Bestand

Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Funktionsvorgänger des Kommandos der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung waren:

Hauptverwaltung Ausbildung/Referat z.b.V., 1950

Volkspolizei Luft, 1952 (DVL 1)

Verwaltung der Aeroklubs, 1953 (DVL 1)

Verwaltung der Luftstreitkräfte und Verwaltung der Luftverteidigung, 1957 (DVL 3)

Die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (LSK/LV) waren eine Teilstreitkraft der Nationalen Volksarmee (NVA) und wurden auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung Nr. 5/56 vom 21. Februar 1956 aufgestellt. Bis zum 1. Juni 1957 bestanden die Verwaltungen Luftstreitkräfte (LSK) in Cottbus und Luftverteidigung (LV) in Strausberg nebeneinander. Mit Umbenennung in Kommando der LSK/LV und Verlegung zum Standort Eggersdorf bei Strausberg, wurde der Chef gleichzeitig Stellvertreter des Ministers und in dieser Eigenschaft Mitglied des Kollegiums des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV).

Die Chefs der LSK/LV waren:

1956 Verwaltung der LSK Generalmajor Zorn

1956 bis 1957 Verwaltung der LV Oberst Bauer

1957 bis 1967 Kommando der LSK/LV Generaloberst Keßler

1967 bis 1972 Generalleutnant Scheibe

1972 bis 1989 Generaloberst Reinhold

1989 bis 1990 Generalleutnant Berger

Die Hauptaufgabe des Kommandos LSK/LV bestand in der Planung der Entwicklung des Systems der Luftverteidigung, der Waffengattungen, Spezialtruppen und Dienste auf der Grundlage der Vorgaben des MfNV sowie die Organisation, Planung und Führung der Handlungen der LSK/LV zur Gewährleistung der Unantastbarkeit des Luftraumes der ehem. DDR. Das Kommando hatte ihre Kräfte und Mittel zur Unterstützung der Land- und Seestreitkräfte in Gefechten und Operationen bereitzustellen. Mit Befehl Nr. 3/61 des Ministers vom 8. Februar 1961 wurden die Kräfte und Mittel der LSK/LV in das Diensthabende System (DHS) des Vereinten Kommandos der Warschauer Paktstaaten integriert. Die LSK/LV setzten sich aus drei Großverbänden (1. LVD in Cottbus, 3. LVD in Trollenhagen/Neubrandenburg und dem Führungsorgan der Front- und Militärtransportfliegerkräfte (FO FMTFK) in Strausberg zusammen), deren Einheiten ihren Ursprung in den Aeroklubs hatten. Zur Erfüllung der Aufgaben hatten die LSK/LV einen Personalbestand von ca. 35000 Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten. Sie verfügte Ende der 1980er Jahre über 64 strahlgetriebene Ausbildungsflugzeuge, 392 Jagd- und Jagdbombenflugzeuge, 20 Transportmaschinen und 184 Hubschrauber unterschiedlicher Typen und Modifikationen. Es standen 28 Flugplätze und 10 Autobahnabschnitte (davon 7 in Reserve) für Start und Landungen zur Verfügung. Die Raketen- und Luftverteidigungseinheiten hatten 530 Raketen zur Luftabwehr in Höhen über 500 m und ca. 2000 Raketen in Höhen unterhalb 500 m in ihrem Bestand.

Bef. 74/84 MfNV vom 16.7.1984 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 75/84 MfNV vom 16.7.1984 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 76/84 MfNV vom 16.7.1984 über strukturelle Verönderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 143/84 MfNV vom 19.12.1984 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 42/85 MfNV vom 7.6.1985 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 67/86 MfNV vom 23.6.1986 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 47/87 MfNV vom 20.6.1987 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 53/88 MfNV vom 4.6.1988 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 54/89 MfNV vom 13.6.1989 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 55/89 MfNV vom 13.6.1989 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 10/90 MfNV vom 30.1.1990 über strukturelle Veränderungen im Dienstbereich der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung

Bef. 40/89 MfNV vom 10.5.1989 über die Auflösung von Truppenteilen der LSK/LV und die Außerdienststellung von Kampfflugzeugen

