Bestand

AH 7 - Glockenamt der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (Bestand)

Einleitung: Zum Inhalt des Bestands und zur Geschichte des Glockenamts
Diese Sammlung von Schriftgut aus dem Glockenamt der Evangelischen Landeskirche Württemberg enthält hauptsächlich den Briefwechsel von Kirchenrat Wilhelm Schildge und Pfarrer Gerhard Eiselen in ihrer Funktion als Glockensachverständige und theoretische Abhandlungen zur Glockenkunde. Da beide auch dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen angehörten (KR Schildge in herausragender Stellung), bildet sich in dem Schriftgut auch die Tätigkeit dieses Gremiums ab.
Außer dem Schriftwechsel finden sich in der Sammlung auch unterschiedliche Listen bzw. Karteikarten (Glocken, Personen, Adressen, Behörden), Aktenvermerke, Glockengutachten, Protokolle, Berichte sowie Stellungnahmen zu Glockenthemen und theoretische Abhandlungen. Ebenso finden sich zahlreiche Zeitungsartikel oder Kopien hiervon, Ablichtungen aus Zeitschriften und Büchern sowie Kopien von Gerichtsurteilen.
Die Sammlung umfasst die Zeitspanne von 1939 bis 2012 mit den wichtigsten Ereignissen der Einziehung der Glocken im II. Weltkrieg, deren Rückführung soweit sie nicht eingeschmolzen wurden und der Neubeschaffung von Glocken.
Frankfurter Glocken-Ausschuss (FA):
Der FA wurde auf der internationalen Ausstellung "Musik im Leben der Völker" 1927 in Frankfurt/Main gegründet und als Fachgremium von der EKD und der Fuldaer Bischofskonferenz anerkannt.
Der FA war eine Vereinigung von Glockengießern, Glockenmusiker, Glocken-sachverständigen und Denkmalexperten, wurde konfessionsübergreifend tätig im Auftrag aller Kirchenregierungen. Wichtig war vor allem die Zusammenarbeit mit der staatlichen Denkmalpflege.
Die Aufgaben des FA waren:
- kirchliche Glockenpflege in Deutschland
- Ersatz der im 1. Weltkrieg abgegebenen Glocken (vorhanden zum Beispiel die Liste der 1917/1918 an die Heeresverwaltung abgegebenen Glocken der Württ. Ev. Landeskirche, 1.539 Glocken mit 470.984 kg)
- Stellungnahmen /Merkblätter wie "Glockenmusikalische Thesen" "Memorandum", Richtlinien
Die Tätigkeit des FA kommt während des 2. Weltkrieges zum Erliegen und wird unter Vorsitz von Wilhelm Schildge mit den noch lebenden Mitgliedern 1945 wieder aufgenommen. Auf dieser Grundlage und von diesen Aufgaben bzw. Arbeiten ausgehend wird der BA gegründet. Der FA besteht bis zu dessen formeller Gründung 1951. Dokumentiert ist in dieser Sammlung die Tagung im Mai 1947 in Limburg/Lahn und die weiteren Tagungen im August 1947 und Oktober 1947 in Neresheim.
Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen (BA):
Der BA ist ein ökumenisches Fachgremium für Glockenfragen, hervorgegangen aus dem FA. Seine formelle Gründung fand auf dem 2. Glockentag vom 6.-9. Juni 1951 in Limburg/Lahn nach Zustimmung des Ratsvorsitzenden der EKD (Bischof Dibelius, Berlin) und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (Kardinal Frings) statt.
Die Organisation und Arbeit des BA regelt eine Satzung. Vertreten waren alle amtierenden Glockensachverständigen beider Konfessionen, Kirchenmusiker, Theologen, Denkmalpfleger, Juristen und Fachkräfte des kirchlichen Bauwesens.
