Bestand
Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Der FDGB
war nach dem Produktionsprinzip in Einzelgewerkschaften gegliedert,
die sämtliche Arbeiter und Angestellten eines Bereichs oder
Wirtschaftszweigs vereinigte.
Im Bestand der
Einzelgewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der
Kommunalwirtschaft ist die Überlieferung der Zentralvorstände der IG
Öffentliche Betriebe 1946-1949, der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken
und Versicherungen 1949-1958, der Gewerkschaft Staatliche
Verwaltungen, Gesundheitswesen, Finanzen 1958-1961, der Gewerkschaft
der Staatlichen Verwaltung 1961-1963 sowie der Gewerkschaft
Öffentliche Dienste 1990 zusammengefasst.
1.
Geschichte der Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und
Kommunalwirtschaft
1.1. Entstehung und
Entwicklung
Mit dem SMAD Befehl Nr. 2 vom 10.
Juni 1945 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Gründung von
"antifaschistischen demokratischen" Parteien und freien Gewerkschaften
erlaubt. Nach der Bildung eines vorbereitenden
Gewerkschaftsausschusses am 15. Juni 1945 wurde der organisatorische
Aufbau der Gewerkschaften in Angriff genommen. Fünf zentrale Ziele
wurden im Gründungsaufruf formuliert:
Überwindung des Nazismus und Militarismus
Wiederaufnahme der Arbeit und Produktion
Vertretung der Interessen der Arbeiter und Angestellten
Sicherung des Mitbestimmungsrechtes
Erziehung der Arbeiter und Angestellten zum Antifaschismus
Auf Grundlage dieser Ziele wurden die regionalen
Organisationsstrukturen aufgebaut. Nach der Gründung des FDGB auf
einer Delegiertenversammlung im Februar 1946 wurden seit dem Juni 1946
Einzelgewerkschaften als unselbstständige Untergliederungen
gegründet.
Seit 1948 war der FDGB und damit
auch die Einzelgewerkschaften in den "Block der antifaschistischen
Parteien und Massenorganisation" einbezogen. Im selben Jahr wurden auf
Beschluss der Bitterfelder Konferenz die Betriebsräte aufgelöst und
ihre Rechte auf die Gewerkschaftsleitungen vor Ort übertragen. Mit der
Anerkennung der "politische Führungsrolle" der SED 1950 verpflichteten
sich die Einzelgewerkschaften des FDGB als "Schule der Demokratie und
Sozialismus" zu wirken. Damit wurden auch die Einzelgewerkschaften als
Bestandteil der "Massenorganisationen" zu einem Transmissionsriemen
der SED-Politik. Bei Verordnungen und Gesetzen zur Arbeits-, Sozial-
und Wirtschaftsgestaltung wurde der FDGB bzw. die Einzelgewerkschaften
als Mitiniator genannt.
Am 12. Juni 1946 wurde
die IG 15- Öffentliche Betriebe und Verwaltungen als eine von 18
unselbständigen Einzelgewerkschaften in der Sowjetischen
Besatzungszone (SBZ) gegründet. Sie war wie die restlichen
Gewerkschaften unter dem Dachverband FDGB organisiert, dessen
Beschlüsse und Weisungen für die Gewerkschaften verbindlich waren. Ihr
Zuständigkeitsbereich umfasste zunächst alle Beschäftigten in
Kämmereibetrieben, in den Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken, im
Verkehrswesen, im Gesundheitswesen, bei der Polizei und Feuerwehr
sowie in den Staatsbetrieben und Verwaltungen. Die erste Satzung trat
am 1. Oktober 1946 in Kraft.
Im Laufe der Jahre
sollte sich der Organisationsbereich und der Name der Gewerkschaft
durch Eingliederungen bzw. Neugründungen anderer Gewerkschaften einige
Male verändern. Diese Umstrukturierungen oblagen satzungsgemäß jeweils
dem Bundesvorstand des FDGB.
Auf seiner 13.
Tagung vom 5.-7. April 1949 beschloss dieser aus der Gewerkschaft
Öffentliche Betriebe und Verwaltung die neuen Gewerkschaften IG
Energie und Gewerkschaft Gesundheitswesen auszugliedern. Des weiteren
wurden die Beschäftigten aus dem Bereich Straßenbahnen- und
Omnibusbetriebe in die neu gegründete IG Transport
eingegliedert.
