Bestand
Deutsche Diakonenschaft (Bestand)
        Vereinigung der Berufsarbeiter der
                           Inneren Mission mit dem Ziel der finanziellen Absicherung in Notfällen
                           und Professionalisierung des Berufsstandes.
Vorwort: Im Jahre 1911 hielt der
                           Diakon Inspektor Schlitter (Karlshöhe, Ludwigsburg) vor dem vom 25. - 28.
                           September in Stettin stattfindenden Kongreß für Innere Mission ein in 10
                           Thesen zusammengefaßtes Kurzreferat über die Zukunft der männlichen
                           Diakonie.
Ausgehend von den abnehmenden
                           Beschäftigungsmöglichkeiten für Diakone bei den staatlichen und
                           kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen (diese gaben bei ihrer
                           Einstellungspolitik oft Militäranwärtern den Vorzug) sowie der
                           Konkurrenz, die der christlichen freien Liebestätigkeit durch die
                           Aktivitäten der rein humanitären bzw. auch der sozialdemokratischen
                           Vereine erwachsen war, forderte er eine stärkere Hinwendung der
                           männlichen Diakonie zu "der mehr evangelisatorisch gerichteten Arbeit,
                           die gegenüber der rein diakonischen bisher vernachlässigt wurde" (ADW, DD
                           2).
Eine solche berufliche Perspektive für Diakone
                           sah er vor allem in den Berufsfeldern der Gemeindehelfer und
                           Jugendvereinssekretäre. In den Thesen 4, 5 und 8 beschäftigt er sich mit
                           dem gestiegenen beruflichen Anforderungen an die Diakone und deren
                           Folgerungen im Hinblick auf Ausbildung und soziale, rechtliche und
                           wirtschaftliche Stellung. Er warnt eindringlich vor jeder Verharmlosung
                           des Problems: "An der Verbesserung der äußeren Lage der Diakone haben die
                           Vereine für Innere Mission und die Brüderhäuser ein gemeinsames
                           Interesse. Finden die berechtigten Wünsche der Diakone keine Erfüllung,
                           so ist zu fürchten, daß sich die nicht-theologischen Berufsarbeiter der
                           Inneren Mission zur Erreichung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Ziele
                           in selbständigen Verbänden zusammenschließen, was für das ganze Werk der
                           Inneren Mission wie für alle, die daran arbeiten, einen großen Schaden
                           bringen würde".
Gründungsgeschichte
                           der Deutschen Diakonenschaft in Stichworten
Die in
                           Berlin tätigen Diakone Becker, Fahrenhorst, Kamissek und Schröder richten
                           eine Eingabe an den Central-Ausschuß zwecks Schaffung einer Vereinigung
                           der Berufsarbeiter (Schreiben Schröders an P. Scheffen, CA vom
                           13.11.1911, in: ADW, CA 668 Vol. 1; darin auch: Ziele der geplanten
                           Verbandsgründung).
Die daraufhin erfolgenden
                           Verhandlungen des Central-Ausschusses mit den Brüderhausvorstehern
                           führten zu keinem Ergebnis.
Eine "Brüderabordnung" wendet sich
                           in der gleichen Angelegenheit an den Vorsitzenden der Konferenz der
                           Brüderhausvorsteher, P. Philipps (F. Weigt, Kurzgefaßte Geschichte der
                           Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938, in: Das Diakonenamt. Vom Wesen und
                           Wirken männlicher Diakonie. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe.
                           Berlin 1938, S. 112). P. Philipps war bereit, sich für den Zusammenschluß
                           einzusetzen.
Dreiundzwanzig Diakone aus sechs
                           Brüderhäusern richten eine Eingabe an die Konferenz der
                           Brüderhausvorsteher unter gleichzeitiger Beifügung eines Satzungsentwurfs
                           für eine Brüdervereinigung (Schreiben Schröders an P. Philipps vom
                           1.2.1912, in: ADW, DD 2).
