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Unsere finanzielle Lage.

Urheber*in: Karl Theodor Helfferich; J. C. F. Pickenhahn & Sohn / Rechtewahrnehmung: Historische Bildpostkarten - Universität Osnabrück

Attribution - NonCommercial 4.0 International

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Location
Historische Bildpostkarten - Universität Osnabrück
Collection
Sammlung Prof. Dr. Sabine Giesbrecht
Other number(s)
os_ub_0015089 (Objekt-Signatur)
15_7-040hm (alte Signatur)
Material/Technique
Karton
Inscription/Labeling
Dr. Helfferich im Reichstage 14. Dezember 1915 (Auszug): | "Die Verbündeten Regierungen des Deutschen Reiches beantragen einen | neuen Nachtragskredit von 10 Milliarden Mark, damit wird die | Gesamtsumme der Kriegskredite auf 40 Milliarden Mark | gebracht. Die Feinde haben sich überzeugen müssen, daß auf dem Felde der | Kriegsfinanzen Kraft und Willen nirgends so in Einklang stehen wie bei uns. Die | Ergebnisse der dritten Kriegsanleihe reden eine erhebende Sprache: 12 Milliarden | aufgebracht durch mehr als 4 Millionen einzelne Zeichnungen. Das ist in der Tat | eine Volksanleihe, die England machen wollte, aber nicht konnte. Der englische | Schatzkanzler selbst hat eingestehen müssen, daß die während vieler Monate offen | gehaltene Volkszeichnung auf die zweite englische Kriegsanleihe ein glatter Fehl- | schlag gewesen ist. Unsere Feinde und ihre Presse verurteilen uns aber trotzdem | täglich zum Bankrott. Noch kürzlich rief der "Temps" aus: es gibt in Deutschland | keinen Kriegsanleihezeichner, der nicht das Geld der Darlehnskasse oder seiner Bank | schuldig ist. Dies angesichts der Tatsache, daß die gewährten Darlehen noch nicht | 5 % der Einzahlungen betragen. | Nach den französischen Zeitungen ist eine deutsche 5 %ige Anleihe zu 97 1/2 | drohender Staatsbankrott, aber eine französische 5 %ige Anleihe zu 86,80 eine | Siegesanleihe! Wen Gott verderben will, den schlägt er mit Blindheit. | England und Frankreich, die "Geldgeber der Welt" erschienen kreditsuchend | vor ihrem bisherigen Kreditnehmer, Amerika. Auch hier ist der Mißerfolg den | Verbündeten treu geblieben. Sie mußten sich anstatt der geforderten 1 Milliarde | mit 1/2 Milliarde Dollars begnügen. Bei Kriegsbeginn fiel in England das leichte | Wort von der letzten Milliarde, mit der England den Krieg entscheiden wollte. | Jetzt spricht Mr. Asquith vor den englischen Arbeitern von dem letzten Penny, | bis zu dem sie kämpfen müßten. | Der Kursrückgang der englischen Konsols seit 1913 ist doppelt so groß, derjenige | der französischen dreimal so groß als der Kursrückgang unserer Reichsanleihe. | Der Grund hierfür liegt vor allem in der Tatsache, daß wir stark und fest auf | unseren eigenen Füßen stehen und so gut wie ausschließlich an uns selbst zahlen, | während die Gegner Milliarden um Milliarden ans Ausland entrichten müssen. | Darin liegt die Gewähr, daß wir auch weiterhin den unseren Feinden abgerungenen | Vorsprung auf dem Gebiete der Kriegsfinanzen behaupten werden. | Für England sind Macht und Geld untrennbare Begriffe. Das britische | Weltreich wird zum guten Teil von der britischen Geldmacht zusammengehalten. | Ein verarmtes England heißt: finis Britanniae. Wir sind oft ausgesogen und | ausgeplündert worden, aber wir haben uns in unverwüstlicher Lebenskraft immer | wieder emporgearbeitet. Wenn aber das britische Weltreich erst einmal in die | Brüche gegangen ist, dann wird es in Jahrtausenden nicht wieder auferstehen. | Und dieses England spricht das frevelhafte Wort vom Erschöpfungskriege. Der | Feind soll wissen, daß wir, wenn es nötig ist, lieber Not ertragen als des Feindes | Gebot. Die deutsche Eisenfaust, die jetzt mit wuchtigem Schlag das Eiserne Tor | gesprengt und über den serbischen Vasall und Torwächter hinweg eine breite | Bahn nach dem Osten geöffnet hat, ist bereit, wenn die Feinde es wollen, von | neuem auszuholen. Die Verantwortung fällt auf jene zurück, die in ver- | brecherischem Wahne heute noch von der Zerschmetterung Deutschlands reden. | Wir stehen wie gewachsener Fels im heimischen Boden; an den goldenen Pfeilern | des britischen Weltreichs aber leuchtet in Flammenschrift, wie an Belsazars Palast | die drohende Prophezeiung des nahenden Sturzes: "Mene tekel upharsin!" | Mit herzlichem Gruß aus Zschopau und auf gesundes Wiedersehen! G. B.  (gedruckt, Vorderseite)
Acknowledgment
Margot Goldstein Eberhard Goldstein

Classification
15.7 Gruß von der Front (Kategorie)
Subject (what)
Women and war

Event
Herstellung
(who)
J. C. F. Pickenhahn & Sohn (Verlag, Herausgeber)
(where)
Chemnitz
Event
Geistige Schöpfung
(who)
Karl Theodor Helfferich
Event
Gebrauch
(where)
Bad Essen-Eielstädt [Eielstädt]
(when)
19. Februar 1916
(description)
nicht frankiert
gestempelt
beschrieben
als Feldpost gelaufen

Rights
Historische Bildpostkarten - Universität Osnabrück
Last update
11.03.2025, 8:45 AM CET

Data provider

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Object type

  • Postkarte; Ansichtskarte / Motivkarte;Feldpostkarte

Associated

  • J. C. F. Pickenhahn & Sohn (Verlag, Herausgeber)
  • Karl Theodor Helfferich

Time of origin

  • 19. Februar 1916

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