Die restlichen Mitglieder wurden
mit denen der bisherigen Gewerkschaft der Angestellten (DY 35) in der
neuen Gewerkschaft Verwaltungen, Banken und Versicherungen (VBV)
zusammengefasst. In ihr waren bis zum Jahr 1958 die Beschäftigten der
Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), der Landesregierungen und
Kreisverwaltungen, der Stadt- und Gemeindeverwaltungen, der Banken,
Sparkassen und Versicherungen, der öffentlich-rechtlichen
Körperschaften sowie der Polizei und Feuerwehr organisiert.
Auf Grundlage der Beschlüsse der 30. Tagung des
Bundesvorstandes des FDGB (22.02.58) wurde die Gewerkschaft VBV mit
der Gewerkschaft Gesundheitswesen (DY 41) - zu ihr gehörten die
Beschäftigten des Gesundheits- und Sozialwesens - zur Gewerkschaft
Staatliche Verwaltungen, Gesundheitswesen, Finanzen vereinigt.
Nach drei Jahren erfolgte auf der 5. Tagung des ZV in
Leipzig am 29./30. März 1961 eine erneute Trennung und die Formierung
der Gewerkschaften Gesundheitswesen sowie Staatliche Verwaltung.
Die Gewerkschaft Staatliche Verwaltung wiederum wurde
nach einem Beschluss des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB
vom 4. Juni 1963 durch die Eingliederung der Mitglieder der kommunalen
Dienstleistungskombinate, Dienstleistungsbetriebe und
Wohnungsverwaltungen aus der IG Textil, Bekleidung, Leder, der IG
Bau-Holz, der IG Energie, Post und Transport, der Gewerkschaft Land
und Forst, Gewerkschaft Gesundheitswesen und IG Chemie Glas und
Keramik in ihrem Organisationsbereich erweitert und im September 1963
in die Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der
Kommunalwirtschaft (MSK) umbenannt.
Im Juli
1973 wurden die Zivilbeschäftigten der NVA aus dem
Organisationsbereich der Gewerkschaft MSK herausgelöst und die
Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten der NVA (DY 48) gegründet.
Bereitschaftspolizei und Grenzpolizei hatten den
Status einer ruhenden Mitgliedschaft bereits ab 1948. Ab 1949 wurde in
einer Erklärung des Ministeriums des Innern der DDR diese Regelung für
aktive Angehörige bewaffneter Organe festgelegt. Daraus ergab sich
durch die Umstrukturierung des FDGB nach der Wende 1989, dass für die
Angehörigen bewaffneter Organe, nämlich für Armeeangehörige und die
Volkspolizei, eigene Gewerkschaften gegründet wurde, da man eine
ruhende Mitgliedschaft nicht mehr für gerechtfertigt hielt. Die beiden
Organisationen Gewerkschaft der Armeeangehörigen und die Gewerkschaft
der Volkspolizei wurden Ende September 1990 wieder aufgelöst.
Durch die häufige Umstrukturierung der Gewerkschaft,
gerade in der Anfangszeit, bieten die Mitgliedszahlen bis zur Gründung
der Gewerkschaft MSK 1963 kein repräsentatives Bild der
Mitgliederentwicklung. Laut Statistik aus dem Jahr 1985 hatte die
Gewerkschaft 710.632 Mitglieder bei einem Organisisiertenverhältnis
von 97,8 % und machte damit 7,5 % der Gesamtmitglieder des FDGB aus.
Im Januar 1989 waren 865.505 Mitglieder in der Gewerkschaft
organisiert.
Im Rahmen der Umstrukturierung des
FDGB nach der "Wende" wurde am 15. März 1990 auf der Aktivtagung der
Satzungskommission die Umbennenung in Gewerkschaft "Öffentliche
Dienste" beschlossen. Parallel wurde ein Organisationsteil unter dem
Namen Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV Ost) neu
gegründet. Im Zuge des Wiedervereinigung kam es auf einer
außerordentlichen Zentraldelegiertenkonferenz am 2. Oktober 1990 zur
Auflösung der Gewerkschaft. Ihren Mitgliedern wurde beim
Auflösungskongress die zukünftige Mitgliedschaft in der ÖTV
empfohlen.
