Archivale
Inquisition (= Verhör) über Barbara, Witwe des Jacob Schraden (Schradin)
Regest: Anwesend Amts-Bürgermeister Felcklen, die Herren Haller, Ehringer, Laubenberger.
1. Zeuge.
Thomas Hueber, etwa 36 Jahr alt, sagt, ungefähr vor 15 Jahren seien er und sein Kamerad Johann Spengler die Judengass hinaufgegangen und vor das Haus seines Bruders Hans Hueber gekommen. Dem habe er gerufen. Seine Frau aber habe gesagt, er sei nicht daheim, sondern im Haus des Belle (= Barbara) Schraden. Dort spielten sie mit ledigen Burschen Karten. Später schnitt die Schraden ein Knöpflen (= Knödel) in Bröckel. Er und sein Kamerad assen nun jeder seinen Bröckel. Der Kamerad habe aber den Bröckel nicht recht hinabbringen können. So sei er ihm an den Zähnen behanget (= hängen geblieben). Der Zeuge habe zu ihm gesagt: "Wirf den Bröckel unter den Tisch!" Der Hund habe den weggeworfenen Bröckel gefressen und angefangen zu hützlen (= hützen, aufspringen?). Die Verhaftete habe den Hund zur Stube hinausgenommen. Ehe 1/2 Viertelstund vergangen, sei sie wieder mit dem Hund hereingekommen und habe gesagt, dem Hund sei geholfen. Nach diesem sei der Zeuge in dem Haus stockblind worden. Das Belle habe gesagt, es sei nur so eine Ohnmacht (= Schwäche). Sie wolle ihn hinausführen. Als sie ihn hinausgeführt, sei ihm ärger gewesen als in der Stube. Er habe dann von dem Belle begehrt, sie solle seine Kameraden Johann Huber, Peter jung Schmid und des Belles Sohn heraus kommen lassen, er wolle ihnen abgnaden (= sich von ihnen verabschieden). Denn er müsse sterben. Als er ihnen dann abgnadet habe, sei das Belle unter der Hausschwelle gesessen und habe eine Pfeife Tabak getrunken. Als sie die Pfeife ausgetrunken gehabt, habe sie den Zeugen gefragt, ob er ihr nicht auch abgnaden wolle. Zeuge habe ihr gesagt: "Ja, ich will Dir abgnaden mit anderer Manier. Steh auf!" Sie stand auf und bot ihm die Hand. Da bat der Zeuge sie um Gottes Barmherzigkeit willen, sie solle ihm helfen. Auf 3malige Bitte habe sie ihm auf die Achsel geklopft. Darauf habe er aus dem Haus laufen können. Unterwegs habe es ihn durchbrochen (= habe er Durchfall bekommen) und sei eine Materie wie Käswasser von ihm geloffen, welches Laufen die ganze folgende Nacht gewährt habe. Dann habe er wieder Ruh gehabt. Allein der Zeuge empfinde es alle Jahr 8 Tag an sich dergestalt, dass er 3 Tag verstopft sei und es die anderen (= nächsten) 3 Tag durch ihn laufe.
