Bestand
Rüstungsdienststellen in den Niederlanden (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Die
Rüstungsinspektion Niederlande (RüIn Niederlande) mit Dienstsitz
in Den Haag wurde durch die Befehle des Oberkommandos der
Wehrmacht/Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt (OKW/Wi RüAmt) vom
22. Mai und 27. Mai 1940 aufgestellt.Sie war dem
Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden unterstellt, dem sie
als Berater und Sachbearbeiter in allen gesamtwirtschaftlichen
Fragen der Wehrmacht in den Niederlanden diente, insbesondere
hinsichtlich der Heranziehung der Wirtschaft für den Bedarf der
in den Niederlanden eingesetzten deutschen Streitkräfte. Auf
rüstungswirtschaftlichem Gebiet erhielt der Rüstungsinspekteur
Niederlande (RüI Niederlande) seine Richtlinien und Aufgaben vom
OKW/WiRüAmt und den Oberkommandos der Wehrmachtteile.
Des weiteren fungierte der RüI Niederlande als
Leiter der Abteilung gewerbliche Wirtschaft im Stabe des
Reichskommissars für die Niederlande gemäß besonderer
Dienstanweisung. Hierin war er dem Reichskommissar unterstellt
und an seine Weisungen gebunden. Das Personal dieses
Arbeitsbereiches wurde vom Reichswirtschaftsministerium
zugewiesen.
Als nachgeordnete
Dienststellen der Rüstungsinspektion wurden am 30. Mai 1940 die
Rüstungskommandos (RüKdos) in Den Haag, Zwolle und
s'Hertogenbosch eingerichtet. Diese gingen aus den Referaten
"Rüstungswirtschaft" bei den Oberfeldkommandanturen 592, 570 und
511 hervor. Alsbald setzte sich jedoch die Auffassung durch,
dass die zentrale Aufgabenwahrnehmung durch die RüIn allein
effektiver sei, und so wurden bereits am 9.Juni 1940 das RüKdo
Zwolle, am 15.Juni194o das RüKdo Den Haag und am 31.August 1940
schließlich auch das RüKdo s'Hertogenbosch wieder aufgelöst. Die
vorhandenen Unterlagen wurden an die RüIn Niederlande
übergeben.
Seit dem 1.Oktober1942 war die
RüIn Niederlande sowohl dem Reichsminister für Bewaffnung und
Munition/Rüstungsamt (RMfBuM/RüAmt) als auch dem Oberkommando
der Wehrmacht/Wehrwirtschaftsamt (OKW/WiAmt) unterstellt, mit
Wirkung vom 1. Februar 1943 schied sie dann jedoch aus dem
Befehlsbereich OKW/WiAmt aus und wurde dem RMfBuM im Sinne des
"Führer"-Erlasses vom 7. Mai 1942 unterstellt. Gleichzeitig
wurde zur Wahrnehmung der wehrwirtschaftlichen Aufgaben (insbes.
Betriebs- und Objektschutz, Abwehrangelegenheiten,
Betriebserkundungen, Unterstützung der Truppe bei der
Beschaffung ihres Sofortbedarfs und des handelsüblichen Geräts,
Mitwirkung an der Vorbereitung von Räumungs-, Lähmungs- und
Zerstörungsmaßnahmen) im Bereich des Wehrmachtbefehlshabers in
den Niederlanden die Dienststelle Wehrwirtschaftsoffizier beim
Wehrmachtbefehlshaber und bei der Rüstungsinspektion in den
Niederlanden (Wwi O Niederlande) errichtet. Der WwiO Niederlande
war dem OKW/WiStab nachgeordnet und unterstand fachlich dem Chef
des ebenfalls zum 1. Februar 1943 neu gebildeten
Wehrwirtschaftsstabes West mit Dienstsitz in Paris
(Überlieferung in RW 24). In territorialen Angelegenheiten war
er dem Wehrmachtbefehlshaber unterstellt, dem er zugleich für
die in dessen Zuständigkeit fallenden wehrwirtschaftlichen
Aufgaben als Sachberater und Sachbearbeiter diente. Seinen
Dienstsitz hatte der WwiO bei der RüIn Niederlande, der er auch
wirtschaftlich angegliedert war.
Am 28.