Die Auflösung wurde durch die im
Juni gegründete Bildungs- und Treuhandgesellschaft "Engelufer mbH" der
Gewerkschaft öffentliche Dienste vorgenommen. Sie führte die
Liquidation des Gewerkschaftsvermögens bis zum 30. April 1996
durch.
1.2. Organisatorischer Aufbau
Wie bei allen Einzelgewerkschaften in der SBZ/DDR
wurde der Organisationsaufbau der Gewerkschaft MSK bzw. ihrer
Vorläufergewerkschaften vor allem in den Satzungen geregelt. Nach dem
3. FDGB-Kongress 1950 wurden bis auf Ausnahmen keine eigenen Satzungen
mehr von den Gewerkschaften verabschiedet. Die Einzelgwerkschaften
waren demnach an die Satzungen des FDGB gebunden. Der Bundesvorstand
entschied über die Gründung, Auflösung und Umbildung der
Einzelgwerkschaften. So konnte der Bundesvorstand des FDGB auch die
Strukturierung der Organe der GewerkschaftMSK bestimmen. Durch das
Prinzip des demokratischen Sozialismus mussten die gewählten
Gewerkschaftsfunktionäre von den jeweils übergeordneten Leitungen
bestätigt werden. Die führenden Gewerkschaftsfunktionäre wurden in
einer eigenen FDGB-Nomenklatur geführt.
Bereits
in der 1. Satzung der Gewerkschaft 1946 wurde die
Zentraldelegiertenkonferenz als höchstes Organ genannt. Deren
Delegierte wurden auf den Landes- bzw. ab 1952 auf den
Bezirksdelegiertenkonferenzen gewählt. Die Konferenzen sollte ab 1950
alle vier, ab 1977 alle fünf Jahre tagen und wurden durch den
Zentralvorstand einberufen. Durch die häufige Umstrukturierung der
Gewerkschaft bis 1963 fanden die Zentraldelegiertenkonferenzen jedoch
auch in kürzeren Zeitabständen statt. Die Delegierten wählten den
Zentralvorstand (ZV), die Revisionskommission, die
Beschwerdekommission und beschlossen die Satzungen.
Der Zentralvorstand übernahm alle Aufgaben der Organisation
zwischen den Zentraldelegiertenkonferenzen, auf denen er über seine
Tätigkeit berichten und dafür Rechenschaft ablegen musste. Er wählte
aus seiner Mitte den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, einen
geschäftsführenden Vorstand, sowie seit 1948 das Sekretariat und trat
in der Regel alle drei Monate zusammen. Seit 1950 war ein
geschäftsführender Vorstand allerdings nicht mehr vorgesehen, da diese
Aufgabe dann das Sekretariat übernahm. Ab September 1959 wurde ein
Präsidium gewählt. Dieses sollte die Gewerkschaftsarbeit leiten und
das Sekretariat für die operative Arbeit verantwortlich sein. Die
eigentliche Führung lag jedoch weiter in den Händen des Sekretariats.
Das Präsidium wurde 1982 als Institution aufgelöst.
Das Sekretariat bestand in der Regel aus dem 1. und 2.
Vorsitzenden und vier bis fünf weiteren Personen und traf sich jeden
Dienstag zur Sekretariatssitzung. Es war ab vier anwesenden Personen
beschlußfähig und die eigentliche Lenkungsinstanz des
Zentralvorstandes. Die Abteilungsleiter arbeiteten im Auftrag des
Sekretariats. Die Leitung der Abteilungen erfolgte später dann direkt
über zuständige Sekretäre. Bei Problemen der Zuständigkeit der immer
wieder umgruppierten Abteilungen griff das Sekretariat direkt
koordinierend ein. Posteingang und Postausgang erfolgten über die
Poststelle, die dem Sekretariat direkt untergeordnet war.
