Bestand
Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners: Am
28.02.1940 Errichtung der Ostdeutschen Landbewirtschaftungsgesellschaft
mbH (Ostland) durch den Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft
mit dem Deutschen Reich als alleinigem Gesellschafter. Sie übernahm die
Zwangsverwaltung der den polnischen Eigentümern entzogenen land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe und Grundstücke sowie die Vermittlung
dieser Betriebe und Grundstücke an die Wehrmacht (Kriegsteilnehmer), und
- in Zusammenarbeit mit dem Zentralbodenamt des Reichskommissars für die
Festigung deutschen Volkstums - an Siedlungsgesellschaften und
volksdeutsche Umsiedler in den eingegliederten Ostgebieten. Sie wurde
benfalls herangezogen für die treuhänderische Verwaltung der
landwirtschaftlichen Betriebsführung in Ost- und Nordfrankreich. 1942
Namensänderung in Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH
(Reichsland). Der Zentrale in Berlin waren 8 Zweigstellen und 82
Nebenstellen nachgeordnet.
Bestandsbeschreibung: Nachdem Polen
im September 1939 von deutschen Truppen besetzt worden war, wurde in
jedem der Stäbe der Chefs der Zivilverwaltung, die den sieben
Armeebefehlshabern beigegeben waren, ein besonderer „Sachbearbeiter"
(Sonderbeauftragter) für die Landbewirtschaftung unmittelbar vom
Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft (RMEL) eingesetzt. Jedem
Sonderbeauftragten wurden zwei Wirtschaftsoberleiter für die Oberleitung
der Landbewirtschaftung in betriebswirtschaftlicher und
landwirtschaftlich technischer Hinsicht beigegeben. Auf den
landwirtschaftlichen Betrieben, die sich nicht im Besitz von
„Volksdeutschen" befanden, wurden treuhänderische Verwalter eingesetzt.
Grundlage dafür war die Verordnung über die Einsetzung von
kommissarischen Verwaltern für Unternehmungen, Betriebe und Grundstücke
in den besetzten ehemals polnischen Gebieten vom 29. September 1939
(Verordnungsblatt für die besetzten Gebiete in Polen, S. 21). Die
Besitzer hatten zum Teil ihre Betriebe verlassen, andernfalls wurden sie
vertrieben oder als Arbeitskräfte dort behalten.
Schon nach kurzer Zeit wurden einige Sonderbeauftragte zurückgerufen
oder von ihren Aufgaben entbunden, sodass die Landbewirtschaftung in der
oben dargelegten Weise nur noch im Regierungsbezirk Kattowitz und im
Wartheland dem RMEL unterstand.
Durch einen Erlass
des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 19. Oktober 1939 wurde die
Haupttreuhandstelle Ost (HTO) gegründet, auf die die Verwaltung des
gesamten beschlagnahmten polnischen Besitzes (auch des
landwirtschaftlichen) überging. Durch einen Erlass des Reichsführers SS
über die Zusammenarbeit der Behörden des Reichsführers SS mit der HTO vom
10. November 1939 wurde bestimmt, dass Erfassung und Beschlagnahmung von
landwirtschaftlichem Vermögen nur durch den Reichskommissar für die
Festigung deutschen Volkstums, Verwaltung und
Nutzung dagegen durch die HTO nach Weisung des Reichsführers SS, der
das erforderliche Benehmen mit dem RMEL herstellt", erfolgen solle (R
49/2). Am 24. November 1939 bestimmte Himmler, dass die Einsetzung der
landwirtschaftlichen Bewirtschafter für allen beschlagnahmten
landwirtschaftlichen Besitz ausschließlich durch den RMEL vorgenommen
werden solle, keine solchen Bewirtschafter dürften direkt durch
Dienststellen des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums
eingesetzt werden. Diese Rechte des RMEL wurden jedoch nicht immer
beachtet (R 2/18212; Kleine Erwerbungen 620-3; Robert L. Koehl: RKFDV.
German Resettlement and Population Policy 1939-1945. A History of the
Reich Commission for the Strengthening of Germandom. Cambridge
1957).