März 1944 wurde eine erneute Umgliederung der
Wehrwirtschaftsorganisation befohlen, in deren Folge unter
anderem die Aufgaben des WiStabes des OKW eingeschränkt und eine
Umbenennung in OKW/Feldwirtschaftsamt (OKW/ FwiAmt) vorgenommen
wurde. Als Teil der Außenorganisation des Feldwirtschaftsamtes
wurde mit Befehl vom 7. Mai 1944 die bisheri-ge Dienststelle
WwiO Niederlande in Feldwirtschaftsoffizier beim
Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden (FwiO Niederlande)
umbenannt und als Sachbearbeiter IV Wi in den Stab des
Wehrmachtbefehlshabers in den Niederlanden eingegliedert und
diesem unterstellt. Fachliche Weisungen erhielt er zunächst vom
OKW/FwiAmt und - soweit es sich um den Einsatz von
Feldwirtschaftskommandos handelte - vom Höheren
Feldwirtschaftsoffizier beim Oberbefehlshaber West
(Überlieferung in RW 24). Diesem wurde am 15. September 1944
schließlich auch die Weisungsbefugnis in fachlichen und
personalwirtschaftlichen Angelegenheiten übertragen. An den
bisherigen Aufgaben des FwiO Niederlande änderte sich im übrigen
nichts.
Mit Befehl "Oberbefehlshaber
West/Oberquartiermeister West/Qu. 1 Nr. 3709/44 geh. vom 7.
Oktober 1944" wurde dem FwiO Niederlande mit sofortiger Wirkung
in Personalunion auch die Wahrnehmung der Aufgaben des
Feldwirtschaftsoffiziers beim Oberquartiermeister des
Armeeoberkommandos 15 (WwiO AOK 15) übertragen. Diese bestanden
im wesentlichen aus der Deckung des Sofortbedarfs der im
Territorium des Wehrmachtbefehlshabers Niederlande bzw. des
Armeeoberkommandos 15 befindlichen Truppe und der Mitwirkung an
der Vorbereitung von ARLZ (Auflockerung, Räumung, Lähmung,
Zerstörung) -Maßnahmen.
Auch die RüIn
Niederlande befasste sich seit September 1944 vorwiegend nur
noch mit der Rückführung von Vorräten, Werkzeugen und Maschinen
ins Reichsgebiet. Daneben liefen bereits Abwicklungsmaßnahmen
für die Dienststelle selbst an, die schließlich am 15. November
1944 abgeschlossen waren.
Die
Überlieferung des FwiO Niederlande - AOK 15 endet mit dem
Kriegstagebuch für November 1944. Auch an anderer Stelle sind
Unterlagen, die über den Fortbestand und den Zeitpunkt der
Auflösung dieser Dienststelle Aufschluss geben könnten, nicht
erhalten geblieben.
Inhaltliche
Charakterisierung: In RW 26 ist sowohl die Überlieferung der
zentralen Rüstungs- als auch der zentralen Wehr- bzw.
Feldwirtschaftsdienststellen in den Niederlanden
zusammengefasst, da eine Abtrennung der seit dem l.l0.1942
teilweise und ab 1. Februar 1943 ausschließlich zum
Befehlsbereich des Reichsministers für Bewaffnung und Munition
gehörigen Rüstungsinspektion Niederlande nicht opportun
erschien.
Anderweitig zugeordnet wurde
hingegen das Archivgut der bei den in den Niederlanden
eingesetzten Kommandobehörden des Feldheeres und den
Kommandantu-ren der Plilitärverwaltung tätigen
Verbindungsoffiziere des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes /
Feldwirtschaftsamtes, der Wehrmacht-Erfassungs /
Feldwirtschafts-Kommandos und ähnlicher nachgeordneter
Dienststellen aus dem wehrwirtschaftlichen Bereich (RW
46).
Die Kriegstagebücher und
Lageberichte der RüIn sowie des WwiO/FwiO Niederlande wurden
bereits während des Krieges sukzessive aus den Registraturen
ausgesondert und an das "Archiv der
Wehrwirtschaftsdienststellen" (zuletzt in Muskau/Oberlausitz)
abgegeben. Die Sach-akten hingegen verblieben bei den jeweiligen
Dienststellen und wurden dort vermutlich bei Beginn des
Rückzuges vernichtet. Dieses "Archiv" wurde 1945 nach
Vacha/Thüringen ausgelagert und dort von den amerikanischen
Truppen beschlagnahmt. Die Rückgabe der Unterlagen aus den USA
an die Bundesrepublik erfolgte im Jahre 1960.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung: 20
AE
Zitierweise: BArch RW
26/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RW 26
- Extent
-
23 Aufbewahrungseinheiten; 0,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Zentrale Einrichtungen der Reichswehr und der Wehrmacht >> Wehrwirtschafts- und Rüstungsdienststellen
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RW 19 OKW/ Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt RW 46 Nachgeordnete Dienststellen des WeWiuRüAmtes
R 3 Reichsministerium für Rüstung- und Kriegsproduktion (im BA, Abt. R)
Literatur: Sekundärliteratur
- Date of creation of holding
-
1940-1944
- Other object pages
- Provenance
-
Rüstungsdienststellen in den Niederlanden, 1940-1944
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1940-1944