Rundschreiben, Instruktionen und Hinweise mußten ebenso durch das
Sekretariat erst autorisiert werden. Instrukteure berichteten in ihren
Instrukteursberichten dem Sekretariat über die Arbeit in den
Gewerkschaftsleitungen, die so kontrolliert wurden. Das Büro des
Sekretariats kontrollierte die Beschlussumsetzung, erledigte die
organisatorische Vorbereitung von Tagungen, Konferenzen und Beratungen
des Zentralvorstandes und hatte das Kontrollrecht über die
Abteilungen.
Bei Gründung der Gewerkschaft
wurden sechs Hauptabteilungen mit unterschiedlichen
Zuständigkeitsbereichen gebildet. Diese wurden im Laufe der Zeit immer
wieder umbenannt, erweitert und mit anderen Aufgaben betraut. Im
Allgemeinen bereiteten sie die Beschlussvorlagen für die
Sekretariatssitzungen vor und waren für die Umsetzung verantwortlich,
ohne allerdings direkt entscheidungsberechtigt zu sein. Zur
Vorbereitung der Beschlüsse wurde mit den jeweiligen Abteilungen der
Landes- und ab 1952 dann Bezirksvorstände ein Erfahrungsaustausch
durchgeführt.
Bis 1972 wurden auf regionaler
Ebene Orts- und Landes- bzw. ab 1952 Bezirksvorstände auf den
jeweiligen Delegiertenkonferenzen alle zwei, danach alle zweieinhalb
Jahre gewählt. Diese Gremien befassten sich nur mit Fragen ihres
Arbeitszweiges. Bei ihrer Arbeit wurden sie von den auf der gleichen
Ebene tätigen FDGB-Organen angeleitet. Die Landes- bzw.
Bezirksvorstände waren für die Gewerkschaftarbeit vor Ort zuständig
und berichteten dem Zentralvorstand über die Arbeit. In den Betrieben
und Dienststellen wurden Betriebsgewerkschaftsleitungen gewählt.
Zusätzliche Abteilungsgewerkschaftsleitungen waren ab einer
FDGB-Mitgliedsstärke von 500 bzw. ab 1977 300 Personen in einem
Betrieb vorgesehen.
Die Gewerkschaftsbasis war
in Betriebsgewerkschaftsgruppen (BGL) organisiert.
1.3. Vorsitzende der Gewerkschaft:
1946-1951 Karl Oltersdorf
1951-1960 Willi
Albrecht
1960-1962 Walter Steingräber
1962-1966 Arndt Helfer
1966-1976 Heinz Bartsch
1976-1977 Wolfgang
Alster
1977-1980 Helmut Thiele
1980-1989 Rolf Hößelbarth
1989-1990 Joachim Wegrad
1990 Jürgen
Kaiser
2. Geschichte, Bedeutung und Bildung des
Bestandes
2.1. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst ca. 74 lfm mit einer Laufzeit von
1946-1990. Der Bestand setzt sich aus den Überlieferungen der
Zentralvorstände der IG Öffentliche Betriebe und Verwaltungen / der
Gewerkschaft Verwaltungen, Banken und Versicherungen / der
Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen, Gesundheitswesen, Finanzen / der
Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen / der Gewerkschaft der
Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft und der
Gewerkschaft Öffentliche Dienste zusammen. Zusätzlich existierten
neben dieser Überlieferung Akten der IVG Öffentliche Dienste, in der
der Bestandsbildner organisiert war.
Der größte
Teil ist aus dem Zentralen Archiv der Gewerkschaften übernommen
worden. Ob dort eine Verzeichnung der abgegebenen Akten stattfand, war
nicht festzustellen. Es gibt nur wenige Karteikarten, die von dort
übernommen wurden.
Ein weiterer Teil ist 1997
nach der Liquidation der Gewerkschaft Öffentliche Dienste in die
Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisation der DDR im
Bundesarchiv gelangt.
Die Abgabelisten und die
wenigen Karteikarten bildeten die Grundlage der Retrokonversation
2003/2004. Die so erstellten Daten waren eine Grundlage für das nun
vorliegende Online - Findbuch.
2.2.
Bestandsbildung und Verzeichnung
Die Ordnung
des Bestandes erfolgte nach der verwaltungsmäßigen Gliederung des
Zentralvorstandes. Diese wurde für die Retrokonversation zunächst auf
Grundlage der Abgabelisten erstellt. Der Bestand wurde dabei in zwei
Hauptgruppen geteilt:
1. Gewerkschaft
Verwaltungen Banken Versicherungen (Gew. VBV)
2. Gewerkschaft Verwaltungen Gesundheitswesen Finanzen /
Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen / Gewerkschaft der Mitarbeiter
der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft (Gew. MSK).
