberg, Detmold und Lemgo aus den bisherigen gleichnamigen Baukreisen der Bauabteilung der Regierung gebildet, zuständig für Hoch-, Tief- und Wasserbauangelegenheiten; 1918 "Landesbauämter", ohne Domanialbauangelegenheiten; 1932 Landesbauamt Blomberg aufgelöst, Detmold und Lemgo sind für die gleichnamigen Kreise zuständig; 1934 Landesbauamt Lemgo aufgelöst; 1938 Teilung des verbliebenen Amtes Detmold in Landeshochbauamt, zuständig für alle Hochbauangelegenheiten, und Landesbauamt für Straßenbau, das bis 1953 für Straßenbauten und deren Unterhaltung in Lippe zuständig bleibt; Nachfolger: Landesstraßenbauamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Detmold bzw. für Hochbauten Staatliches Bauamt Detmold; wegen enger personeller Verflechtungen zwischen Landesbauamt Detmold und der Bauabteilung der Regierung ist stets der Bestand L 80.22 (Lippische Regierung, Bauabteilung) zu berücksichtigen.

Form und Inhalt: Behördengeschichte
Am 30. März 1895 wurden die drei Baukreise Blomberg, Lemgo und Detmold in Fürstliche Bauämter umbenannt (Amtsblatt für das Fürstentum Lippe Nr. 28, vom 6. April 1895). Zum Aufgabenbereich der Ämter gehören außer den Wegebauten auch die Hoch- und Wasserbauten. Sie waren bis 1934 der Regierungs-Bauabteilung unterstellt. Die Verwaltungseinteilung von 1892 [?] überdauert das Ende des Fürstentums, unter Umbenennung der Fürstlichen Bauämter in Landesbauämter, und bleibt bis 1924 erhalten. Die Bauten der Domänen- und Forstverwaltung werden von 1918 bis 1. Februar 1924 von der Domänenbauverwaltung und von da ab von der Landesbauverwaltung verwaltet. Zu den Kompetenzen der Landesbauverwaltung gehört neben der Ausführung und Beaufsichtigung der staatlichen Hochbauten der Neu- und Umbau sowie die Unterhaltung der Landesstraßen. In den Jahren 1925 - 1929 werden zur Behebung der Arbeitslosigkeit größere Notstandsarbeiten durch Neu- und Umbauten von Hauptdurchgangsstraßen von ihr durchgeführt.

Mit dem Landesbauamt Detmold ist die Regierungs-Bauabteilung eng verbunden. Paul Böhmer, Landbaumeister am Bauamt Detmold seit dem 1.10.1889 und Regierungsbaurat seit. 1.7.1918, wird am 7.12.1918 auf Wunsch des Demobilmachungskommissars zu seiner Tätigkeit als Leiter der Bauabteilung der Regierung auch die Leitung der Abteilung (wohl ebenfalls Regierungsabteilung) Landesbauamt Detmold übertragen (L 75 IV a Nr. 2). Ab wann das Landesbauamt Regeirungsabteilung ist, lässt sich nicht mehr ermitteln.

Nach Böhmers Pensionierung (1924) übernimmt Walter Bruer vom 1.6.1920 bis 2.1.1934 als Regierungsbaurat und zuletzt als Oberregierungs- und Baurat die leitenden Geschäfte des Bauamts Detmold und die damit verbundenen Geschäfte der Regierung, Bauabteilung.

Die Personalunion zwischen Regierungs-Bauabteilung und Bauamt Detmold tritt in den Jahren 1924 - 1934 verstärkt auf. Grund dafür kann einmal gewesen sein, dass Böhmer 1924 bei seiner Versetzung in den Ruhestand schon ziemlich alt gewesen ist und die Leitung der Geschäfte nicht mehr fest in der Hand hatte. Etwa zu dieser Zeit wird über die Aktenführung der Bauabteilung geklagt. Die Personalabbauverordnung wird dazu beigetragen haben, dass die Geschäfte beider Abteilungen vereint blieben, aber nun unter einem energischen Verwaltungsmann, der beide Abteilungen straff unter sich vereinigt, was wiederum eine Trennung nach Provenienzen unmöglich macht.