2. Zeuge: Johann Spengler.
Er sagt aus, er sei ungefähr 32 Jahr alt. Vor 15 Jahren, als die Schafscheuer an einem Sonntag umgeweht wurde, seien er und Thomas Hueber die Judengass hinaufgegangen. (Er erzählt zunächst das gleiche wie Thomas Hueber und fährt dann fort:) Nachdem er etwa die Hälfte des Bröckels hinuntergebracht, habe er die andere Hälfte unter den Tisch geworfen. Es sei ihm wie Leimen (= Lehm) im Mund gewesen. Ungefähr 1/4 Stunde hernach sagte er: "O Gott, lasset mich vom Tisch weg! Es will mir ohnmächtig werden." Zu Haus habe ihn ein solcher Grimm (wohl = Grimmen, Bauchschmerz) angestossen (= befallen), dass er immer gebogen auf dem Stuhl sitzen musste und sich nicht mehr aufrichten konnte. Der Vater habe ihn aufgefordert, sich auf das Lotterbett zu legen. Er sei dann 4 Tag so gelegen. Am 4. Tag sei seine Mutter zu dem Apotheker Menni gegangen, um eine Purgation (= Abführmittel) zu holen. Das Mittel trieb dem Patienten alsbald das Blut zur Nase heraus. Der Apotheker sagte daraufhin, er könne nicht mehr helfen. Der Patient habe Gift in sich. Hierauf sei der Vater des Zeugen auf den Markt gegangen, wo er das Hirtle von Genkingen getroffen und ins Haus gebracht habe. Der Hirt habe zum Zeugen gesagt, er solle ihm seine rechte Hand bieten. Dann habe er gesagt: "Ach, du junges Blut, in 2 Tagen würde dein Blut zu Wasser." Man solle 1/2 Mass Wein auf den Tisch rüsten. Darein habe der Hirt 3 rote talerbreite Stücklein gelegt und das Hemd des Zeugen, welches dieser wegen großer Schwäche nicht abziehen konnte, hinten herabgezogen. Was er aber dahinter für Gaukelwerk gemacht, sei ihm unbekannt. Der Hirt habe die Leute aus der Stube geschafft und gesagt: "Hab nur gut Herz? Ich will dir bald helfen mit Gottes Hilf." Den Wein, den der Hirt präpariert hatte, habe der Zeuge und sonst gar nichts anderes trinken und immer verschlossen halten müssen, bis er kuriert war, was innerhalb 10 Wochen geschehen sei. In dieser Zeit habe er alle Tag weiss Pulver einnehmen müssen, welches im ganzen in (= gegen) 5 fl kostete. Nachdem der Zeuge den Bröckel genommen gehabt, sei das Belle gleich den anderen Tag hernach zu seiner Mutter in den Keller gekommen, habe aber mit der Sprach nicht herausgewollt und habe sich wieder heimgepackt (= nach Hause gemacht). Der Zeuge hätte keinen Argwohn gehabt, wenn das Belle nicht gekommen wäre. Nachher sei auch ihr Sohn gekommen und habe gesagt: "Du zeihest, wie ich meine, meine Mutter." Zeuge habe es bejaht. Darauf habe der Sohn sauer gesehen, aber nichts antworten können und sei, ohne ein Wort zu verlieren, weggangen. Zeuge habe weiter gesagt: "Wenn ich von dem Lotterbett hinabkönnte, so wollte ich dir den Rest geben." Wenn das Belle ihm begegnete, sei es allezeit auf die Seite geloffen.
3. Zeuge: Johann Metzger.
Er sagt, er sei etwa 57 Jahr alt. Er berichtet, sein Stiefsohn Johann Spengler habe nach dem Knöpfle-Essen bei Schradens Belle sich vor Schmerzen gebogen und nichts essen und trinken können. Er habe bei dem Apotheker Menni, dessen Weinberg er baute, Abführmittel holen lassen, die aber nichts halfen. Es sei nur immer ärger worden. Am nächsten Sonntag sei der Zeuge zum Hirten von Genkingen gegangen, der damals wegen der Kriegsvölker in der Stadt war. Der Hirt tat dann in 1/2 Mass Wein grosse Wurzeln. So oft der Patient trank, musste wieder nachgefüllt werden. Ebenso musste der Patient weisses Pulver aus einer grossen Gucke (= Tüte) nach und nach einnehmen. Das währte etwa 11 Wochen und kostete gegen 40 (?) fl Zeuge habe hernach das Belle bezichtigt, sie habe es ihrem Sohn angetan. Darauf habe sie Herrn Matthäus Heller, Jacob Eysele, Metzger, und Salomon Lindle (?) selig an ihn geschickt und zu wissen begehrt, ob er der ausgegossenen Reden geständig sei. Zeuge hab's nicht geleugnet. Er sei zu dem Herrn Bürgermeister Lumpp beschickt (bestellt) worden. Der habe sich erboten, das Belle auf des Zeugen und der Seinen Gefahr einzuziehen (= zu verhaften). Das aber wollte er auf solche Gefahr nicht wagen, sondern sagte, er wolle es Gott und der Obrigkeit anheimstellen. Dabei sei es verblieben.
4. Zeuge: Johann Rudolf Binder.
Er gibt an, bis Weyhennachten werde er 54 Jahr alt. Ungefähr vor 16 Jahr habe er des Schradens Belle nachts zwischen 1 und 2 Uhr auf dem Block bei der Metzig sitzend angetroffen. Sie habe geschlafen und sei voll Weins gewesen. Zeuge habe sie geweckt. Auf ihren Wunsch habe er sie heimgeführt und sei auf ihren Wunsch mit ihr hinaufgegangen. Sie habe ihm Wein zu trinken gegeben. Er aber habe nur ein Maul voll davon genommen und sei dann weggegangen. Als er zu der Metzgerstube, wo er seine Wacht hatte, kam, habe er sich übergeben müssen und sich nachher im Kopf seltsam befunden. Es sei ihm auch noch nicht recht.