P. Philipps, der sein
                           Amt als Vorsitzender der Brüderhausvorsteherkonferenz inzwischen an P.
                           Oehlkers, Vorsteher des Stephansstifts, Hannover abgegeben hatte,
                           antwortete Schröder, daß die Brüderhausvorsteherkonferenz nicht kompetent
                           sei, Beschlüsse für die Brüderhäuser oder Brüderschaften zu fassen, daß
                           aber einzelne Brüderhausvorsteher sich bereit erklärt haben, die
                           Angelegenheit "auf ihren diesjährigen Brüdertagen auf Antrag der Brüder"
                           verhandeln zu lassen (P. Philipps an Schröder, Schreiben vom 19.3.1912,
                           in: ADW, DD 2).
Bereits am 2.12.1911 hatte P.
                           Oehlkers in einem Schreiben an P. Scheffen vom Central-Ausschuß den
                           Willen der Vorsteher ausgedrückt, "diese Frage erst noch etwas
                           hinauszuschieben" (ADW, CA 668 Vol.1).
Die Berliner Diakone
                           wollten jedoch den Zeitverlust nicht hinnehmen, der sich schon daraus
                           ableitete, daß nicht alle Brüderschaften jährliche Brüdertage abhielten.
                           Sie beschlossen in ihrer Zusammenkunft am 21.3.1912 in Berlin die
                           Gründung eines "Zentralverbandes der Berufsarbeiter der Inneren Mission",
                           setzten einen Ausschuß ein, der die Verbandsgründung "in die Wege zu
                           leiten hat", und beschlossen, das vordem an die Konferenz der
                           Brüderhausvorsteher gerichtete Anschreiben zusammen mit einer
                           Beitrittsaufforderung an alle Brüder zu versenden (Protokoll der Sitzung
                           der Brüderkonferenz vom 21.3.1912 und Schreiben des "Zentralverbandes der
                           Berufsarbeiter der Inneren Mission in Deutschland" an die Berufsarbeiter
                           der Inneren Mission vom April 1912, in: ADW, DD 1). In einem dem Aufruf
                           beigefügten Anschreiben hieß es mißverständlich: "Das Anschreiben
                           (gemeint ist der Aufruf, H. K.) hat auch der letzten
                           Brüderhaus-Vorsteherkonferenz vorgelegen und dort freundliche Aufnahme
                           gefunden".
Der Aufruf formulierte unter der
                           Überschrift "Was wollen wir?" folgende Ziele der Verbandsgründung als
                           "nächstliegende Aufgaben":
1. Pflege freundlicher
                           Beziehungen der örtlich zusammengehörigen Brüder obengenannter
                           Brüderhäuser (Bezirkskonferenzen).
2. Förderung der
                           beruflichen und wirtschaftlichen Interessen der Brüder im
                           allgemeinen.
3. Unterstützung in besonderen Notlagen.
4. Vertretung der Berufsarbeiter auf wichtigen Konferenzen.
5. Gegenseitiger Austausch mit der
                           Brüderhaus-Vorsteherkonferenz.
6. Herausgabe eines
                           Verbandsorgans.
Als Motive für die
                           Verbandsgründung werden genannt:
- Gründe der Billigkeit
                           (bereits erfolgter Zusammenschluß anderer Stände und Berufsgruppen)
- Gewissensfragen (Abwehr der Liberalisierung, unzureichende
                           Zurüstung durch Brüdertage)
- Isolation der Brüderhäuser
                           voneinander
- "die nicht selten recht ärmlichen
                           Gehaltsverhältnisse der Brüder"
Daß das verschämt
                           an letzter Stelle aufgeführte Interesse an wirtschaftlicher Sicher- und
                           Besserstellung in Wirklichkeit eine größere Rolle spielte, erhellt das
                           Protokoll der die Verbandsgründung beschließenden Zusammenkunft vom
                           21.3.1912. Es zeigt, daß die Diskussion um die schleunige
                           Verbandsgründung gerade auch durch den Austausch über Erfahrungen
                           wirtschaftlicher Not und existenzieller Unsicherheit vorangerieben
                           wurde.