Der Bestand L 80 IV [jetzt: L 80.22] Regierung, Bauabteilung, der Struktur und dem Inhalt nach dem Bestand L 102 A gleich, muss daher für die kritische Zeit 1924 - 1934 immer zur Benutzung herangezogen werden.

Die Regierung, Bauabteilung, ist laut Präsidialerlass vom 20. September 1928 - Nr. 8693 2 Aug. - zuständig für Baupolizei, Fluchtlinien, staatliche Gebäude, Landstraßen und Kommunalwege, Eisenbahn, Baustoffe, Elektrizität, Verkehr, Weserufer, Eichwesen, Blitzableiter, Baustoffverwaltung, Dampfkessel, Schornsteinfeger, staatliche Autos.

1932 ist die Bauabteilung bei der Abteilung I der Regierung, sie ist jetzt zuständig für Landesplanung, Fluchtlinien, Eisenbahn, Straßenbahn, Baustoffe, Elektrizität, Verkehr, Weserufer, Eichwesen, Dampfkessel, Schornsteinfeger, aber nicht mehr für das Straßenwesen. Das lässt vermuten, dass dieser Aufgabenbereich an das Landesbauamt Detmold abgegeben wird. Laut oben erwähntem Präsidialerlass liegt es im Ermessen der Regierung, Bauabteilung, welche Kompetenzen sie den Bauämtern Blomberg und Lemgo zubilligt.

Im Zuge der Umorganisation der Landesbauverwaltung wird zum 1. April 1932 das Landesbauamt Blomberg aufgelöst. Die Grenzen der verbleibenden Landesbauämter Detmold und Lemgo decken sich mit den Kreisgrenzen. Ausnahme ist der Bezirk Oerlinghausen, wo die Landesstraße bis zur Landesgrenze vom Landesbauamt Detmold unterhalten wird (Staatsanzeiger für das Land Lippe 1932, Nr. 12). Eine Karte mit Eintragung der Bauamtsgrenze befindet sich in L 75 IV a Nr. 2.

Am 15.5.1934 erfolgt die Auflösung des Landesbauamts Lemgo, dessen Akten an das Landesbauamt Detmold abgegeben werden. Am 28.12.1938 wird das Landesbauamt Detmold in Lippisches Hochbauamt und das Landesbauamt für Straßenbau in Landesbauamt umbenannt, eine Regelung, die bis 1945 bestehen bleibt.

Die Straßenbauverwaltung des Landes Lippe wird 1945 durch die Militärverwaltung der Provinzialverwaltung unterstellt. Das Landesbauamt Detmold hat allerdings zumindest die Landstraßen I. Ordnung auftragsweise für das Land NRW als Rechtsnachfolger des Landes Lippe weiter verwaltet, denn die beiden lippsichen Kreise Detmold und Lemgo haben dem Provinzialverband nicht angehört. Vom 12. Mai 1953 bis 31. Dezember 2000 (Landschaftsverbandsordnung) untersteht die lippische Straßenbauverwaltung dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, einer Selbstverwaltungskörperschaft des öffentlichen Rechts, seit dem 1.1.2001 dem neu gegründeten Landesbetrieb Straßenbau NRW.


Bestand
Der nachstehend verzeichnete Bestand L 102 A Detmold, Landesstraßenbauamt, umfasst aus dem Zugang 25/1966 15 Fach Akten, aus dem Zugang 18/1967 zwei Fach Akten. Er ist die Fortsetzung des schon verzeichneten Bestands L 102 B (Baumämter Blomberg, Lemgo und Detmold). Es handelt sich um Akten der staatlichen Straßenbauverwaltung aus der Zeit von ca. 1880 - 1953. Die Akten enthalten fast alle umfangreiches Kartenmaterial wie Bauzeichnungen, Pläne, Katasterauszüge, Profilzeichnungen usw. Daher konnte auf eine summarische Aufnahme solchen Materials verzichtet weitgehend werden.