Politverwaltung der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 58:

Auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung Nr. 5/56 vom 21. Febr. 1956 wurde die Verwaltung der Luftstreitkräfte mit Standort Cottbus aufgestellt. Im Stellenplan für das Jahr 1956 ist eine Politische Abteilung ausgewiesen. In der gleichzeitig errichteten Verwaltung der Luftstreitkräfte gab es keine Politabteilung. Beide Verwaltungen wurden 1957 zum Kommando der LSK/LV umgebildet. 1961 erfolgte die Umbenennung der Politabteilung in Politische Verwaltung. Im Kommando der Luftstreitkräfte /Luftverteidigung war die Politische Verwaltung das höchste Politorgan und somit allen anderen Politorganen im gesamtem Bereich vorgesetzt. Als Stellvertreter des Chefs der LSK/LV war sie für die gesamte politische Erziehung und Beeinflussung der Unterstellten verantwortlich. Zur politischen Arbeit gehörten die politische Massenarbeit, die Schulung und Weiterbildung sowie die Traditionspflege und kulturelle Massenarbeit. Die Politorgane hatten auch die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten und die Sportorganisation "Vorwärts" anzuleiten. Die Richtlinien für die politische Arbeit wurden in vom Politbüro des ZK der SED herausgegebenen "Instruktionen für die Arbeit der Parteiorganisationen und Politorgane der NVA" festgeschrieben.

Die Leiter der Politischen Verwaltung waren: O Arthur Franke 1956 - 1959, OTL Werner Rothe 1959 - 1962, O Martin Pahnke 1962 - 1965, GM Werner Rothe 1965 - 1968, GM Martin Pahnke 1968 - 1973, GL Alfred Vogel 1973 - 1990, O Siegfried Garn 1990.

Politabteilung des Kommandos der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 59-9:

1.12.1962 Politabteilung Sonderobjekte 1.12.1972 Politabteilung des Kommandos der LSK

Die Politorgane waren der Politischen Verwaltung der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (DVP 58) rechenschaftspflichtig. Als Stellvertreter der Kommandeure ihrer Dienststellen waren sie diesen ebenfalls unterstellt. Daraus folgte, daß sie sowohl militärische Funktionen ausübten und gleichzeitig leitende Funktionäre der SED in ihrer Dienststelle waren.

Im folgenden werden die Politorgane des Kommandos und der nachgeordneten Schulen und Truppenteile beschrieben:

DVP 59-1 Politabteilung der Offiziershochschule der LSK/LV

DVP 59-2 Politabteilung des Nachrichtenregimentes 14

DVP 59-3 Politabteilung des Transportfliegergeschwaders 44

DVP 59-4 Politabteilung Transporthubschraubergeschwaders 34

DVP 59-5 STKPA des Fliegertechnischen Bataillons 14

DVP 59-6 STKPA des Fliegertechnischen Bataillons 34

DVP 59-7 STKPA der Verbindungsfliegerstaffel 14

DVP 59-8 Politabteilung des Kommandos der LSK/LV

DVP 59-9 Politabteilung der Militärtechnischen Schule

DVP 59-10 Politabteilung der Offiziershochschule für Militärflieger.

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand enthält die Überlieferungen des Chefs der LSK/LV und die ihm zugeordneten Bereiche Chef Funktechnische Truppen, Fliegeringenieurdienst, Allgemein militärische Ausbildung/Schulen, Kader, Finanzökonomie, Militärbauwesen/Unterbringung sowie die Stellvertreterbereiche Stabschef, Ausbildung der LSK, Ausbildung der LV, Rückwärtige Dienste sowie Technik und Instandsetzung mit ihren nachgeordneten Führungselementen. Es ist ein umfangreiches Material überliefert, welches insgesamt einen Überblick über Aufbau, Entwicklung und Arbeitsweise des Kommandos gewährleistet. Überliefert wurden fast vollständig die Befehle und Anordnungen des Chefs von 1956 bis 1990, Protokolle der Leitungs- und Militärratssitzungen von 1957 bis 1989, umfangreiches Archivgut über die Ausbildung, Dokumente von Übungen, operativ und operativ-taktische Dokumente und die vollzählig vorhandenen Chroniken von 1956 bis 1990. Der Bestand setzt sich zusammen aus den Dokumenten des Militärarchivs der DDR Potsdam (bis 1975/76) und den Akten aus dem Verwaltungsarchiv der LSK/LV Eggersdorf (bis 1990).