Die noch nicht erfassten Akten wurden Anfang 2005
erschlossen und in das Schema eingegliedert. Dabei fanden sich auch
Akten weiterer Vorläufer - und Nachfolgeorganisation, so dass die
bestehende Gliederung um folgende Punkte erweitert werden
musste:
- Gewerkschaft Öffentliche Betriebe
(1946-1949),
- Gewerkschaft Öffentliche Dienste
(1990).
Es wurden außerdem Akten der IVG
Öffentliche Dienste verzeichnet, die sich im überlieferten Bestand
befanden. Diese sind in einer eigenen Gliederungsgruppe zu
finden.
Aufgrund der geringen
Erschließungstiefe der Abgabelisten und der teilweise
Nichtübereinstimmung von Aktentitel und Akteninhalt wurden die Titel
bei einer Überarbeitung überprüft, geändert oder ergänzt. Ein weiteres
Problem war die ständige Änderung des Organisationsbereichs der
Gewerkschaft. So wurden Akten aus dem Bereich Gewerkschaft
Gesundheitswesen und der Gewerkschaft der Angestellten im Bestand
gefunden, die in die zugehörigen Bestände DY 41 und DY 35
eingearbeitet wurden. Akten der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken,
Versicherungen (Gew. VBV 1949 - 1958) zum Beispiel befanden sich laut
vorheriger Gliederung im Gliederungspunkt Gewerkschaft Verwaltungen,
Gesundheitswesen, Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen, Gewerkschaft
der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft (1958 -
1990). In solchen Fällen wurden die Akten in den Gliederungspunkt Gew.
VBV verschoben und sind durch eine entsprechende Bemerkung in den
Verzeichnungsangaben ergänzt worden. So ist weiterhin erkennbar,
welche Akten von den Gew. VBV in nachfolgende Gewerkschaften
übernommen wurden und inwieweit Akten schon im April 1959 an das
Zentralarchiv abgeben worden sind. Akten, die in den
Vorgängerorganisationen Gew. VBV und Gew. Öffentiche Betriebe und
Verwaltungen entstanden und in der Gew. MSK weitergeführt worden sind,
wurden im Gliederungspunkt Gew. MSK belassen.
Die Verzeichnungsergebnisse der Gewerkschaft Verwaltungen Banken
Versicherungen wurden nach Abteilungen neu geordnet. Die Akten der
Gewerkschaften Staatliche Verwaltungen Gesundheitswesen, Finanzen, der
Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen und der Gewerkschaft der
Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft sind in den
Abgabelisten als eine Gewerkschaft behandelt worden und dort nach
Abteilungen untergliedert gewesen. Daher wurden diese Akten trotz der
Umstrukturierungen 1958, 1961 und 1963 in einem Organisationsbereich
belassen. Die Abteilungen wurden als Gliederungspunkte
beibehalten.
Die Abteilungen Organisation und
das Sekretariat wurden zusätzlich untergliedert.
Durch das erarbeitete Ordnungsschema nach Provenienz befinden
sich in unterschiedlichen Abteilungen Akten zum selben Themenbereich.
So sind die Akten zu Zentraldelegiertenkonferenzen, Zentralvorstands-
und Sekretariatssitzungen nicht nur in den Gliederungspunkten
Sekretariat bzw. Büros zu finden, sondern auch in dem Gliederungspunkt
Organisationsabteilung. Akten mit Berichten der Bezirksvorstände sind
ebenso in diesen beiden Gliederungspunkten zu finden.
Im Juli 2013 wurde das Findbuch um 10 AE ergänzt, die
2011 vom Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin
zusammen mit Akten der Gewerkschaft Gesundheitswesen übernommen worden
waren.
3. Kassation
Zwischen 1962 und 1976 kassierte das Zentrale Archiv der
Gewerkschaften laut Kassationsprotokoll vor allem Bankbelege und
Abrechnungen. 2001 wurden in der Siftung Parteien und
Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv vereinzelte Duplikate
kassiert. Bei der Erschließung im Januar 2005 wurden Duplikate von
Zentralvorstandssitzungen und aus einer Lose-Blatt-Sammlung
vernichtet. Die Kassationsnachweise befinden sich in der Bestandsakte
7568-16/8.