Die Aufgaben des BA sind u.a.:
- Hauptaufgabe 1945 bis 1965: Neuaufbau des deutschen Glockenwesens, einheitlich nach kirchlichen, liturgischen, wissenschaftlichen, kunsthandwerklichen und geschäftlichen Grundsätzen
- Beratung der Kirchenleitungen (wirksames Lenkinstrument)
- Aus-und Fortbildung sowie und Prüfung von Glockensachverständigen
- Veranstaltung von Glockentagen und Fachseminaren
- Erarbeitung von Richtlinien und Merkblättern zu allen Fachfragen des Glockenwesens
- Kontaktpflege zu den Glockengießern (1951 schieden alle Glockengießer aus dem Ausschuss aus, sie hatten sich zu einem eigenem Interessenverband 1950 zusammengeschlossen)
- Glocke als Kunstdenkmal beschreiben und bewahren (z. Bsp. in Museen)
Der BA beschäftigte sich nach dem II. Weltkriege intensiv mit der Legierungszusammensetzung, Glocken aus Ersatzmetallen, den klanglichen Anforderungen und erstellte zahlreiche Glockengutachten.
Wilhelm Schildge, geb. 9.9.1886 Rüsselsheim, verst. 24.12.1974 in Alpirsbach, Pfarrer, ab 1948 Kirchenrat, Glockensachverständiger. Gehörte bereits zu den Gründern des Frankfurter Ausschusses. Als Gründer des BA war er bis 1951 dessen erster Vorsitzender und bis 1961 zweiter Vorsitzender. Sein größter Verdienst ist der Neuaufbau des Deutschen Glockenwesens nach 1945. Veröffentlichung: Wilhelm Schildge: Der Dienst der Glocken. In: Württembergische Evangelische Landeskirche (Hrsg.): Beiblatt Nr. 3 zum Amtsblatt Bd. 37. Beiser Verlag, Stuttgart 1956, S. 23-34.
Hans Pabst, (*1889 +1968); Domkapellmeister in Limburg/Lahn, war 1. Vorsitzender des BA von 1951 bis 1962.
OKR Kurt Ströbel (Württemberg, *1914, i.R. ab 1980), war 1. Vorsitzender des BA von 1962 bis 1965, blieb Mitglied bis 1972.
Hans Rolli (*1907 + 1982, Heidelberg, Baudirektor Erzdiöz. Freiburg) war 1. Vorsitzender des BA von 1965 bis 1977,
Musikdirektor Schaeben (gest. 1980), war 2. Vorsitzender von 1965-1974.
1973 wird Pfarrer Gerhard Eiselen (Württ. Landeskirche) Mitglied im BA.
OKR Hartwig Niemann (Hessen-Nassau, *1934) wird ab 1977 1.Vorsitzender, nach ihm Heinrich Krempel bis in die 80er; ab 1999 ist Kurt Kramer 1. Vorsitzender.
Ausschuss für die Glocken- rückführ-ung (AGR) (vgl. auch Nachlass des Vorsitzenden, Christhardt Mahrenholz, Landeskirchliches Archiv Hannover ab N 048):
Bereits ab April 1942 gab es eine Arbeitsgruppe, die mit der Klangaufnahme aller Glocken in dem Lager der Norddeutschen Affinerie in Hamburg beauftragt war (vom Reichsministerium für Wissenschaft).
Der AGR entstand 1946 mit den Personen dieser Arbeitsgruppe durch einen Auftrag der amerikanischen und britischen Militärregierungen, die nach Kriegsende die Glockenbestände in den Sammellagern beschlagnahmt hatten. Für die Identifizierung und den Rücktransport von ca. 14.000 Glocken musste eine Struktur geschaffen werden. Die Leitung des eigens hierfür gebildeten Ausschusses übernahm OLKR Christhardt Mahrenholz aus Hannover (bis 1950 Mitglied des FA und Mitglied des ARG bis zu seinem Tod 1980).
Der AGR unterstand erst dem Kontrollrat der alliierten Militärregierungen und wurde 1948 in eine Institution beider Kirchen umgewandelt. Die Transportkommission war eine Untergliederung, die sich nur um die Transportfragen kümmerte. Um die Identifizierung und Sicherung der Glocken kümmerten sich Lagerkustos Friedrich Wilhelm Schilling, Frau Dr. Sigrid Thurm und Frau Dr. Irene Rotthauwe im Lager Hamburg.
Leider musste der Ausschuss auch bei der polizeilichen juristischen Aufklärung von illegalen Verkäufen sowie Diebstahl aus den Glockenlagern mitwirken.
Hinweis: Es gibt ein Glockenarchiv des Ausschusses für die Rückführung der Glocken (ARG), das im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg seit 1966 aufbewahrt wird. Akten des Ausschusses zur Rückführung von Kirchenglocken befinden sich auch im Evangelischen Zentralarchiv Berlin, Bestand 52.