Den Beitrittsaufforderungen, denen zugleich
                           Postanweisungsformulare für einen Jahresbeitrag von RM 3,-- beigefügt
                           waren, folgten schon "in den ersten Tagen" 155 Diakone.
Die Reaktion der Brüderhausvorsteher auf den Versand der
                           Beitrittsaufforderungen bestand darin, verunsichert anfragende Diakone
                           auf die Notwendigkeit der Diskussion der Angelegenheit im Rahmen der
                           jeweiligen Brüderschaft, d.h. auf Brüdertagen, zu verweisen. Einige der
                           Vorsteher verfaßten auch Rundschreiben an die Mitglieder ihrer
                           Brüderschaften, in denen die in dem von dem Berliner "Zentralverband"
                           versandten Aufruf enthaltenen Angaben korrigiert wurden. So stellte z.B.
                           P. Oehlkers in einem Rundschreiben an die Brüder des Stephansstifts,
                           Hannover fest: "...Auf der Brüderhaus-Vorsteherkonferenz sind sehr ernste
                           Bedenken gegen den Plan dieses Verbandes erhoben ...Wir haben uns aber
                           bereit erklärt, auf unseren diesjährigen Brüdertagen die Angelegenheit zu
                           verhandeln, damit seitens des Brüdertages Delegierte für eine freie
                           Aussprache gewählt werden und so alles im Einklang mit den bestehenden
                           Ordnungen sich friedlich entwickeln und ausreifen kann. Eine beliebig
                           zusammengetretene Schar von Brüdern verschiedener Brüderhäuser konnten
                           die Brüderhausvorsteher nicht als die berufenen Vertreter der
                           Brüderschaften ansehen. Ich kann deshalb die Brüder unseres Brüderhauses
                           nur vor dem Eintritt in diesen Verband warnen... " (Rundschreiben vom
                           9.4.1912, in: ADW, DD 2).
P. Bunke als Vorsteher
                           des Johannesstifts in Spandau übernahm es, zwischen den Initiatoren des
                           Zentralverbandes, die mehrheitlich der Brüderschaft des Johannesstifts
                           angehörten, und den Brüderhausvorstehern zu vermitteln. Er erwirkte bei
                           ersteren das Einverständnis, "die Angelegenheiten des Zentralverbandes
                           einstweilen ruhen zu lassen, bis in den einzelnen Brüderschaften ...
                           verhandelt worden ist" (Schreiben Bunke an Oehlkers vom 7.5.1912, in:
                           ADW, DD 2).
Damit waren im Prinzip die Weichen für
                           die Struktur des Verbandes gestellt: Es kam, wenn überhaupt, nur noch ein
                           korporativer Anschluß der Brüderschaften an den Verband in Frage: "Bei
                           uns haben die Brüder ... gewünscht, daß der Verband die Brüderschaft
                           nicht zerreiße, d.h. daß ein geschlossenes Eintreten aller Brüder
                           erfolgt" (Schreiben des Vorstehers Hennig, Rauhes Haus an Oehlkers vom
                           11.10.1912, in: ADW, DD 2).
In dieser Struktur
                           hielt der Verband den Vorstehern naturgemäß mehr Einflußmöglichkeiten
                           offen, als dies bei individuellen Mitgliedschaften der Fall gewesen wäre.
                           Die Initiatoren der Verbandsgründung taten noch ein übriges, um die
                           Brüderhausvorsteher zu besänftigen: Sie strichen die Verfolgung
                           wirtschaftlicher Interessen aus ihrem Programm. "Ein Widerstreit zwischen
                           den Brüderhausvorstehern und dem Zentralverband sollte auf diese Weise
                           vermieden werden" (a.a.O.). "Wir betonen ausdrücklich, daß wir für die
                           wirtschaftliche Interessenvertretung bei Stellenbesetzungen,
                           Gehaltsregulierungen etc. selbstverständlich die Brüderhäuser für allein
                           zuständig halten" (Schreiben des Diakons Schröder an Oehlkers vom
                           17.5.1912, in: ADW, DD 2).