Gründung der Ostdeutschen
Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH
Eine
endgültige Klärung der Zuständigkeit für die Landbewirtschaftung erfolgte
erst Anfang 1940. Am 12. Februar 1940 erließ der Beauftragte für den
Vierjahresplan, aufgrund der Verordnung zur Durchführung des
Vierjahresplans vom 18. Oktober 1936 (RGBl. I, S. 887) und der Verordnung
zur Einführung des Vierjahresplans in den Ostgebieten vom 30. Oktober
1939 (RGBl. I, S. 2125), die Verordnung zur Einführung des
Vierjahresplanes in den eingegliederten Ostgebieten (RGBl. I, S. 355).
Nach dieser Verordnung sollten „alle land- und forstwirtschaftlichen
Betriebe und Grundstücke, die in den eingegliederten Ostgebieten gelegen
sind und am 1. September 1939 nicht im Eigentum von Personen deutscher
Volkszugehörigkeit gestanden haben", öffentlich bewirtschaftet werden.
„Zur Durchführung der Bewirtschaftung bestellt der RMEL einen
Generalverwalter, der an seine Weisungen gebunden ist."
Mit dem Erlass vom 28. Februar 1940 bestellte der RMEL die
„Ostdeutsche Landbewirtschaftungsgesellschaft mit beschränkter Haftung"
zum Generalverwaltung (R 82/7), die im Handelsregister des Amtsgerichtes
Berlin-Mitte, Abt. B unter Nr. 58763 am 27. April 1940 eingetragen wurde
(R 82/92). Als Gründer waren das Deutsche Reich, vertreten durch den
Reichsminister der Finanzen und ein bei der Gründung als Treuhänder des
Deutschen Reiches fungierender Beamter des Reichsministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft, der aber den von ihm übernommenen
Geschäftsanteil unmittelbar nach der Gründung auf das Deutsche Reich
übertrug, eingetragen. Das Deutsche Reich war also alleiniger
Gesellschafter (R 82/44). Das Stammkapital betrug 3 Millionen Reichsmark
(vgl. Anweisung für die Auszahlung in
R 2/18211).
Dazu kamen ein vertraglich ständig arbeitender Bankkredit von 90
Millionen Reichsmark, wechselnde Saisonkredite von ca. 140 bis 160
Millionen Reichsmark und verlorene Zuschüsse aus Reichsmitteln von
mindestens 20 Millionen Reichsmark (N 1736/3 Johann Dietrich
Lauenstein).
Weiterhin regelte sich die Führung
der Geschäfte der Gesellschaft nach den Durchführungsverordnungen zur
Verordnung vom 12. Februar 1940 (RGBl. I 1941, S. 67 f.) den Richtlinien
des RMEL für die Geschäftsführung der Ostdeutschen
Landbewirtschaftungsgesellschaft vom 14. Juni 1940 (Az. IV A 10-561;
nicht veröffentlicht) und dem Gesellschaftsvertrag vom 13. Februar 1940
mit Ergänzungen vom 2. Juli 1941 und 22. Mai 1942 (R 82/8).
Aufgaben
Die Ostdeutsche
Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH war grundsätzlich in den
eingegliederten Ostgebieten (Ostoberschlesien, Reichsgau, Wartheland,
Reichsgau Danzig-Westpreußen, Regierungsbezirk Zichenau mit Suwalki) für
die öffentliche Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Betrieben aus
„nichtvolksdeutschem" Privatbesitz sowie für die Verwaltung von
Grundstücken auf dem Land zuständig. Dabei wurden auch die
Aufgabenbereiche anderer Behörden berührt, mit denen im Einzelnen die
Zuständigkeiten abgegrenzt wurden. Insbesondere kamen hierfür die HTO und
ihre Grundstücksgesellschaften, der Reichforstmeister, die
Reichsdomänenverwaltung, der Reichsführer SS - Hauptamt Verwaltung und
Wirtschaft (Werkzentralen) und der Reichskommissar für die Behandlung
feindlichen Vermögens in Betracht. (Vgl. zu den Sonderregelungen R 82/7,
im Bereich der Reichsdomänenverwaltung auch R 2/18285).