Transportkommission:
Untergeordnete Organisationseinheit zum AGR, kümmerte sich um alle Fragen des Transports (per Schiff, Bahn und LKW) von den Glockenlagern zu den Kirchengemeinden.
Montagegemeindehäuser:
In den 1960er-Jahren waren bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg 15 „Montagegemeindehäuser“ im Einsatz. Die Errichtung eines Montagegemeindehauses war für die Einwohner eines neu entstehenden Stadtteils ein erstes Gebäude, in dem man sich gemeinschaftlich treffen und Gottesdienste abhalten konnte. Diese Gebäude wurden hauptsächlich mit Leihglocken ausgestattet, meist durch Vermittlung des Glockensachverständigen.
Baupläne:
Gesammelt wurden Architektenpläne verschiedener Glockentürme, alphabetisch nach Ortschaften abgelegt
Wilhelm Schildge, geb. 9.9.1886 Rüsselsheim, verst. 24.12.1974 in Alpirsbach, wirkte von 1925 bis 1931 als Pfarrer in Nellingen, danach als Pfarrer in Alpirsbach.
Glockensachverständige:
1946 wurde Wilhelm Schildge erster hauptamtlicher Glockensachverständiger der Ev. Landeskirche Württemberg. Ab 1948 als Pfarrer im Ruhestand, trug er den Titel Kirchenrat und wirkte weiterhin als Glockensachverständiger bis 1958. Seine Nachfolger wurden Pfarrer Gerhard Eiselen und Kirchenmusikdirektor Walther Lutz.
Ein großer Teil der Sammlung enthält den Schriftverkehr Wilhelm Schildges mit den Bemühungen um Erhalt der wertvollen Glocken im 2. Weltkrieg, deren Rückführung ab 1946 und den Wiederaufbau des Deutschen Glockenwesens sowie die Dokumentation seiner Tätigkeit im BA und im ARG. Er erhielt 1959 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Gerhard Eiselen,
* 30.9.1920 in Esslingen, Theologiestudium, Ordination März 1944, ab 24.3.1944 Vikar in Weinsberg, ab 30.9.1944 Stadtvikar in Stuttgart
1. Pfarrstelle ab 12.6.1947 Unterdeufstetten, Dek. Crailsheim
2. Pfarrstelle ab Mai 1953 in Eberstadt, Dek. Weinsberg
3. Pfarrstelle ab Oktober 1965 Frauenzimmern-Eibensbach Dek. Weinsberg
im Ruhestand ab 1.10.1983, lebt in Esslingen a.N.
Pfarrer Eiselen beginnt ab 1950 mit Wilhelm Schildge als Mentor die Ausbildung zum Glockensachverständigen. Er erhält einen Dienstauftrag als Glockensachverständiger ab 1.10.1958 in Arbeitsteilung mit KMD Walther Lutz. Ab Juli 1959 ist er zuständig für die Prälatur Heilbronn.
Pfarrer Eiselen wird Mitglied im Beratungsausschuss ab 18. Mai 1973, im Kernausschuss ab 3.4.1978, bleibt mit Dienstauftrag im Ruhestand als Glockensachverständiger der Landeskirche bis 30.6.1994 aktiv.
Er bekommt am 12.5.1995 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seine Tätigkeit als Glockensachverständiger ist in der vorliegenden Sammlung ausführlich dokumentiert.
Claus Huber,
*23.8.1957, wird Glockensachverständiger ab 1.7.1994 und Nachfolger von Pfarrer Eiselen. Von ihm befindet sich nur wenig im vorliegenden Bestand, zum Beispiel über die Ausbildung und Prüfung vor dem BA und die Übernahme der Aufgabe von Pfarrer Eiselen.
Pfarrer Gerhard Eiselen übernimmt für den Schwäbischen Heimatbund e.V. ab 1989 die Leitung und Durchführung von Glockenfahrten. Die Sammlung enthält alle Unterlagen und den Schriftverkehr hierzu, von der Planung bis zur Honorarabrechnung. Ab 2007 führt Claus Huber die Glockenfahrten durch.
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Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 2018/19 von Melitta Schad verzeichnet.

