Arbeitspapier | Working paper

Wahlen in Indien: Lackmustest für die globale Klimapolitik

Indien hat sich unter der Regierung von Premierminister Modi den Ruf erarbeitet, eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz eingenommen zu haben. Angesichts populistischer Tendenzen weltweit und der Abkehr von globaler Zusammenarbeit zum Klimaschutz ist der Ausgang der Wahlen in Indien im Frühjahr 2019 von großer Bedeutung. Indien ist als momentan drittgrößter Emittent von CO2 und als am schnellsten wachsende Volkswirtschaft für eine effiziente globale Klimapolitik als ­zentraler Akteur unabdingbar. Premierminister Modi hat sich beispielsweise mit der Gründung der International Solar Alliance international einen guten Ruf erarbeitet. Auf nationaler Ebene überwiegen jedoch Berichte über die wachsende Luftverschmutzung und die Priorisierung von Industriebelangen vor Klimaschutzanliegen. Mit der Wiederwahl von Narendra Modi zum indischen Premierminister gibt es jetzt die Möglichkeit, die nationale und globale Klimapolitik neu auszurichten. Ein Blick in die Wahlprogramme der beiden wichtigsten Parteien in Indien sowie die Analyse der dominierenden Wahlthemen zeigen allerdings, dass Umwelt- und Klimathemen von allen Parteien stark nachrangig behandelt werden. Ein Vergleich mit anderen einflussreichen Akteuren im globalen Klimaregime, die sich in der Zeit von "Fridays for Future" wichtigen Wahlen gestellt haben oder stellen müssen (Australien, Brasilien, EU, Indonesien), zeigt deutlich, dass die Bedeutung des Klimawandels auf der politischen Agenda immer mehr wächst. Dennoch müssen Wähler gezielt mobilisiert werden, wenn sich umweltpolitische Belange auch in den Wahlergebnissen niederschlagen sollen. Für die in der zweiten Jahreshälfte stattfindenden globalen Klimaverhandlungen ist das Wahljahr 2019 richtungsweisend. Die bisherigen Wahlergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass wachsendes Problembewusstsein kein Garant für eine progressive Klimapolitik ist. Wenn auf deutscher oder europäischer Ebene Interesse an konstruktiver Zusammenarbeit für den Klimaschutz besteht, ist eine intensive Zusammenarbeit mit Indien, insbesondere auch mit der Zivilgesellschaft, unabdingbar.

Wahlen in Indien: Lackmustest für die globale Klimapolitik

Urheber*in: Prys-Hansen, Miriam

Attribution - NoDerivates 4.0 International

Alternative title
Elections in India: A Litmus Test for Global Climate Policy
ISSN
1862-3581
Extent
Seite(n): 9
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Bibliographic citation
GIGA Focus Global (2)

Subject
Politikwissenschaft
spezielle Ressortpolitik
Indien
Klimapolitik
Umweltverschmutzung
Umweltschutz
Umweltpolitik
Klimawandel
Klimaschutz
internationale Zusammenarbeit
Entwicklung
Perspektive
Wahl
Partei
Südasien

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Prys-Hansen, Miriam
Event
Veröffentlichung
(who)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
(where)
Deutschland, Hamburg
(when)
2019

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-62888-2
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Arbeitspapier

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  • Prys-Hansen, Miriam
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Time of origin

  • 2019

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