5. Zeuge: Thomas Pfenning.
Er sagt, er sei 1620 geboren. Er könne nichts anderes aussagen, als das, dass der Sohn des Schradens Belle, Erhard Schraidin (Schradin), zu ihr als seiner Mutter gesagt habe: "Lass mir dies Kind in Frieden! Du hast mir das vorige umgebracht. Du Hex, wenn du mir dies Kind ums Leben bringst, so will ich dir den Kopf mit der Axt abhauen." Die Mutter habe darauf überhaupt nichts gesagt. Vor 7 oder 8 Jahren sei in seinem Haus anfangs bei den Geissen, nachher in seiner Kammer ein solch Gerumpel gewesen, dass er 3mal aufstehen und sehen musste, was es doch sei. Er habe aber nichts gesehen, als dass die Geissen alle viere von sich gestreckt haben. Sie seien zwar wieder zu sich gekommen. Doch haben sie keinen Fortgang mehr gehabt. Darauf habe er des Schradens Belle das Haus verboten und bisher nichts mehr gespürt.
6. Zeuge: Erhard Schraiden (Schradin).
Er meint, ungefähr 30 Jahr alt zu sein. Heut nacht um 12 Uhr sei in seiner verhafteten Mutter Kammer ein Gerumpel gewesen. Er und sein Weib sagten zueinander: "Sie ist gewiss drüben." Der Zeuge schlug ein Licht, Sie holten unten Lichter und der Zeuge seinen Degen. Dann gingen sie in die Kammer schlafen, liessen aber das Licht brennen und horchten eine kleine Weil. Da fing es wieder an zu rumpeln oder klepfen (= klopfen, krachen). Das Weib sei schliesslich zum Laden geloffen und habe um Gottes willen um Hilf gerufen. Der Nachbar habe jedoch nicht kommen wollen. Daher haben sie sich erkeckt (= Mut gefasst), ein jedes ein Kind genommen und sind die Stiege hinunter gegangen. Doch habe er zuvor etlichemal zur Kammer hinausgestochen. Als sie in der Stube waren, hörten sie nichts mehr.
1660 Mai 30
In Gegenwart oben genannter Herrn.
7. Zeuge: Johann Hueber, Weingärtner.
Er sagt, er sei 44 Jahr alt. Wie die Schafscheuer vor 15 Jahren eingefallen sei, sei er nach der Mittagspredigt von Erhard Schraden zu sich gerufen worden. Sein Bruder Thomas und Johann Spengler seien dann auch gekommen und haben gespielt. Von den Knöpflen habe er nichts gegessen, zwar einen Bröckel genommen, aber nicht in das Maul gebracht, sondern unter den Tisch fallen lassen. Er habe die Knöpfle für sauer und alt angesehen. Sie haben auch grau ausgesehen.
8. Zeuge: Maria, Hausfrau des Johann Metzger.
Sagt, sie sei 57 Jahr alt. Sie erzählt den Verlauf der Erkrankung ihres Sohnes Johann Spengler in Übereinstimmung mit dem Bericht ihres Mannes, des 3. Zeugen. Beachtlich ist, dass der Hirtle von Genkingen, hier Jerg genannt, der dem Patienten helfen soll, zunächst nicht daran will. Er dürfe es nicht tun. Man solle dazu schweigen.
1660 Juni 1
In Gegenwart der oben genannten Herrn.
9. Zeuge: Jerg Hueber.
Er sagt, er sei 73 Jahr alt. Seine Aussage über die Folgen des Knöpfle-Essens bei seinem Sohn Thomas stimmt überein mit den Aussagen des 1. Zeugen.
10. Zeuge: Andreas Eberlen.
Er sagt, er sei 52 Jahr alt. Seiner Schwester Catharina Neuschler habe sie grosse Pein angetan, indem sie erstens ihr bei ihrem letzten Kind die Milch nahm, zweitens ihr kein Schwein aufkommen liess, drittens sie selbst an ihrem Leib angriff, indem sie etwa um Mitternacht erschien und die Neuschlerin aus dem Bett trieb. Vor ungefähr 13 Jahren habe seine Schwester vor dem ganzen Rat in 12 dergleichen Punkten geklagt, worüber aber das Schradens Belle sich gar nicht verantwortet, sondern nur begehrt habe, man solle ihr Frieden schaffen.