Dieses - im Hinblick
                           auf die der Verbandsgründung zugrundeliegende Motivation - besonders
                           schwerwiegende Zugeständnis geht in besonderem Maße auf die Intervention
                           des Vorstehers des Rauhen Hauses, Hennig, zurück ,,der von der
                           Verbandsgründung ausgehende gewerkschaftliche Forderungen der Diakonen
                           befürchtete, ja sogar, daß diese dazu führen werde, "daß die Brüder auch
                           die Vermittlung der Stellen selbst in die Hand nehmen" (Schreiben Hennig
                           an Oehlkers vom 18.4.1912, in: ADW, DD 2).
Unter
                           den veränderten Voraussetzungen beschlossen die meisten Brüderschaften
                           nunmehr, Delegierte zu einer Konferenz zu entsenden, in der diese
                           gemeinsam mit den Brüderhausvorstehern über die Gründung des
                           Berufsverbandes beraten sollten.
Vom Rauhen Haus
                           kam der Vorschlag, die Brüderschaften nicht gleichberechtigt, sondern
                           entsprechend ihrer Mitgliederstärke an dem Verband zu beteiligen: der
                           Vorsteher wurde gebeten, zu veranlassen, "daß auf je 50 Rauhhäusler
                           Brüder ein Vertreter nach seiner Wahl und tunlichst nach Vorschlag der
                           Brüderschaft zu einer etwa einzuberufenden oder konstituierenden
                           Versammlung entsandt werde" (Schreiben Hennig an Oehlkers vom 29.6.1912,
                           in: ADW, DD 2).
Am 14.11.1912 kamen die Vorsteher
                           Oehlkers, Giese, Kuhlo, Jahn und Bunke mit den Mitgliedern des
                           vorbereitenden Ausschusses des "Zentralverband" Kammisseck, Fahrenhorst,
                           Schröder und Illgaardt zu einer Besprechung der mit der Verbandsgründung
                           zusammenhängenden Fragen zusammen. Die Vorsteher forderten für sich den
                           Status als geborene Mitglieder des zu gründenden Verbandes. Von den
                           Diakonen wurde noch einmal der Wunsch nach Durchbrechung der Isolation
                           der Brüderschaften gegeneinander und der Wunsch nach Hebung des
                           Berufsstandes der Diakone ("Erfahrungsgemäß ist dazu Organisation das
                           beste Mittel") hervorgehoben. Es wurde darauf hingewiesen, daß es in
                           kleineren Brüderschaften vielfach an einer geordneten Vertretung der
                           Diakone durch einen Brüderrat fehle; daß aber auch da, wo dieser bestehe,
                           seine Bedeutung umstritten sei, da er nicht die in die verschiedenen
                           Landesteile entsandten Brüder repräsentiere, sondern sich nur aus
                           Angestellten des Brüderhauses zusammensetze und damit keinen wirklichen
                           Gesprächspartner der Vorsteher darstellen könne. Es sei aber nötig, die
                           sich aus den Erfordernissen ihrer beruflichen Tätigkeit herleitenden
                           Interessen gegenüber den Vorstehern wirksamer zu vertreten; z.B. träte
                           den in der Jugendpflege tätigen Diakonen in der Öffentlichkeit das
                           Vorurteil entgegen, sie seien nicht in der Lage, Vereine zu leiten, denn
                           "die Brüderhäuser verlangen Kadavergehorsam". Die Vorsteher betonten
                           ihrerseits die gewachsene Organisationsform der männlichen Diakonie in
                           den Brüderhäusern und die sich von daher ergebende Notwendigkeit eines
                           korporativen Anschlusses der Brüderschaften an die neue Organisation
                           (Protokoll der Besprechung einiger Brüderhausvorsteher mit dem
                           vorbereitenden Ausschuß des "Zentralverband" am 14.11.1912, in: ADW, DD
                           2).
