Kupferstich
Porträt Pietro Ottoboni (1667-1740)
Porträt von Pietro Ottoboni. Ein Porträt des italienischen Kardinals mit allegorischer Szenerie. Das Bildnis thront in der Mitte in ovalem Rahmen. Der Kardinal schaut freundliche aus dem Bild heraus dem Betrachter entgegen. Seine Kleidung besteht aus Soutane mit Beffchen, auf dem Kopf trägt er eine Perücke und ein Birett. Das Bildnis wird von einem zweiköpfigen Adler gehalten. Im Hintergrund sieht man eine italienische Landschaft mit Architektur. Über dem Bildnis halten zwei geflügelte Putti ein Schriftband, ein dritter schreibt gerade mit Feder die letzten Buchstaben darauf. Unter dem Bildnis sitzen zwei Figuren links und rechts auf Ruinen. Links erkennt man ein weibliches Wesen mit Helm und Lanze, vielleicht die Göttin Diana. Sie stützt mit einer Hand halbherzig das Bildnis und schaut zu Boden. Zu ihren Füßen befinden sich ein Köcher mit Medaillen, Münzen und Krone, daneben Bücher, ein Lorbeerkranz und Malpalette mit Pinseln, sowie Werkzeuge wie Hammer und Winkelmesser. Die Figur rechts ist ein männliches Wesen mit Bart und Kranz im Haar, vielleicht ein Bacchus, oder Neptun, da er einen Krug mit Wasser (oder Wein?) neben sich entleert und ein Paddel in den Armen hält. Mit dem anderen Arm stützt er das Bildnis und betrachtet es. Neben ihm sitzt noch ein wolfähnliches Wesen, das von zwei Putten betreut wird. Unter dem Bild befindet sich ein längerer lateinischer Text.
Pietro Ottoboni war ein Großneffe eines Kardinals, der 1689 als Alexander VIII. zum Papst gewählt wurde. Neben seinen vielfältigen Aufgaben im Dienst der Kirche, u. a. Kardinaldiakon der Kirche San Lorenzo in Damaso und Erzpriester der Basiliken Santa Maria Maggiore und San Giovanni in Laterano, war er ein bedeutsamer Gönner und Förderer Georg Friedrich Händels. Er veranstaltete regelmäßig stattfindende sog. Accademie poetico-musicali, bei der u.a. Domenico Scarlatti, Corelli, Pasquini und Georg Friedrich Händel miteinander verkehrten.
Unten rechts im Bild scheint der Stecher als Monogramm angegeben: "R.V.A.G." Es soll sich hierbei um den niederländischen Maler und Radierer Robert van Audenaerde (1663-1743) handeln, der auch in Rom tätig war. Er hat das Blatt als Kupferstich ausgeführt. Seine Vorlage nahm er von Pietro Lucatelli (1634-1710), einem italienischen Maler und Zeichner. Unter der Verlegerangabe unten rechts, "Humillimus Deuinctis: et Obsequentiss. Ser. Io: Iacobus de Rubeis.", verbirgt sich der in Rom tätige Architekt und Kunsthändler Giovanni Giacomo de Rossi (1627-1691). Das Blatt wurde veröffentlicht als Widmungsblatt zu: "Veteres arcus Augustorum triumphis insignes : ex reliquiis quae Romae sunt adhuc supersunt cum imaginibus triumphalibus restituti antiquis nummis notisque Io. Petri Bellorii illustrati Io. Iacobus de Rubeis", von Giovanni Pietro Bellori, Rom 1690." Die Stiftung Händel-Haus besitzt ein weiteres Bildnis des Mäzens, das diesem ähnlich ist (BS-III 330).
Signatur: Pet. Lucatellus Inuen. et delin. R.V.A.G. [unter dem Text]: Humillimus Deuinctis: et Obsequentiss. Ser. | Io: Iacobus de Rubeis.
Beschriftung: [Schriftband] Eminentiss.mo. ac. Reu.mo Principi | Petro Cardinale Otthobono S. R. E. | Vicecancellario | Sanctiss.mi D. N. Alexandri VIII. Nepoti
[Text] Eminentissime Princeps | Dum Christianus Orbis uniuersus, atque Urbs Aeterna pietatis Sedes ALEXANDRVM VIII. Magnum Patruum Tuum ad Vaticanum culmen evec- | tum faustis, felicibusque votis veneratur, Tu quoque Eminentiss.me Princeps sacra Purpura prefulgens, ac Pontificia uestigia insequens, omnium | hominum studia, animosque in Tuas florentes virtutes convertis. Quare Urbs ipsa Roma in Optimi, Santissimique Principis, inque Tuas Laudes | effusa, nova Vaticano, et Capitolio decora, Triumphos, Asiaeque spolia, ac Trophaea meditatur. Ipse vero humillima veneratione publicos plau- | sus prosecutus, prisos Triumphales Arcus, qui in eadem Urbe adhuc extant, meis typis aedumbratos in lucem editurus Tuo Nomine inscribere audeo, ut qui veteribus titulis pene deletis, Temporis edacitatem sensere, Tuis modo firmati auspicys, nunquam interituri niteant ad antiquae emulationem Maiestatis. | Em. Tuae. Humillimus Deuinctis: et Obsequentiss. Ser. | Io: Iacobus de Rubeis.
Wasserzeichen: vorhanden, Mitte Motiv: Reifen mit Beizeichen (?).
- Location
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Stiftung Händel-Haus Halle, Halle (Saale)
- Collection
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Bilder- und Graphiksammlung
- Inventory number
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BS-III 329
- Measurements
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H: 43,7 cm; B: 30 cm (Blattmaß). H: 39,9 cm; B: 26,2 cm (Plattenmaß).
- Material/Technique
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Kupferstich
- Subject (what)
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Porträt
Kardinal
Kupferstich
- Subject (who)
- Event
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Herstellung
- (who)
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Audenaerde, Robert van
- (description)
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Druckplatte hergestellt
- Event
-
Herstellung
- (description)
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Vorlagenerstellung
Vorlagenerstellung - Obj. 86889
- Event
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Veröffentlichung
- (where)
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Rom
- (when)
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1690
- (description)
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Veröffentlicht
Veröffentlicht - Obj. 86889
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
-
Giovanni Pietro Bellori (1613-1696)
- (where)
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Rom
- (when)
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1690
- Rights
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Stiftung Händel-Haus Halle
- Last update
-
28.03.2025, 12:09 PM CET
Data provider
Stiftung Händel-Haus. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Kupferstich
Associated
- Audenaerde, Robert van
- Pietro Lucatelli (1734-1710)
- Giovanni Giacomo de Rossi (1627-1691)
- Giovanni Pietro Bellori (1613-1696)
Time of origin
- 1690