11. Zeuge: Josua Heldt.
Er sagt, er sei um 32 Jahr alt. Er habe ungefähr vor 11 Jahren in des Schradens Bellens Haus gezehrt. Da habe sie ihm eins zugebracht (= zugetrunken). Zeuge hab's ihr gesegnet. Sie habe das Glas vor ihn hingestellt. Er habe es sauber ausgetrunken und gleich empfunden, dass es ihm nicht recht (= wohl) war, und sei heimgegangen, habe sich gelegt und das Bett eine Zeitlang gehütet. Als noch nicht 8 Tage vorbei waren, habe sein Vater Andreas Heldt den Haugele, einen bekannten Segensprecher von Genkingen, holen lassen. Nach seiner Ankunft habe dieser den Zeugen bei beiden Händen genommen und das Geder (= Geäder) herumgerieben und ihm von seinen, des Haubensacks, eigenen Mitteln ein Tränkle gegeben, so dass er in kurzer Zeit wieder an seine Arbeit gehen konnte. Doch habe er einen immerwährenden Kalender an sich: wenn es Unwetter werden wolle, so empfinde er's jedesmal in dem Hirn, wie wenn man mit einem Messer herumgroblen (= grublen, bohren) wollte. Er habe die Verhaftete nachts in seinem Haus gespürt, indem sie seine Kammer auf- und zugetan und ihn auf dem Bett gezotzget (= hin und her gezerrt) habe.
12. Zeuge: Andreas alt Held, Weingärtner.
Sagt aus, bis Weihennachten werde er 70 Jahr alt. Er wisse von der Verhafteten nichts anderes, als dass sein Sohn Josua zu einer Zeit, als das Kriegswesen noch währte, nachts heimkam, morgens nicht mehr aufstehen konnte, fast nichts mehr von sich wusste und dem Zeugen nicht berichten konnte, was ihm begegnet war. Der Zeuge sei dann mit dem Vieh als ein Convojer (= Begleiter) fortgegangen. Er habe den Haugele von Genkingen getroffen und ihm über seinen Sohn berichtet. Darauf sei der Haugele in des Zeugen Haus gegangen.
1660 Mai 29
Auf dem Turm. In Gegenwart der Herren Haller, Ehringer und Laubenberger.
In der Güte bekennt sie (die Barbara Schradin), die Knöpfle habe sie gemacht. Sie könne nicht sagen, ob sie dem Thomas Hueber geholfen habe oder nicht.
In der folgenden Tortur: Sie habe Muckenpulver auf die Knöpfle gesät. Doch sie sage dies aus Schmerzen.
Fort und fort schrie sie: O Gottes Sohn, sie sei keine Unholdin. In der Apotheke habe sie das Muckenpulver genommen.
Sie habe dem Balbierer einen Trunk gegeben, wie er sie heimgeführt habe. Ein wenig Muckenpulver habe sie darein getan.
Der böse Feind habe ihr in ihrem Garten das Pulver gegeben. Eine Mannsperson sei es gewesen und schwarz. Vor 15 Jahren sei es geschehen. Jacöble habe er geheissen.
Wie der böse Feind zu ihr kam, habe er gefragt, ob sie sein sein (= ihm gehören) wolle. Sie habe gesagt: Nein, und sie habe zu Gott geschrien. Da sei der Teufel gewichen. 3 Wochen nachher sei er wieder gekommen und habe ihr das Pulver gebracht, sie solle Menschen und Vieh damit schaden. Sie habe gesagt: Nein.
Der Scharfrichter hat nach dem Zeichen gesehen und unter der rechten Schulter ein Wärzlein gefunden, in welches er stach und fand, dass es unempfindlich war.
Das Pulver, das sie noch hatte, habe sie in den Bach beim Mültörlein geworfen. Es sei schon länger als 1/2 Jahr. Es sei in einem Brieflein (= zusammengefaltetem Papier) gewesen und habe schwarz ausgesehen. In die Kipfle (längliches Brot) habe sie davon getan.
Der böse Geist habe sie gelehrt, wenn sie einem helfen wolle, solle sie sagen, es sei Kat (= Kot), es vergehe. Sie habe Gott verleugnet in ihrem Gärtle. Der Teufel habe sie gefragt, ob sie sein sein wolle, worauf sie sagte: Ja.
