Bestand

Werner Böwing (Bestand)

Vorwort

Werner Böwing wurde 1928 in Sachsen geboren. 1943 begann er eine Zimmermannslehre, die aber durch Arbeitsdienst, Soldatenzeit und eine dreijährige Kriegsgefangenschaft in Großbritannien lange unterbrochen wurde. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft floh er 1950 aus der Sowjetischen Besatzungszone nach West-Berlin. Er legte die Gesellenprüfung ab und zog dann nach Westdeutschland.
Nach einem Schulungsjahr wurde er 1956 bei der Gewerkschaft Bau-Steine-Erden eingestellt, arbeitete in Wuppertal und wurde 1958 Geschäftsführer der Verwaltungsstelle Solingen/Remscheid der IG BSE. In diesem Amt wurde er bis 1987, als er auf eigenen Wunsch aus dem Arbeitsleben ausschied, von den Gewerkschaftsmitgliedern regelmäßig bestätigt.
Neben dem Beruf engagierte sich Böwing in zahlreichen politischen und sozialen Bereichen - vor allem in der Friedensbewegung und dem Verband der Kriegsdienstverweigerer. Seine persönlichen Erfahrungen aus Krieg und Gefangenschaft haben ihn zeitlebens in der Überzeugung gestärkt, dass man Aufrüstung, Soldatenausbildung und Kriegsvorbereitung nicht widerstandslos zusehen dürfe.
Die verschiedenen Arbeitsfelder Böwings spiegeln sich auch im Nachlass. Er dokumentiert neben der Berufsarbeit Böwings Führungsaufgaben in Verbänden und Bewegungen, seinen Einsatz gegen Unterdrückung und Not in Süd- und Mittelamerika und die Mitwirkung an politischen Aufgaben in Solingen.
Böwings Tätigkeit ist vor allem im Briefwechsel und seinen Reden und Aufsätzen zu verfolgen. Daneben bietet der Nachlass aber durch die Fülle der gesammelten Protokolle, Rundschreiben und Mitteilungen auch Einblick in die Arbeit der Gewerkschaft, des Verbands der Kriegsdienstverweigerer und der Friedensbewegung und wird so zu einem breiteren Zeugnis der Zeitgeschichte.
Seine Autobiographie hat Werner Böwing 1997 im Selbstverlag der Solinger Geschichtswerkstatt e.V. unter dem Titel:
Werner Böwing, Erinnerungen an den Versuch, mit einer Luftpumpe die Windrichtung zu ändern, Leverkusen 1997
verfasst. Der Titel deutet an, dass sich Böwing oft im Widerspruch mit herrschenden Meinungen und Tendenzen der deutschen Nachkriegsrepublik sah, in der er mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Widerstand gegen die Gefahren des Kriegs forderte.

Den Bestand verzeichnete Hartmut Roehr im Jahr 2012.


Eingrenzung und Inhalt: 30 Jahre lang Geschäftsführer der Baugewerkschaft Solingen und von 1950-1990 SPD-Mitglied, danach PDS/Die Linke. Im Jahre 2002 bekam er das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Bestand enthält u.a.: Privates und Sammlung zu historischen und politischen Themen; Aufsätze, Reden und Referate Böwings; Tätigkeit im Vorstand des Verbands der Kriegsdienstverweigerer; Sammlung zur Baugewerkschaft (1904-1947); Gewerkschaften IG BSE (Bau-Steine-Erden) und DGB; Auslandsreisen und Beziehung zu ausländischen Gewerkschaften; politisches Engagement in Solingen; Erwachsenenbildung; Widerstand gegen die Notstandsgesetzgebung; Fliesenlegerstreik 1967; Friedens- und Ostermarschbewegung; Hilfeprojekte Chile und Nicaragua

Bestandssignatur
Na 115
Umfang
erschlossen: 141 AE; unbearbeitet: 1 Archivkarton

Kontext
Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> Bestände nichtstädtischer Provenienz >> Nachlässe und Sammlungen

Bestandslaufzeit
1904 - 2007

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1904 - 2007

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