Bestand

NL 19 Nachlass Erich Reitzenstein (1897-1976) (Bestand)

Form und Inhalt: Erich Reitzenstein wurde als einer der beiden Söhne des Philologen und Religionslehrers Richard Reitzenstein am 30. August 1897 in Straßburg geboren. Als die Familie 1911 beruflich nach Freiburg ziehen musste, besuchte Reitzenstein das Städtische Gymnasium und schloss dieses 1916 mit dem Abitur ab. In den Jahren von 1916 bis 1919 wurde er als Kriegsfreiwilliger Infanterist an die Westfront geschickt und erhielt anschließend das Eiserne Kreuz zweiter Klasse.
Nach der Kriegszeit studierte Erich Reitzenstein Klassische Philologie und Romanistik zunächst in Göttingen, wechselte jedoch nach Berlin, Freiburg im Breisgau und schloss sein Studium schließlich mit dem Staatsexamen in Heidelberg ab. Anschließend promovierte er anhand der Dissertation "Theophrast bei Epikur und Lucrez".
Nach dem Studium war er in Bologna als Privatschullehrer und Lektor tätig. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands wurde ihm jedoch schon 1926 die Möglichkeit gegeben, als Hilfsassistent an der Universität Bonn zu arbeiten, wo er drei Jahre später habilitierte.
Nach seiner Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor wechselte er zum Wintersemester 1937/38 an die Universität Halle und übernahm den Lehrstuhl für Gräzistik.
Im zweiten Weltkrieg absolvierte er seinen Wehrdienst als Reserveoffizier und wurde, auf-grund einer Verletzung, 1944 entlassen. 1945 wurde er schließlich zum Professor mit Lehr-auftrag um berufen. Reitzenstein war sehr politisch und unter anderem auch Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und der CDU. Er floh nach dem Verbot des Spiritus-kreises 1958 aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland und musste seine gesamte Bibliothek zurücklassen, weshalb er lange Zeit kein Werk veröffentlichte.
In den folgenden Jahren übernahm er Lehraufträge in Göttingen und Mainz und wurde letztendlich 1960 zum persönlichen Ordinarius der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ernannt. Nach seiner Emeritierung 1965 publizierte er sein viertes und letztes Werk "Wirklichkeitsbild und Gefühlsentwicklung bei Properz". Am 27. Februar 1976 verstarb Erich Reitzenstein im Alter von 79 Jahren in Mainz.
Der Nachlass 19 besteht aus zwei Hauptkategorien. Der größte Teil des Bestandes umfasst Seminar-, bzw. Proseminarunterlagen der Jahre 1948 bis 1966, während der andere Teil hauptsächlich aus Vorlesungen besteht. Des Weiteren enthält der Nachlass Prüfungsunterlagen, Schriftwechsel mit der Fakultät und verschiedenen Hefte und eine Dissertation.
Der Bestand wurde von Jessica Cremer im September 2018 erschlossen. Die Archivalien sind nach Maßgabe des Archivgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz und der Nutzungsordnung des Universitätsarchivs zu benutzen und mit der Signatur NL 20/ [lfd.Nr.] zu zitieren.
Literatur:
- Erich Reitzenstein, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/ac45f528-bef5-4a1a-adad-472938e64915.

Bestandssignatur
NL 19
Umfang
8 Kartons; 0,9 lfm

Kontext
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Provenienz
Zug. 7/1987
Bestandslaufzeit
1960-1965

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Letzte Aktualisierung
03.06.2025, 10:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Zug. 7/1987

Entstanden

  • 1960-1965

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