4. Abgabe an die Bibliothek
Aus dem Bestand DY 45, Zentralvorstand Gewerkschaft
der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft wurden
folgende Druckschriften und Bücher abgegeben:
-
Die Gewerkschaft 3. und 4. Jahrgang
-
Informationen für die Mitglieder und Funktionäre der Gew. Staatl.
Verwaltungen, Gesundheitswesen, Finanzen 1960
-
Informationen für die Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaft
Verwaltungen, Banken, Versicherungen
-
Materialblätter für Wirtschafts- und Sozialpolitik Jg. 1928 und Jg.
1932
- Paul Lange: Die Gewerkschaftsarbeit der
Handlungsgehilfen und Bureauangestellten; Berlin 1922
- Paul Lange: Die Entlohnung der Angestellten; Berlin
1920
- Protokoll der 2. ZDK 4./5.11.1947 in
Meißen (Druckschrift)
- Broschüre über die 2.
ZDK 4./5.11.1947 in Meißen
- Broschüre über die
ZDK 28./29.10.1947 in Jena
- Broschüre vom Juli
1981: Hinweise des Präsidiums... (Nur für Dienstgebrauch)
- Referat der Konferenz mit BGL Vorsitzenden der Räte
der kreise und Bezirke am 24./25. März 1983 in Gera
- Arbeitsplan der IG 15 für die Monate Sept.-Dez. 1948
- Plan zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit
1950
- Länderwettbewerb der Volkskunstgruppen
10.-11. Dez. 1949 in Jena
- Standpunkt des
Präsidiums vom August 1979
- Beschluß der 4.
Zentraldelegiertenkonferenz (ZDK) 13.-15.05.1955
- Beschluß der 1 ZV-Sitzung 24.04.1958
-
Beschluß der 7. Zv-Sitzung 1957
- Beschluß und
Rechenschaftsbericht der 2. ZDK Weimar 29.09.1963
- Bericht der ZRK an die 3. ZDK
-
Dokumente der 3. ZDK 29.-31.03.1968
- Referat
des Vors. Heinz Bartsch auf der 3. ZDK
-
Rechenschaftsbericht an die 3. ZDK
- Beispiele
für Kultur- und Bildungspläne und Plänen der Pol. Massenarbeit zur 4.
ZDK 1972
- Auszug aus dem Referat von Günter
Molkenthin zur 6. ZV-Sitzung.
- Bericht des ZV
an die 5. ZDK 1977
- Helmut Thiele: Zu
Problemen der Gewerkschaftsarbeit in den staatlichen Organen
1978
- Die Aufgaben des Vertrauensmannes und
der Gvewerkschaftsgruppe bei der Rationalisierung der
Verwaltungsarbeit. 1974
- Information des
Präsidiums 1974
- Arbeitsmaterial für die KV
und BGL´s zur weiteren Entwicklung des soz. Wettberwerbs in den
kommunalwirtschaftlichen Betrieben.
-
Vereinbarung zw. dem MdI, dem Chef der Volkspolizei und der Gew. MSK
1982
- Grundorientierung für die weitere gew.
Arbeit der Beschäftigten in den Gewerkschaftsorganisationen der Räte
der kreisangehörigen Städte und der Räte der Gemeinde, 1984
- Standpunkt des ZV zur gew. Mitwirkung bei der
Einsatzvorbereitung und Inbetriebnahme rechnergestützter Arbeitsplätze
im Organisationsbereich, 1987
-
Informationsblatt des ZV vom 22.11.1989 mit Aktionsprogramm
- Berufswettbewerb 1960 im Bereich von
Groß-Berlin
- Die Verwaltungsberatung 1956,
Heft 3 Schriftreihe der Gew. VBV.
- Plan der
Stadtverwaltung Pössneck zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit
- Plan zur Verbesserung unserer Arbeit. Deutsche
Notenbank Halle-Landeszentrale
- Plan zur
Verbesserung der Verwaltungsarbeit. Kreisverwaltung Rudolstadt.