Bei der Benutzung sind heranzuziehen:
L 102 B Bauämter
L 80 Regierung - Bauabteilung [L 80.22]
für die Zeit nach 1953 der Bestand D 112 [?] Depositum Landesstraßenbauamt Detmold. Für die Lokalisierung der Straßen ist auf folgende Karten, die auch bei der Verzeichnung des Bestandes benutzt wurde, hinzuweisen:
1. D 73 Tit. 5 Nr. 407 (Landesstraßen nach Distrikten der Regierung, Bauabteilung, 1924)
2. Straßennetzkarte des Landes Lippe mit Einzeichnung der Reichsstraßen und Landstraßen I. und II. Ordnung, 1943 (Signatur: in L 102 A Nr. 211).

Die jeweilige Provenienz bzw. Vorprovenienz einer Akte erscheint im Findbuch als
BL für das Bauamt Lemgo
BB für das Bauamt Blomberg
BD für das Bauamt Detmold
RB für die Regierung, Bauabteilung
LB für das Landesbauamt bzw. Landesstraßenbauamt Detmold.

55 Akten wurden an die Bauämter L 102 B, 19 Akten an L 80 IV [j. L 80.22] Regierung, Bauabteilung, 3 Akten an D 112 [?] Depositum Landesstraßenbauamt Detmold, 2 Akten an D 112 [?] Landesstraßenbauamt Paderborn und 44 Akten an die fünf lippischen Verwaltungs- und Landratsämter abgegeben, L 109. Weiterhin wurden drei Fotos an D 75 Bildersammlung abgegeben.

Der Bestand enthält vier Registraturschichten:
1. Bauamt bis 1934 (3 Ämter entsprechen 3 Provenienzen)
2. Landesbauamt für Straßenbau und Landesbauamt (Hochbau) 1935-1938 (Hoch- und Tiefbau entsprechen zwei Provenienzen)
3. Landesbauamt (Straßenbau) und Lippisches Hochbauamt 1938. 1939 - 1945 (Hoch- und Tiefbau entsprechen zwei Provenienzen)
4. 1945 - 1953 Landesbauamt (Auftragsverwaltung des Landes NRW)
Diese klare Trennung ist allerdings nur aus der Behördengeschichte zu ersehen. Aus den Akten selbst ergibt sich keine Unterscheidung zwischen Hoch- und Tiefbau.

Zu zitieren ist: L 102 A Nr. ...


Benutzte Literatur und Akten
a) Akten
L 80 I a II, 5. 1 I-III [L 80.04 Nr. 267-269]
L 75 IV. 18 a. 2
D 1 Pr Nr. 6354
D 99 Nr. 1477, 1369

b) Literatur
Drake, Heinrich: Die Lippsche Landesverwaltung in der Nachkriegszeit, Detmold 1932
Naunin, Helmut: Landschaftliche Selbstverwaltung - Wiederaufbau in Westfalen 1945 - 1951

Der Bestand wurde von Staatsarchivinspektoranwärterin H. Westermann verzeichnet und vom Unterzeichneten gegliedert.

Detmold, im Dezember 1979
gez. Buchholz

Reference number of holding
L 102 A
Extent
41 Kartons = 249 Archivbände (1792, 1824, 1871) 1877-1959. - Findbuch: L 102 A.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik) >> 1. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe >> 1.1. Land Lippe (bis 1947) >> 1.1.2. Verwaltung, Justiz >> 1.1.2.5. Wirtschafts-, Kataster- und Bauverwaltung >> 1.1.2.5.4. Bauverwaltung
Related materials
Drake, Heinrich, Die lippische Landesverwaltung in der Nachkriegszeit, Detmold 1932, S. 294-297.

Date of creation of holding
(1792, 1824, 1871) 1877-1959

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23.06.2025, 8:11 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • (1792, 1824, 1871) 1877-1959

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