Bestand

Stadt Wiedenbrück / Urkunden (Bestand)

Hauptsächlich Renten- und Grundstücksverkäufe.

Bestandsgeschichte: Als bürgerliche Niederlassung 1185 erstmals erwähnt.

Form und Inhalt: Als eine von fünf frühen Pfarreien des Bistums Osnabrück wird Wiedenbrück im Jahr 785 erstmals greifbar. Mit der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts an den Bischof von Osnabrück durch Kaiser Otto I. wird der Ort 952 urkundlich erwähnt. Wiedenbrück wird 1231 erstmals civitas genannt, 1249 wird die Neustadt gegründet, 1250 wird erstmals die Wasserburg Reckenberg genannt, welche Sitz des gleichnamigen Amtes werden sollte.

Die Wiedenbrücker Stadtverfassung entstand um das Jahr 1462 nach Osnabrücker Vorbild. Im Auftrag des Bischofs Franz von Waldeck für 1543 Hermann Bonnus die Reformation in Wiedenbrück ein. Wiedenbrück lag im Amt Reckenberg (vgl. Findbuch A 241), dessen Grenzen mit dem benachbarten Rheda im Bielefelder Rezess von 1565 definiert wurden. Während des Dreißigjährigen Krieges lief 1624 die Gegenreformation in Wiedenbrück an, 1626 besetzten die Dänen die Stadt. Mit Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg setzte 1628 die Gegenreformation ein. 1644 gründete Bischof Franz Wilhelm das Franziskanerkloster (vgl. Westfälisches Klosterbuch 2, S. 484-488). Im Jahr 1726 wurde auf dem Reckenberg ein neues Amtshaus errichtet.

Nach der Umwandlung des Hochstifts Osnabrück in ein Fürstentum fiel Wiedenbrück 1802 an Kur-Hannover, 1807 an das Königreich Westfalen. Nach Aufhebung des Kollegiatenstifts Wiedenbrück 1810 wurde nach dem Wiener Kongress das Amt Reckenberg mit Wiedenbrück an Preußen abgetreten. Der preußische Kreis Wiedenbrück entstand somit aus der Herrschaft Rheda, der Grafschaft Rietberg und dem osnabrückischen Amt Reckenberg.


Ergänzungsüberlieferung:
··Hauptbestand im Stadtarchiv Rheda-Wiedenbrück.
·2 Urkundenabschriften 1477 und 1489 im Rep. 27 StA Osnabrück.
·Die ursprünglich im Staatsarchiv Münster deponierten Urkunden des Stifts Wiedenbrück wurden 1977 an das Diözesanarchiv Paderborn abgegeben

Ergänzungsüberlieferung im LAV NRW W:
··Msc. VII 3505: Polizeiordnung der Stadt Wiedenrück 1555 mit Rezessen zwischen Magistrat und Gilden 1599-1777; enthält u.a.: Polizeiordnung, 1599; Korrespondenz zwischen der Stadt Wiedenbrück und dem Fürstbischof von Osnabrück
·Msc. VII 3512: Materialien zur Geschichte der Stadt Wiedenbrück; enthält u.a.: Historische Nachrichten (1623-1659) 19. Jh.; Urkundenauszüge zur Geschichte der Stadt und des Amtes Reckenberg (1648), Privaturkunde, 1535; Denkwürdige Begebenheiten der Stadt Wiedenbrück (772-1741) zweite Hälfte 18. Jh.; Denkwürdigkeiten aus dem 30jährigen Krieg (1623-1739) 18. Jh.; Chronikauszüge 1647-1648; Korrespondenz mit dem Bischof von Osnabrück 1647-1649; Stiftung des Kapitels Wiedenbrück 19. Jh.
·Fürstbistum Osnabrück Amt Reckenberg Nr. 1a (Alt-Sign.: Msc. VII Nr. 3516): Kopiar mit Urkunden über das Amt Reckenberg; enthält: Urkunden der Stadt Wiedenbrück; Rezesse; Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Amt Reckenberg, der Herrschaft Rheda, der Grafschaft Rietberg, dem Münsterchen Amt Stromberg und dem Ravensbergischen Amt Sparrenberg, (952-1782)
·Königreich Westphalen - Mairien H Nr. 26: Das Vermögen der Gilden und Zünfte zu Wiedenbrück und deren Aufhebung, 1808 - 1812.
·Königreich Westphalen - Mairien H Nr. 27: Die Wiedenbrücker Mühlen, 1812 (Akten des ehemaligen Amtsrentmeisters).