Die Beschlagnahme der Grundstücke gehörte nicht zu den Aufgaben der
Ostdeutschen Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH. Sie erfolgte
ausschließlich durch den Reichskommissar für die Festigung deutschen
Volkstums (R 49/2).
Die treuhänderische Verwaltung
durch die Ostdeutsche Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH umfasste
lediglich die landwirtschaftliche Betriebsführung. Über das
Privateigentum des jeweiligen Eigentümers verfügte der Reichskommissar
für die Festigung deutschen Volkstums. Das landwirtschaftliche
Betriebsvermögen wurde beim Betrieb belassen. Neuanschaffungen mussten
bei einer etwaigen Betriebsabgabe vom Reichskommissar für die Festigung
deutschen Volkstums bezahlt werden (N 1736/3 Johann Dietrich
Lauenstein).
Die Ostdeutsche
Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH nahm am 1. April 1940 ihre Tätigkeit
als Generalverwalter in den eingegliederten Ostgebieten auf (R 2/18212).
Das Amt von kommissarischen Verwaltern und Treuhändern, die nicht
aufgrund der Verordnung vom 12. Februar 1940 eingesetzt worden waren,
erlosch mit der Übernahme des von ihnen verwalteten Besitzes durch den
Generalverwalter.
Im August 1940 übernahm die
Gesellschaft auch Landbewirtschaftungsaufgaben im Nordosten Frankreichs,
nördlich einer Linie, die etwa der Maas-Aisne-Somme folgte. Sie erhielt
vom RMEL den Auftrag, dem Militärbefehlshaber Frankreich das Personal zur
Verfügung zu stellen, das zur Ingangsetzung brachliegender oder geräumter
landwirtschaftlicher Betriebe benötigt wurde (N 1736/3 Johann Dietrich
Lauenstein, R 2/18216).
Nachdem 1941 das
Reichskommissariat Ostland gebildet worden war, ordnete der RMEL an, dass
der Name der Gesellschaft, dessen Abkürzung „Ostland" war, in
„Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH (Reichsland)" geändert
werden sollte (N 1736/3 Johann Dietrich Lauenstein). Der entsprechende
Gesellschaftsbeschluss erfolgte am 22. Mai 1942 (R 82/7), die Eintragung
im Handelsregister am 28. Mai 1942 (R 8135/7866).
Geschäftsführung
Erster Geschäftsführer war
vom 1. Mai 1940 bis zum 31. August 1944 der Ministerialdirektor im
Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Johann-Dietrich-Lauenstein. Sein Nachfolger wurde Landesbauernführer
Helmuth Körner (Sachsen).
Zu weiteren
Geschäftsführern wurden der Ministerialrat im Reichsministerium für
Ernährung und Landwirtschaft Dr. Hugo Berger (zuständig für die
Landwirtschaft) und der kaufmännische Direktor Waldemar Kraft (zuständig
für die Verwaltung) bestellt (R 2/18216; R 82/44).
Die Geschäftsführer vertraten die Gesellschaft, wobei jeder
Geschäftsführer berechtigt war, die Gesellschaft alleine zu vertreten (R
82/8).
Verwaltungsaufbau
Zentrale in Berlin
Sie befand sich zunächst
in der Jägerstraße 8/9 (R 49/32), später Unter den Linden 34 (R 82/8) und
bestand aus 5 Abteilungen:
- Landwirtschaftliche
Abteilung
- Kaufmännische Abteilung
- Verwaltungsabteilung
-
Personalabteilung
- Rechtsabteilung
Verwaltung in den eingegliederten Ostgebieten
Hauptgeschäftsstellen
Für den
Bereich des Reichsgaus Wartheland wurde eine Hauptgeschäftsstelle in
Posen für den Verkehr mit den Dienststellen auf Gauebene eingerichtet.
Sie war Zweig- und Nebenstellen im Reichsgau Wartheland gegenüber
weisungsberechtigt. Von 1942 bis 1943 bestand in Danzig ebenfalls eine
Hauptgeschäftsstelle, die für Zweig- und Nebenstellen im Reichsgau
Danzig-Westpreußen zuständig war.