- Unser Plan zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit.
Stadt- u. Kreissparkasse Dresden
- CDUS-UNSTD:
Seminaire d´Education Ouvriére et Patriotique, 1975
- SYNUTRAD-UNSTB: Travaux du Congrés d´Unité, 1976
Inhaltliche Charakterisierung:
Als zuständige Gewerkschaft der in der Verwaltung und der
Kommunalwirtschaft Beschäftigten bietet der Bestand viele Inhalte zu
diesem Themenbereich. Die Akten spiegeln eine Vielzahl von
Themenaspekten wieder. Sie bieten zum Beispiel einen Einblick in die
Versuche, die Vewaltung nach sowjetischem Vorbild effektiver zu
gestalten. Im Bestand finden sich unter den Themenbereichen
Sozialistischen Wettbewerb, Neuererbewegung, und
Losinskij-Opitz-Methode viele Beispiele dafür. In den Berichten der
Betriebgewerkschaftleitungen lassen sich Diskussionen und Probleme der
Basis nachvollziehen. So befinden sich unter anderem zwei Akten 17.
Juni 1953 (DY 45/358 und DY 45/631) im Bestand, die neben Analysen und
Berichten auch beteiligte Kollegen aus den Betrieben aufführen.
Außerdem ist eine Akte zum Thema "Republikflucht" (DY 45/1267) im
Bestand vorhanden. Neben den internationalen Verbindungen bietet der
Bestand auch einen Einblick in die Arbeit nach "Westdeutschland".
Neben Berichten befindet sich eine Akte mit Versandlisten von
Druckschriften in die Bundesrepublik (DY 45/557) im Bestand. Die
Stenographischen Protokolle der letzten Zentraldelegiertenkonferenz
und der Sekretariatssitzungen bieten einen Einblick in die Ereignisse
der Auflösung der Gewerkschaft 1989 und 1990.
Der Bestand enthält v.a.:
- Gewerkschaft
Verwaltungen, Banken und Versicherungen (15 lfm (1946-1958)
- Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen,
Gesundheitswesen, Finanzen (1958-1961)
-
Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen (25 lfm, 1961-1963)
- Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und
der Kommunalwirtschaft (34 lfm, 1963-1990).
Erschließungszustand: Findbuch,
Onlinefindbuch
Zitierweise: BArch DY
45/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch DY 45
- Umfang
-
1690 Aufbewahrungseinheiten; 74,3 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Gewerkschaften
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Fremde Archive: Weitere Informationen zu den Landes-, Bezirks- und Kreisvorständen sind in den jeweils zuständigen Landesarchiven zu finden.
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Archivgutbestände
- Gewerkschaft Gesundheitswesen (DY 41)
- Gewerkschaft der Angestellten (DY 35)
- Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (DY 34)
- Ministerium der Justiz (MdJ) (1945 - 1949) 1949 - 1990 (DP 1)
- Generalstaatsanwalt der DDR 1949 - 1990 (DP 3)
- Deutsche Investitionsbank (DIB) Laufzeit: 1945 - 1967 (DN 3)
- Deutsche Notenbank (DNB) 1948 - 1967 (DN 6)
Bibliotheksbestände
- Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft 1961-1990 (DDR-PO 15)
Literatur: Aus dem Bestand DY 45, Zentralvorstand Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft wurden folgende Druckschriften und Bücher an die Bibliothek abgegeben:
- Die Gewerkschaft 3. und 4. Jahrgang
- Informationen für die Mitglieder und Funktionäre der Gew. Staatl. Verwaltungen, Gesundheitswesen, Finanzen 1960
- Informationen für die Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken, Versicherungen
- Materialblätter für Wirtschafts- und Sozialpolitik Jg. 1928 und Jg. 1932
- Paul Lange: Die Gewerkschaftsarbeit der Handlungsgehilfen und Bureauangestellten; Berlin 1922
- Paul Lange: Die Entlohnung der Angestellten; Berlin 1920