Alte Findmittel:
··Alte Repertorien, Nr. 182: Stadt Wiedenbrück, Urkunden, Dep., o.D.; enthält: Repertorium der Urkunden von 1259 bis 1711 (Duplikat). Altsignatur: Rep. 351.4; RA 244a
·Alte Repertorien, Nr. 183: Stadt Wiedenbrück, Urkunden und Akten, o.D.; Enthält: Repertorium des Archivkastens I und II (o. D.). Altsignatur: RA 244b

Literatur:
··Beschreibung des Amts Reckenberg und der Stadt Wiedenbrück im Hochstift Osnabrück, in: Westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik - 3 (1797), H. 10, S. 513-517. [D 505]
·Brill, Joseph, Spezial-Geschichte der Stadt Wiedenbrück und der Umgegend, Wiedenbrück 1913. [WJ 170]
·Eickhoff, Hermann, Der Kreis Wiedenbrück in Vergangenheit und Gegenwart, Wiedenbrück 1921. [WJ 59]
·Eickhoff, von, Das Olbrock, eine gemeine Mark im ehemaligen fürstbischoflichen osnabrückschen Amt Reckenberg, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 16 (1902), 1 [D 575]
·Flaskamp, Franz (Hg.), Wiedenbrücker Familienbücher (Quellen und Forschungen zur westfälischen Geschichte 89), Münster 1962.
·Flaskamp, Franz, Die Gesamtbilder der Fürstbischöflich Osnabrücker Landstadt Wiedenbrück, in: Quellen und Forschungen zur Natur und Geschichte des Kreises Wiedenbrück 59), Wiedenbrück 1951. [WJ 69,59]
·Flaskamp, Franz, Geschichte der Stadt Wiedenbrück, Wiedenbrück 1935.
·Föhrweisser, Georg, Wiedenbrück 952-1952. Die Tausend-Jahr-Feier A.D. 1952 in Wort und Bild, Bielefeld 1952. [WJ 78]
·Griesenbrock, Heribert, Wiedenbrück - Franziskanerkloster und Marienkirche (Schnell, Kunstführer 1768), München / Zürich 1989.
·Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen, hg. von Peter Johanek, Stuttgart 2006, S. 889-892.
·Lobbedey, Uwe, St. Aegidius zu Wiedenbrück (Westfälische Kunststätten, Heft 49), Münster 1988.
·Loefke, Christian (Bearb.), Kopfschatzregister des Amtes Reckenberg von 1630 (Schriften des ”Roland zu Dortmund“ e.V., Genealogisch-Heraldische Arbeitsgemeinschaft), s.l. 1992. [WJ 189]
·Loefke, Christian (Hg.), Kopfschatzung des Amtes Reckenberg vom 19. und 20. Oktober 1649 (Schatzungslisten aus dem Amt Reckenberg 3), Dortmund 1998. [WJ 190/3]
·Loefke, Christian (Hg.), Rauchschatzung der Stadt Wiedenbrück vom August 1651 (Schatzungslisten aus dem Amt Reckenberg 6), Dortmund 2000. [WJ 190/6]
·Pabst, Wilfried, Grundherrschaft und Leibeigenschaft: spätmittelalterliche / frühneuzeitliche Dokumente zur Wirtschafts-, Sozial- und Rechtsgeschichte des Fürstbistums Osnabrück, Wallenhorst 2009. [14 G 85]
·Schmitz, Paul, Aufzeichnungen über die Stadt Wiedenbrück und ihre Bewohner, Münster 1919. [WJ 58]
·Schröder, August, Die Wiedenbrücker Viehschatzregister von 1500 und 1528 (Monographien des Landkreises Wiedenbrück), 1966, 165-208. [WJ 123]
·Tecklenborg, Walter / Nauseter, Otto, Das alte Wiedenbrück. Wiedenbrück 1924.
·Tecklenborg, Walter, Das mittelalterliche Stadtbuch von Wiedenbrück (ca. 1480), MÜnster 1947. [WJ 74]
·Wrede, Günther, Die geschichtlichen Beziehungen zwischen Osnabrück und Wiedenbrück, Aus: Unterhaltungsblatt. Beilage zur Glocke. - (1952), Nr. 144-146. [WJ 82]
·Wrede, Günther, Geschichtliches Ortsverzeichnis des ehemaligen Fürstbistums Osnabrück (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen / 30, Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 3), Osnabrück 1975/80; unveränd. Neudr. der 1. Ausg., Hildesheim 2002. [14 W 47]

Vorliegendes Findbuch A 243 I "Stadt Wiedenbrück - Urkunden" wurde im August 2009 von Roland Lesniak unter der Betreuung von Thomas Reich mit dem Verzeichnungsprogramm VERA abgeschrieben. Letzterer hat die Verzeichnung überprüft und dabei den Bestand teilweise autopsiert.

Münster, den 11. Oktober 2012
Dr. Thomas Reich

Bestandssignatur
B 906u
Umfang
21 Urkunden.; 19 Urkunden, Findbuch B 906u.
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.3. Fürstbistum Osnabrück: Amt Reckenberg >> Stadt Wiedenbrück
Verwandte Bestände und Literatur
Franz Flaskamp, Geschichte der Stadt Wiedenbrück, Wiedenbrück 1935; Franz Flaskamp (Hg.), Wiedenbrücker Familienbücher (Quellen und Forschungen zur westfälischen Geschichte 89), Münster 1962; Christian Loefke, Rauchschatzung der Stadt Wiedenbrück vom August 1651, Dortmund 2000.

Bestandslaufzeit
1496-1765

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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  • Bestand

Entstanden

  • 1496-1765

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