Bestand

KG Breckerfeld (Bestand)

Zum BestandDas Archiv der Ev. Kirchengemeinde Breckerfeld wurde 1997 und 2010 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es umfasst 744 Verzeichnungseinheiten, davon sind: Akten und Amsbücher: 518, Kirchenbücher: 42, Druckschriften: 15, Fotos und Bilder: 129, Karten und Pläne: 36, Urkunden: 4. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1408 bis 2010. Der ältere Teil des Archivs ist von Dr. Ludwig Koechling vermutlich Anfang der 1960er Jahre geordnet und verzeichnet worden (Findbuch s. im Archiv unter Nr. 145). Diese Archivalien sind anhand der in der Datenbank aufgeführten Altsignaturen zu erkennen. Der Bestand dokumentiert die Entwicklung von dem spannungsreichen Verhältnis zwischen den Reformierten und den Lutheranern hin zur Vereinigung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Akten und Fotos, die das Bemühen um die Erhaltung der Jakobus-Kirche und ihres gotischen Schnitzaltars wiederspiegeln.Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Breckerfeld Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie).Zur GemeindegeschichteDer alte Ort "Brekelvelde" erhielt 1396 durch den Grafen v.d. Mark Stadtrechte. Er gehörte zum Kölner Quartier der Hansa, was noch 1554 ausdrücklich bezeugt ist. Unter den Gilden der Stadt war die Messerschmiede - Gilde mit besonderen Freiheiten ausgestattet und weithin berühmt. Durch wiederholte große Stadtbrände, schwere Kriegslasten und den Niedergang seiner Stahlindustrie aber gehörte der Ort um 1730 nur noch zu den kleinen Städten der Grafschaft Mark. Kirchlich gehörte Breckerfeld ursprünglich zu Hagen. Aber schon im 12. Jahrhundert hatte es sich zu einer gut ausgestatteten Pfarre entwickelt, die 1310 unter den Pfarrkirchen des Dekanates Lüdenscheid genannt ist. 1277 wurde Otto v. Schwelm Pfarrer. 1382 führte der Pfarrer von Hagen mit der Gemeinde Breckerfeld über die Besetzung ihrer Pfarrstelle einen mehrjährigen Streit, der zu Gunsten der Gemeinde entschieden wurde. An der Kirche bestanden mehrere Vikarien. Zum Kirchspiel gehörten 5 Bauerschaften.Die luth. Reformation fand seit 1571 Eingang. Aber der Pfarrer Johann Brenscheid, der unter Hilfe seines Kaplans Nikolaus Steller mit der Reformation angefangen hatte, wurde bei der Clevischen Landesregierung verklagt, daß er nicht nach katholischer Weise zum Priester geweiht war und mußte weichen. Der dann 1577 zum Pfarrer gewählte Nikolaus Steller fuhr in Übereinstimmung mit seinen Vikaren in der Reformation fort und "bekehrte dazu endlich die ganze Gemeinde, Stadt und Kirchspiel und bediente das Pastorat über 51 Jahre in unverrückter evangelisch-lutherischen Lehre und gottseligem Leben". Als einer seiner Vikare anderweitig berufen wurde, erhielt dessen Vikarstelle Jakob Steller, der Sohn des Pfarrers. Er war auf der 1. luth. Synode der Grafschaft Mark 1612 in Unna und unterschrieb dort für sich und seinen Vater das Glaubensbekenntnis. Seitdem blieb das lutherische Bekenntnis in Breckerfeld das Herrschende. Bei der Besetzung der Pfarrstelle hatte die ganze Gemeinde das Wahlrecht.Zur Zeit des ersten Pfarrers Hülsemann fand die Vereinigung der bisherigen lutherischen Gemeinde mit der reformierten zu einer ev. Kirchengemeinde im Jahre 1841 statt. Die kleine ref. Gemeinde bestand seit 1706, in welchem Jahre sie die landesherrl. Genehmigung der öffentlichen Religionsübung erhielt. Schon im folgenden Jahr baute sie ihre Kirche und wählte 1798 - nachdem sie bis dahin von den Predigern in Rhadevormwald und Hückeswagen bedient war - den Peter Gottfried Hosius zu ihrem Pfarrer. Als in dem Stadtbrand 1717 auch die reformierte Kirche zerstört wurde, erbaten die Reformierten die Benutzung der lutherischen Kirche, was ihnen jedoch von den Lutheranern so ungestüm verweigert wurde, daß die Landesregierung sich schließlich genötigt sah, die Lutheraner durch militärische Einlagerung "zur Räson zu bringen". Schon 1729 mit Hilfe reicher Kollektengaben aus Holland und einer Spende der Regierung gelang der Neubau einer reformierten Kirche. Der letzte reformierte Pfarrer war August Wilhelm Schönenberg (seit 1832). Gemäß den Bestimmungen des Vertrages über die Vereinigung zu einer evangelischen Gemeinde (s. im Archiv Nr. 41) übernahm Herr Schönenberg die Verwaltung der Rektoratschule und wurde 3. Pfarrer der Gesamtgemeinde. Nach seinem Ausscheiden wurde 1846 die 3. Pfarrstelle völlig eingezogen.Bielefeld, im September 2010Anna WarkentinLiteratur (Auswahl):Murken, Jens Dr.: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Band 1, Bielefeld 2008, S. 315-321sowie Druckschriften in Gemeindearchiv

Bestandssignatur
FB Breckerfeld

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.07. Kirchenkreis Hagen

Bestandslaufzeit
1408-2010

Weitere Objektseiten
Geliefert über
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1408-2010

Ähnliche Objekte (12)