Zweigstellen
Im Allgemeinen gab es in jedem
Regierungsbezirk eine Zweigstelle. Nach dem Stand vom 27. Oktober 1941
befanden sich in Bromberg, Danzig-Oliva², Graudenz², Hohensalza,
Kattowitz, Litzmannstadt, Posen und Schröttersburg Zweigstellen (R
49/32). Die Führung der Geschäfte in den Zweigstellen richtete sich nach
den Weisungen der Zentrale. Zu ihren Aufgaben gehörte die Überwachung der
finanziellen Angelegenheiten in ihren Bezirken und der ihr nachgeordneten
Dienststellen in Bezug auf ordnungsgemäße Bewirtschaftung der
Betriebe.
In den Zweigstellen gab es
Wirtschaftsoberleiter, deren Aufgabe die einheitliche Ausrichtung der den
Zweigstellen nachgeordneten Dienststellen auf dem Gebiet der
Landwirtschaft war. Jeder Wirtschaftsoberleiter war für drei bis vier
Kreise zuständig.
Nebenstellen
Nebenstellen waren nachgeordnete Dienststellen der Zweigstellen in
den Kreisen, an deren Spitze ein Kreislandwirt stand. Nach dem Stand vom
27. Oktober 1941 gab es 80 Nebenstellen (vgl. Adressenverzeichnis in R
49/32).
Bezirkslandwirte, Betriebsleiter und
Ortslandwirte
Unter dem Kreislandwirt arbeiteten
Bezirkslandwirte für Großbetriebe, Bezirkslandwirte für Klein- und
Mittelbetriebe (zuständig für 100-1000 Betriebe), Betriebsleiter und
Ortslandwirte, die die Bezirkslandwirte für Klein- und Mittelbetriebe
unterstützen (R 82/8).
Verwaltung in
Frankreich
Hauptgeschäftsstelle Paris
Wirtschaftsoberleitungen
Wirtschafsoberleitungen gab es in Laȏn, Mézières-Charleville, Nancy
und Dijon (R 2/18216).
Nebenstellen
Insgesamt gab es 17 Nebenstellen, deren Adressen in R
49/32 zu finden sind (Stand: 27. Oktober 1941).
Verwaltung von Sonderaufgaben
Darüber hinaus
gab es eine Außenstelle in Den Haag, die eine Anwerbestelle für
niederländische Landwirte für den Osteinsatz war, und eine Außenstelle in
Wien, die Aufgaben im Rahmen der Schlepperaktion durchzuführen hatten. Im
Laufe des Rechnungsjahres 1941/42 wurde das Maschinenlager Wien-Lobau an
die Zentral-Handelsgesellschaft Ost und die Anwerbestelle in Den Haag an
ein neues niederländisches Unternehmen abgegeben (R 8135/7866; R
2/19521).
Bewirtschaftung der Betriebe
Die der Gesellschaft zur Bewirtschaftung übergebenen
Betriebe wurden in Form der Eigenbewirtschaftung, das heißt, durch einen
Betriebsleiter (bei Großbetrieben) oder durch polnische Wirte (bei Klein-
und Mittelbetrieben) bewirtschaftet. In Ausnahmefällen wurden sogenannte
Bewirtschaftungsverträge (Beispiel in R 82/26) abgeschlossen. Für den
Abschluss von Bewirtschaftungsverträgen kamen im Allgemeinen nur Betriebe
bis 100 Hektar Größe in Frage, wenn sie:
a) zur
Eigenbewirtschaftung wegen ihres geringen Umfanges oder der Person des
oft von anderer Stelle eingesetzten Gutsleiters ungeeignet waren
b) als Einzelbetriebe nicht betriebsfähig waren, aber an
bäuerlichen Besitz angrenzten und von diesem mit bewirtschaftet werden
konnten.
Als Bewirtschafter kamen nur
qualifizierte „volksdeutsche" Bauern in Betracht, die das erforderliche
Kapital und Inventar mitbrachten.
Der öffentlichen
Bewirtschaftung unterlagen auch „das Zubehör und die Früchte sowie alle
dem Betrieb oder Grundstück dienenden oder zugehörigen Rechte,
Forderungen, Beteiligungen und Interessen aller Art" (R 82/8).
