Museum

Museum für Naturkunde; Berlin, Mitte

Das in den Jahren 1883-89 für die Aufnahme der naturkundlichen Sammlungen der Universität errichtete Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, nimmt den weitaus größeren Grundstückteil ein und bildet das Kernstück der Anlage. Nach August Tiedes Entwurf sollte die Vorderfront mit den Nachbarbauten durch seitliche Hallen zu einem geschlossenen Ganzen verbunden werden, was aus Kostengründen nicht zur Ausführung kam. Die zum Vorplatz gerichtete Südfassade zeigt die gleiche Rundbogenarchitektur und Materialkombination wie die benachbarte Bergakademie und Landwirtschaftliche Hochschule - glatte Quaderflächen aus Brohler Tuffstein, Gesimse und bauplastischer Schmuck aus Rackwitzer und Alt-Warthauer Sandstein. Allein der höher geführte und mit einer Attika bekrönte Mittelbau ist durch eine Säulenordnung und reicheres plastisches Dekor in seiner Bedeutung hervorgehoben. Im zweiten Obergeschoss schmücken die Reliefbildnisse von Christian Gottfried Ehrenberg, Alexander von Humboldt und Christian Samuel Weiss die Wandfläche. Zu beiden Seiten flankieren die Gelehrtenstandbilder von Johannes Müller und Leopold von Buch das Hauptportal. Im Unterschied zur Schauseite erhielten sämtliche Hoffassaden eine einfache, jedoch sorgfältig gegliederte Ziegelarchitektur. ° "Die innere Ausstattung der Räume ist ebenso die denkbar einfachste, um den Blick von den ausgestellten Gegenständen nicht abzulenken". (1) In dieser zeitgenössischen Bewertung klingt ein neues museales Prinzip an, welches das Museumsgut selbst zum bestimmenden Kriterium für das Raumprogramm und die Raumgestaltung erhebt. Das gewählte Raumsystem erlaubt eine übersichtliche Präsentation der Schausammlungen. Schlanke Rundstützen aus Eisen tragen die Quer- und Längsriegel einer neuartigen Deckenkonstruktion aus vorgefertigten Teilen. Stuckbekleidungen zieren die Säulenkapitelle und Trägerflansche, Gipsgusskappen die Deckenunterseiten. Schablonierte Bemalungen vervollständigen die dekorative Ausschmückung. Im Vordergebäude verbinden zwei kreuzgewölbte, steinerne Aufgänge aus belgischem Kalkstein die Geschossebenen. An den Durchdringungsstellen der Seiten- und Querflügel übernehmen außergewöhnlich breite eiserne Treppen mit Oberlicht diese Funktion.° Ein nördlicher Erweiterungsbau von 1915-16 schließt sich mit weiteren Sammlungsräumen an die bestehenden Flügel an und verknüpft das Raumgefüge mit dem 1909 fertig gestellten Erweiterungsbau der Landwirtschaftlichen Hochschule und den älteren Wohngebäuden um 1860 an der Habersaathstraße. ° ________________° (1) Vgl. o.V., Das Museum für Naturkunde der Universität Berlin, in: Zeitschrift für Bauwesen 41 (1891), Sp. 5.

Urheber*in: August Tiede; Wessel / Rechtewahrnehmung: Landesdenkmalamt Berlin

Urheberrechtsschutz

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Standort
Invalidenstraße 43, Mitte, Berlin

Ereignis
Herstellung
(wer)
Entwurf: Tiede, August
Ausführung: Wessel
(wann)
1883-1889
Ereignis
Umbau
(wann)
1915-1916

Letzte Aktualisierung
04.06.2025, 11:55 MESZ

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Objekttyp

  • Museum

Beteiligte

  • Entwurf: Tiede, August
  • Ausführung: Wessel

Entstanden

  • 1883-1889
  • 1915-1916

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