Bestand

Johannes Kunze (Bestand)

Die vornehmliche Aufgabe von Johannes Kunze bestand in der wirtschaftlichen und steuerrechtlichen Beratung von Einrichtungen der Inneren Mission in Deutschland.

Vorwort: Johannes Kunze
(geboren am 6.6.1892 in Barmen, gestorben am 11.10.1959 in Bonn)

1925 wurde der Diplomkaufmann und Diplomhandelslehrer Johannes Kunze zum Verwaltungsleiter der Diakonissenanstalt Sarepta nach Bethel berufen. Da die Anstalten der Inneren Mission verwaltungstechnisch veraltet waren - so hatten sie etwa keine doppelte Buchführung -, konnte sich Kunze bald als kompetenter Gesprächspartner in Wirtschaftsfragen erweisen. Nach Sanierung der eigenen Anstalt beriet er daher seit 1927 auch andere Anstalten der Inneren Mission betriebswirtschaftlich (vgl. hier Nr. 1-5). Nach dem Zusammenbruch des Devaheim-Konzerns weitete sich diese Tätigkeit aus und galt nun auch der Evangelischen Frauenhilfe und dem Evangelisch-kirchlichen Hilfsverein (vgl. hier Nr. 39-41, 45-46) sowie weiteren Anstalten und Betrieben der Inneren Mission (vgl. hier Nr. 8-14). Infolge des Beschlusses des Reichskirchenausschusses vom 6.9.1936, der dem CA auftrug, die Anstalten und Einrichtungen der evangelischen Liebestätigkeit "in ihrer Verwaltung und Wirtschaftsführung zu betreuen" (Krüger-Wittmack, Das Verhältnis von Verfaßter Kirche und Innerer Mission S. 17 und Martin Gerhardt, Ein Jahrhundert Innere Mission. 1948, Bd. 2, S. 363), mußte die wirtschaftliche Beratung der Anstalten in Treuhandstellen institutionalisiert werden; so auch in Westfalen-Lippe. Kunze stand der westfälischen Treuhandstelle vor und beriet die Anstalten und Verbände reichsweit (vgl. hier Nr. 16, 22-26).

Parallel dazu entwickelte sich eine intensive Beratung in Steuerfragen (vgl. hier Nr. 15, 17-20). Durch das Steueranpassungsgesetz vom 16.10.1934 (vgl. Martin Gerhardt, a.a.O. S. 385 ff.) ergab sich für die Anstalten die Notwendigkeit, ihre Gemeinnützigkeit nachzuweisen und deren Anerkennung zu erwirken. Kunze war dafür der entscheidende Fachmann.

Am 23.8.1945 wurde Kunze zum Schatzmeister des CA-West berufen und hatte dieses Amt bis 1957 inne (vgl. hier Nr. 50-58). Zeitgleich dazu war er bis 1953 noch Verwaltungsleiter in Bethel und seit 1949 CDU-MdB in Bonn. Bleibende Verdienste erwarb er sich dort als Vorsitzender des Ausschusses für den Lastenausgleich, der für die wohl sozial bedeutsamste Gesetzgebung der Nachkriegszeit zuständig war (vgl. hierzu Kunze, "Politische Diakonie", in: Deutschlands Aufgabe: Stimmen ev. Politiker, 1953, S. 91 ff.).



Herkunft und Umfang des Bestandes

Der Bestand umfaßt 65 Akteneinheiten. Kassationen wurden nicht vorgenommen.


Die weitaus meisten Akten befanden sich in Schnellheftern, die den Aufdruck "Akten der Verwaltung der Westfälischen Diakonissenanstalt Sarepta, Bethel bei Bielefeld" trugen. Daraus geht hervor, daß sie im Büro Kunze in Bethel gebildet worden sind. Offenbar sind sie von dort in die Geschäftsstelle des CA-West in Bethel und nach der Fusion von Innerer Mission und Hilfswerk im Jahre 1957 in die Altregistratur der Stuttgarter Hauptgeschäftsstelle des fusionierten Werkes gelangt. Sie sind mit einer Aktenabgabe der Hauptgeschäftsstelle in das Archiv überführt worden.


Ordnung und Verzeichnung

Den Akten lag keine erkennbare Ordnung zugrunde. Sie hatten lediglich im Archiv eine vorläufige Ordnung und entsprechende Nummern erhalten, mit denen sie auch schon zitiert wurden. Die nach der Verzeichnung vorgenommene endgültige Ordnung orientiert sich an den Arbeitsschwerpunkten Kunzes. Die chronologische Reihenfolge wurde dabei weitgehend gewahrt, da am Anfang der Tätigkeit Kunzes in Bethel betriebswirtschaftliche Gutachten standen; erst in den 30er Jahren folgte sein Engagement in Steuer- und Finanzfragen.

Bei der Formulierung der Aktentitel wurde nach Möglichkeit der vorgefundene Titel übernommen. Der "Enthält"-Vermerk erschließt den ausschließlich oder überwiegenden Inhalt eines Bandes. Der "Darin"-Vermerk dient zur Hervorhebung einzelner wichtiger Schriftstücke innerhalb des Bandes.

Ordnung und Verzeichnung wurden im Dezember 1988 von Herrn Vikar Sigurd Rink durchgeführt. Die Erfassung im Computer erfolgte im März 2000 durch Frau Ingeborg König.


Literatur in Auswahl

Martin Gerhardt, Ein Jahrhundert Innere Mission. Gütersloh 1948; bes. Bd. II, S. 360 ff.
Deutschlands Aufgabe: Stimmen ev. Politiker. Stuttgart 1953, S. 91 ff.
Friedrich Münchmeyer, Johannes Kunze in: Die Innere Mission, Jg. 49, 1959, S. 321; vgl. auch a.a.O. S. 344 ff. (Güldenpfennig).
Arnold Weller, Johannes Kunze, "Vater des Lastenausgleichs", in: Blätter für Wohlfahrtspflege, Nr. 12, 1959, S. 421.
Wilhelm Meinzer, Johannes Kunze, in: Haushalterschaft als Bewährung christlichen Glaubens. Hg. v. Theodor Schober. Stuttgart 1981, S. 409-418.
Das Diakonische Werk 11/1959, S. 11 (mit Bild).


Berlin, März 2000



Abkürzungen

AG Arbeitsgemeinschaft
CVJM Christlicher Verein Junger Männer
DEK Deutsche Evangelische Kirche
diak. diakonisch
EKD Evangelische Kirche Deutschlands
ev. evangelisch
Ev.-luth. Evangelisch-lutherisch
HW Hilfswerk
IM Innere Mission
miss. missionarisch
NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt
o.D. ohne Datum
RKA Reichskirchenausschuß
Schr. Schreiben
Schrw. Schriftwechsel

Bestandssignatur
JK

Kontext
Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Personen (Handakten und Nachlässen)

Bestandslaufzeit
1926-1958

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Letzte Aktualisierung
22.04.2025, 11:01 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1926-1958

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