Arbeitspapier | Working paper

Der Ebola-Ausbruch im Vergleich: Liberia und Côte d'Ivoire

Laut aktuellen Angaben der WHO gibt es über 13.000 bestätigte Fälle von Ebola, hauptsächlich in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Etwa die Hälfte der Todesfälle (2.413 von insgesamt 4.951) wird aus Liberia gemeldet (Stand: 31. Oktober 2014). Weshalb hat sich die Epidemie in Liberia so viel stärker verbreitet als in den Nachbarländern? Warum gibt es im Nachbarland Côte d'Ivoire bis Ende Oktober keinen offiziellen Fall, trotz gemeinsamer Landesgrenzen mit Liberia und Guinea sowie vieler sozialer, geographischer und kultureller Ähnlichkeiten? Dass Maßnahmen gegen die Verbreitung von Ebola in bestimmten Ländern nur schwer greifen, hat viele Gründe. Der wichtigste ist die Schwäche der staatlichen Einrichtungen. Ein weiterer Grund liegt im mangelnden Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Maßnahmen. In den Staaten, in denen sich Ebola rasant ausbreitet, ist die Infrastruktur weitaus schlechter ausgebaut als in Ländern, in denen die Krankheit eingedämmt werden konnte, wie Nigeria und Senegal, oder die sich trotz poröser Staatsgrenzen bis Ende Oktober vor Ebola schützen konnten, wie die Côte d'Ivoire. In Liberia sorgt eine hohe Anzahl internationaler Organisationen für oftmals unkoordinierte Wiederaufbauhilfe. Im Vordergrund stand bislang der Sicherheitssektor – zum Nachteil anderer Sektoren wie etwa des Gesundheitssystems. Langjährige negative Erfahrungen mit dem liberianischen Staat sowie zwei Bürgerkriege haben das Misstrauen zwischen Bürgern und Staatsangestellten vertieft. Die Côte d'Ivoire hat eine vergleichsweise solide Infrastruktur mit einer besser ausgestatteten Gesundheitsversorgung. Trotz des noch nicht lange zurückliegenden Gewaltkonflikts gibt es hier ein größeres Vertrauen in staatliche Einrichtungen und Akteure als in Liberia. Die Voraussetzungen, mit Ebola umzugehen, sind relativ gut. Nicht zuletzt schützt eine erprobte Kommunikationsstruktur in der Côte d’Ivoire, die während der Krisenjahre noch ausgebaut wurde, vor der Verbreitung von Ebola.

Der Ebola-Ausbruch im Vergleich: Liberia und Côte d'Ivoire

Urheber*in: Heitz Tokpa, Katharina; Kaufmann, Andrea; Zanker, Franzisca

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

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Weitere Titel
The Ebola outbreak in comparison: Liberia and Côte d'Ivoire
ISSN
1862-3603
Umfang
Seite(n): 8
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Afrika (9)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Medizinsoziologie
Gesundheitspolitik
medizinische Versorgung
Gesundheitswesen
politische Entwicklung
Epidemie
soziale Infrastruktur
Gesundheitsversorgung
Gesundheitspolitik
Elfenbeinküste
Liberia
Westafrika

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Heitz Tokpa, Katharina
Kaufmann, Andrea
Zanker, Franzisca
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2014

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-406264
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Heitz Tokpa, Katharina
  • Kaufmann, Andrea
  • Zanker, Franzisca
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien

Entstanden

  • 2014

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