Zum Inhalt des Bestands und zur Geschichte des Glockenamts: Diese Sammlung von Schriftgut aus dem Glockenamt der Evangelischen Landeskirche Württemberg enthält hauptsächlich den Briefwechsel von Kirchenrat Wilhelm Schildge und Pfarrer Gerhard Eiselen in ihrer Funktion als Glockensachverständige und theoretische Abhandlungen zur Glockenkunde. Da beide auch dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen angehörten (KR Schildge in herausragender Stellung), bildet sich in dem Schriftgut auch die Tätigkeit dieses Gremiums ab.
Außer dem Schriftwechsel finden sich in der Sammlung auch unterschiedliche Listen bzw. Karteikarten (Glocken, Personen, Adressen, Behörden), Aktenvermerke, Glockengutachten, Protokolle, Berichte sowie Stellungnahmen zu Glockenthemen und theoretische Abhandlungen. Ebenso finden sich zahlreiche Zeitungsartikel oder Kopien hiervon, Ablichtungen aus Zeitschriften und Büchern sowie Kopien von Gerichtsurteilen.
Die Sammlung umfasst die Zeitspanne von 1939 bis 2012 mit den wichtigsten Ereignissen der Einziehung der Glocken im II. Weltkrieg, deren Rückführung soweit sie nicht eingeschmolzen wurden und der Neubeschaffung von Glocken.
Frankfurter Glocken-Ausschuss (FA):
Der FA wurde auf der internationalen Ausstellung "Musik im Leben der Völker" 1927 in Frankfurt/Main gegründet und als Fachgremium von der EKD und der Fuldaer Bischofskonferenz anerkannt.
Der FA war eine Vereinigung von Glockengießern, Glockenmusiker, Glocken-sachverständigen und Denkmalexperten, wurde konfessionsübergreifend tätig im Auftrag aller Kirchenregierungen. Wichtig war vor allem die Zusammenarbeit mit der staatlichen Denkmalpflege.
Die Aufgaben des FA waren:
- kirchliche Glockenpflege in Deutschland
- Ersatz der im 1. Weltkrieg abgegebenen Glocken (vorhanden zum Beispiel die Liste der 1917/1918 an die Heeresverwaltung abgegebenen Glocken der Württ. Ev. Landeskirche, 1.539 Glocken mit 470.984 kg)
- Stellungnahmen /Merkblätter wie "Glockenmusikalische Thesen" "Memorandum", Richtlinien
Die Tätigkeit des FA kommt während des 2. Weltkrieges zum Erliegen und wird unter Vorsitz von Wilhelm Schildge mit den noch lebenden Mitgliedern 1945 wieder aufgenommen. Auf dieser Grundlage und von diesen Aufgaben bzw. Arbeiten ausgehend wird der BA gegründet. Der FA besteht bis zu dessen formeller Gründung 1951. Dokumentiert ist in dieser Sammlung die Tagung im Mai 1947 in Limburg/Lahn und die weiteren Tagungen im August 1947 und Oktober 1947 in Neresheim.
Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen (BA):
Der BA ist ein ökumenisches Fachgremium für Glockenfragen, hervorgegangen aus dem FA. Seine formelle Gründung fand auf dem 2. Glockentag vom 6.-9. Juni 1951 in Limburg/Lahn nach Zustimmung des Ratsvorsitzenden der EKD (Bischof Dibelius, Berlin) und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (Kardinal Frings) statt.
Die Organisation und Arbeit des BA regelt eine Satzung. Vertreten waren alle amtierenden Glockensachverständigen beider Konfessionen, Kirchenmusiker, Theologen, Denkmalpfleger, Juristen und Fachkräfte des kirchlichen Bauwesens.
Die Aufgaben des BA sind u.a.:
- Hauptaufgabe 1945 bis 1965: Neuaufbau des deutschen Glockenwesens, einheitlich nach kirchlichen, liturgischen, wissenschaftlichen, kunsthandwerklichen und geschäftlichen Grundsätzen
- Beratung der Kirchenleitungen (wirksames Lenkinstrument)
- Aus-und Fortbildung sowie und Prüfung von Glockensachverständigen
- Veranstaltung von Glockentagen und Fachseminaren
- Erarbeitung von Richtlinien und Merkblättern zu allen Fachfragen des Glockenwesens
- Kontaktpflege zu den Glockengießern (1951 schieden alle Glockengießer aus dem Ausschuss aus, sie hatten sich zu einem eigenem Interessenverband 1950 zusammengeschlossen)
- Glocke als Kunstdenkmal beschreiben und bewahren (z. Bsp. in Museen)
Der BA beschäftigte sich nach dem II. Weltkriege intensiv mit der Legierungszusammensetzung, Glocken aus Ersatzmetallen, den klanglichen Anforderungen und erstellte zahlreiche Glockengutachten.