1660 Mai 30
In Anwesenheit der Vorigen.
Nach Wiederholung der gestrigen Aussagen bekennt sie, der Teufel habe sie beschlafen, wie ein Mannsbild pflege ... Bei 7 weiteren Besuchen des Teufels weigerte sie sich des Beischlafs.
Das heilige Sakrament des Altars habe sie niemals missbraucht.
1660 Mai 31
In Anwesenheit der oft genannten Herrn.
Sie leugnet die vorigen Geständnisse. Sie habe den Teufel nie gesehen. In der Angst und Qual habe sie eben von ihm gesagt.
Das Gift habe sie bei dem Apotheker genommen. Es seien schon 16 Jahr. Sie wisse gar nichts Böses, das sie getan habe. Sie wisse nicht, dass sie zu dem Herrn Zunftmeister Laubenberger gesagt habe, sie wolle nicht mehr in die Stadt gehen, sondern sich ertränken. Später hat sie gestanden, dass sie das gesagt hat.
1660 Juni 1
In Anwesenheit der von der Obrigkeit hiezu verordneten Herrn.
Sie sagt, das Urbele sei ein Hexenmann, welcher auch mit hinausgefahren sei. Sie sei mit ihm gefahren bei. Holenbronn hinaus. Der Durbe, erster der Teufel, habe sie ausfahren gelehrt vor 9 Jahren. Der böse Geist habe ihr Salbe gegeben, dass sie die Ofengabel schmieren konnte. Die Salbe und das Pulver seien in dem verschlossenen Kopfhäusle (= Aufsatz auf Küchenschrank). Das Babele die Maurerin (= Barbara Maurer) im Siechenhaus sei auch mit hinausgefahren vor 3 Jahren. Sie haben nichts verderbt.
Auf Nachsuchen ist ein hölzernes Büchsle, worin grüne Salbe war, gefunden worden, wie auch ein bleiern Büchsle, worin nichts war.
Nach leichter Tortur: Einer schwarzen Weibsperson namens Margaretha, des Schultheissen Weib, habe sie vor ungefähr 10 Jahren ein Viertel Wein geholt, worein sie Gift tat. Wie es dieser nachher erging, wisse sie nicht.
Der Engel im Spital sei auch eine Hex und mit ihr ausgefahren, aber nur auf Holenbronn.
Dem Feldscherer habe sie auch Gift in den Wein gegeben.
Michael Arnoldt ist mit der Gefangenen konfrontiert worden, hat ihr in das Gesicht gesagt, dass sie ihm 2mal Gift in den roten Wein gegeben habe, was sie auch bekennt.
Des Michael Dieringers Weib sei auch eine Hex und mit ihr ausgefahren.
Das Hexen habe sie von dem Teufel vor 24 Jahren gelernt. Da sei der Teufel namens Jacob in ihren Garten in schwarzer Kleidung zu ihr gekommen, habe zu ihr gesagt, was sie da tue. Sie habe geantwortet, ihr Mann habe sie hinausgeschlagen und übel geschworen (= geflucht). Der böse Feind habe gefragt, ob sie sein sein wolle. Sie habe geantwortet: "Oh, behüt uns Gott!" Da sei er verschwunden...
Die Madlena Zeib sei auch eine Hex und mit zu dem Tanz bei der Rietwiese vor 2 oder 3 Jahren gefahren. Der Teufel habe mit ihnen getanzt. Es sei eine grosse und kleine Geig dabei gewesen ...
Der Teufel habe 5mal mit ihr Unzucht getrieben ...
1660 Juni 2
Obiges Bekenntnis ist der Verhafteten auf einem andern Turm und sehr leidenlichen (= erträglichen) Gefängnis vorgelesen und sie gefragt worden, ob sie noch dabei bleibe. Sie antwortete, ja, sie bleibe dabei.
- Archivaliensignatur
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A 2 f (Hexenprozesse) Nr. A 2 f (Hexenprozesse) Nr. 7800
- Umfang
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27 S.
- Formalbeschreibung
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Beschreibstoff: Pap.
- Sonstige Erschließungsangaben
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Genetisches Stadium: Or.
- Kontext
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Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25) >> Bd. 23 Hexenprozesse
- Bestand
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A 2 f (Hexenprozesse) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25)
- Laufzeit
-
1660 Mai 28 ff.
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- Letzte Aktualisierung
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20.03.2025, 11:14 MEZ
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- Archivale
Entstanden
- 1660 Mai 28 ff.