- Protokoll der 2. ZDK 4./5.11.1947 in Meißen (Druckschrift)
- Broschüre über die 2. ZDK 4./5.11.1947 in Meißen
- Broschüre über die ZDK 28./29.10.1947 in Jena
- Broschüre vom Juli 1981: Hinweise des Präsidiums... (Nur für Dienstgebrauch)
- Referat der Konferenz mit BGL Vorsitzenden der Räte der kreise und Bezirke am 24./25. März 1983 in Gera
- Arbeitsplan der IG 15 für die Monate Sept.-Dez. 1948
- Plan zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit 1950
- Länderwettbewerb der Volkskunstgruppen 10.-11. Dez. 1949 in Jena
- Standpunkt des Präsidiums vom August 1979
- Beschluß der 4. Zentraldelegiertenkonferenz (ZDK) 13.-15.05.1955
- Beschluß der 1 ZV-Sitzung 24.04.1958
- Beschluß der 7. Zv-Sitzung 1957
- Beschluß und Rechenschaftsbericht der 2. ZDK Weimar 29.09.1963
- Bericht der ZRK an die 3. ZDK
- Dokumente der 3. ZDK 29.-31.03.1968
- Referat des Vors. Heinz Bartsch auf der 3. ZDK
- Rechenschaftsbericht an die 3. ZDK
- Beispiele für Kultur- und Bildungspläne und Plänen der Pol. Massenarbeit zur 4. ZDK 1972
- Auszug aus dem Referat von Günter Molkenthin zur 6. ZV-Sitzung.
- Bericht des ZV an die 5. ZDK 1977
- Helmut Thiele: Zu Problemen der Gewerkschaftsarbeit in den staatlichen Organen 1978
- Die Aufgaben des Vertrauensmannes und der Gvewerkschaftsgruppe bei der Rationalisierung der Verwaltungsarbeit. 1974
- Information des Präsidiums 1974
- Arbeitsmaterial für die KV und BGL´s zur weiteren Entwicklung des soz. Wettberwerbs in den kommunalwirtschaftlichen Betrieben.
- Vereinbarung zw. dem MdI, dem Chef der Volkspolizei und der Gew. MSK 1982
- Grundorientierung für die weitere gew. Arbeit der Beschäftigten in den Gewerkschaftsorganisationen der Räte der kreisangehörigen Städte und der Räte der Gemeinde, 1984
- Standpunkt des ZV zur gew. Mitwirkung bei der Einsatzvorbereitung und Inbetriebnahme rechnergestützter Arbeitsplätze im Organisationsbereich, 1987
- Informationsblatt des ZV vom 22.11.1989 mit Aktionsprogramm
- Berufswettbewerb 1960 im Bereich von Groß-Berlin
- Die Verwaltungsberatung 1956, Heft 3 Schriftreihe der Gew. VBV.
- Plan der Stadtverwaltung Pössneck zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit
- Plan zur Verbesserung unserer Arbeit. Deutsche Notenbank Halle-Landeszentrale
- Plan zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit. Kreisverwaltung Rudolstadt.
- Unser Plan zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit. Stadt- u. Kreissparkasse Dresden
- CDUS-UNSTD: Seminaire d´Education Ouvriére et Patriotique, 1975
- SYNUTRAD-UNSTB: Travaux du Congrés d´Unité, 1976
Weitere Literatur:
Brunner, Detlev: Sozialdemokraten im FDGB. Von der Gewerkschaft zur Massenorganisation, 1945 bis in die frühen 1950er Jahre (Veröffentlichungen des Inst. f. Soziale Bewegungen Bd. 12 Schriftenreihe A: Darstellungen), Essen 2000.
Herbst, Andreas: So funktionierte die DDR. Lexikon der Organisationen und Institutionen, Reinbek bei Hamburg 1994.
Sekretariat des ZV der Gew. MSK (Hrsg.): Chronik der Gewerkschaft der Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft im FDGB 1945 - 1986, Berlin 1986.
Stephan, Gerd-Rüdiger u.a. (Hrsg.): Die Parteien und Organisationen der DDR. Ein Handbuch, Berlin 2002.
- Provenienz
-
Gewerkschaft Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft, 1946-1990
- Bestandslaufzeit
-
1946-1990
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
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- Bestand
Beteiligte
- Gewerkschaft Mitarbeiter der Staatsorgane und der Kommunalwirtschaft, 1946-1990
Entstanden
- 1946-1990