Bereits in der ersten Zeit der Bewirtschaftung durch die
Ostdeutsche Landbewirtschaftungsgesellschaft mbH/Reichsgesellschaft für
Landbewirtschaftung mbH wurden Betriebe an die Wehrmacht abgegeben.
Weiterhin wurden Betriebe den Siedlungsgesellschaften, die mit dem Aufbau
und der Ausstattung der Umsiedlerbetriebe beauftragt waren, als
sogenannte Stützpunktbetriebe überlassen. Betriebsabgaben erfolgten
ebenfalls laufend an Kriegsversehrte und Volksdeutsche (R
8135/7866).
Die Gesellschaft hat von 1940 bis 1945
in den eingegliederten Ostgebieten landwirtschaftliche Betriebe von
Grundstücken in einer Gesamtgröße von etwa 6 Millionen Hektar für das
Deutsche Reich bewirtschaftet. Die Erträge aus der Bewirtschaftung
flossen in einen besonderen Bewirtschaftungsfond, aus dem der
Reichsminister der Finanzen laufend die für die weitere Bewirtschaftung
nicht benötigten Mittel in die Reichskasse abrief (R 82/44).
Räumung und Abwicklung
Im Zuge
der Kriegsereignisse mussten die Zweigstellen im Osten und Westen 1944/45
geräumt werden. Sie wurden jedoch bei der Zentrale wiedererrichtet (R
82/30).
Die Zentrale wurde im Juli 1944 nach
Schneidemühl verlagert, nachdem das Geschäftsgebäude in Berlin zerstört
worden war. Dort wurden die Geschäfte weitergeführt.
Am 20. April 1945 wurde in Ratzeburg eine Ausweichstelle, später
Abwicklungsstelle errichtet. Nach dem Geschäftsverteilungsplan für die
Abwicklungsarbeiten vom 23. August 1945 hat Dr. Otto Hofer die
kommissarische Geschäftsführung übernommen (R 82/88). Die
Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH hat bis zum 23. September
1948 in Ratzeburg weitergearbeitet.
Ihre
hauptsächliche Aufgabe bestand in der Erfassung und Verwertung des
zurückgeführten Inventars von Betrieben. Diese Tätigkeit wurde im
Wesentlichen von Beauftragten im Außendienst durchgeführt, die für einen
oder mehrere Kreise zuständig waren. Außerdem wurden von der
Abwicklungsstelle die noch bestehenden Arbeitsverhältnisse gelöst.
Treuhänder der Reichsgesellschaft für
Landbewirtschaftung, der aufgrund des Kontrollratsgesetzes Nr. 52
betreffend Sperre und Kontrolle von Vermögen unter Vermögenskontrolle
stand, war in der britischen Zone Captain Kazimier Bobinski (R 82/39).
Sachwalter der Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH in Berlin
war Dr. Günter Klein (R 82/95).
Neben der
Abwicklungsstelle in Ratzeburg bestand eine weitere Abwicklungsstelle in
Berlin-Charlottenburg, deren Geschäftsführer Emil Hosius war (R
82/95).
Am 24. September 1948 ging die
treuhänderische Verwaltung und Abwicklung der Gesellschaft auf den
Oberfinanzpräsidenten in Kiel über, der seinerseits das Finanzamt
Ratzeburg damit beauftragte (R 82/39). Ungefähr 1953 übernahm die
Bundesvermögensstelle Lübeck die restlichen Abwicklungsarbeiten, die
1959/60 abgeschlossen wurden.
Wert der
Überlieferung und Ersatzüberlieferungen
Die
Überlieferung, die ins Bundesarchiv gelangt ist, ist sehr bruchstückhaft
und zufällig. Daher wird sie wahrscheinlich kein vollständiges Bild der
Tätigkeit der Ostdeutschen Landbewirtschaftungsgesellschaft
mbH/Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH wiedergeben.
Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, auch die
weiteren im Bundesarchiv befindlichen Unterlagen über die Gesellschaft
heranzuziehen:
R 2 Reichsfinanzministerium
Nr. 1821, 18212, 18216, 18285, 19017- 19018,19521,
19565, 30003 3479
R 3101 ANH.
