Bestand

Generalkommission für die Provinzen Westpreußen und Posen zu Bromberg (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Sammelfindbuch, 1 Bd.

Vorwort

Im Edikt über die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse vom 14. 09. 1811 war u. a. für jede Provinz die Einrichtung einer Generalkommission zur Durchführung der Teilungs-, Ablösungs- und Auseinandersetzungsangelegenheiten vorgesehen worden. Für Ost- und Westpreußen wurden die Generalkommissionen im Jahr 1817 in Königsberg bzw. Marienwerder eingerichtet, für die Provinz Posen (in Posen) erst im Jahr 1824. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich auf die sogenannten Gemeinheitsteilungen, d. h. die Aufhebung der gemeinsamen Nutzungs- und Eigentumsrechte am landwirtschaftlichen Boden durch Verteilung unter die Nutzungsberechtigten sowie auf die Ablösung von Grunddienstbarkeiten, die "Separation". Die Generalkommissionen waren selbständige Provinzialbehörden und unterstanden den Oberpräsidenten, in nächster Instanz dem Innen- und ab 1848 dem Landwirtschaftsministerium.
Die Sitze, die Zuständigkeitsbereiche und die Befugnisse dieser Kommissionen haben im Laufe des 19. Jahrhunderts vielfach gewechselt. Vor allem durch den Widerstand der Provinzialstände und auch vieler Gutsbesitzer wurden z. B. die Generalkommissionen in Ost- und Westpreußen 1834 aufgelöst und ihre Befugnisse den vier Bezirksregierungen übertragen. Dieses von der Einrichtung in den übrigen Provinzen der Monarchie abweichende Verfahren fand erst 1880 sein Ende, als eine neue Generalkommission für die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen und Posen mit dem Sitz in Bromberg eingerichtet wurde, die bis 1909 bestanden hat. Ihr wurde die Ausführung des Gesetzes über die Rentengüter vom 07. 07. 1891 übertragen.
Nach dem Gesetz vom 03. 06. 1919 über die Landeskulturbehörden sind an ihre Stelle die Landeskulturämter getreten.

In den Beständen des Staatsarchivs Danzig gab es je eine Repositur für die Generalkommission Marienwerder 1811-1880 (Rep. 166) und die Generalkommission Bromberg 1880-1909 (Rep. 167). Die erstere war während der Zeit des Grenzmarkarchivs (1929-1938) mit 33 Nummern belegt, die auch über den 2. Weltkrieg im Geheimen Staatsarchiv verblieben waren und erst durch die Plünderungen im Mai 1945 verloren gingen. Die Repositur 167 war nicht belegt. Ob sich entsprechende Akten der Generalkommission Bromberg im Staatsarchiv Posen befunden haben, lässt sich nicht mehr feststellen. Es ist anzunehmen, dass die Registraturen der Generalkommission in Bromberg nach dem Ende der preußischen Verwaltung in Westpreußen und Posen im Jahr 1920 zunächst in das - jetzt polnische - Staatsarchiv Posen und anschließend in das 1925 neu gegründete Staatsarchiv Bromberg überführt worden sind. Dort befinden sich heute rund 116.000 Bände der Bromberger Generalkommission aus dem Zeitraum 1812-1920.

Von den im Februar 2001 von Dr. Peter Letkemann verzeichneten fünf Aktenbänden stammen die ersten drei aus einer Abgabe des Staatsarchivs Münster (1997), wohin sie wiederum als Abgabe der westfälischen Generalkommission gelangt waren; offenbar hatte die Bromberger Generalkommission für die Verfügungen, Musterblätter usw. eine Art Verteilerfunktion ausgeübt.
Die nachfolgenden zwei Bände (neu: Nr. 4 u. 5) sind nach Auskunft des Altfindbuchs aus der Zeit des Grenzmarkarchivs bei Erschließungsarbeiten in anderen Beständen gefunden worden. Sie betreffen die ständischen Einrichtungen der Westpreußischen und der Posener Landschaft, enthalten jedoch nur Statuten und formularhafte Regularien hauptsächlich zur Taxierung von Grundstücken und dienten den Generalkommissionen offenbar gleichfalls als Musterblätter.
Dieser behörden- und bestandsgeschichtliche Teil, von Dr. Peter Letkemann 2005 verfasst, wurde in seiner ursprünglichen Form im Vorwort übernommen.
Die Übertragung der Sachtitelaufnahmen von der Word-Perfect-Vorlage in die Datenbank hat die Archivangestellte Hannelore Hausner im Juli 2004 vorgenommen. Dabei wurden zugleich die Laufzeiten der einzelnen Sachbetreffe innerhalb der Aktenbände ergänzt, die Altsignaturen und der Erhaltungszustand für Restaurierungsmassnahmen erfasst.
Der zeitliche Umfang des Bestandes erstreckt sich von 1850-1909 mit einer Vorlaufzeit (1787).
Nach Abschluss der Datenbankredaktion im Juli 2005 liegt dieses Findbuch vor, 1 Bd. (Datenbankausdruck).
Mit der erfolgten magazintechnischen Bearbeitung (Kennzeichnung der VE mit Signaturschild, Einlegen des Benutzungsblattes, Einlagern in Archivkartons und Anbringen der Kartonschilder) ist der Bestand benutzbar. Es gelten folgende Bestell- und Zitierweisen:


Zu bestellen: XVI. HA, Rep. 7
Zu zitieren: GStA PK, XVI. HA Posen, Rep. 7 Generalkommission für die Provinzen
Westpreußen und Posen zu Bromberg,

Letzte vergebene Nr.:


Berlin, 22. Juni 2005 Hausner
(Archivangestellte)


Zitierweise: GStA PK, XVI. HA, Rep. 7

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XVI. HA, Rep. 7
Umfang
Umfang: 0,2 lfm (5 VE); Angaben zum Umfang: 0,2 lfm (5 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Posen >> Verwaltung und Rechtssprechung bis 1920 >> Innere und Steuerverwaltung

Bestandslaufzeit
Laufzeit: 1787, 1850 - 1909

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: 1787, 1850 - 1909

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