Die Brüderhaus-Vorsteherkonferenz hatte schon
                           vor dieser Besprechung als Richtlinien für den zu gründenden Verband
                           bestimmt:
- Freiwilligkeit des Beitritts für die
                           Brüderschaften,
- korporativer Beitritt,
-
                           Vertretung entsprechend der Mitgliederstärke der Brüderschaften (auf je
                           50 Brüder ein Vertreter),
- den Status "geborener Mitglieder"
                           für die Vorsteher.
Als Aufgaben des Verbandes
                           wurden seitens der BVK angesehen:
- Gründung einer
                           freien Unterstützungskasse
- Durchführung eines allgemeinen
                           deutschen Brüdertages
- Durchführung von
                           Fortbildungskursen
- Mitarbeit am Brüderkalender
-
                           Besprechung allgemeiner, die Brüdersache betreffender Fragen, auch
                           wirtschaftlicher Art, mit den Brüderhausvorstehern (ADW, DD 1).
Nach diesen Vorverhandlungen wurde der Verband am
                           12.2.1913 auf einer gemeinsamen Konferenz der Brüderhausvorsteher und der
                           Delegierten der Brüderschaften im Ev. Johannesstift in Spandau als
                           "Allgemeiner Deutscher Diakonenverband" gegründet. Der Beitritt erfolgte
                           satzungsgemäß korporativ durch die Brüderschaften. Die Gliederung umfaßte
                           später auch Landes- (bzw. Gau-) und Bezirksgruppen.
Der Verband gründete als soziale Selbsthilfeeinrichtungen 1918 die
                           Versorgungskasse, 1924 die Begräbniskasse und 1929 die Aussteuerhilfe.
                           1932 wurde ein bereits bestehender Kreis von Spendern zum Freundeskreis
                           der Diakonenhilfe zusammengeschlossen, der sich besonders in Not
                           geratener Altdiakone und Diakonenwitwen annahm.
Vorsitzender des Verbandes war bis 1933 ein Theologe und
                           Brüderhausvorsteher (1913 - 1922 P. Oehlkers, Stephansstift in Hannover,
                           1923 - 1926 P. Bunke, Ev. Johannesstift in Berlin-Spandau, 1926 - 1933 P.
                           Büchsel, Lindenhof in Neinstedt), die Geschäftsführung erfolgte zunächst
                           nebenamtlich, ab Oktober 1920 hauptamtlich durch einen Diakon (1917 -
                           1931 Lehmann, 1931 - 1957 Weigt, beide Ev. Johannesstift). Im September
                           1933 bestimmten die anläßlich des 9. Diakonentages in Hamburg
                           versammelten Diakone den Geschäftsführer zu ihrem "Führer", an die Stelle
                           des engeren Vorstandes trat ein "Führerrat". Der Verbandsname wurde in
                           "Deutsche Diakonenschaft" abgeändert.
Die
                           Geschäftsstelle war zunächst im Ev. Johannesstift untergebracht. Im
                           Oktober 1920 wurde ein eigenes Büro in Berlin, Tempelhofer Ufer 35
                           bezogen. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1. April 1930 in das 1925
                           vom Verband erworbene Haus Cranachstr. 3 - 4 in Berlin-Friedenau, wo sie
                           sich bis zum 31.8.1972 befand (s. Bericht in "Männliche Diakonie" Jg. 52,
                           1972, H. 3 mit Abbildungen, wo jedoch als Jahr des Einzugs irrtümlich
                           1935 angegeben ist).