Reichswirtschaftsministerium
Nr. 391
R 3601 Reichsministerium für Ernährung und
Landwirtschaft
R 49 Reichskommissar für die
Festigung deutschen Volkstums
Nr. 12, 32, 130,
3127
R 8135 Deutsche Revisions- und Treuhand
AG
Nr. 7866
R 187 Sammlung
Schumacher
Nr. 76, 93, 94
R
138 I Behörden der Allgemeinen Inneren Verwaltung und der Kommunalen
Selbstverwaltung außerhalb des Gebietes der Bundesrepublik Deutschlands
insbesondere:
Reichsstatthalter in
Danzig-Westpreußen
Danzig-Westpreußische
Landsiedlungs-GmbH
Ost Dok 8 Berichte von
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus den Gebie-
ten östlich von Oder und Neiße zum Zeitgeschehen 1919-1945
Nr. 131, 138, 264, 360, 633
Ost
Dok 13 Berichte der Verwaltung und Wirtschaft in den Gebieten östlich
von
Oder und Neiße
Nr. 26,
198-207
NL 267 Nachlass Waldemar Kraft
N 1736 Restnachlass Johann-Dietrich Lauenstein
Es ist nicht auszuschließen, dass sich darüber hinaus
noch weitere Unterlagen im Bundesarchiv befinden.
Dienstakten: B 198/4211 (alt: 3311/22)
Inhaltliche Charakterisierung:
Sechs Bände (R 82/1-6) befanden sich in der in den USA gebildeten Records
Group 1048 und gelangten mit der Zugangsnummer I 136/61 in das
Bundesarchiv. Das „Handbuch der Reichsland" (R 82/7-8) stammt von
Johann-Dietrich Lauenstein. Bei dem größten Teil der Unterlagen im
Bestand R 82 handelt es sich um gerettetes Schriftgut, das 1945 nach
Ratzeburg verlagert werden konnte und nach Auflösung der Ratzeburger
Abwicklungsstelle vom Finanzamt Ratzeburg übernommen wurde. Von dort
gelangte es über die Bundesvermögensstelle Lübeck und das
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in das
Bundesarchiv.
Der größere Teil der im Bestand
überlieferten Unterlagen entstand erst bei der Abwicklung. Von dem
Registraturschriftgut vor 1945 konnten lediglich allgemeine Anweisungen,
Rundschreiben, Finanz- und Personalunterlagen gerettet werden, die aber
keineswegs vollständig sind. Wenig Material ist auch über die Nebenstelle
Gnesen vorhanden, das vermutlich von einem Mitarbeiter gerettet
wurde.
Große Teile der übrigen Unterlagen sind
wahrscheinlich während der Kriegs-und Nachkriegszeit vernichtet worden
(z. B. Vernichtung der Akten der Ostpreußischen Landgesellschaft durch
Feindeinwirkung im August 1944, Vermerk in R 87/76).
In R 82/36 befindet sich ein Verzeichnis der in die Räume der
Reichssiedlungsgesellschaft, Berlin, überführten Unterlagen, über deren
Verbleib weiteres nicht bekannt ist. Ungefähr 24 Meter Personalunterlagen
wurden vom Bundesamt für Ernährung und Forstwirtschaft in Frankfurt am
Main an das Bundesarchiv abgegeben.
Wegen des
geringen Umfanges der Überlieferung war eine Gliederung nach dem
Organisationsaufbau oder den Aktenzeichen, die nicht auf allen Bänden
vorhanden sind - wenn vorhanden aber im Findbuch aufgenommen wurden,
nicht möglich. Ein Aktenplan ist nicht vorhanden.
Kassiert wurden Kassenbelege, Buchungsbelege und
Reisekostenrechnungen.
Erschließungszustand: Findbuch
(1981)
Zitierweise: BArch R
82/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch R 82
- Extent
-
612 Aufbewahrungseinheiten
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Wirtschaft, Rüstung, Landwirtschaft
- Provenance
-
Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH (Reichsland), 1942-1945
- Date of creation of holding
-
1940-1966
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung mbH (Reichsland), 1942-1945
Time of origin
- 1940-1966