Bestand
Heeresgruppen des Deutschen Heeres (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Wie schon in Friedenszeiten wurden zunächst
auch im Ersten Weltkrieg die einzelnen Armeen zentral geführt,
im Krieg durch die Oberste Heeresleitung (OHL). Eine mehrere
Armeen zusammenfassende Kommandobehörde hatte es bisher nicht
gegeben. Doch nun umfaßten die Heere der Kriegsgegner mehrere
Millionen Mann, das deutsche Westheer bestand aus etwa 1,8
Millionen Soldaten. Diese gewaltigen Truppenansammlungen sollten
auf relativ begrenztem Gebiet vorgehen und hier erwies sich die
Führung aller einzelnen Armeen durch die OHL direkt schnell als
unpraktikabel und es wurden entsprechend Auswege gesucht.
Zunächst wurden benachbarte Armeen einander
unterstellt, was sich jedoch als ineffektiv erwies. Da sich die
Armeen bald darauf im Stellungskrieg festfuhren, wurden zunächst
keine weiteren geeigneteren Wege gesucht. Erst mit der
Einrichtung flexibler Reserven, die jeweils mehreren Armeen
zugeordnet waren, änderte sich dies und das Westheer wurde
behelfsmäßig in "Gruppen" eingeteilt, die mehrere Armeen
umfaßten und unter dem Oberbefehl des jeweils ältesten
Armee-Oberbefehlshabers standen. Auch diese Variante wurde bald
wieder aufgegeben, zum Teil später in Einzelfällen jedoch wieder
angewandt.
Die erste als solche
bezeichnete "Heeresgruppe" wurde am 22. April 1915 gebildet "
die "Heeresgruppe Mackensen". In diesem Fall handelte es sich
noch um eine sogenannte behelfsmäßige Heeresgruppe, deren
Oberkommando identisch war mit dem Oberkommando der 11. Armee "
oder anders gesprochen: das Armeeoberkommando (AOK) 11 bekam
seinerseits Armeen unterstellt und fungierte daher gleichzeitig
als Heeresgruppenkommando, oder: dem Heeresgruppenkommando
Mackensen unterstand die 11. Armee direkt.
Das erste eigenständige Heeresgruppenkommando wurde am 1.
August 1915 gebildet " für die "Heeresgruppe Deutscher
Kronprinz". Dieses sogenannte etatsmäßige Heeresgruppenkommando
bestand also nur für sich und führte die unterstellten Armeen
über deren Armeeoberkommandos. In der Folge existierten je nach
Anforderung und Personallage häufig behelfsmäßige und
etatsmäßige Heeresgruppenkommandos nebeneinander. Eine
Sonderform war die "Heeresgruppe Hindenburg", deren Oberkommando
mit dem Oberbefehlshaber Ost (Oberost) verbunden war. Die
Heeresgruppen waren in der Regel nach ihrem Oberbefehlshaber
benannt und wechselten daher mit dem Oberbefehlshaber auch ihren
Namen.
Es bestanden folgende
Heeresgruppen (in der Reihenfolge ihrer Entstehung):
- Heeresgruppe Mackensen (1915-1918)
- Heeresgruppe Deutscher Kronprinz / B
(1915-1918/19)
- Heeresgruppe Hindenburg
(1915-1916)
- Heeresgruppe Prinz Leopold
von Bayern / Woyrsch (1915-1918)
-
Heeresgruppe Linsingen (1915-1918)
-
Heeresgruppe Gallwitz / Kronprinz Rupprecht von Bayern / A
(1916-1918/19)
- Heeresgruppe Eichhorn /
Eichhorn-Kiew / Eichhorn / Kiew (1916-1919)
- Heeresgruppe Below / Scholtz (1916-1918)
- Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg
/ D (1917-1918/19)
- Heeresgruppe F /
Yildirim (1917-1918)
- Heeresgruppe
Gallwitz / C (1918/19)
- Heeresgruppe
Riga (1918)
- Heeresgruppe Boehn
(1918)
Bestandsbeschreibung: Im
Kriege wurden die Armeekorps zu Armeen als operativen Einheiten
zusammengefasst. Außerdem gab es im Ersten Weltkrieg
Armeegruppen und Armeeabteilungen. Seit 1915 unterstellte man
jeweils mehrere Armeen einem Heeresgruppenkommando.
Inhaltliche
Charakterisierung: In das Bundesarchiv sind nur Einzelstücke aus
dem Ersten Weltkrieg gelangt, so von den Heeresgruppen Boehn,
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, Heeresgruppenkommando F,
Heeresgruppe Gallwitz, Heeresgruppe Herzog Albrecht von
Württemberg, Heeresgruppe Kiew, Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
von Bayern, Heeresgruppe Linsingen, Heeresgruppe Mackensen,
Heeresgruppe Jildirim, Heeresgruppen Kiew und Mackensen (u.a.
Berichte über den Feldzug in der Dobrudscha 1916 sowie über die
Verhältnisse in Rumänien 1918).
Die
Überlieferung des Oberbefehlshabers Ost befindet sich im Bestand
PH 30-III Kaiserliche Militärverwaltungen und
Militärmissionen
Erschließungszustand:
Findbuch
Vorarchivische Ordnung:
Die Akten der Oberkommandos sind zusammen mit dem Schriftgut der
ehemaligen Preußischen Armee durch Kriegseinwirkung 1945 im
Heeresarchiv in Potsdam bis auf wenige erhaltenen Aktenreste
verbrannt. 1994 kamen zu den im Militärarchiv Freiburg
überlieferten Restakten noch einige Unterlagen hinzu, die sich
ursprünglich im Militärarchiv der ehemaligen DDR
befanden.
Umfang, Erläuterung:
Bestand ohne Zuwachs
1,9 lfm 128
AE
Zitierweise: BArch PH
5-I/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch PH 5-I
- Umfang
-
171 Aufbewahrungseinheiten; 2,5 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Preußische Armee 1867 bis 1918/1919 >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Heeresgruppen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: PH 5 II bis IV Oberkommandos
PH 6 Generalkommandos
Amtliche Druckschriften: PHD 8 Oberkommandos
Literatur: Cron, Hermann: Geschichte des deutschen Heeres im Weltkrieg 1914-1918. Berlin 1937
Cron, Hermann: Die Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege. Forschungen und Darstellungen aus dem Reichsarchiv, Heft 5. Berlin 1923 Die Schlachten und Gefechte des Großen Krieges 1914-1918. Quellenwerk nach den amtlichen Bezeichnungen zusammengestellt vom Großen Generalstab. Berlin 1919 Der Weltkrieg 1914-1918. Bearbeitet im Reichsarchiv. Berlin 1925 Schlachten des Weltkrieges. In Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben unter Mitwirkung des Reichsarchivs. Oldenburg, Berlin 1924-1930
- Provenienz
-
Oberkommandos Heeresgruppen, 1914-1918
- Bestandslaufzeit
-
1916-1918
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Oberkommandos Heeresgruppen, 1914-1918
Entstanden
- 1916-1918