Wilhelm Schildge, geb. 9.9.1886 Rüsselsheim, verst. 24.12.1974 in Alpirsbach, Pfarrer, ab 1948 Kirchenrat, Glockensachverständiger. Gehörte bereits zu den Gründern des Frankfurter Ausschusses. Als Gründer des BA war er bis 1951 dessen erster Vorsitzender und bis 1961 zweiter Vorsitzender. Sein größter Verdienst ist der Neuaufbau des Deutschen Glockenwesens nach 1945. Veröffentlichung: Wilhelm Schildge: Der Dienst der Glocken. In: Württembergische Evangelische Landeskirche (Hrsg.): Beiblatt Nr. 3 zum Amtsblatt Bd. 37. Beiser Verlag, Stuttgart 1956, S. 23-34.
Hans Pabst, (*1889 +1968); Domkapellmeister in Limburg/Lahn, war 1. Vorsitzender des BA von 1951 bis 1962.
OKR Kurt Ströbel (Württemberg, *1914, i.R. ab 1980), war 1. Vorsitzender des BA von 1962 bis 1965, blieb Mitglied bis 1972.
Hans Rolli (*1907 + 1982, Heidelberg, Baudirektor Erzdiöz. Freiburg) war 1. Vorsitzender des BA von 1965 bis 1977,
Musikdirektor Schaeben (gest. 1980), war 2. Vorsitzender von 1965-1974.
1973 wird Pfarrer Gerhard Eiselen (Württ. Landeskirche) Mitglied im BA.
OKR Hartwig Niemann (Hessen-Nassau, *1934) wird ab 1977 1.Vorsitzender, nach ihm Heinrich Krempel bis in die 80er; ab 1999 ist Kurt Kramer 1. Vorsitzender.
Ausschuss für die Glocken- rückführ-ung (AGR) (vgl. auch Nachlass des Vorsitzenden, Christhardt Mahrenholz, Landeskirchliches Archiv Hannover ab N 048):
Bereits ab April 1942 gab es eine Arbeitsgruppe, die mit der Klangaufnahme aller Glocken in dem Lager der Norddeutschen Affinerie in Hamburg beauftragt war (vom Reichsministerium für Wissenschaft).
Der AGR entstand 1946 mit den Personen dieser Arbeitsgruppe durch einen Auftrag der amerikanischen und britischen Militärregierungen, die nach Kriegsende die Glockenbestände in den Sammellagern beschlagnahmt hatten. Für die Identifizierung und den Rücktransport von ca. 14.000 Glocken musste eine Struktur geschaffen werden. Die Leitung des eigens hierfür gebildeten Ausschusses übernahm OLKR Christhardt Mahrenholz aus Hannover (bis 1950 Mitglied des FA und Mitglied des ARG bis zu seinem Tod 1980).
Der AGR unterstand erst dem Kontrollrat der alliierten Militärregierungen und wurde 1948 in eine Institution beider Kirchen umgewandelt. Die Transportkommission war eine Untergliederung, die sich nur um die Transportfragen kümmerte. Um die Identifizierung und Sicherung der Glocken kümmerten sich Lagerkustos Friedrich Wilhelm Schilling, Frau Dr. Sigrid Thurm und Frau Dr. Irene Rotthauwe im Lager Hamburg.
Leider musste der Ausschuss auch bei der polizeilichen juristischen Aufklärung von illegalen Verkäufen sowie Diebstahl aus den Glockenlagern mitwirken.
Hinweis: Es gibt ein Glockenarchiv des Ausschusses für die Rückführung der Glocken (ARG), das im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg seit 1966 aufbewahrt wird. Akten des Ausschusses zur Rückführung von Kirchenglocken befinden sich auch im Evangelischen Zentralarchiv Berlin, Bestand 52.
Transportkommission:
Untergeordnete Organisationseinheit zum AGR, kümmerte sich um alle Fragen des Transports (per Schiff, Bahn und LKW) von den Glockenlagern zu den Kirchengemeinden.