Auf der gemeinsamen Tagung der Vertreter
                           der Diakonenschaft und der (am 26.5.1936 als Zusammenschluß der seit 1876
                           bestehenden Konferenz der Brüderhausvorsteher und der Deutschen
                           Diakonenschaft gegründeten) Arbeitsgemeinschaft für Männliche Diakonie in
                           Treysa wurde im Oktober 1946 beschlossen, die Diakonenschaft erneut unter
                           die Leitung eines Theologen zu stellen. Am 12. November 1947 wurde - als
                           Kompromiß mit anderen Auffassungen innerhalb der Diakonenschaft und nach
                           erfolgter Satzungsrevision - der Pfarrdiakon Friederich (Brüderschaft
                           Karlshöhe) zum 1. Vorsitzenden gewählt, Weigt blieb Geschäftsführer,
                           wurde allerdings vom 13.5.1946 bis zum 4.8.1948 durch Verfügung der
                           amerikanischen Militärverwaltung seines Amtes enthoben (ADW, DD 9). Für
                           die Abwicklung des mit den Versicherungen verbundenen Geschäftsverkehrs
                           wurde nach Kriegsende durch die Arbeitsgemeinschaft der Männlichen
                           Diakonie eine Mittelstelle für die in den westlichen Besatzungszonen
                           ansässigen Brüderschaften eingerichtet, die sich ab 1.8.1945 im
                           Stephansstift und ab 15.3.1947 in der Anstalt Karlshöhe, Ludwigsburg
                           befand. Sie gab ihre Zuständigkeiten Ende 1954 wieder an die Berliner
                           Geschäftsstelle ab (ADW, DD 58 und ADW, DD 102).
Infolge der staatlichen Neuordnung mußte am 14.8.1950 in
                           Berlin-Pankow, Elsa-Brandström-Str. 6 eine "Geschäftsstelle Ost" mit
                           einem eigenen Geschäftsführer für die im Gebiet der DDR ansässigen
                           Brüderschaften eingerichtet werden.
Am 1.4.1957
                           übernahmen Diakon Krull den Vorsitz, Diakon Lachmann die Geschäftsführung
                           des Verbandes. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1.9.1972 von Berlin
                           nach Bielefeld, Goethestr. 1.
Bemerkung zu Umfang und Ordnung der Akten
Die
                           hier verzeichneten Akten befanden sich zu ihrem größten Teil im
                           ehemaligen Verbandshaus der Deutschen Diakonenschaft in Berlin-Friedenau,
                           Cranachstr. 3 - 4, und wurden 1979 durch das Archiv des Diakonischen
                           Werkes der EKD übernommen. Weitere Akten wurden von der Geschäftsstelle
                           der Deutschen Diakonenschaft in Bielefeld im gleichen Jahr an das Archiv
                           abgegeben; auch bei diesen Akten handelt es sich um solche, die von der
                           Geschäftsstelle Berlin gebildet worden sich. Der Bestand umfaßt außerdem
                           Akten, die bei der von 1947 - 1954 bestehenden Mittelstelle der Deutschen
                           Diakonenschaft für das Gebiet der ehemaligen westlichen Besatzungszonen
                           in Ludwigsburg (Anstalt Karlshöhe) entstanden sind.
Eine systematische Ordnung der Akten war nicht vorhanden; sie wurde
                           den Akten erst im Archiv bei der Erfassung gegeben. Der Akteninhalt ist
                           bei einem Teil der Akten sehr inhomogen; das gilt vor allem von
                           denjenigen Akten, die vor der Übernahme der Geschäftsführung durch Weigt
                           angelegt worden sind (s. dazu auch Schreiben Weigt an Kohl vom
                           15.12.1954, in: ADW, DD 188).
26 Aktenbände - v.a.
                           Einnahme- und Ausgabebelege und sonstiger Geschäftsverkehr - wurden
                           kassiert.
Die Deutsche Diakonenschaft betreffende
                           Akten befinden sich noch im Bestand Central-Ausschuß (ADW, CA 668 Vol. I
                           und II).
