Institutsgebäude | Laborgebäude | Plastik
Pharmakologisches Praktikum der FU; Berlin, Steglitz-Zehlendorf
Der innovative Entwurf für den 1966-68 errichteten Neubau für das Pharmakologische Praktikum, Garystraße 3, stammt von der Hochbauabteilung des Senators für Bau- und Wohnungswesen. (1) Schon am rasterförmig sich abzeichnenden Ausbaugerüst des Obergeschosses ist erkennbar, dass es sich bei dem 34 mal 25 Meter großen zweigeschossigen, würfelförmigen Gebäude um ein von der Konstruktionsweise geprägtes Gebäude handelt. Damals entschied sich die Hochbauabteilung des Senats aus wirtschaftlichen und nutzungstechnischen Gründen für eine Stahlbetonskelett-Konstruktion in Fertigteilbauweise mit flexiblen Grundrissen. Auf der Basis eines festen Ausbaurasters konnten mit nichttragenden Trennwänden entsprechend den Nutzungserfordernissen Labors, Werkstätten, Seminar- oder Verwaltungsräume eingerichtet oder später den veränderten Bedingungen angepasst werden. Hierbei wurde die obere Ebene aus einer drei Meter breiten Laborachse entwickelt. Dort ordnen sich die Labors, dem Prinzip der Flexibilität folgend, zu einem peripheren Ring, der einen gemeinsamen Nutzungsbereich umschließt. Auch die Werkstätten, Verwaltungs- und Seminarräume, die im zurückgezogenen Erdgeschoss liegen, folgen dem Ausbaumodul. Diese Konstruktionsart mit einem modularen Grundrissprinzip wurde Anfang der 1960er Jahre für die Marburger Universitätsbauten auf den Lahnbergen entwickelt. Allerdings führte sie dort zu einer anderen Fassadenausprägung. (2) Bis in die 1970er Jahre war diese rationelle Bauweise für den bundesrepublikanischen Universitätsbau maßgeblich. Der damit verbundenen Uniformität der Fassaden suchte man beim Berliner FU-Laborgebäude durch umlaufende Metalllamellen in den Brüstungszonen und farbige Akzentuierungen zu entgehen. Vor dem rückwärtigen Hauseingang des Praktikumsgebäudes befindet sich seit 1969 auf einer Grünfläche eine von Alexander Gonda geschaffene abstrakte Freiplastik. Das Ensemble aus im Raum verteilten, stehenden und liegenden, schalen- oder pilzförmigen Eternit-Elementen war ursprünglich als Wasserlandschaft konzipiert.(3)° ---------------------------------------------° (1) Bauverwaltung 18 (1969), S. 406, 421; BusB V B, S. 297.° (2) Unter der Leitung von Kurt Schneider, Mitarbeiter Helmut Spieker und Günter Niedner, wurden 1964 auf den Marburger Lahnbergen die ersten Experimentalgebäude dieser Art errichtet. Vgl. Hillmann, Roman: Fertigteilästhetik, Die Entstehung eines eigenen Ausdrucks bei Bauten aus vorgefertigten Stahlbetonteilen. In: denkmal!moderne, hrsg. v. Adrian von Buttlar, Christoph Heuter, Berlin 2007, S. 84-87.° (3) Endlich/Wurlitzer 1990, S. 227.°
- Location
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Garystraße 3 / Thielallee 71, Dahlem, Steglitz-Zehlendorf, Berlin
- Related object and literature
- Classification
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Baudenkmal
- Event
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Herstellung
- (who)
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Entwurf: Hochbauabteilung des Senators für Bau- und Wohnungswesen
Ausführung: Beton- und Monierbau A-G
Bauherr: Senator für Bau- und Wohnungswesen
- (when)
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1966-1968
- Last update
-
28.02.2025, 9:40 AM CET
Data provider
Landesdenkmalamt Berlin. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Laborgebäude; Plastik; Institutsgebäude
Associated
- Entwurf: Hochbauabteilung des Senators für Bau- und Wohnungswesen
- Ausführung: Beton- und Monierbau A-G
- Bauherr: Senator für Bau- und Wohnungswesen
Time of origin
- 1966-1968