Montagegemeindehäuser:
In den 1960er-Jahren waren bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg 15 ”Montagegemeindehäuser“ im Einsatz. Die Errichtung eines Montagegemeindehauses war für die Einwohner eines neu entstehenden Stadtteils ein erstes Gebäude, in dem man sich gemeinschaftlich treffen und Gottesdienste abhalten konnte. Diese Gebäude wurden hauptsächlich mit Leihglocken ausgestattet, meist durch Vermittlung des Glockensachverständigen.
Baupläne:
Gesammelt wurden Architektenpläne verschiedener Glockentürme, alphabetisch nach Ortschaften abgelegt
Wilhelm Schildge, geb. 9.9.1886 Rüsselsheim, verst. 24.12.1974 in Alpirsbach, wirkte von 1925 bis 1931 als Pfarrer in Nellingen, danach als Pfarrer in Alpirsbach.
Glockensachverständige:
1946 wurde Wilhelm Schildge erster hauptamtlicher Glockensachverständiger der Ev. Landeskirche Württemberg. Ab 1948 als Pfarrer im Ruhestand, trug er den Titel Kirchenrat und wirkte weiterhin als Glockensachverständiger bis 1958. Seine Nachfolger wurden Pfarrer Gerhard Eiselen und Kirchenmusikdirektor Walther Lutz.
Ein großer Teil der Sammlung enthält den Schriftverkehr Wilhelm Schildges mit den Bemühungen um Erhalt der wertvollen Glocken im 2. Weltkrieg, deren Rückführung ab 1946 und den Wiederaufbau des Deutschen Glockenwesens sowie die Dokumentation seiner Tätigkeit im BA und im ARG. Er erhielt 1959 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Gerhard Eiselen,
* 30.9.1920 in Esslingen, Theologiestudium, Ordination März 1944, ab 24.3.1944 Vikar in Weinsberg, ab 30.9.1944 Stadtvikar in Stuttgart
1. Pfarrstelle ab 12.6.1947 Unterdeufstetten, Dek. Crailsheim
2. Pfarrstelle ab Mai 1953 in Eberstadt, Dek. Weinsberg
3. Pfarrstelle ab Oktober 1965 Frauenzimmern-Eibensbach Dek. Weinsberg
im Ruhestand ab 1.10.1983, lebt in Esslingen a.N.
Pfarrer Eiselen beginnt ab 1950 mit Wilhelm Schildge als Mentor die Ausbildung zum Glockensachverständigen. Er erhält einen Dienstauftrag als Glockensachverständiger ab 1.10.1958 in Arbeitsteilung mit KMD Walther Lutz. Ab Juli 1959 ist er zuständig für die Prälatur Heilbronn.
Pfarrer Eiselen wird Mitglied im Beratungsausschuss ab 18. Mai 1973, im Kernausschuss ab 3.4.1978, bleibt mit Dienstauftrag im Ruhestand als Glockensachverständiger der Landeskirche bis 30.6.1994 aktiv.
Er bekommt am 12.5.1995 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seine Tätigkeit als Glockensachverständiger ist in der vorliegenden Sammlung ausführlich dokumentiert.
Claus Huber,
*23.8.1957, wird Glockensachverständiger ab 1.7.1994 und Nachfolger von Pfarrer Eiselen. Von ihm befindet sich nur wenig im vorliegenden Bestand, zum Beispiel über die Ausbildung und Prüfung vor dem BA und die Übernahme der Aufgabe von Pfarrer Eiselen.
Pfarrer Gerhard Eiselen übernimmt für den Schwäbischen Heimatbund e.V. ab 1989 die Leitung und Durchführung von Glockenfahrten. Die Sammlung enthält alle Unterlagen und den Schriftverkehr hierzu, von der Planung bis zur Honorarabrechnung. Ab 2007 führt Claus Huber die Glockenfahrten durch.
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Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde 2018/19 von Melitta Schad verzeichnet.

Bestandssignatur
AH 7
Umfang
3 lfd. m

Kontext
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> A - Württembergische Kirchenleitung

Indexbegriff Sache
Glocke

Bestandslaufzeit
(1843), (1905), 1939-2016

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Letzte Aktualisierung
27.03.2025, 11:46 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1843), (1905), 1939-2016

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