Politverwaltung der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 58:

Neben den militärischen Bestimmungen (1958 - 1989), sind die Sitzungen des Sekretariats der Politischen Verwaltung (1966 - 1989), die Planung und Berichterstattung der politischen Arbeit (1962 - 1989) gut überliefert. Die anderen Abteilungen und Sachgruppen sind sehr lückenhaft, vor allem für die Zeit von 1956 bis 1962 mit Akten belegt. Im Bestand befinden sich auch Unterlagen der Bereichsgewerkschaftsleitung und der Sportorganisation.

Politabteilung des Kommandos der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 59-8:

Die Politabteilung der Offiziershochschule hat zwischen 1963 und 1984 Informationsberichte überliefert. Von der Militärtechnischen Schule sind von 1973 bis 1987 neben Berichten zur politischen Arbeit, einige Delegiertenkonferenzen sowie Unterlagen der Parteiaktivberatungen vorhanden. Die anderen Dienststellen sind nur mit einzelnen Akten vertreten.

Erschließungszustand: Der Gesamtbestand ist für den Zeitraum 1956 bis 1990 erschlossen. Findkarteien sind vorhanden und zum Teilbestand Chef der LSK/LV und zugeordnete Bereiche ein Findbuch erarbeitet.

Vorarchivische Ordnung: Die Aktenbildung erfolgte bereits beim Registraturbildner auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes K 01/3/001, der für alle Dienststellen der NVA verbindlich war. Die Akten wurden über das Verwaltungsarchiv der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung an das Militärarchiv in Potsdam übergeben. Von dort gelangten sie in das Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg. Der Bestand ist erst teilweise erschlossen. Die Akten tragen z.T. noch die Potsdam-Signaturen VA-02/... bzw. die Signaturen des Verwaltungsarchivs VA-02-...(AZN).

Politverwaltung der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 58:

Die Akten der Politischen Verwaltung wurden durch das Verwaltungsarchiv im Kommando der LSK/LV erfaßt und registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben. Im Archiv erfolgte die Bestandbildung und Erschließung bis zur Überlieferung 1976. Die Akten reichen bis zum Jahr 1990. Beide Ablieferungsschichten sind noch nicht endgültig erschlossen und müssen noch über die Potsdam-Signaturen VA-P-02/ bzw. des Verwaltungsarchivs bestellt und zitiert werden. Der Bestand ist gegliedert: Chef, Parteikontrollkommission, Stellvertreter für Instruktion/Organisation, Stellvertreter für Propaganda/Agitation, Abteilung Jugend.

Politabteilung des Kommandos der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung DVP 59-8:

Die Bestände sind sehr lückenhaft. Nur von der Politabteilung der Offiziershochschule sind 44 Akten und von der Militärtechnischen Schule 29 Akten überliefert. Sie sind im Verwaltungsarchiv der LSK/LV registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben worden. Bis zum Jahr 1976 wurden die Akten verzeichnet. Eine endgültige Bearbeitung steht noch aus. Die Unterlagen tragen noch die Potsdam-Signatur VA-P-02/ bzw. die Signatur des Verwaltungsarchivs P...

Zitierweise: BArch DVL 3/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVL 3
Umfang
4194 Aufbewahrungseinheiten; 109,5 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Luftstreitkräfte/Luftverteidigung
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Wilfried Kopenhagen, Die andere Deutsche Luftwaffe, Stuttgart 1994

Provenienz
Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (Kdo LSK/LV), 1956-1990
Bestandslaufzeit
1956-1990

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Kommando der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (Kdo LSK/LV), 1956-1990

Entstanden

  • 1956-1990

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