Literatur
Schlötterer, Heinrich: 50 Jahre Deutsche
                           Diakonenschaft. In: Der Diakon. Festschrift zum 50jährigen Bestehen der
                           Deutschen Diakonenschaft. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der
                           Männlichen Diakonie. Berlin 1963.
Weigt, Fritz:
                           Kurzgefaßte Geschichte der Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938. In: Das
                           Diakonenamt. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe. Berlin
                           1938.
Vergleiche auch:
Rünger, Helmut: Die männliche Diakonie, Witten (Luther-Verlag)
                           1965.
Schering, Ernst: Männliche Diakonie im
                           Wandel der Zeiten. Gedanken zu Geschichte, Gestaltwandel und Auftrag der
                           männlichen Diakonie. In: Erneuerung der Diakonie in einer veränderten
                           Welt. Bielefeld 1958.
Schober, Theodor: Das Amt
                           des Diakons in der Evangelischen Kirche. In: Männliche Diakonie, 45. Jg.,
                           Heft 3 (Mai/Juni 1965).
Söhngen, Oskar: Der
                           geistliche Charakter des Diakonenamtes. In: Das Diakonanamt, a.a.O.
Stolt, Peter: Zur Entwicklung des Diakonanberufs. In:
                           Diakon in der Pastorenkirche. Sonderheft der Reihe "Wissenschaft und
                           Praxis in Kirche und Gesellschaft", 59. Jg. (1970).
Trost, Herbert: Das Diakonenamt im evangelischen kirchlichen Recht.
                           In: Z ev. KR 32 (1987) S. 348 ff.
Die
                           Akten wurden 1984 durch Hanna Kröger geordnet und verzeichnet. 1998/1999
                           gab Ingeborg König die Akten ins AUGIAS-Verzeichnungsprogramm ein; einige
                           Veränderungen mußten aufgrund des Verzeichnungsprogramms vorgenommen
                           werden. Die Verzeichnung einer späteren Aktenabgabe des Verbandes
                           (34/1-297) erfolgte im Frühjahr 2011 durch Christian Dürrast.
Die Akten, die bei der ursprünglichen Verzeichnung erst
                           nach Fertigstellung des Findbuchs verzeichnet worden und im Nachtrag mit
                           einer alphabetischen Ergänzung aufgeführt worden waren, stehen jetzt zwar
                           in der jeweiligen Klassifikationsgruppe, erhielten jedoch die nächst
                           freie Nummer im Findmittel. Sie durchbrechen folglich die vorher
                           bestehende numerische Reihenfolge des Findbuchs.
Verzeichnis der nicht allgemein
                           gebräuchlichen Abkürzungen
ADDV
                           Allgemeiner Deutscher Diakonenverband
AG
                           Arbeitsgemeinschaft
BK Bekennende Kirche
BVK
                           Konferenz der Brüderhausvorsteher
CA Central-Ausschuß für die
                           Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche
CVJM
                           Christlicher Verein Junger Männer
DC Deutsche Christen
DD Deutsche Diakonenschaft
DDV Deutscher
                           Diakonen-Verband
DEK Deutsche Evangelische Kirche
EKD / EKiD Evangelische Kirche in Deutschland
EKU
                           Evangelische Kirche der Union
EOK Evangelischer
                           Oberkirchenrat
EREV Evangelischer
                           Reichserziehungsverband
ev. evangelisch
FAD
                           Freiwilliger Arbeitsdienst
Hilfsverein Hilfsverein für
                           Berufsarbeiter der Inneren Mission
o.D. ohne Datum
o.J. ohne Jahr
Nr. Nummer
NS
                           nationalsozialistisch
Ns. Niederschrift
Rs.
                           Rundschreiben
Schrw. Schriftwechsel
    
- Reference number of holding
- 
                DD
 
- Context
- 
                Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Landes- und Fachverbände, regionale Hilfswerke >> Fachverbände
 
- Date of creation of holding
- 
                1911-1996
 
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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                        22.04.2025, 11:01 AM CEST
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1911-1996
